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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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26.08.2016, 04:48 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Das Tor von Kiew
Mir stockte der Atem beim Wirbel der Töne,
ich fühlte, dass Bässe den Magen zerschlugen; es sirrten die Saiten der Geigen im Ohr und Fagotte besänftigten kaum die erregten, trompetengepeitschten vibrierenden Sinne. Ich sah das Erzittern der flaumigen Federn der tanzenden Küken im Ei und gelangte erheitert zur prächtigen, marmornen Pforte, dem Stolz der Erbauer und Bürger der Hauptstadt Kiew - und Mussorgsky vertonte das Bildwerk - und Glockengeläute ertönt in der Seele, die Pauken verstummen, Posaunengeschmetter erstirbt und die zärtlichsten Klänge vertreiben das Grollen - und Iris bemalt mit den Farben des Himmels das Tor von Kiew und ich - lebe |
27.08.2016, 00:19 | #2 |
Lieber Heinz,
„trompetengepeitschten“, das Bild erscheint mir nicht ganz optimal. Eine Trompete ist ein Blassinstrument und kann sicher auch Staccato gespielt werden, aber da jeder Ton angeblasen werden muss, ist es nicht so perkussiv wie eine Peitsche oder Trommeln. Ich drücke da aber sehr gerne ein Ohr zu ! Alleine schon deshalb, da mir leider keine brauchbare alternative einfällt außer „trompetenbestürmten“ Interessant dein Text, ich habe keine klare Vorstellung, aber sehr anregend Gerne gelesen! Liebe Grüße Gylon |
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27.08.2016, 01:03 | #3 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Lieber Gylon,
zu dem Ausdruck "trompetengepeitschten" bin ich genauso wie zu den Fagotten (die es im Mussorgskys "Bilder einer Ausstellung", soviel ich weiß, gar nicht gibt) wie die Jungfrau zum Kind gekommen. Mir ging es um die Sinneseindrücke und ich habe mir eingebildet, dass einer ruhigen Passage ein paar Trompetenklänge folgen, die meine Ohren wie Peitschenhiebe trafen. Ein Bild wollte ich nicht malen (ich weiß, was Du meinst), sondern hier eher ein Klangerlebnis nachempfindend aufzuschreiben. Zum Text, das ist mein Tipp, müssest Du Dir die letzte Passage der Klavierkonzertfassung "Das große Tor von Kiew" aus dem o.g. Stück anhören. Auch weniger Klassikbegeisterte werden von der Kunst Mussorgskysgepackt, der in diesem Stück sozusagen durch eine Gemäldeausstellung geht und optische in musikalische Empfindungen umsetzt. Mein bescheidener Versuch ist es, die musikalischen Eindrücke in Geschriebenes umzusetzen. Liebe Grüße, Heinz |
27.08.2016, 10:48 | #4 |
Lieber Heinz,
ich habe deinen Tipp beherzigt und ich darf dir mitteilen „Jetzt bin ich wach“ Ich habe es mir in mehreren Versionen und mehrfach, Klavier, Orchester, Pop (uahh) angehört. Ein sehr Dynamisches kraftvolles Stück, was ich in der Vergangenheit auch schon einmal gehört hatte. Die Bilder eine Ausstellung sind selbst mir bekannt. Laut Wiki sind in der Orchesterfassung von Ravel 2 Fagotte vorgesehen und ich meine auch welche gehört zu haben. Leider ist das Klangerlebnis auf dem PC von sehr dürftiger Natur. Dein bescheidener Versuch hat mich doch angesprochen, wenn ich deine Sinneseindrücke auch nicht ganz teile. Liebe Grüße und Dir einen schönen Tag Gylon |
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27.08.2016, 11:05 | #5 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.879
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Lieber Gylon,
dass Du meine Sinneseindrücke teilst, kann ich gar nicht erwarten. Selbst die unterliegen ja auch bei mir Änderungen. Je nach der aktuellen Stimmungslage kann ich beispielsweise dasselbe Violinkonzert "freudig erregt" oder die Gedärme durchwühlend empfinden. Es gibt ein anderes, ich nenne es mal Gedicht, von mir, in dem es um "Pjotr", also Peter Tschaikowskis Klavierkonzert Nr. 1 geht, meinem ersten Livekonzert nach meiner Entlassung aus dem Bautzener Zuchthaus - die Empfindungen sind kaum nachvollziehbar. Ähnlich erging es mir bei den kraftvollen "Läuten" der Glocken anfangs des Stückes "Das große Tor von Kiew". Schön, dass Du Dich so in die Materie hinein hörst! Liebe Grüße, Heinz |
27.08.2016, 11:17 | #6 |
Lieber Heinz,
wenn es die Zeit zulässt, bin ich gerne bereit etwas zu Investieren um etwas besser zu verstehen oder überhaupt den Zugang zu finden. Das Musik ständig seine Wirkung in Abhängigkeit mit unsere Stimmung verändert ist etwas Wunderbares. So kann man ein und dasselbe Stück mehrfach erfahren. So sehe ich deinen Text als den Nachklang des Musikerlebnisses wie du Ihn erlebt hast. Danke fürs näher bringen und deine offenen Worte! Liebe Grüße Gylon |
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27.08.2016, 11:20 | #7 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.879
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Lieber Gylon,
ich hole mal das alte Ding aus der Mottenkiste. Mal sehen, ob ich es noch finde. Liebe Grüße, Heinz |