Alter Besen

[Ex Albatros]

Sie reissen sich
die Haut vom Leib
und werfen sie den Buckligen
verächtlich vor die Füße.

Dann gehen sie hin
und verbluten kälter lächelnd
bei neuem Wein
und Schlachtplatte.

[Mo.-]

hi,

grandiose wortwahl etwas schwerällig im rythmus und nahe am pathos.
der erste vers packt mich wirklich. der titel löst noch etwas unverständnis aus.
den zweiten vers würde ich vieleicht etwas dem aktuellem zeitgeschehen anpassen. aber nein ich kann mir änderungen nur schwer vorstellen. mich persönlich stört das die protagonisten wie aus dem letzten jarhundert wirken.

aus dem "ziehen" im ersten Vers würde ich zerren machen und aus dem "dann" im 1 ersten vers der zweiten strophe ein da. um das ganze etwas aktiver zu machen.

gefällt
gruß mo.-

[Ex Albatros]

Besenwirtschaften, genannt Besen, sind eine Einrichtung meiner südwestdeutschen Heimat. Sie gibt es nur in Gegenden mit Weinanbau und sie werden von Weingärtnern/Weinbergsbesitzern betrieben. Früher verwandelten diese dabei einen Teil ihrer Wohnung in einen Gastraum, neuerdings besitzen diese aber dafür extra Räumlichkeiten. Das wird saisonal praktiziert und dabei wird i.d.U. neuer Wein ausgeschenkt bzw. werden rustikale Speisen, wie eben Schlachtplatte, Schmalzbrot, Maultaschen o.ä. dazu serviert. Auf diese Einrichtung bezieht sich der Titel. Meine Intention ist dabei aber eher das Sprichwort: Neue Besen kehren gut, allerdings im ironischen Sinn.

Deinen Vorschlag habe ich aufgegriffen und das "ziehen" wenn auch nicht in "zerren" so doch in "reissen" abgeändert.

Mehr will ich eigentlich nicht verraten.

LG Albatros

[Tamiflu]

Das ist so ein Text, den ich mag auf Grund der Bildhaftigkeit, von der ich nicht sofort die Bedeutung herauslesen kann. Ich möchte es auch gar nicht, weil er erzeugt in mir eine Stimmung.

Ich habe später deine Erklärung dazu gelesen, und ich bemerke, ich möchte den Text lieber weiterhin ohne den tatsächlichen Bezug lesen. So finde ich das Gedicht stärker.

lg tamiflu

[Ex Albatros]

Ich habe später deine Erklärung dazu gelesen, und ich bemerke, ich möchte den Text lieber weiterhin ohne den tatsächlichen Bezug lesen. So finde ich das Gedicht stärker.

Nun, mit meiner Erklärung hat der Text auch nicht konkret zu tun. Wohl aber mit dem Sprichwort: Neue Besen kehren gut im Sinne von, dass der Mensch sich von Altem abwendet. Aber auch unter Berücksichtigung dieser Erklärung lässt der Text immer noch genügend Interpretationsspielraum.

Freut mich jedoch, dass dir die Bildhaftigkeit zusagen konnte.

LG Albtros