Abgehängt

[Ilka-Maria]

Geschätzt, umworben und gebucht,
das war ich noch vor Wochen,
mein Service war dazu verflucht,
auf höchstem Grad zu kochen.
Ich schuftete, stets dienstbereit
bei feierabendloser Zeit
bis auf die übermüden Knochen.

Doch plötzlich war ich ausgezählt
und meines Jobs enthoben,
er wurde , als schnurzpiep gewählt,
aufs Abstellgleis geschoben.
Er war, so wurde mir benannt,
für das System nicht relevant,
anstatt maßgeblich eingewoben.

Als niemand, den kein Mensch mehr braucht,
hab ich mich eingegraben,
die Zukunft, über Nacht verraucht,
bringt mir nie wieder Gaben.
Mit Schrecken habe ich erkannt:
Ich selber bin nicht relevant,
wie Räderwerke ohne Naben.

27.03.2021

[Nöck]

Hallo Ilka,

das Rädchen als Metapher, dessen Zähne mit der Zeit stumpf werden, bis es ausgedient hat und nicht mal mehr sein Material noch einer Verwertung zugeführt wird. Ein häufig erlebtes Schicksal.

„Rädchen ohne Naben“ macht es besonders deutlich, auch wenn ein Rädchen nur eine Nabe haben kann.

Zitat von Ilka-Maria

statt basal eingewoben

"Basal" ist ein selten benutztes, aber perfekt passendes Wort, leider hat es die Hebung an der falschen Stelle.

Wie heißt es? Das Leben ist eines der schwersten.

Gefällt mir.
LG Nöck

[Ex-L.A.F.]

Hi Ilka, hab das kurz durchge-x-elt und stolperte nur an 2 Stellen

Geschätzt, umworben und gebucht, xXxXxXxX
das war ich noch vor Wochen, xXxXxXx
mein Service war dazu verflucht, xXxXxXxX
auf höchstem Grad zu kochen. xXxXxXx
Ich schuftete, stets dienstbereit xXx(X)xXxX ich krampfte, stets auch dienstbereit xXxXxXxX
bei feierabendloser Zeit xXxXxXxX
bis auf die müden Knochen. xXxXxXx

Doch plötzlich war ich ausgezählt xXxXxXxX
und meines Jobs enthoben, xXxXxXx
er wurde , als schnurzpiep gewählt, xXxXxXxX
aufs Abstellgleis geschoben. xXxXxXx
Er war, so wurde mir benannt, xXxXxXxX
für das System nicht relevant, xXxXxXxX
statt basal eingewoben. XxXXxXx anstatt basal verwoben xXxXxXx

Als niemand, den kein Mensch mehr braucht, xXxXxXxX
hab ich mich eingegraben, xXxXxXx
die Zukunft, über Nacht verraucht, xXxXxXxX
bringt mir nie wieder Gaben. xXxXxXx
Mit Schrecken habe ich erkannt: xXxXxXxX
Ich selber bin nicht relevant, xXxXxXxX
ein Rädchen ohne Naben. xXxXxXx

LG Lorenz

[Ilka-Maria]

Zitat von Nöck

... , auch wenn ein Rädchen nur eine Nabe haben kann.

"Basal" ist ein selten benutztes, aber perfekt passendes Wort, leider hat es die Hebung an der falschen Stelle.

Vielen Dank, Nöck, du bist ein aufmerksamer Leser, und mit deinem Finger auf der Wunde konnte ich etwas anfangen. Korrekturen erledigt. Wobei der letzte Vers länger als das Gegenstück in der ersten Strophe geraten ist. Ich habe auch das bei allen drei Strophen jetzt angepasst.

Ich kann nur immer wieder meinen früheren Chef zitieren: "Es gibt keinen Text, den man nicht noch besser machen könnte."

[Ex-L.A.F.]

Hi, basal xX, LG, L.

[Nöck]

Was mir vorhin erst aufgefallen ist, wahrscheinlich meintest du gar nicht die Nabe sondern die Achse. Sie ist es, die dem Rad ermöglicht, seiner Bestimmung nachzukommen und sich zu drehen. Die Nabe ist nur eine Hülse.

Zitat von Ilka-Maria

"Es gibt keinen Text, den man nicht noch besser machen könnte."

Macht man einen fertigen Text tatsächlich immer besser, wenn man an ihm etwas ändert? Kann sein, er sagt einem danach mehr zu, aber vielleicht liegt das lediglich an der momentanen Stimmung, in der man sich befindet. Ich weiß es nicht.

[Ilka-Maria]

Zitat von Nöck

Macht man einen fertigen Text tatsächlich immer besser, wenn man an ihm etwas ändert? Kann sein, er sagt einem danach mehr zu, aber vielleicht liegt das lediglich an der momentanen Stimmung, in der man sich befindet. Ich weiß es nicht.

Ich denke schon, dass man einen Text immer noch besser machen kann. Meine Lieblingdichterin Macha Kalàko hat ihre Texte ständig überarbeitet - jdesmal, wenn sie angefragt worden war, etwas in einer Zeitung zu veröffentlichen. Sie wollte jedesmal wieder ihre Bestes geben.

Was meinen Ex-Boss angeht: Er war Rechtsanwalt. Und da muss ich in meine Erfahrungskiste greifen.

Als Greenhorn hatte ich ihn, wenn er Schriftsätze produzierte, mehrfach darauf hingewiesen, dass er das, was er auf Seite 5 schon ausgeführt hatte, auf den Seiten 15 und 23 wiederholt hatte. Dann sagte er zu mir: "Schreiben Sie das einfach, das geht schon in Ordnung."

Nachdem ich eine Weile für ihn gearbeitet hatte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Die Wiederholungen waren Programm, um den Richtern, die sich in den Sachverhalt erst hineinfinden mussten, auf die Sprünge zu helfen und sie regelrecht weichzukloipfen.

Und dabei lernte ich auch das Überarbeiten, oft bis in die späten Abendstunden hinein: Es bedurfte der x-ten Überarbeitung eines Schriftsatzes, um einen Richter zu überzeugen.

Hat nix mit literarischem Schreiben zu tun. Soll nur eine Erklärung dafür sein, dass mein Boss recht gehabt hat mit dem Satz, jeder Text könnte sich noch besser formulieren lassen.