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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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28.09.2010, 10:46 | #1 |
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Höhere Mathematik
Eins und eins gibt zwei,
und zwei plus eins gibt drei, alles, was ganz wunderbar, logisch und berechenbar, erzeugt Gefühl von Macht - jedoch der Herrgott lacht! "Schritt um Schritt voran". so sagt der Lebensplan. "Weich von der Linie nicht, gehorche deiner Pflicht, nur so erlangst du Macht." Jedoch - der Hergott lacht! Erschaffst dich ständig neu und bleibst allein dir treu, hast dir dein Zukunftbild gezeichnet auf den Schild - und glaubst, das schenkt dir Macht? Horch, wie der Herrgott lacht! 28. September 2010 by Ilka-M. |
02.10.2010, 08:59 | #2 |
Das Verhältnis zwischen Mathematik und Gott finde ich sehr spannend!
Der Versuch sich durch Mathematik dem Göttlichen zu nähern, läuft für dich, wenn ich die Aussage deines Gedichtes richtig verstanden habe, gewissermaßen gegen unendlich. Eigentlich würde ich es als unpassend empfinden ein weiteres Gedicht unter das Topic-Gedicht zu posten. Aber du bist sicher auf weitere Gedanken dazu neugierig. Und wie Gedanken besserer Ausdrücken als durch ein (weiteres) Gedicht? (Hoffe du siehst das ähnlich) Hier also meine lyrische Antwort: téchnē mathēmatikē Ein Wehen liegt im Winde Den Grund darum nur finde Ich Überall doch Nirgendwo Liegt darüber: sur dimensio Der Term, der ohne Wert Er mir alles hier erklärt. Entstanden, fürwahr und auch für hin, Nur alles ohne Sinn! Doch füllt ein Vakuum, Mehr als Ambrosium, Mich aus mit Glück und endet Fragen, Die immer nur gen Himmel ragten. LG |
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09.10.2010, 15:42 | #3 |
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Ich bitte um Nachsicht, daß ich erst jetzt reagiere, ich war ein paar Tage verreist.
Schön, daß mein Gedicht Dich zu einem eigenen inspiriert hat. LG Ilka-M. |
09.10.2010, 17:35 | #4 |
Hallo Ilka-Maria,
als naturwissenschaftlich geprägten Menschen kannst du mich nicht so schnell überzeugen.
Ich denke, dass sich alles im Universum logisch bzw.mathematisch erklären lässt, nur kennen wir die dazugehörigen -vermutlich höherdimensionslen- Gleichungen noch nicht. LG Perry |
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09.10.2010, 19:16 | #5 |
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Perry, da gehen wir nicht konform. Mathematik hat für mich nichts mit den Naturwissenschaften gemein. Es ist ein System, ein abstraktes System, das sich in der Natur nicht abbildet.
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10.10.2010, 12:14 | #6 |
Hallo Ilka-Maria,
das Leben ist eine Entwicklung aus unendlichen Reihen (Mutationen etc.) bzw. der Bestenauslese, für mich also Mathematik pur, aber das ist wohl auch Ansichtssache.
LG Perry |
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10.10.2010, 13:21 | #7 |
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Vom philosophischen Standpunkt her verstehe ich das, nicht umsonst sind Mathematiker oft auch Philosophen gewesen, wie z.B. Gottlob Frege. Wenn ich sage, daß für mich Mathematik keine Naturwissenschaft ist, dann meine ich selbstverständlich nur die nackte, systematische Mathematik, wie sie vom Menschen entwickelt wurde. In Verbindung mit anderen Disziplinen, also in ihrer Anwendung, sieht das natürlich anders aus. Allerdings habe ich mich noch nicht allzutief damit befaßt, da weißt Du sicherlich besser Bescheid.
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10.10.2010, 17:24 | #8 |
Ich glaube nicht, dass der Mensch die Mathematik entwickelt oder gar erfunden hat, eher hat er sie entdeckt. Sicher in eine für seine Verhältnisse angepasste Version (Dimension), die sicher nicht göttlich ist. Aber von der Erfahrungswelt auf die wahre zu schließen ist der falsche Weg.
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10.10.2010, 18:08 | #9 |
R.I.P.
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Muß leise weinend queequeg widersprechen:
Erst der menschliche Geist konnte das Konstrukt "Mathematik" in seiner Folgerichtigkeit entdecken und weiterentwickeln. Bitte darum, sich das Wort entwickeln näher zu betrachten. Thing |
11.10.2010, 14:34 | #10 |
Tolles Gedicht, das in seiner Aussage besticht. Der zweite Vers sollte besonders zu Herzen genommen werden. Schon mancher hat pflichtbewußt sich selbst im Leben verloren.
@Thing "Erst der menschliche Geist konnte das Konstrukt "Mathematik" in seiner Folgerichtigkeit entdecken und weiterentwickeln." Ich dentiere da eher stark zu Queequegs Meinung. Der Mensch endeckt und nutzt und es ist beileibe noch nicht alles endeckt und wird gottlob auch nicht genutzt. LG Alma Marie |
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11.10.2010, 15:42 | #11 |
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Danke, Alma Marie, für Deinen Kommentar.
Mit der Herkunft der Mathematik ist es allerdings nicht so einfach. Auch viele Tiere passen ihr Verhalten je nach Beobachtungen und Erfahrungen an, und es ist nachgewiesen, daß die höher entwickelten Tiere sogar gewisse Mengen identifzieren können. Um ein abstraktes Gebilde wie die Mathematik aufbauen zu können, bedarf es aber eines Intellekts, der auf Bewußtsein und Sprache beruht. Wäre die Mathematik an sich vorhanden, so daß man sie nur erkennen und ausformulieren bräuchte, aber es gäbe kein intellektuelles Wesen wie den Menschen, wäre sie nutzlos. Es ist wie mit dem Raum: Wenn man nichts hineinstellt, gibt es ihn nicht. Wir haben es hier also mit einem philosophischen Problem zu tun, und tatsächlich sind die Mathematik-Philosophen bisher zu keiner zufriedenstellenden Lösung gekommen. LG Ilka-M. |
11.10.2010, 19:42 | #12 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Ilka-Maria -
erlaube bitte, daß ich hier ganz kurz auf AlmaMSchneiders Kommentar eingehe: Ja, klar! Noch ist nicht alles entdeckt und erklärt. Ich dentiere auch seit 4.30 h heute früh - Zahnschmerzen sind ekelhaft. Aber ich sage trotzdem kurz und knapp: Selbst höher entwickelte Tiere haben nicht den geistigen Fundus, Mathematik zu er-gründen. Es bedurfte schon des "Erectus", das Atom-Prinzip zu durchschauen. So landete es bei Einstein, Oppenheimer und Hiroshima. Günstigenfalls (ohne gräßliche Folgen!) bei der Heisenbergschen Unschärferelation. Man überlege - dies an alle Leser - bitte genau, was mit einem "Quantensprung" ausgedrückt werden soll. Der o.G. ist , weil allzuklein, fast nicht meßbar. Heute wird der Ausdruck für "Sieben-Meilen-Sprung" mißbraucht. Der Verstand bedient sich der Mathematik. Die Angst vorm Tod schuf Gott. Ausnahmsweise erbost: Thing (der sich Ilka-Marias pardon gewiß ist) |
11.10.2010, 19:56 | #13 |
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Da der Name Heisenberg gefallen ist, möchte ich nebenbei erwähnen, daß dieser Physiker auch ein hervorragender Stilist und philosophischer Geist war. Sein Buch "Der Teil und das Ganze - Gespräche im Unkreis der Atomphysik" kann ich nur empfehlen.
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12.10.2010, 00:46 | #14 |
Ob Mathematik nützlich ist, sei mal dahingestellt.
Dem Menschen sicherlich! Doch sollte der letzte Schädel auf der Erde -womöglich durch die letzte Atombombe- zerplatzen, zerplatzt doch nicht auch das System, mit dem zuvor Wahrscheinlichkeiten am Rande des Universums errechnet wurden oder gar am Anfang der Raumzeit. Die sind auch ohne Hirn existent oder sogar ohne Hirn weniger verklärt. (Auch die Unschärferelation geht von einem menschlichen Betrachter aus) Die vollendete Kreiszahl ist nicht nur dann denkbar, wenn es Denker gibt, die sich vollendete Kreise denken -was sie nicht schaffen. Vollendung muss real sein auch ohne einen Menschen der sie hypothetisch nennt. Wenn also ein Konstrukt undenkbare Elemente enthält, kann es dann von einem Denker ausgehen? |
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12.10.2010, 05:24 | #15 |
R.I.P.
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Halli Hallo!
Sehr weise. Da kann ich nur mit meinem Greisenhaupt nicken und murmeln "Wie wahr, wie wahr!". Thing |
12.10.2010, 06:50 | #16 | |
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Zitat:
LG Ilka-M. |
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12.10.2010, 12:44 | #17 |
abgemeldet
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Liebe Ilka Maria,
in der Tat ein spannendes Gedicht. Deine Gedanken haben es in sich. Wer nicht von seiner Linie abweichen kann, wird starr in seiner Gedankenwelt, etwas, das auch ich hasse. Du malst ein gutes Bild von den "Erfolgreichen", über die der Hergott lacht - und nicht nur er. LG Usa |
12.10.2010, 14:15 | #18 |
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Danke für die Resonanz, Usa Ell. Mein Gedicht will nicht sagen, daß man nicht einer festen Linie folgen soll, denn das kann einem Menschen durchaus Sicherheit geben für die eigenen Entscheidungen. Man darf dies aber nicht als das alleinige Rezept zum Erfolg sehen und vor allem eins nicht dabei vergessen: zu leben und die Richtung ständig zu überprüfen. Nur ein Spielsüchtiger macht immer weiter, weil er glaubt, beim nächstenmal kommt der große Gewinn ganz bestimmt.
LG Ilka-M. |
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