Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Forum durchsuchen Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Lebensalltag, Natur und Universum

Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 10.07.2018, 11:25   #1
weiblich Unar die Weise
 
Benutzerbild von Unar die Weise
 
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271

Standard Zur rechten Zeit

Die Sonne quält sich aus den Wolken,
taucht Felder in ein goldnes Licht.
Als Richtschnur hatte dies gegolten,
doch taugt zur echten Wahrheit nicht.

Wer nun hinaus fährt erntet reich?
Mach, dass er sich beeile!
Grad tuts die Sonn dem Regen gleich
und bleibt für eine Weile.

Nach dem Gewitter wird es Tag?
Schnell trocknet Gras und Ähre?
Weils eine Bauernweisheit sagt,
die gern die Regel wäre?

Doch die Natur ist kein Garant.
Sie lässt sich nicht erlesen.
Schon bildet sich ein Wolkenband
und aus wär es gewesen.

So hängt wohl Vieles ab vom Glück
und immer von "zur rechten Zeit".
Nimms wie es kommt und Stück für Stück,
dann reicht auch deine Ernte weit.
Unar die Weise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.07.2018, 19:40   #2
weiblich Schnulle Köhn
 
Dabei seit: 05/2017
Ort: am Ende der Welt
Alter: 63
Beiträge: 928

Das ist wiedermal ein schönes Unar-Gedicht. So wie sich die Natur nicht zwingen lässt, so auch nicht unser Schicksal. Das ist ein guter Rat, die Dinge doch etwas entspannter zu betrachten. Hab ich sehr gerne gelesen liebe Unar.

LG Schnulle
Schnulle Köhn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.07.2018, 20:14   #3
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Schön, liebe Unar, mit kleinen Enschränkungen, z.B. beim Reim:

Kaum taucht die Sonne aus den Wolken
und Felder in ein goldnes Licht,
da macht das Grau, nur halb gemolken,
die blauen Fenster wieder dicht...

oder der Grammatik:

Schnell trocknen Gras und Ähre?
Nur weil das Bauernweisheit sagt,

Gern gelesen.
LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.07.2018, 20:41   #4
weiblich Unar die Weise
 
Benutzerbild von Unar die Weise
 
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271

Danke, liebe Schnulle. Das ist ein schönes Kompliment.

Danke, lieber Gummibaum. Stimmt, da gibt's noch was zu feilen.

Ich freue mich über eure Kommentare.
Unar die Weise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.07.2018, 21:49   #5
männlich stephanius
 
Dabei seit: 06/2016
Ort: Sachsen
Beiträge: 406

Liebe Unar,
ein schönes Sommergedicht mit lehrreichem
Hintergrund. Die kleinen Dissonanzen im Reim
lenken nicht wirklich von der schönen Stimmung
ab, die schöne Stimmung mit den Wechseln wie
wir sie gerade erleben. Aber dann kommt hoffentlich
wieder Sonne satt.
Hat Spaß gemacht zu lesen,
beste Grüße
St.
stephanius ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.07.2018, 22:48   #6
weiblich Unar die Weise
 
Benutzerbild von Unar die Weise
 
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271

Danke, lieber Stephanius, dass du auch vorbeigeschaut hast. Ich freu mich übers Lob.
Unar die Weise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.07.2018, 23:07   #7
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Das ist ein schönes Gedicht mit nachhaltigen Bildern und flüssig zu lesen. Nur - leider - gefällt mir der erste Vers nicht.

Zitat:
Die Sonne quält sich aus den Wolken,
Die Sonne ist positiv besetzt. Sie spendet Licht, Wärme und Leben. Ein Verb wie "quält" passt nicht zu ihr, denn die Sonne ist ein schenkendes Element. Außerdem ist die Sonne nicht in den Wolken, sondern ganz weit über ihnen, nämlich im Weltall.

Die "quälende Sonne" hatte mich zuerst abgeschreckt, aber dann habe ich das Gedicht doch ganz gelesen.

Schön wäre: "Die Sonne lächelt durch die Wolken / Die Sonne leuchtet durch die Wolken / Die Sonne flimmert durch die Wolken / Die Sonne dringt durch Morgenwolken / Die Sonne hellt die trüben Wolken ...

Wenn ich weiter nachdenke, fallen mir bestimmt noch zwanzig Beispiele ein, die Sonne in ihrer Majestät wirken zu lassen, ohne dass sie sich quälen muss.

Lieben Gruß
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.07.2018, 09:22   #8
männlich dr.Frankenstein
 
Benutzerbild von dr.Frankenstein
 
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.467

Also bei uns fällt die Ernte mager aus. Ein Bauer hat sogar erst auf den Regen gewartet, weil schon haufen Felder hier abgefackelt sind.

Oder warst du zu spät zum Kirschen pflücken?

Für mich ist die Sonne negativ, ich krieg schnell Sonnenbrand. Sie kann ja auch Brände auslösen oder Magnetstürme.
Subjektiv ist es wahrscheinlich eine Spiegelung des eignen Empfindens. Die ja in einer mythischen Verbindung zur Natur stattfindet.

Sie könnte ja auch auf die Erde fallen und sich in ein goldenes Huhn verwandeln, das dann mit Unar auf dem Rücken in die fliegende Schafherde gleitet.
Weil der krähende Hahn sie geweckt hat.
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.07.2018, 13:43   #9
männlich klaatu
 
Benutzerbild von klaatu
 
Dabei seit: 12/2015
Beiträge: 3.353

Zitat:
Schön wäre: "Die Sonne lächelt durch die Wolken / Die Sonne leuchtet durch die Wolken / Die Sonne flimmert durch die Wolken / Die Sonne dringt durch Morgenwolken / Die Sonne hellt die trüben Wolken ...
Das hat man doch alles schon tausend mal gelesen... Dass die Sonne sich aber durch die Wolken quält (so wie sich unsereins manchmal morgens aus dem Bett), finde ich sehr kreativ!

LG
k
klaatu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.07.2018, 14:05   #10
weiblich Ex-Letreo71
abgemeldet
 
Dabei seit: 01/2014
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 4.032

Liebe Unar,

sicher könnte man einiges noch aushübschen, aber alles in allem kommt eine sehr schöne Stimmung auf.
Das "quälen" mag ich auch (pellen, schälen) wäre ebenso denkbar. Vielleicht durch die Wolken...

Liebe sonnige Grüße

Letreo
Ex-Letreo71 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.07.2018, 19:27   #11
männlich ganter
 
Benutzerbild von ganter
 
Dabei seit: 04/2015
Beiträge: 2.478

Standard Landwirtschaft

Liebe Unar,

Dein Gedicht zeugt von Deiner Bauern-Weisheit. Ich würde Dich gerne als Agrar-Ministerin nominieren

Herzliche Abendgrüße
-ganter-
ganter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.07.2018, 20:01   #12
weiblich Unar die Weise
 
Benutzerbild von Unar die Weise
 
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271

Standard Hallo ihr lieben Mitschreiber.

Upps, was ist denn hier passiert?
So viele Reaktionen.

An Ilka:
"Quälen" habe ich bewusst gewählt, weil es verdeutlichen soll, dass die Sonne eben nicht so leicht durch die Wolken stoßen kann. Das Regenwetter macht es ihr schwer, deshalb sollte man ja auf der Hut sein und nicht zu leichtsinnig beim ersten Sonnenstrahl loslegen.
Die nächste Wolke ist eben nicht weit, also soll hier auch garkeine Hoffnung und Positivität aufkommen.
Danke, für deine Gedanken und dein Lob.

An Frankie:
Deinem kreativen Gedankengut bin ich wieder gern gefolgt. Wie du mich doch zu kennen scheinst...
Die Idee mit dem Huhn, macht mich gar neugierig. Ich mag Hühner sehr. Ja... und meine Schafe...
Die Bauern haben es diesen Sommer erneut schwer, ein Beweis, wie abhängig der moderne Mensch immernoch von den Launen der Natur ist.
Danke, für deinen Kommentar.

An Klaatu:
Schön, dass dir das Bild, der gequälten Sonne, gefällt. Es stimmt, ich wollt damit erzeugen, dass auch sie es manchmal schwerhat. Wie der müde Mensch. Ich baue gern Personifizirungen ein.
Vielen Dank, für deinen Zuspruch.

An Letreo:
Prima, dass du dich so gut in die Stimmung einfinden konntest, da habe ich hoffentlich was richtig gemacht. "Pellen, oder schälen" fände ich auch gut gewählt. Genau, du hast es erkannt, durch die Wolken quält sie sich.
Hab Dank für deine lieben Worte.

An Ganter:
Was für eine Idee. Aber ich glaub, dem werd ich nicht genügend gerecht. Fehlt mir doch, bei aller Binsenweisheit, die nötige praktische Erfahrung.
Danke dir für diese Ehre.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Euch allen einen schönen Sommer, grad jeder, wie er ihn mag.
Seid alle herzlichst gegrüßt.
Von Unar
Unar die Weise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.07.2018, 20:04   #13
weiblich Unar die Weise
 
Benutzerbild von Unar die Weise
 
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271

Standard zur rechten Zeit

Zitat:
Zitat von Unar die Weise Beitrag anzeigen
Die Sonne quält sich aus den Wolken,
taucht Felder in ein goldnes Licht.
Als Richtschnur hatte dies gegolten,
doch taugt zur echten Wahrheit nicht.

Wer nun hinaus fährt erntet reich?
Mach, dass er sich beeile!
Grad tuts die Sonn dem Regen gleich
und bleibt für eine Weile.

Nach dem Gewitter wird es Tag?
Schnell trocknen Gras und Ähre?
Weils eine Bauernweisheit sagt,
die gern die Regel wäre?

Doch die Natur ist kein Garant.
Sie lässt sich nicht erlesen.
Schon bildet sich ein Wolkenband
und aus wär es gewesen.

So hängt wohl Vieles ab vom Glück
und immer von "zur rechten Zeit".
Nimms wie es kommt und Stück für Stück,
dann reicht auch deine Ernte weit.
-Fehler korrigiert-

Danke Gummibaum.
Unar die Weise ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Zur rechten Zeit

Stichworte
ernte, glück, losung

Themen-Optionen Thema durchsuchen
Thema durchsuchen:

Erweiterte Suche


Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
zur rechten zeit LauraM Liebe, Romantik und Leidenschaft 1 11.03.2018 10:34
Zärtliches Spiel - in der rechten Folge anna amalia Gefühlte Momente und Emotionen 0 26.01.2014 13:44
Vom rechten Weg Gram Liebe, Romantik und Leidenschaft 3 27.02.2012 20:19
ein liebes Wort zur rechten Zeit Na_die Liebe, Romantik und Leidenschaft 16 13.07.2008 10:43


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.