Ein Freund

[Alfred]

Der Typ konnte mich anwidern, wie er jeden Tag neue Sachen posten musste,
ängstlich bemüht, irgendwem jeden nur denkbaren Gefallen zu tun,
sämtliche Bildschirm mit grauenhaften Allerwelt Floskeln zu füttern,
eine Floskel nach der anderen, statt ein für alle Mal Schluss damit zu machen,
mit dieser Täuschung, dieser Dummheit, die ihm in den Schädel hochsteigt,
bis in seinen letzten Winkel.
Er ergab sich seinen Illusionen.

Er stand mir immer als Freund gegenüber, der nichts Außergewöhnliches hatte.
Annähernd drei Stunden lang sprach er heute wie ein Großer,
aber nur von sich selbst.
Er versicherte mir, das Leben durch und durch zu kennen, ein Freund von äußerster Klarsicht, Hoffnung, Leidenschaft.
Vor allem eine Bewegung an ihm verblüffte mich, sein linkes Bein stand nie still.
Er sprach zu mir vom Studium, von seinen Nebenjob, von seinem Krafttraining; bald sprach er in einem hitzigen Ton, bald sehr glücklich, wie jemand der wusste was er wollte.
Schweiß lief ihm übers Gesicht und sein Mundwerk stand nie still.
Dabei wusste ich, dass sein Aufbäumen gegen sein unausweichliches Versagen unnötig war.

Der stille Beobachter
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Der Blick voll Neugier über all die neue Gier.
Das Herz voll Wut über jene falsche Freude.
Der Mensch vor ihm, ein sprechend' Tier,
er ist krank, sprechen all die kranken Leute.