wortlose Lust

Eng bei dir im Kerzenlicht,
da träume ich und frage nicht,

würd es dir wohl gefallen,
wenn meine Lippen sanft auf deine prallen,
würd es dir wohl schmecken,
wenn meine Lippen deinen Nacken lecken,
würd es dir wohl munden,
wenn meine Lippen deinen Hals erkunden.

Nein, ich hab es einfach so gemacht,
und ein Feuer so entfacht.

Nackt liegen wir nun hier,
und keine Frage dringt zu dir,

ob es dir wohl gefällt,
wenn meine Zunge deine Nippel stählt,
ob es dir wohl schmeckt,
wenn meine Zunge den Schoss dir leckt,
ob es dir wohl mundet,
wenn meine Zunge dich erkundet.

Nein, ich hab es einfach so getan,
und errege süßen, sexuellen Wahn.

Ineinander sind wir jetzt vereinigt,
mit keiner Frage wirst du gepeinigt,

wie es dir wohl gefiele,
wenn ich gleich auf dich ziele,
wie es dir wohl schmecke,
wenn ich noch tiefer in dir stecke,
wie es dir wohl munde,
wenn ich deinen Mund erkunde.

Nein, wir liessen es geschehen,
ohne Worte, blind verstehen.



(c) Hassi 2005

[ravna]

hmm... es hat was, aber mich stört beim lesen einiges. würd noch mal mit nem skalpell (das sieht komisch aus. schreibt man das so?) rangehen und einige operationen vornehmen... fett absaugen, falten glätten und ganz wichtig: eine nasenverkleinerung

Was zum Beispiel stört dich denn, ravna? So pauschal hab ich Schwierigkeiten da dran zu arbeiten, da ich es persönlich ganz angenehm rund empfand 8)

LG
Hassi

[ravna]

ein beispiel:
"Ineinander sind wir jetzt vereinigt,
mit keiner Frage wirst du gepeinigt," klingt irgendwie unrhythmisch, auch an anderen stellen des gedichtes, aber ich verbürge mich da nicht für, weil das echt nicht mein gebiet ist.

"würd" mit " ' " oder gar keine satzzeichen, mich stören so halbe sachen immer

außerdem finde ich an einigen stellen die wortwahl unpassend z.B.: "sexuellen Wahn."

und "Nein, ich hab es einfach so gemacht,
und ein Feuer so entfacht." sososo

teilweise klingen die reime auch etwas... gesucht

[tagedieb]

Je öfter ich ihn lese, umso weniger gefällt mir der Text. Deine Worte, Hassi, haben etwas von der Deutlichkeit einer Bedienungsanleitung. (Gestählte Nippel - das mag man kaum zitieren.) Die bloße "Infragestellung" von Handlungen in Reimform lässt zumindest bei mir nichts anklingen und vertreibt erfolgreich jede Phantasie. Hat nicht gerade Dein Thema etwas Poesie verdient?

Dass auch diesem Thema mit derber Sprache beizukommen ist, hat uns Brecht gezeigt. Dafür jedoch bist Du zu unentschieden.

Eine letzte Anmerkung in Ergänzung zu dem, was ravna angesprochen hat: "wie es dir wohl schmecke" und "wie es dir wohl munde" - Ist das die korrekte grammatische Form?

[ravna]

es müsste:

"wie es dir wohl gefiele,
wenn ich gleich auf dich zielte,
wie es dir wohl schmecke,
wenn ich noch tiefer in dir steckte,
wie es dir wohl munde,
wenn ich deinen Mund erkundete."

heißen. aber dann klingts doof

[tagedieb]

wie es dir wohl schmeckte ... ?
wie es dir wohl mundete ... ?

Jaja, dann reimt es sich nicht mehr. Gut, dass Hassi den Mund gehalten hat!

Also <räusperräusper>

1) Ja, es stimmt durchaus, dass hier und da in meinen geistigen Ergüssen, wie auch in diesem, mal ein Reim wirklich gesucht ist. Manchmal ist das weniger auffällig manchmal mehr. Die Stellen, die du, ravna, angesprochen hast, waren aber gerade nicht gesucht

2) Ich gehe davon aus, dass die grammatikalische Form, wie ihr angeführt habt, die richtige Wahl wäre, wobei ich dann komplett hätte umstrukturieren müssen. Daher habe ich die Grammatik meinem Vorhaben geopfert - und ich habe das im Vorfeld nie in Erwägung gezogen, dass man sich dran reiben kann. )

3) Inhalt/Vokabular: Ja natürlich ist das Vokabular deutlich, aber in meinen Augen mit meiner Absicht konsequent. Also im Kerzenlicht sind es noch Lippen, Nacken, Hals. Dann nackt, also mit steigender Erregung sind es Nippel und Schoss z.b. Das Gedicht soll sich nicht nur in der Handlung, sondern auch im angewendeten Wortschatz steigern. Man kann es vielleicht sogar noch besser nachvollziehen, wenn man an eigene sexuelle Erlebnisse denkt. Ich will das jetzt nicht präzisieren, aber überlegt mal, wenn ihr (sofern ihr nicht stumm wie Fische seid) eure/n Partner/in verführt, vielleicht Sex habt, wie sich dabei das genutzte Vokabular entwickelt. In meinem Sprachgebrauch zum Beispiel sind es dann auch durchaus "Nippel" und deutlichere Vokabeln. Aber gut, falls ihr da beherrschter seid.

Grüße
Hassi

[ravna]

1. ich habe kein einziges beispiel für deinen gesuchten reim angeführt *g*
2. wenn in einem text alles richtig ist, dann stört auch nichts beim lesen und der leser hat mehr freude
3. also ich brauche keine worte um meine freundin zu verführen, wenn ich welche nutze fallen sie trotzdem anders aus. denn wenn ich das wort "nippel" höre, denke ich immer: "sie müssen nur den nippel durch die..."

[Paradise Lost]

rost:

2,3 Stellen hätte ich auch umformuliert...
Aber eher , um die Silbenanzahl irgendwie anzugleichen an manchen Stellen

aber zu sagen, dass es von mal zu mal lesen schlechter wird halte ich persönlich für übertrieben.
Ich finde gerade durch seine manchmal recht extrme/ungewohnt/nicht gerade lyrische Wortwahl ( wobei ich das hier in keinem Falle als extrem bezeichne...da hab ich schon ganz anderes von ihm gelesen) unterstreicht einfach seinen eignen etwas eigenwilligen Stil.
Und das find ich gut...ich muß selbst gestehen, dass mir sowas recht schwer fällt und ich Probleme habe mich vom "Einheitsbrei" zu entfernen.
Aber ich geb mir Mühe.

Lg Paradise Lost

[tagedieb]

Das Problem ist, dass Hassis Wortwahl eben nicht "extrem" oder "ungewohnt" ist. Die eigentliche Frage lautet: Was tun wenn's platt wird? Sogar die Böhsen Onkelz bringen es manchmal zu sublimeren Textpassagen, bei denen alle deutlich verstehen, was gemeint ist - ohne dass es klingt wie Telefonsex: "Ich fühl' mich wohl in deiner Haut." Oder als weiteres Beispiel der Titel eines Kunze-Liedes "Der Abend vor dem Morgen danach" - darin ist schon alles enthalten, nicht wahr? Und achten Sie erst auf den Text, meine Damen und Herren!

"muss ich noch undeutlicher werden?", fragte HRK in einem anderen Lied. In Hassis Richtung: Klar Alter, wenns Du'n Dichter sein willst, musste!

Zu den grammatikalischigen Verkrummbiegungiegungen sage ich nix mehr und schließe kopfschüttelnd die Tür.

[Paradise Lost]

Original von tagedieb
Das Problem ist, dass Hassis Wortwahl eben nicht "extrem" oder "ungewohnt" ist. Die eigentliche Frage lautet: Was tun wenn's platt wird?

Ich verstehe durchaus, was du sagen willst.
Ich sags mal so...ich lese gerne zwischen den Zeilen und genieße Interpretationsfreiraum. Aber ich lese auch gerne mal direkt.

Ich denke mal... lyrisch schwebt wohl jeder von uns in seiner eignen Sphäre, oda nich?
Und letzt endlich ist es eine Frage des eigenen Geschmacks...
einige mögen ihn ( den Geschmack, natürlich nicht Hassi *lol*), wieder andere würden ihn eventuell eher als schal bezeichnen


Isch habe feddich


PL

[Ghostwriter_FP]

Manchmal hat man aber einfach nur das Gefühl in sich, seine Gedanken auf´s Papier zu bringen. Ob grammatikalisch Richtig oder nicht. Wichtig ist doch das, was mit dem Text ausgesagt werden soll.

Ich habe nämlich das selbe Problem. Ich schreibe auch meine Texte aus dem Gefühl heraus, aus den Gedanken. Und wenn ich es dann nach zwei, drei Monaten wieder lese, dann fällt mir auch auf "Mensch, watt haste denn da geschrieben." Aber das sind die jeweiligen Situationen.

Lieben Gruß
Ghostwriter_FP

[tagedieb]

"Ich habe nämlich das selbe Problem." (Ghostwriter FP)

Vorschlag zur Lösung des Problems:

aufschreiben
sacken lassen
überarbeiten!
überarbeiten!
überarbeiten!
...

(Grammatische "Unzulänglichkeiten" fördern doch die Situationsbeschreibung nicht.) Im Übrigen: Fehler macht jeder.

P.S. Gegen deutliche Worte ist nichts einzuwenden - wenn ihre Verwendung originell ist.