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Alt 07.04.2021, 22:24   #1
männlich dr.Frankenstein
 
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Standard Glaswerk

Ich schaue mich um. Hier bin ich also gestrandet. Der Wecker tickt und die braune Kommode lächelt mich traurig an. Während vorm Kachelofen auf dem Boden mein Schlafsack liegt. Weil es wenns kalt ist besser ist hier zu schlafen. Die Zeit steht still, aber irgendwie scheint die Vergangenheit verschwunden in der ich sonst festhing. Das Früher meiner Jugendzeit, das alte Industriegelände eines Glaswerks in der Größe eines Dorfes. Meine früheste Erinnerung daran stellt einen großer Speisesaal aus, wo es so typisch nach Kantine duftet und alle mit ihrem Plastik Tellern und ich tanze um meine Mutti. Ich lausche jemand der auf dem Flügel im Speisesaal Musik macht. Vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet, dass der Mann Musik macht. Vielleicht habe iches mir nur gewünscht. Zumindest hat mich dieser Flügel der nicht mehr da war, jedes mal erfasst wenn ich in den leeren Speisesaal kam, auf meinen Touren durchs Werk. Natürlich hat Mutti mich dann zur Ruhe gebeten und mir empfohlen mich zu setzen, dann verschwindet die Erinnerung. im Nebel der Vergangenheit.

Die nächste Erinnerung schwappt herüber aus der Zeit nachdem die große Schere des Mauerabbruch alle großen Fabriken in einen plötzlichen Stillstand gestürzt hat und auch das Glaswerk. Doreen und ich, sie ist ein aufgeschlossenes Mädchen, das immer für mich und meine sonderbaren Spiele zu haben war mit Theater und dramatischem Tiefgang um dem wirren Zeug in unseren kleinen Köpfen Ausdruck zu verleihen. Wir laufen in das Glaswerk weiter hin ein. Durch eines der zwei großen Tore mit Metallstäben die fast aussehen wie Gefängnisgitter, aber grau angestrichen, ein Tor im Ganzen, also keine zwei Tore die aufgehen, sondern ein einzelnes. Dies hing in einer alten Backsteinmauer die mit diesem Durchgang den Weg nach hinten frei legte, in die geheimen Gefilde der Glassteine. Dort betrachten wir wie diese riesigen Glassteine in der Sonne funkeln, wie ein großer Schatz. Wir klettern den scharfkantigen Glas Berg hoch und alles ist sonderbar Frei, als ob es niemals Grenzen geben würde.

Die nächste Erinnerung im Glaswerk. Doreen ist wie ein 5 Zoll Monitor in der Stadt verschwunden, irgendwo im Nebel der Zeit aus ihrer Verankerung gerissen und ich flog in meine Freundschaft mit dem Wind. Ist das nun davor oder danach. Da ist so ein Traum, ein Traum bei dem ich nie recht weiß ob er Traum oder Wirklichkeit ist. Hochgezogener Kniee springe ich und fliege dabei aber wie im Zeitraffer. Dieses Ereignis findet immer auf meinem realen Schulweg statt. Dieser Traum und ich habe immer Angst höher zu fliegen als knapp über dem Boden, bis zu einem viel späteren Zeitpunkt der Traum wiederkam. Ich bin eine ganze Zeit lang davon überzeugt, dass dieser Traum Wirklichkeit ist. Natürlich nur bis da wo ich jeden Tag aufwache an einer Stelle auf der ich einen alten Wiesenweg an einem Gartenzaun von Einfamilienhäusern vorbei laufe um nachher am alten Spar Supermarkt vorbeizukommen. Der später dann auch stillgelegt ist. Da hab ich oft geklingelt um aufs Klo zu gehen.

Aber wir sind ja noch auf dem Weg an diesem letzten Gartenzaun, dort kommt plötzlich ein Schäferhund aus der Ecke gefahren und bellt mich an und ich spring zum 3489. Mal zu Seite, weil dieser Weg mich so sehr einläd davon zu driften in irgendein anderes Universum zu gleiten während ich den bedrohlichen anderen Menschen im Schulhaus näher rücke die irgendwie aus einem anderen Universum zu sein scheinen.
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Alt 08.04.2021, 18:30   #2
männlich Ex-Ralfchen
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Einige sehr interessante Handlungs/Erzählungen
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Alt 08.04.2021, 21:39   #3
männlich dr.Frankenstein
 
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(Es geht noch weiter, das bringt mir selbst auch interessante Erkenntnisse.)

Wir leben in einem gelben Haus, also es ist jetzt gelb. Anfangs war es ein grauer Altbau, mit drei Etagen. Er hat Rillen in der Fassade. Was irgendwie schöner ist als das Gelb, das er jetzt hat und die braunen Umrandungen am Fenster. Gelb wurde das Haus auch immer leerer. Wir haben die Wohnung auf der linken Seite wo auch mein kleines Zimmer ist, mit der blauen Tapete und den Wolken darauf. Irgendwie surreal meinem schweben angepasst. Beide Fenster dieses Zimmers führen zum Glaswerk. Aus dem einen Fenster auf der linken Seite, sehe ich auf meinem Hochbett abens diese DDR Laterne mit der kreisförmigen Glasumrandung. Sie leuchtet auf die Straße. Irgendwie habe ich eine regnerische Straße vor Augen, ein Stück der Mauer und das Pförtnerhäuschen. Das andere Fenster führt auf den kleinen Hinterhof und einem Zaun zum Glaswerk. Jetzt da ich weit weg bin, hatte ich vor einiger Zeit öfter Träume von dem Hinterhof aus durch den Zaun ins Glaswerk. Irgendetwas verfolgt mich und ich kann mit müh und Not fliehen und mich verstecken. Manchmal vor den Arbeitern die dort Metall klaun oder auch vor einem dunklen Wesen das mich zerfleischen will. Ich musste dort tatsächlich einmal fliehen. Als die älteren Jugendlichen uns mit Eisenstangen verfolgten, weil sie glaubten wir hätten das Tarnnetz von ihrer selbst gezimmerten Bude außerhalb des
Glaswerks geklaut. Ihnen war das Werk vielleicht zu unheimlich oder sie wollten etwas Eigenes, nicht Besatzer sein.

Meine Mutti arbeitet in der Glasmalerei und auch mein Vater arbeitet als Hilfsarbeiter dort. Er soll mal auf einer Weide vor einer Kuh Grimassen geschnitten haben. Um seine Kollegen und natürlich die Frauen zu belustigen. Die ihn dann für verrückt hielten.
Ich habe ihn nur einmal gesehen, aber diese Erinnerung ist stark verschwommen. Da bin ich noch sehr klein. Manchmal stelle ich mir vor er wäre Glasbläser, wenn ich in der Halle mit den zerfallenden Glasbrennöfen stehe und auch die Malerei sehe ich nur menschenleer vor mir und ein Geruch von Ammoniak liegt in der Luft. Die Plätze sind noch vorhanden, ein Fließband, Spezialplätze für verschiedene Aufgaben. Der Ammoniak Geruch kam von den Flaschen mit der roten Flüssigkeit, die in einer Chemischen Glasvitrine mitten im Raum standen. Wahrscheinlich waren das Ätzplätze oder so etwas. Ich habe selbst auch mal eine Flasche davon zerstört, daher weiß ich woher der Geruch kommt. Das hat vielleicht reingezogen.

Dort gibt es auch eine Art Stasi Schacht, eine Art Tunnel der gerade nach unten geht und mit einer Tür zur Malerei füht. Dahinter ist eine Leiter. In dem Schacht, stelle ich mir vor den Erzählungen in Malerei zu lauschen, wie die Maschinen laufen und ein brummen und klappern durch den Saal geht. Nur lange hält man den Geruch nicht aus.
Ich weiß garnicht mehr wohin die Leiter nach unten führt. Sie führt in die Schwärze.
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Alt 09.04.2021, 20:07   #4
männlich Ex-Ralfchen
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Zitat:
Meine Mutti arbeitet in der Glasmalerei und auch mein Vater arbeitet als Hilfsarbeiter dort. Er soll mal auf einer Weide vor einer Kuh Grimassen geschnitten haben. Um seine Kollegen und natürlich die Frauen zu belustigen. Die ihn dann für verrückt hielten.
Die Kuh musste kurz danach notgeschlachtet werden. Sie war nicht mehr in der Lage Gras zu fressen und konnte auch keine Milch mehr geben.
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Alt 11.04.2021, 20:35   #5
männlich dr.Frankenstein
 
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Ja das Stimmt, mein Vater hatte ja das selbe Gen.


Manchmal wünsche ich mir ich hätte große Träume gehabt. Aber mein einziger großer Traum war der Wunsch nach einer eigenen Welt, mit meinem schwarz-weißen Plüschhund Fuchur und Maja die sich ihr Gesicht an der Lampe verbrannt hat. Ihr nachtleuchtendes Phosphorplastikgesicht.

Dabei ist meine eigene Welt die ganze Zeit hinter dem Fenster verborgen. Das Fenster auf den Hinterhof hinter dem Zaun, steht das Gebäude mit dem Industrieschornstein und der großen Fensterwand, hinter der eine verlassene Mechanikerbank verstaubt und auch die Stahltreppe dahinter wartet versteckt vom großen Innenhof des Glaswerk und dem Verbot dort hin zu gehen. In der Mitte des Innenhofs ist eine rundliche Wiese, auf der ein verwilderter Rosenbusch immer größere Ausmaße annimmt und ein halbkaputter Barkas die Garagen mit den hellblauen Holztüren verziert, auch er ist in hellem Blau gemalt. Wenn ich aus dem Fenster oder vom Hof aus auf die große Fensterwand des Mechaniker Raums mit dem Asbestvordach Blicke, scheint manchmal etwas aufzublitzen, etwas dass mich vielleicht beobachtet. Einmal drehe ich mit meinem neuen roten Tretroller mit dem Stollenprofil und dem schwarzen Plastikgummi-Trittbrett auf dem Hinterhof mehrere Runden und Mutti ruft aus dem Flurfenster: "Komm essen Daniel!" Aber ich will unbedingt noch eine Runde drehen. Ich blicke zur Fensterwand, da ist es. Ich rufe: "Ich dreh noch eine Runde." als Mutti schon unten in der Tür steht. Düs los und pack mich genau vor ihr auf die Fresse und reiß mir den Daumennagel ab.
Mutti fährt mit mir zum Arzt und mein Stiefvater wettert rum.
Mir ist alles egal, in dem Moment bin ich ganz auf mich zurückgeworfen. Ich existierte.

Einmal frage ich meine Mutti wütend: "Warum hast du mich geboren, ich bin doch total hässlich?" Sie sagt nur: "Daniel du bist doch nicht hässlich." Ich habe oft das Gefühl eine art Frankensteins Monster zu sein, der irgendwie so tun muss, als ob er dazu gehört. Um nicht aufzufallen und damit es niemand merkt, dass ich eigentlich aus Leichenteilen zusammengesetzt bin. Also schweig ich bald komplett.

In stillen Minuten mit dem lauter werdenden Mond in den Ohren, kommt es mir so vor, als ob ich es bin, der mich selbst aus dem Glaswerk beobachtet.
Ich stehe dort hinten hinter der Scheibe und sehe auf das gelbe Haus. In dem ich mich selbst aus dem Fenster sehend, sich wundern dass dort jemand ist, sehe.

Mit diesen Gedanken im Kopf lauf ich die Stahltreppe hoch.
Halte eine abmontierte Türklinke in der Hand und öffne damit die Tür. Es ist Zeit den Ofen einzufeuern.

In meinem Kinderzimmer wende ich den Blick auch wieder ab vom Fenster. Spiele weiter mit meinem Hund Fuchur als wäre dieser Moment gar nicht existent gewesen.

Oder ich träume weiter von dem Steinlabyrinth durch welches ich laufe hinter ihr her auf unterirdischen Wegen die in verborgene Räume führen um am nächsten Morgen auf dem Schulweg wieder vor dem Schäferhund zu erschrecken, mit dem Wind zu sprechen, keine großen Träume zu haben, so als wäre ich gar nicht dabei bei meinem Leben. Nicht mal so als würde ich mich selbst beobachten, wie ich irgendetwas tue. Sondern komplett verschmolzen mit dem Sein. Der Plattenweg mit den Quadratsteinen, auf dem ich im Suff im dunklen gegen einen großen Blumensteinkübel gelaufen und irgendwie darüber, als wäre er garnicht da und erst dahinter auf dem Boden gelandet bin und lachen muss. Ja verschmolzen mit der Landschaft um dann vom Zerberus dem Schäferhund wieder in die reale Welt gerissen zu werden. Den "Hallöchen" des Schulgebäudes, mit diesem ständig nach Linoleum reichenden Flur auf dem Kinder hin und her schlurfen um nach neuen Zimmern zu suchen. Ein Ort an dem man sich nicht mal auf der Toilette verstecken kann, weil die Toilette ein riesiger Raum ist, in dem alle zusammen aufs Klo gehen. Ein Ort an dem man sich nur verstecken kann, indem man so tut würde man dazu gehören.
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Alt 14.04.2021, 23:09   #6
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Eines Tages im Hausflur mit dem schräg karierten Fußboden. Matt grünlich, bräunlicher färbung, wie in einem alten Kloster, in dem Zwischenraum zweier Eingangstüren zu unserer Wohnung. Zur Küche hin haben wir sogar zwei Türen oder zum Flur? Verschwommen.
Da stand plötzlich Michael, der meine Mutti nach mir fragt. Ihm hängen die braunen Haare ins Gesicht und er hatt irgendwie den Schalk in den Augen. Mit seiner Bomberjacke steht er dort und will was mit mir unternehmen.
Nach einer Weile stelle ich fest, dass wir uns sehr gut bekloppte Geschichten ausdenken und irgendwelchen Blödsinn machen können z.b.. Leute nach Geld zum telefonieren Fragen um dringend zu Hause anrufen, um dann nachher Zigaretten davon zu kaufen oder bei Leuten immer wieder läuten bis einer raus gerannt kommt und statt uns, einen Ast abbekommt, der an die Tür gelehnt steht oder mit Latschen auf der Straße ausrutscht.

Eines Tages kommt er dann wieder bei mir am gelben Haus vorbei und hatte seine Cousine und Sandra mit dabei. Die Cousine ist von größerer Statur hart und zugleich schüchtern, aber mit längeren Haaren als Michael und trotzdem in ähnlicher Haarfarbe. Sandra hatt richtig dunkelbraunes Haar. Sie ist ein stabiles kleines Mädchen, aber nicht dick, eher eine robuste Ausstrahlung. Gleichzeitig versucht sie sanft zu erscheinen.

Michael tritt voran mit seinem Fahrrad. Um zu verkünden: "Wir gehen ins Glaswerk." Also fahren wir links herum an der Mauer entlang, der Backsteinmauer, mit Pfeilern die aussehen wie kleine Türme, zwischen denen sich die Ziegel aufschichten. Am Pförtner Häuschen vorbei und noch weiter um die Ecke in der 90 Grad Kurve, in der der Antiktrödler sich bei einer Wette mit dem Auto so überschlägt, das es wieder gerade dasteht, zum weißen Haus.

Ja im weißen Haus mit dem Geheimgang durch den Schrank und dem brennenden Schornstein, aber nicht in diesem Moment. Denn nun kommt der heilige Moment auf das Kopfsteinpflaster vorbei an dem Weißen durch ein weiteres großes Tor, zu einem grau bräunlichen Lagerhaus mit einem schwarzen Dachpappedach.

Ein paar der alten Holzfenster sind kaputt. Michael klettert durch eins der Fenster, wie ein Affe und ich gehe um das Haus drumherum zu der Laderampe und sehe in der Ferne noch ein Schatten vorbeihuschen. Beachte ihn aber nicht weiter, weil vor mir auf dem Kopfsteinpflaster eine Gasmaske liegt. Ich bin ganz begeistert und hebe sie auf.
Ein heiliges Artefakt aus diesen Mauern.

Einfach mal hier um die Ecke gegangen.

Ganz gepusht von diesem Fund, möchte ich auch den Mädchen Eintritt verschaffen. Die kleine Steintreppe hoch zu diesem Lagerhaus, um eine dunkelbraune Holztür einzutreten. Die seltsamerweise. ringsherum zugenagelt ist. Was mir aber nicht merkwürdig erscheint. Also wirklich mit Nägeln, die in einem Abstand von 2cm ringsrum um die Tür in den Rahmen genagelt waren und jetzt wie ein Hellraiser Kopf die Tür umranden. Aus dem Türrahmen gingen sie ganz leicht, weil wahrscheinlich das Holz schon sehr morsch ist. Diese graublaue Türe in ihrem blässlichen Gewand. Wir stehen in einem Raum der irgendwie schwarz und voller Regale mit Pappkartons, aber riesenhafte Regale, einem Baumarkt gleich. Nur aus Holzbrettern und Balken zusammen genagelt. Micha kommt von der Seite und in der Mitte vom Licht eines Fensters beschienen eine Holztreppe. Sie führt uns auf eine zweite Etage mit Holzdielen und einem weiteren Lager. Vor uns ist eine Wand, die aus leicht versetzten Brettern besteht. Wie eine Kellertür oder ein Gartentor, aus der alten Holz natürlich. Darin ist eine Holztür gleicher Machart und daran hängt ein Schloss. "Hier muss jemand anderes sein." sage ich zu Michael und die Mädchen bekommen Angst: "Los lass uns gehen." "Was soll schon passieren?" sage ich.
Jetzt verwandelt sich gerade das Bild, von der Cousine in ein blondes Mädchen. Die, wie sich später herausstellt im selben Haus wohnt in dem mein Stiefvater in einer anderen Erinnerung haust. Also verlassen wir das Haus wieder, nach einigem Lachen und uns als starke Typen hinstellen.

Wieder vorn an der Straße zur Mauer verabschieden sich die Mädchen, zu der blonden zum Mittag. Ich und Michael bleiben zurück und wir laufen mit dem Fahrrad zu mir. Ich mit der Gasmaske am Lenker, völlig stolz über diese großmütige Tat.
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Alt 17.04.2021, 16:49   #7
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Heute laufe ich fernab des Glaswerk in den roten Sonnenuntergang und den Wald hinein. Von zwei Rehen beobachtet die bellend davonrennen. Beeindruckt davon laufe ich weiter in ein bisschen morastisches Waldstück hinein. In den Bäumen krächtst eine Krähe ihren wunderschönen Gesang, als würde sie mich beobachten fliegt sie umher und ringsherum kiwittet und tschiept es Ohrenbetäubend schön. Es ist schonmal etwas zu rot und die weißen Sternblumen überall drücken ihre Blütenblätter zusammen um den Abend und strecken die Flossen für die Nacht. Alles ist verschlossen. Ich schlender am Platz vorbei an dem der Jäger Wildschweine anlockt, einen kleinen Pfad entlang, auf dem ich den ersten Knochen finde. Ins Rot gezeichnet sehe ich den Stamm einer abgestorbenen Birke. Ich möchte sie erreichen. Umgekippte Bäume legen Wasserlöcher frei. Unter ihren Wurzeln ist ein kleiner See, daneben finde ich den zweiten Knochen. Ich schlage die beiden ein bisschen Klangholz mäßig zusammen und tanze weiter zu der Birke. Bleib an einem Weißdornstrauch hängen und freue mich darüber, weil er ja ein Türschwellen Hüter ist oder sowas.

Dann bin ich bei der Birke und das Rote ist weg. Ich frage mich, ob man in einer eigenen Welt auch gefangen sein kann? Habe ich mich in meiner eigenen Welt gefangen genommen, in meinem Glaswerk?

Ich laufe immernoch mit meinem Fahrrad an der Mauer entlang. Jemand kommt uns entgegen, ein braunhaariger ganz ernst blickender Junge, wieder braunhaarig natürlich, langhaarig, in modischer Kleidung. Er kommt auf mich zu, aber ich beachte ihn gar nicht und bin nur auf meine Gasmaske fixiert. Ob sie am Lenker gut zu sehen ist. Michael ist klüger als ich, er fährt mit seinem Fahrrad sofort ab zum gelben Haus.
Als ich fast am Ende der Mauer angelangt bin, bin ich mit dem Jungen auf einer Höhe.

Er feuert mir eine. Aua.
"Das ist meine Gasmaske!" sagt er in ruhigem aber extrem ernsten Ton. Irgendwie ist das wie der Moment vor dem ich laufend bei meinen vorherigen Ladendiebstählen, vor Angst erschauderte, erwischt zu werden. Mich stundenlang durch den Laden gedrückt habe. Eh ich in einem leeren Gang turbomäßig was in den Rucksack gestopft habe. Irgendwie musste ich es immer wieder tun. Nur diesmal war es ja ganz anders. Auf die Gasmaske war ich ja bis jetzt ganz stolz und hab gar nicht damit gerechnet, dass es Diebstahl ist. Beschähmt gebe ich Nico die Maske und frage: "Soll ich die Tür reparieren?" als würden wir uns schon ewig kennen. Wir gehen dann also weiter zu mir an dem Halbtongrauen Metallzaun mit der undefinierbaren Verzierung, die recht sparsam, inmitten des Zaunfelds, zweimal angebracht sind und irgendwie ein nichts darstellen. Dem Rasen dahinter und dem hochstehenden Gulli, ich weiß es nicht genau. Biegen in den Hauseingang, der Stufe und der braunen Tür mit der Glasscheibe oder es ist so ein abgeteilte Tür mit zwei Glasscheiben braun, die aber ziemlich altmodisch aussieht. Dahinter der Klosterflur, da sind zwei Treppen eine führt nach oben hinter einer Treppentür und die andere kleine Treppe führt nach unten. Zu der Stelle an der ich mal einen Rummelplatz mit lauter kleinen Zwergen als Besucher sehen werde und da unten.
14 mm zum Kellereingang wird Michael verschachtet von einem Kumpel von Nico. Ich denke mir: "Das geschieht ihm irgendwie Recht. Dafür dass er wieder mal abgehauen ist und mir den Ärger überlassen hatt ohne mich zu warnen. Wie bei unseren Klingel streichen um danach über mich zu lachen."

Michael bekommt wahrscheinlich einen ganz anderen Bezug zu dem Eingang ins Glaswerk, aber er übersteht es ganz gut.

Der Kumpel wirkt noch strenger, aber hat hellbraune kurze Haare und ist sportlich gekleidet.
Wir gehen dann nach hinten raus durch die Tür aus Plastik oder sowas die ist in Holzoptik, in heller Holzoptik, die aber nicht wirklich nach Holz aussieht mit einer länglichen, durchsichtig verpixelten Glasscheibe. Auf dem Hinterhof Glaswerk steht noch eine längliche Beton Baracke mit Holztüren die eingearbeitet sind oder eingehangen. Unser Haus ist ja zunehmend leerer so dass ich mehrere Schuppen in Beschlag hab. In einem sind Nägel und Hammer.

Das Zwischenstück ist verschwunden wie wir zurückgehen, aber ich sehe wie ich die Tür zu Nagel.

Nagel meine eigene Welt wieder zu. Auf der Seite mit dem Tor gibt es noch einen Eingang den ich in meiner ersten Erinnerungen übersehen habe.

Dieser Eingang lässt sich mit einer mitgebrachten Türklinke öffnen. Vielleicht fehlt mir zu meiner eigenen Welt diese Türklinke.

Bist du die mitgebrachte Türklinke mit der ich die Tür nach außen öffnen kann? Oder kom ich raus wenn das Morschholz nachgibt, leider ist sie von innen vernagelt.

In diesem Sinne.

Geändert von dr.Frankenstein (17.04.2021 um 18:16 Uhr)
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.04.2021, 12:13   #8
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Wie real kann die Zukunft schon sein, wenn in Erinnerungen alles gleichzeitig passiert. Wie ein zerissener Pappbeutel verteilt sich das Innenleben in etwas, in das nur das Glaswerk eine gewisse Chronologie hinein bringt. Wie kann das Leben auf einer schneller als eine Pistolenkugel fliegenden Erde sein, auf der das Glaswerk sich dreht.

Ich bin fertig die Tür zu zu nageln. Dann macht meine Erinnerung einen Zeitsprung und wir stehen wieder an der Seitentür. Wir müssen ja mit der Türklinke hinausgegangen sein. Alle müssen jetzt nach Hause zum Mittagessen. Nico sagt zu mir und Michael: "Ihr könnt Heute Abend ruhig noch mal vorbeikommen." Michael ist das ganze nicht geheuer und er fragt mich ob ich da wirklich hingehen will.
Ich halte es für eine sehr interessante Idee.

Am Abend sind wir wieder da. Wir gehen die Holztreppe hoch, aber diesmal durch die Türklinkentür und die Tür mit den verschobenen Holzbrettern öffnet sich. Ein durch Dachfenster beleuchteter Raum mit einem Tisch und Holzstühlen, wie wir sie in der Schule hatten. Ah, an der Wand ist ja auch noch ein Fenster! Ich bin ja völlig Seiten verkehrt in den Raum der Erinnerung gegangen. Jetzt dreht er sich gerade und das Holzfenster führt zur Laderampe.

Ich setze mich an den Tisch und sage nichts bin einfach da. Bei Michael bin ich mir überhaupt nicht sicher ob er dabei ist, in dieser Erinnerung jedenfalls nicht. Ich sehe den Raum voller Leute und bin einfach da. Ich sitze einfach vor dem Tisch dazwischen. Bin still, so still wie E.t., mein Fuchswesen verträgt sich oft nicht mit meiner Menschenfreundlichkeit. Der absteigende Mondknoten Fuchs im 2. Haus der erst viel später real an Tageslicht tritt, aber seine versteckten Existenz schon immer presentiert, gerade jetzt. Wo überall die Menschen in ihrer eigenen Welt eingeschlossen sind in ihrem eigenen Glaswerk. Das neue Wassermannzeitalter. Entführt vom großen Wassermann der Sie unter Kontrolle halten will unter dem Deckmantel der Menschenfreundlichkeit und dem...äh..fällt mir nicht ein. Wir dienen und unter seinem Deckmantel erschafft er den neuen Wassermannbereich Lockdown.

Aber einem Fuchs ist es ja ganz gleich in welchem System er herum erschleicht. Nie ganz dabei. Ich bin nie ganz dabei, aber trotzdem bin ich irgendwie dazwischen am umher schleichen. Was kostet es mich eine Nacht darüber zu schlafen.

Ich träume von Karl Lagerfeld der durch eine Frau berühmt wird, dann sehe ich einen Bären auf dem Fahrrad sitzen und zum gelben Haus fahren, der von irgendwelchen Leuten an der Leine gehalten wird und ich überlege wie ich den Bären befreien könnte. Er würde höchstwahrscheinlich erschossen wenn er frei käme.

Wieder im Raum mit dem Fenster zur Laderampe und den Bahnschienen.
Der Kumpel von Nico Sven, der Michael verschachtet hat, hat irgendwas von einem. US Soldaten wie ein Typ aus einem Actionfilm der sagt: "Ich bin US-Marin." Er hat eine stille ausführende Persönlichkeit. Da ist dann noch Olli er ist mehr so legerr, mit hellen Haaren, die ins Gesicht hängen und eine Ausstrahlung wie ein Gummimännchen, irgendwie eine Attrappe eines Kapuzen tragenden Sunnyboy Sonnen Junge und neben einem Stuhl steht ein Mädchen mit dicken braunen Haaren unter deren Pullover Nicos Kopf steckt.

Wir sitzen da wie in einem Büro ohne Aufträge. Fast wie in meinem vorherigen Detektivbüro in dem alten Haus am Baumarkt. In dem unten so eine Art Rezeption eingearbeitet is mit einer Glasscheibe und einer Tafel für die Aufträge an der Wand.
In dem auch nur die Illusion, es gäbe Klienten, es zu etwas wirklichem macht. Ohne die es weder etwas war oder ist.

Im dichten Dikkicht ist der Fuchs eh immer alleine Unterwegs und selbst in Gruppen bleibt er ein Fuchs. Anders als der Steppenwolf, der ausgestoßen vom Rudel alleine umherstreift.
Die Realität ist meist darauf ausgelegt ein Theaterstück mit mehreren Leuten zu sein. Dieses Theaterstück in dem Raum. irgendwie wirkt absolut riesig auf mich in diesem spartanischen Zimmer.

Der 4. im Bunde ist Alexander ein gutmütiger dicklicher Junge, auch Braunhaarig mit freundlichen Wesen. Nico und Sven erzählen mir: "Wir waren Gestern bei dir auf dem Dachboden."
"Ja meine Mutti hat Nachts etwas Poltern gehört da oben und geht wie in einem schlechten Horrorfilm auf den Flur.
"Ist da jemand." ruft sie, aber ihr habt euch ganz still verhalten." Antworte ich und sie lachen und sind gleich wieder ernst:
" Da war ein eingerichtetes Zimmer in einer Bodenkammer." Stolz und ein wenig genauso überrumpelt wie die beiden durch mein und Michaels eindringen sage ich:
" Ja, das ist mein geheimer Raum."
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Alt 26.04.2021, 23:06   #9
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Ich binde mir die Augen zu und der Wahnsinn wird zum Erzeugnis meiner Wirklichkeit, den nur im Wahnsinn liegt die Erlösung. Was suche ich nun unter diesen alten verstaubten Aktenordner, diesen alten Mauern die zum Teil gar nicht mehr existieren. BINDUNG? Warme Tiermützen sind längst verloren in den Windungen die ihren Nutzen längst verloren haben.

Ich habe noch etwas vergessen, dass ich jetzt doch nicht mehr vergessen habe.

Trotzdem werde ich an einer anderen Stelle in dieses komplexe Thema einsteigen.

Nico sitzt mit mir hinterm Glaswerk am Waldrand auf einer kleinen eingezäunten Anhöhe die etwas entfernt von dem Weg in den Wald liegt. Von dem Weg aus biegt man erstmal aufs Feld und folgt einem kleinen Trampelpfad an diesem Zaun, der engere und dickere Maschen als ein Baustellenzaun hat. Er führt um die Ecke des langgezogenen Hügels in Richtung Bahnschienen. Um an ein fehlendes Zaunstück zu gelangen. Vor dem die alten Russen immer Rotwein aus Pappkartons trinken. Dort haben sie ihren Sitzplatz aufgebaut, mit Campingtisch und 2 Stühlen und daneben liegt ein mannshoher Berg aus leeren Rotwein Pappkartons.

Als ich an ihnen vorbei komme, schenke ich den beiden die da sitzen etwas von meinem Schnaps in den ich so eine iboga Wurzel eingelegt habe. Ich hatte schon davon getrunken, aber die Wirkung hat nicht so überzeugt. Es hatte was von einem Tunnelblick, einer Blase in der ich mit dem Rausch ziemlich gelangweilt rumsaß.
Also verschenke ich gerne was davon

Die 2, ganz nette alte Typen, wie fast alle Russen, haben so eine geköpfte Bierdose die am Rand umgebogen ist als Glas und trinken daraus Wein. Das Fahrrad des einen lehnt neben dem fehlenden Zaunstück. Ich gieße ihnen den Becher bis oben hin voll mit dem Schnaps zur Feier des Tages.
Ich hab ja jemand dabei, ach wie bin ich froh, auch mal ein bisschen normal zu sein.
Der Weg führt die Anhöhe hinauf zwischen dem hohen Gras geschlängelt. Umringt von Birken und Holunder am Rand ganz von alleine gewachsen. In die kleine Outdoor Sitzecke auf einem alten großen Betongullideckel.

Da sitz ich, mit Blick auf die Hinterseite des Glaswerks. Ein Stromhäuschen und eine art Bürogebäude das hinter der brenn Halle mit dem 2. großen Schornstein steht. Neben mir sitzt Fanni, die ich mitgebracht habe, wie anfangs die Gasmaske und wieder sitzen wir auf den alten Schulstühlen. Sie ist ein zierliches Mädchen mit rot gefärbten Haaren mit kleinen Brüsten und einem lieblichen einerseits harmonischen und andererseits sehr fiesem Charakter. Ihr Wesen bietet mir etwas zum Festhalten für meinen unruhigen Geist. Nico sitzt auch noch neben mir und wir rauchen einen Eimer.
Jetzt kommt noch eine Erinnerung, ich hebe Fanny mit einer Hand in die Eisenbahnladeluke, eine Seitenausgang des Lagers. Dann wären wir eine anderen Weg gegangen.

Was suchen wir auf diesem Weg über die runde Erde, von der ich nicht viel mitkriegen wenn ich nicht groß verreise und nur in meinem kleinen Glaswerk verharre. Dann suche ich doch nach ein klein wenig Liebe.
Obwohl ich in meiner Erinnerung das Wort Liebe nicht mag, lieber will ich das Böse verkörpern.
Es ist ja schwierig zu beschreiben was den Platz ausmacht. Tippt man seine Heimat in den Ordner seelisches zu Hause mit der Sonne verkümmerten überbleibselnden Erinnerungsfetzen.

Es ist ja eigentlich eine Phase in der die Zeit im Glaswerk endet. Ich denke es ist der passende Moment Anfang und Ende zu verknüpfen.
Eine Schlange die sich selbst den Kopf abbeißt.
Der Moment in dem die Überbleibsel meiner Jugend noch verschärft in meinen Händen wie große Glassteine liegen und Fanni, die nur bis zum Rand mit kommt. Fast wieder wie Doreen.

Scheint als sind sie die Booten des Werks in meinem Leben. Mein Lebensglaswerk.

Aber in dieser Welt dort, traue ich mich kaum Fanni anzusehen.

Und jetzt hier oben in meinem Dorf am Amazonas des Nordens kommt noch eine dritte Botin hinzu.
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Alt 21.11.2021, 18:43   #10
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Ja die Liebe, jetzt wo ich die ganze Geschichte noch mal lese und über dieses Thema der eigenen Welt nach sinne. Fällt mir auf, aus meiner Situation jetzt heraus, dass diese eigene Welt ja voraussetzt, dass ich existiere und meinen Teil zu dieser Welt beitrage.

Sogar bis jetzt hänge ich in dieser Suche nach meiner eigenen Welt und bin ganz ernüchtert hier gestrandet in diesem Haus hier in Mecklenburg-Vorpommern in dem meine Familiengeschichte begonnen hat oder mein erstes Lebensjahr.

Ich hab den Eindruck die Welt von außen gibt mir ganz automatisch eine Rolle.
Ja auch mit Fanny dachte ich, dass sich ganz automatisch etwas ergeben würde.

Als ob ich auf einer Bühne stehe und jemand mir souffliert. Als Nebenrollen Schauspieler der selbst gar nicht existieren will.
Dieses Gefühl nicht zu existieren ist mir irgendwie geblieben, aber ich habe es in einer Ecke versteckt und überdeckt mit einer Sehnsucht.

Hallo Sehnsucht! Hilf mir eine eigene Welt zu finden in der mir das alles abgenommen wird!! In der ich wichtig sein kann ohne etwas zu tun oder in der ich weiß was richtig ist.

Frau T. deren Ankunft aus einem spirituellen Forum heraus,
mit meiner Welt verwoben ist. Zu der ich jetzt erst Zugang habe. Ihr dunkelbraun schwarzes Haar umweht ihr Fuchsgesicht. So unpopulär wie eine Schriftstellerin der Romantik schlägt sie einen Bogen zum Glaswerke mit mir.

Ich mache Meditationen mit ihr, in denen wir ins Glaswerk reisen. Was mich auch dazu brachte, diesen Text zu schreiben 2 Jahre nach den Meditationen.

In dieser Zeit, will T. gerne wie Doreen für mich sein. Um den Daniel zu sehen der noch zum Selbstausdruck fähig, nicht auf der Flucht vor dem Gefühl nicht zu existieren ist um in eigene eigene Welt zu gelangen in der ich gefahrlos existieren kann.
Im Grunde hat sie mir so auch diese Welt geöffnet, die mir aber sagt, dass es nicht gefahrlos ist. Sondern, dass das Leben gefährlich ist und nur wenn es gefährlich ist, ist es schön.

In einer Meditation sind wir auf dem Dach des Hauses neben dem Speisesaal.
Das Dach ist schwarz und darauf stehen wie so dreieckige Zelte Dachfenster als Lichtfänger für den Saal darunter. T trifft mich dazwischen im Regen und wir tanzen im Regen an der Fensterwand zum Speisesaal.
In der Vergangenheit saß ich da mit dem Herzog da und rauchte, auch im Regen. Wir vertrauten auf die Stabilität des Dachs. Über dieses Dach konnte man auch in einen Raum zu gelangen der hinter dem Speisesaal neben der Küche liegt, dessen Flur irgendwann eingestürzt ist.
Das ist der Raum mit den hängenden Gärten, der Raum schien mir immer so heilig, weil da das Grünzeug aus den Rissen in der Decke sprießt. Der Fußboden des Flurs ist einfach so nach unten gefallen und liegt eine Etage tiefer.

Es ist das Dach unter dem eine Werkstatt und daneben die Zugbeladetür liegt durch die ich Fanny gehoben hab und in der Nico die Neonröhren mit der CO2 Pistole zerschossen hat, durch den wir vor den Jugendlichen fliehen die uns verfolgen. Rein in ein Leer stehendes Lager mit hohen Regalen an rot, braun gemauerten Wänden, auf denen kistenweise Glas gestapelt wurde als das Lager noch in Betrieb war. Da kletter ich auf ein 2 Meter hohes Regal und verstecke mich hinter einem Pappkarton und unten rennen sie schreiend vorbei.
Es wird still und es dauert bbestimmteine halbe Stunde bis ich mich traue mich zu bewegen. Mir klopft gleich richtig das Herz beim Schreiben. Ich lausche ob wirklich niemand mehr da ist und hoffe das die anderen es geschafft haben. Dann klettere ich runter und bin mir so unsicher ob niemand irgendwo wieder zurück kommt. Ich weiß gar nicht mehr wo ich lang gegangen bin.

Am vorderen Eingang des Glaswerks im Weißen Haus ist eine Bude irgendwo auf dem Zeitstrahl, was mich aber jetzt dazu anreizt, ein Stück weiter auf dem Weg zu gehen in dieses Lagerhaus des Anfangs, der Ort den ich Abenteuerlustig mit Micha und den Mädels betrat.

Darin in der Schuppen Atmosphäre mit der Holztreppe, einem Tisch und eingeschmolzenen Kerzen in Bierdosen oder Glasbehältern. Um wieder neue riesige Kerzen daraus herzustellen, mit denen der Raum dann flackernd beleuchtet war.

Da begann es mit dem kiffen.

Zuerst als sie mich an der Schule fragen ob ich auch mal einen mit rauchen möchte. Ich komme gerade aus der Schuldruckwerkstatt, bin mir gar nicht sicher was ich dort überhaupt gemacht habe.
Ich sagte zu mindest: "nein nein."

In mir war der Satz aufgeblitzt: "Drogen sind schlecht."

Danach überlege ich aber tagelang ob es nicht doch besser ist es einfach auszuprobieren. Um zu sehen was geschieht. Ob sich diese eigene Welt auftut, die Welt die mir endlich zeigt: ich existiere.

Also warte ich begierig, dass Nico noch mal fragt und bin schon echt aufgeregt.

Genau diese selbe Frage, fällt mir jetz mit meiner neuen Perspektive auf, kam zu mir mit dieser ersten Freundin, mit der das Glaswerk sich auf tat.

In der Schule in der Pause unter einem großen Baum der eine Sitzecke hinter der Sporthalle überdachte saß ich einmal umringt von lauter anderen Jugendlichen im Kreis und ein Mädchen saß mir gegenüber fast so hübsch wie T.
Sie fragt mitten in Gesprächen: "Willst du mit mir gehen?"
Ich war vollkommen davon überzeugt, dass sie mich veralbert. Ich war der hässliche Idiot und sie die Wunderschöne.
Ich werd rot und sage: "Nein." Um meine Würde zu behalten. Ich dachte das dann ein Gelächter folgt. Was natürlich trotzdem folgte, weil sie mich fragt: "Warum nicht?"

Auch da hörte der Gedanke nicht mehr auf, dass ich beim nächsten Mal "Ja" sagen werde, wenn von außen eine Dame fragt. Ich bin ja so, dass ich warte.
Ich warte und warte,
bis etwas von außen auf mich zukommt.

Anstatt selbst darauf zuzugehen.

Meine einzige Freiheit, war es zu denken, beim nächsten mal werde ich ja sagen.
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