Liebe und Hass

[sophhere]

Liebe und Hass stehen nah beieinander.

Du hasst die Person,
sie hat dir weh getan.
Sie hat dich verletzt,
erniedrigt,
gedemütigt,
dich klein gemacht in Dingen, wo du groß warst.
Sie hat dir dein Lachen genommen und Tränen geschenkt.
Es war vielleicht keine Absicht.
Aber der Schmerz ist da und nimmt dir die weitere Sicht.

Du fühlst Hass, wo erst Liebe war.

Denn die Liebe war da.
Sie war groß, grenzenlos.
Sie gab dir Kraft, macht dich stark.
Und der Gedanke stand im Raum, dass sie nicht brechen kann.
Wie eine schöne Vase, ein Teller, deine Lieblings-Tasse,
die nicht brechen soll.

Doch nun stehst du da mit den Scherben der Liebe in deiner Hand.

Es hilf kein kleben, kein wegwerfen, kein vergessen.
Der Platz auf dem Regal, im Schrank, im Herzen ist leer.
Auffüllen bringt nichts, weil es passt nicht ins Bild.

Dennoch sind die Blumen doch schön in der neuen Vase,
der Kaffee schmeckt trotzdem in der neuen Tasse.
Doch du bist nicht hier und man kann dich nicht ersetzen.
Die Narben deiner Scherben, die du beim Verlassen hinterlassen hast
sind immer noch an meiner Hand.
Sie gehen nicht weg, sie verblassen nur.

Dein Blick, dein Lachen, deine Stimme, deine Liebe.
Alles war da und ist nun verblasst in mir.
Ich will weinen, und schimpfen und hassen. 
Doch Hass ist ein Wort, was mir so verhasst ist.
Hass ist Hass. Kalt und Still und Schmerzhaft und Anstrengend.
Mein Blick muss sich heben.
Und wie die Vase, den Teller, die Lieblings-Tasse kann man dich nicht vergessen.
Nur mit geliebten Erinnerungen verbinden.
Und so beschließe ich, dass mit dem Hass Schluss ist.
Ein hassendes Leben ist kalt und still und schmerzhaft und anstrengend.
Es nimmt dir die Größe,
es nimmt dir den Stolz,
es nimmt dir die Liebe.

Sie gibt dir dein Lachen, was du einst mit Tränen bedeckt hast.

[MiauKuh]

Hi sophhere,

schwierig, schwierig.
Du wirst darüber hinweggkommen.
Zeit heilt alle Wunden.
Kopf hoch.

Für mich fällt dein Beitrag in unter einen erzählenden Text, Tagebucheinträge vielleicht, Gedanken, aber nicht in "Gedichte".

An zwei Stellen löst du dich von dir selber und schreibst "man".

"Und wie die Vase, den Teller, die Lieblings-Tasse kann man dich nicht vergessen."

Oder "man kann dich nicht ersetzen".
Wer sollte das auch tun?

Du hast aber klare Gedanken, das wird wieder, alles wird wieder!

[Ex-Herbstlied]

Schließe mich an. Auch für mich eher kein Gedicht, sondern ein Prosa-Text.

LG