Der Weiher
Der Weiher
Es war Sommer und normalerweise saßen sie jetzt auf der Wiese am Weiher, an dessen Schilfkante einzelne Seerosen blühten. Dort saßen ihre Eltern, ihre Großeltern und deren Eltern davor. So weit man sich zurück entsinnen konnte, fand man sie immer auf der Wiese am Weiher. Es war keine besondere Wiese, an einigen Stellen hatte die Sonne das Gras schon vertrocknen lassen, so dass man den harten, ausgetrockneten Boden sehen konnte. Da saßen sie, unterhielten sich, spielten Ball, oder genossen einfach nur die Stille. Manchmal war es so ruhig, so wunderbar still, dass man den Flügelschlag von Schmetterlingen hören konnte, wenn sie eine der gelbblütenden Blumen bestäubten. Doch neben den Blumen waren auch die Schmetterlinge vom Weiher verschwunden. Als hätte nie eine Seele dort gelegen. Doch wenn man genau in die Stille hört, kann man das Lachen vergangener Tage einfangen. Tage an denen es genauso still war wie heute auch. Doch heute war dort kein Lachen. Sie waren nicht mehr da und mit ihnen ging auch das Lachen und die flügelschlagenden Schmetterlinge. Die Landschaft hat sich aber nicht sonderlich verändert. Immer noch ist dort der Weiher, an dessen Schilfkante einzelne Seerosen blühen. Immer noch ist der Weiher von einer Wiese umgeben, deren Gras durch die Sonne braun gebrannt wurde. Ein Stückchen Erde wie jedes andere auch. Doch sie sind weg. Das Lachen ist nur noch ein Schatten der Geschichten erzählt. Geschichten von dem Tag, an dem die Bombe fiel.
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