Abendhimmel

[HoernchenX]

Abendhimmel
F. Jung

Stets schön der Abendhimmel,
Zusammen hier mit dir.
Erstrahlt der Weg durch Sterne,
Gewiss wohin er führt.
Das Haupt gen Himmel reckend,
Bewundern Bilder wir.
Trotz Dunkelheit und Kälte,
Kein Angst sich in mir rührt.

Stets schön der Abendhimmel,
Auch weit entfernt von dir.
Doch kann den Weg nicht sehen,
Trotz hellem Sternenlicht.
Du nicht an meiner Seite,
Find ich die Bilder nicht.
In Dunkelheit und Kälte
Nun Angst in mein Herz sticht.

Stets schön der Abendhimmel,
Nun mit, auch fern von dir.
Wir nun mein Weg erleuchtet,
Obwohl so unbekannt,
Von dir, mein Sternenlichte
Du mein Ziel! Ich gerannt!
In Dunkelheit und Kälte,
Mut mich hat übermannt.

Stets schön der Abendhimmel,
Bald wieder nur mit dir.
So eile ich des Weges,
Über Stock und Stein.
Egal wie lang ich laufe,
Will wieder bei dir sein!
Durch Dunkelheit und Kälte,
Mich Liebe treibt allein.

[Poetibus]

Hallo, HoernchenX,

du hast gerade erst angefangen, Gedichte zu schreiben, oder? Zuerst einmal: Du fängst besser an als ich vor einiger Zeit, doch, wirklich wahr. Ich hatte nämlich auch eine Menge Elisionen (Wortverkürzungen, z. B. "ich verzage - ich verzag) drin, und ich dachte, Apostrophe sind "lyrisch" - *räusper*). Also erst einmal ein dickes Lob, auch dafür, dass du auf die Rechtschreibung und die Interpunktion geachtet hast.

Mir ist unbekannt, wie viel "Wissen" du bereits besitzt, aber ein paar Ratschläge möchte ich gerne geben. Ich nehme mal eine Strophe heraus und zeige auf, wo es noch nicht so richtig klappt:

Stets schön der Abendhimmel, - eigentlich korrekt: "Der Abendhimmel ist stets schön," Das würde auch keinen Unterschied machen, da du diesen Vers ja nicht in den Strophen, sondern "strophenübergreifend" identisch wiederholst
Nun mit, auch fern von dir. - Hier wäre "Ob mit, ob fern von dir." schöner
Wird nun mein Weg erleuchtet, - ein kleiner Tippfehler; Um den Satz "richtig" zu starten: "Nun wird mein Weg erleuchtet,"
Obwohl so unbekannt,
Von dir, mein Sternenlichte - das ist eine "Waise", also ein Vers, der keinen entsprechenden Reim hat, es klingt wirklich besser, einfach "Sternenlicht" zu schreiben
Du mein Ziel! Ich gerannt! - verschiedene Möglichkeiten, nach "Du" würde ich ein Komma setzen. "Ich gerannt", das ist ein "amputierter Satz", so wirkt er auf den Leser auch. Es würde viel schöner klingen, wenn du "Ich bin gerannt," schreibst. Auch ein Komma statt dem Ausrufezeichen, denn der Satz geht bei "In Dunkelheit ..." ja noch weiter
In Dunkelheit und Kälte. - durch das Komma dann hier ein Punkt, oder, wenn du möchtest, auch ein Ausrufezeichen
Mut mich hat übermannt. - Man nennt diese "Satzverdrehungen" Inversionen. Das "Ziel" beim Gedichteschreiben ist es eigentlich, zu reimen und trotzdem die Stellung der Worte im Satz eben nicht zu verdrehen. Es ist ein Irrtum, denn es ist nicht lyrisch. Hier also besser: "Mut hat mich übermannt." Dass hier der Artikel "Der" vor Mut fehlt, das ist nicht schlimm, denn der Satz ist trotzdem "vollständig".

Es würde dann so aussehen:

Der Abendhimmel ist stets schön,
ob mit, ob fern von dir.
Nun wird mein Weg erleuchtet,
obwohl so unbekannt,
von dir, mein Sternenlicht.
Du, mein Ziel! Ich bin gerannt,
in Dunkelheit und Kälte.
Mut hat mich übermannt.

Ob du allerdings Majuskeln verwendest (d. h., am Versbeginn immer großschreibst), das ist Geschmackssache, dem einen gefällt es, dem anderen nicht. Allerdings ist es für den Leser einfacher, dem "Fluss" des Inhalts zu folgen, wenn ganz "normal" groß- und kleingeschrieben wird.

Für mich gibt es, auch wenn du das sicher noch häufiger lesen wirst, wenn du länger in Lyrikforen "unterwegs" bist, weder "ausgelutschte" Reime noch "ausgelutschte" Themen - eigentlich dürften wir dann ja so gut wie gar nichts mehr schreiben. Und Liebe, also was mich betrifft, ist sie immer wieder schön. Deshalb: Mir gefällt der Inhalt.

Noch ein letzter Tipp: Wenn du Endreime verwendest (es muss kein festes Schema sein), wirkt es besser, wenn du auch ein durchgehendes Metrum verwendest, also auf einen gleichmäßigen "Rhythmus" der Betonungen achtest. Darüber gibt es online viele Informationen. Kein Muss, nur ein Tipp.

Ich hoffe, du siehst meinen Kommentar nicht als Kritik, nimm meine Ratschläge einfach als "Starthilfen", in Ordnung?

Freundlichen Gruß,

Poetibus

[HoernchenX]

Oh doch, ich sehe ihn als Kritik, aber als Konstruktive
Vielen Dank dafür!