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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 11.04.2021, 09:50   #1
männlich MonoTon
 
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Standard Sonare

Streif mit mir die Grenzen dieser Welt,
durchtauche Zeiten in den tiefen Weiten,
erforsche sie in Selbstverständlichkeiten,
auch wenn sich uns Gefahr entgegenstellt.

Fischerboote kreuzen oft den Weg,
so viele haben sie von uns genommen,
sie schwammen regungslos und wie benommen,
versponnen um sie, bis das Netz erschwieg.

Klangvoll gebe ich dir meinen Schutz
und sei es auch das Letzte, was ich singe,
ach wüsste ich du wärest guter Dinge;
so trägt das Meer ein Lied durchs kalte Salz.
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Alt 11.04.2021, 20:42   #2
Friedrich
 
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Hallo MonoTon

ich frage mich, wen Du da in Deinem Gedicht so "klangvoll" besingst. Sind es Wale? Oder irgendwelche andere Fische oder Meeressäuger? Es ist ja eine schöne Sache, wenn man Anteil nimmt an deren Schicksal, doch hätte der Leser gern gewußt, um wen es sich handelt.
Zitat:
Streif mit mir die Grenzen dieser Welt,
Das Wort streifen paßt hier nicht so ganz. An Grenzen kann man gelangen, nicht aber sie streifen. An einer Grenze ist alles zuende.
Vers 2 beginnt mit einer betonten Silbe, die andern immer mit einer unbetonten.
Zitat:
Manch Fischerboote kreuzen unseren Weg
Zitat:
versponnen um sie, bis das Netz erschwieg.
Diesen Satz verstehe ich nicht. Haben sie (die Fische) sich in einem Netz verfangen? Das Verb "erschweigen" kenne ich nicht.
Vers 4 beginnt wieder mit einer betonten Silbe. Mit einem "So" davor wäre die Metrik wieder korrekt.
Das "kalte Salz" ist für mich auch rätselhaft. Was Du sicherlich meinst, ist das kalte salzige Wasser.

In der Hoffnung, Dir damit geholfen zu haben.

Friedrich
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Alt 12.04.2021, 09:18   #3
männlich MonoTon
 
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Hallo Friedrich

Streif mit mir die Grenzen dieser Welt,
durchtauche Zeiten in den tiefen Weiten,
erforsche sie in Selbstverständlichkeiten,
auch wenn sich uns Gefahr entgegenstellt.

XxXxXxXxX
xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxX

Fischerboote kreuzen oft den Weg,
so viele haben sie von uns genommen,
sie schwammen regungslos und wie benommen,
versponnen um sie, bis das Netz erschwieg.

XxXxXxXxX
xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxX

Klangvoll gebe ich dir meinen Schutz
und sei es auch das Letzte, was ich singe,
ach wüsste ich du wärest guter Dinge;
so trägt das Meer ein Lied durchs kalte Salz.

XxXxXxXxX
xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxX

ich wüsste nicht wo da ein betonungsfehler wäre
alle strophen stehen im selben metrum
Z1 trochäisch
Z2, 3 und 4 jambisch
wozu sollte ich das bestehende metrum sinnfrei brechen indem ich die strophenanfänge fehlerhaft einleite?

An etwas entlang zu "Streifen" ohne konkret anzuecken und so Grenzen zu erfahren ist der Lauf der Dinge, wenn ich an eine Grenze gelange, habe ich sie somit eigentlich automatisch überschritten weil ich eine intuition hatte und über sie hinaus wollte. Meine Intention war aber weniger das Überschreiten.
Das "Streifen" impliziert ein umdrehen vor erreichen einer Grenze und dem erkennen von Gefahr.
Natürlich kann man über Grenzen hinaus agieren, aber Grenzen tragen auch immer Konsequenzen nach sich

Zitat:
Zitat:
Manch Fischerboote kreuzen unseren Weg
Wo in meinem Text steht das?

ein Netz das "erschwieg" beinhaltet zurückliegende Todeskämpfe
zumindest in meiner Intention

Das kalte Salz würde ich nicht unbedingt derart bildlich als salziges Meer betrachten, auch Meerestiere trauern um Verluste, sie sind nur bereits im Wasser
sieh es doch einfach als Metapher

Ich Danke dir sehr für dein Interesse an meinem Text.

LG Mono

Hallo Ralfchen
deinen Link verstehe ich nicht, ich klicke keine Links in Foren, tut mir leid.
LG Mono
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Alt 12.04.2021, 10:34   #4
Friedrich
 
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Beiträge: 237

Hallo MonoTon

ich wollte Dich darauf aufmerksam machen, daß die jeweils ersten Verszeilen mit einer betonten Silbe beginnen, die übrigen hingegen mit einer unbetonten. Wenn das beabsichtigt ist, dann ist das auch ok.

Ich finde Deine Solidarität mit den Meeresbewohnern sehr schön. Nur bist Du mir noch immer die Antwort schuldig, wer nun dieses lyrische Du ist, das Du besingst.

Der Titel "sonare" ist lateinisch und bedeutet "tönen". Damit ist wohl Dein Gedicht gemeint bzw. Dein "Lied", von dem in der letzten Verszeile die Rede ist. Anfangs dachte ich noch an den Gesang der Wale - spontane Assoziation.

Lieber Gruß

Friedrich
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Alt 12.04.2021, 20:23   #5
männlich MonoTon
 
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Beiträge: 1.102

Hallo Friedrich

Du kannst deiner Assoziationsgabe gerne vertrauen
da ich eigentlich ungerne meine Intention Vorgebe und somit in eine Richtung lenke oder für "Bestätigung" sorge, aber da ich dies anscheinend schuldig bin, wohlan...

Zitat:
Ich finde Deine Solidarität mit den Meeresbewohnern sehr schön. Nur bist Du mir noch immer die Antwort schuldig, wer nun dieses lyrische Du ist, das Du besingst.
Das erzählende bzw. singende lyr.ich ist aus meiner Intention heraus tatsächlich ein Wal, unwichtig ob ein Muttertier oder ein Herdenoberhaupt, es ruft nach allen verlorenen und singt für diese, in der Hoffnung, das verloren gegangene zu sich leiten zu können. Es beschränkt sich nicht konkret, es ruft/singt nach allem das noch dazu fähig ist, sein Lied zu hören. In der Hoffnung darauf zu folgen oder gar zu Antworten.
Das lyr.du war in meiner Intention heraus ein Jungtier, oder jedwedes andere Schutzbefohlene einer Herde.

Walgesänge reichen mehrere 1000 Kilometer durchs Meer in einem Hörbaren Bereich von 180 bis 190 Dezibel.
Zum Vergleich, ein Düsenjet erreicht 140 bis 150 Dezibel
Walen wird oft nachgesagt dass sie singen, da ihre Töne oft die selben inhaltlichen Muster enthalten bevor sie auf Oberflächen oder anderweitige Tonale Bruchmomente treffen

Ich habe das metrische Muster versucht so umzusetzen, dass es am Anfang jeder Strophe den lautesten Moment erfährt, dargestellt in einer Hebung.
Dazwischen war das gleichbleibende Metrum eine Art tragendes Moment, dass sich wellenartig Voran bewegt.
Am Ende jeder Strophe erfährt das Metrum einen abrupten Aufprall, in Form einer gehobenen männlichen Kadenz.

Ich glaube nicht daran, dass das was ich als Intention schreibe, oft dass ist was der Leser durch einen Text erfährt. Und ich glaube auch nicht, dass es das Ziel des Dichtens ist, jemandem eine Intention aufzustempeln, der Leser soll gerne eigene Erfahrungen mit einem Text machen und seine Emotion darin finden, oder seinen Assoziativen Wiedererkennungswert erfahren.
Der Leser soll Assoziieren und mir nicht nach dem Mund reden.

Ich danke dir erneut für dein Interesse an meinem bescheidenen Text

LG Mono
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Alt 14.04.2021, 17:50   #6
Friedrich
 
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Beiträge: 237

Hallo MonoTon

Vielen Dank für Deine aufschlußreiche Replik.

Zitat:
Ich glaube nicht daran, dass das was ich als Intention schreibe, oft dass ist was der Leser durch einen Text erfährt. Und ich glaube auch nicht, dass es das Ziel des Dichtens ist, jemandem eine Intention aufzustempeln, der Leser soll gerne eigene Erfahrungen mit einem Text machen und seine Emotion darin finden, oder seinen Assoziativen Wiedererkennungswert erfahren.
Der Leser soll Assoziieren und mir nicht nach dem Mund reden.
Hier bin ich nicht so ganz Deiner Meinung. Natürlich ist es so, daß wenn das Gedicht durch die Veröffentlichung den Dichter verläßt, der Leser es so liest, wie er es versteht. Er hat beim Lesen Assoziationen. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Das, was ihm unmittelbar an Assoziationen in den Sinn kommt, ist doch in den allermeisten Fällen das, was er ohnehin schon weiß. Ein guter Dichter möchte aber vielleicht etwas mitteilen, was nicht jeder schon weiß.

Ich war lange Jahre als Lehrer tätig und habe in der Oberstufe gerne literarische Texte behandelt. Ich habe solche auch als Thema für Klausuren angeboten. Und wenn ich diese dann zu beurteilen und zu benoten hatte, dann waren einfache Assoziationen zum Text nicht ausreichend.

Textarbeit hat mit dem Erfassen der Intention des Autors zu tun und die läßt sich im Text erkennen und festmachen. Und wenn Assoziationen nichts mit der Aussage des Textes zu tun haben, dann sind sie als persönlicher Kommentar noch vertretbar als Interpretation jedoch schlichtweg falsch.

Interpretation bedeutet für mich, daß man die Idee des Textes erfaßt und sie verständlich wiedergibt. Die Idee kann eine neue Erfahrung sein. Große Dichter und Schriftsteller kommunizieren uns ihre besonderen Erfahrungen.

Mein Literaturprofessor sagte einmal, man könne nicht wissen, was der Dichter uns sagen wollte, denn wir können nicht in seinen Kopf hineinsehen, um dieses zu lesen, zumal dann nicht, wenn sie schon lange tot sind. Aber wir können doch verstehen, was er gesagt hat, und warum sollte das nicht dasjenige sein, was er auch gemeint hat; seine Intention also. Das Schöne an Gedichteforen ist, daß man mit dem Autor kommunizieren kann. Das kann für beide Seiten ein Gewinn sein. Für den Leser,weil er fragen kann, ob er es auch richtig verstanden hat, der Dichter hingegen erfährt, ob er sich hinreichend klar und verständlich ausgedrückt hat. Vielleicht hatte auch er eine "Assoziation" im Sinn, die er im Text gar nicht oder mißverständlich zu Papier gebracht hat. Natürlich kann der Dichter nichts dagegen machen, daß Leser mit seinem Gedicht was auch immer assoziieren, doch gute Dichter verdienen Textarbeit - Interpretation auch für den rein privaten Gebrauch.

Zitat:
Ich danke dir erneut für dein Interesse an meinem bescheidenen Text
"bescheidener Text"? Ich würde diesen schon in das höherpreisige Segment einordnen.

Lieber Gruß

Friedrich
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Alt 01.05.2021, 23:30   #7
männlich MonoTon
 
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Beiträge: 1.102

Hallo Friedrich

Zitat:
Hier bin ich nicht so ganz Deiner Meinung. Natürlich ist es so, daß wenn das Gedicht durch die Veröffentlichung den Dichter verläßt, der Leser es so liest, wie er es versteht. Er hat beim Lesen Assoziationen. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Das, was ihm unmittelbar an Assoziationen in den Sinn kommt, ist doch in den allermeisten Fällen das, was er ohnehin schon weiß. Ein guter Dichter möchte aber vielleicht etwas mitteilen, was nicht jeder schon weiß.
Was ich eigentlich sagen will ist, dass es oft einfach ist einer klaren Vorgabe zu folgen, wenn diese recht offen und oberflächlich nieder geschrieben steht insofern es nur eine einzige Deutbare metaphorische Ebene gibt. Mein Text "Sonare" gehört wohl zu einer solchen "oberflächlich Betrachteten" einfachen Metaphorischen Darstellung. Wenn ein Text Metaebenen beinhaltet wird aber ein Text der für den einen nur von Walen spricht die im Meer singen und in einem Meer aus Tränen schwimmen und singen, zu einem Text der eventuell mehr die Mutter in den Vordergrund stellt, welche einem verlorenen (Sternen)Kind ein Schlaflied singt.

Ich persönlich mag es in Texten die Intention, sowie auch eine Eigeninterpretation zu geben, nur leider geben aus meiner Sicht nicht viele Texte Metaebenen her, weil man zu sehr davon abhängig ist einer klaren Linie zu folgen, (einige haben eventuell angst eigene gedanken preis zu geben, weil man ihnen unwissen vorwerfen könnte, oder überinterpretation, wobei es dieses Wort für mich nicht gibt, insofern ich am Text etwas nachvollziehbar darlegen kann) womit ich nicht sagen will das man seinem roten Faden nicht mehr folgen soll, sondern vielmehr sich trauen sollte weitere Gedankengänge darin zu verweben. Vielleicht auch mal nicht sofort ersichtliche Gedankengänge, welche mit einer Doppelbelegung oder Mehrfachbelegung eines Wortes einhergehen und fast jedes Wort kann eine solche hervorrufen aus meiner Sicht. Sei es eine klare Bedeutung, eine Eigenbedeutung, eine Emotionale Bedeutung oder ein Symbolismus.

Ich vermute dass ich mich nur fälschlich ausgedrückt hatte, denn im eigentlichen unterschreibe ich deine Meinung so wie sie steht und kann ihr viel abgewinnen.

Zitat:
Ich war lange Jahre als Lehrer tätig und habe in der Oberstufe gerne literarische Texte behandelt. Ich habe solche auch als Thema für Klausuren angeboten. Und wenn ich diese dann zu beurteilen und zu benoten hatte, dann waren einfache Assoziationen zum Text nicht ausreichend.
Ich muss leider eingestehen, dass ich reiner Autodidakt bin und wenn du als Lehrer meine damalige Deutschnote gesehen hättest, würde ich mich wahrscheinlich in Grund und Boden schämen, mein Interesse und meine Neugier aufs Schreiben kam erst ca. 4 Jahre nach meinem Schulabschluss. Mir war der Lehrstoff leider immer viel zu Dröge und es wurde nur gefordert, nicht gefördert. Es wurde auch nie das Thema Gedichte oder Poesie/Prosa gelehrt und wenn dann war es soetwas wie "Lerne dieses Gedicht auswendig und trage es frei vor und Teile mit was der Dichter damit sagen wollte in 5 kurzen Sätzen."
Das Thema Betonungslehre wurde auch nie konkret aufgegriffen, das habe ich mir ebenfalls schwerlich selbst beigebracht anhand von stichworten wie Jambus, Trochäus, Daktylus, Anapäst, Amphybrachus, Kretikus, Spondäus etc und habe mich in dem Bezug in sehr sehr viele Themen rein gelesen und vieles verinnerlicht und versucht gezielt umzusetzen. Mittlerweile ist alles für mich mehr oder minder zur Routine geworden und ich vergesse sogar oft, dass viele mir vielleicht gar nicht wirklich mehr Folgen können. Ich neige dazu meinen aktuellen Wissensstand zu unterschätzen.

Zitat:
Textarbeit hat mit dem Erfassen der Intention des Autors zu tun und die läßt sich im Text erkennen und festmachen. Und wenn Assoziationen nichts mit der Aussage des Textes zu tun haben, dann sind sie als persönlicher Kommentar noch vertretbar als Interpretation jedoch schlichtweg falsch.
Die eigene Intention reicht demjenigen oft nicht, der einen Text verfasst hat, derjenige möchte oft neue Wege seiner eigenen Worte entdecken und das passiert nur durch die Augen anderer, da diese oft tiefer Blicken lassen, als die eigene emotionale Erfahrung her gibt.

Assoziationen an einem Text, dessen emotionale Bedeutung dem Autoren vorbehalten sind, setzen voraus, dass die selben Erfahrungen im Sender und Empfänger vom Entstehungsmoment fast identisch sind

Der eine sieht eine Banane
der andere sieht ein Phallussymbol
ein anderer assoziiert dessen Farbe
ein weiterer denkt an eine Bananenpalme

Niemand denkt daran eine Palme solange zu wedeln bis man die Banane ins Gesicht bekommt nachdem man ihr die farbige Haut herunter gezogen hat.
Ok, niemand außer mir denkt jetzt vermutlich, das 2 Kokosnüsse super dazu passen würden und dass die Milch darin...ok, genug

Zitat:
Interpretation bedeutet für mich, daß man die Idee des Textes erfaßt und sie verständlich wiedergibt. Die Idee kann eine neue Erfahrung sein. Große Dichter und Schriftsteller kommunizieren uns ihre besonderen Erfahrungen.
Ja, aber wie gesagt, nicht alle Erfahrungen sind sofort zu erfassen, manche nicht mal unbedingt logisch, dazu müsste man sehr offen und zugänglich gegenüber jeder Interpretation stehen, ohne diese sofort als Unsinn darzustellen. Nur weil man diese Erfahrung selbst eventuell noch nicht gemacht hat um sie emotional zu unterlegen.
Wenn diese Erfahrung anhand einer am Text logischen Interpretation belegt wird und dieser trotz allem sinnvoll folgt, warum sollte sie dann falsch sein?
Manche Dinge werden auch größer gehandelt, als sie eigentlich sind, nur weil sie der Mehrheit gefallen durch schlichte Gruppenüberzeugung und oft Aufgrunddessen, dass es sich ihrem Horizont nicht verweigert und was allen gefällt, kann für mich dann ja kein Nachteil sein (dabei muss ich nicht mal verstehen, was da steht) ich muss nur mitgehen. Die wenigsten Denken Eigenständig aus Angst davor anders zu Denken und somit Schlussfolgernd anders bedacht zu werden.

Ich glaube ich hätte einen Lehrer wie dich sehr Ansprechend gefunden. Eventuell hättest du sogar meine Deutschnote aufgewertet mit Tatsächlich vermitteltem Wissen.
Falls das doch nicht geholfen hätte, ich mag ja Bananen.

Zitat:
"bescheidener Text"? Ich würde diesen schon in das höherpreisige Segment einordnen.
Dankeschön für die Blumen

LG Mono
MonoTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.05.2021, 20:39   #8
Friedrich
 
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Hallo Mono,

schön, daß Du Dich noch einmal gemeldet hast.

Zitat:
Wenn diese Erfahrung anhand einer am Text logischen Interpretation belegt wird und dieser trotz allem sinnvoll folgt, warum sollte sie dann falsch sein?
Sie ist auch nicht falsch, sofern sie nachvollziehbar ist. Das unterscheidet vielleicht den Lehrer, der zur Literatur ein lebendiges Verhältnis hat, so daß diese sich ihm mitteilt. Es gibt Lehrer, die kaufen sich eine Interpretationshilfe und gehen die Vorgaben mit der Klasse durch. Anschließend wollen sie von den Schülern hören, ob diese auch bei ihnen "angekommen" sind. Allerdings gilt festzuhalten, daß nicht alles, was einem Schüler zu einem Stichwort einfällt auch zum Thema gehört.

Zitat:
Ich glaube ich hätte einen Lehrer wie dich sehr Ansprechend gefunden. Eventuell hättest du sogar meine Deutschnote aufgewertet mit Tatsächlich vermitteltem Wissen.
Das ehrt mich. Ich denke, der lebendig Bezug zur Literatur ist das Wichtige. Wer an der Universität Literatur studiert, merkt bald, daß für die meisten Professoren Dichtung wie einen wissenschaftlichen Gegenstand behandeln, den man beschreiben und einordnen kann. Ob der Student ein lebendiges Verhältnis zur Dichtung hat und vielleicht auch selber dichtet, ist für diese Gattung von Professoren völlig unwichtig. Die Folge: der Student langweilt sich . Ich begegnete an der Uni Frankfurt einem englischen Dozenten, der selber Dramen, Kurzgeschichten und Gedichte schrieb. Mit ihm fühlte ich mich wie freundschaftlich verbunden. Der Kontakt besteht auch heute - nach fünfzig Jahren - noch immer.

Als angehender Lehrer möchte man gerne der Lehrer werden, den man als Schüler selbst gerne gehabt hätte. Und so gestaltet man dann auch seinen Unterricht. Nur im Laufe der Jahre stellt man fest, daß die meisten Schüler nicht so sind - und auch nie so werden - wie man selbst ist. Es sind wenige, die sich für Literatur interessieren und die wenigsten sind in diesem Bereich kreativ. Leider!

Vielleicht hätte ich Deinen literarischen Neigungen entgegenkommen können, hätten wir uns auf dieser Basis gut verstanden, hätte ich Dich fördern können.

Lieben Gruß

Friedrich
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