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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 22.04.2015, 01:05   #1
männlich Schmuddelkind
 
Benutzerbild von Schmuddelkind
 
Dabei seit: 12/2010
Ort: Berlin
Alter: 38
Beiträge: 4.798

Standard Zwei Schwäne

Gemächlich schlingert der Mäander
durch das milde Morgenrot.
Zwei Schwäne gleiten zueinander
wie geführt an einem Boot.

Auf sanften Wogen ziehn die Schwäne
und in Wogen schmeicheln sie.
Und immer reger wird die Szene,
immer reger Euphorie.

Indes verbirgt das raue Tosen
alles hinter Dunst und Schaum.
Die beiden, die sich innig kosen,
sehen, hören, wittern kaum.

Urplötzlich, ehe sie es wissen,
halb aus ihrem Rausch und Bund,
halb vom Strom hinab gerissen,
sinken sie in Richtung Grund.

Und wie der Eine seine Schwingen
weitet zu der eignen Flucht,
so wird er die des Andern binden,
weswegen sie im Todesringen
verschränkt sich ineinander winden,
tiefer winden in die Schlucht.
Schmuddelkind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2015, 08:44   #2
männlich Laie
 
Benutzerbild von Laie
 
Dabei seit: 04/2015
Ort: Oberpfalz
Alter: 33
Beiträge: 847

Hallo Schmuddelkind,
das ist eine sehr traurige Geschichte, die du hier erzählst. Das Gedicht beginnt "gemächlich", wird dann "reger" bis man letztendlich "hinab gerissen" wird. Toll entwickelt! Der Rhythmuswechsel ist sicher auch beabsichtigt. Oder sind es Jamben, die über das Versende hinaus fortgesetzt werden? Auf alle Fälle sehr schön gedichtet

LG
Laie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2015, 09:20   #3
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Standard Lieber Schmuddelkind -

wie schön, Dich wieder an Bord zu sehen!

Dein Gedicht stimmt mich tieftraurig, obwohl es von erlesener Schönheit ist.


Lieben Gruß
v.
Thing (einst Romulus)
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.04.2015, 23:45   #4
männlich Schmuddelkind
 
Benutzerbild von Schmuddelkind
 
Dabei seit: 12/2010
Ort: Berlin
Alter: 38
Beiträge: 4.798

Dankeschön!

Mit großer Freude lese ich, dass die Melancholie zu euch durchgedrungen ist.

Zitat:
Das Gedicht beginnt "gemächlich", wird dann "reger" bis man letztendlich "hinab gerissen" wird. Toll entwickelt!
Danke! Diese fatale Entwicklung, diese immer größere, von blinder Leidenschaft getriebene Nähe, die letztendlich in den hastigen Versuch mündet, sich voneinander zu lösen, ohne in der Lage zu sein, das Unheil abzuwenden, das wollte ich hier in der Tat zum Ausdruck bringen.

Zitat:
Oder sind es Jamben, die über das Versende hinaus fortgesetzt werden?
Das sollte es zumindest werden. In den letzten drei Strophen wurde es allerdings knifflig, das durchzuhalten, auch wegen des alternierenden Reimschemas und da bin ich also mit dem Ende, was die Metrik angeht nicht ganz zufrieden.

Zitat:
Thing (einst Romulus)
Ich weiß.
Danke fürs erneute Willkommenheißen. Freue mich auch, wieder von dir zu lesen.

LG
Schmuddelkind ist offline   Mit Zitat antworten
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leidenschaft, nähe, rausch

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