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Alt 13.12.2006, 03:18   #1
Friedéro
 
Dabei seit: 12/2006
Beiträge: 10


Standard Noch Namenlos

ja, das hier könnte/soll mal nen Roman werden, nur war ich mir erst gar nicht sicher ob ich überhaupt über son thema schreib will,oder wie weit das noch führen soll, bis ich vor 10 Minuten hiermit angefangen hab


Sie konnte es einfach nicht begreifen. Er wollte nichts von ihr, wollte nicht ihre stundenlangen Redeschwälle am Telefon aushalten, wollte sie nicht treffen, ja wollte einfach nichts mit ihr zu tun haben. Sie musste doch begreifen können, dass Schluss war, nicht mehr aber vor allem nicht weniger.
Und ihre schwachsinnige, fadenscheinige Argumentation, dass es doch früher auch geklappt hatte... Das war ungefähr so, als würde man einem Alkoholiker einen Irish Coffee anbieten, einfach deshalb, weil er doch vor seiner Sucht auch Kaffee gemocht hatte. All die Probleme, oder wie der Therapeut gesagt hatte, unüberbrückbaren Differenzen, sollte er dann wohl auch vergessen, genau wie der Alkoholiker dann den Whiskey im Irish Coffee vergessen sollte, ungeachtet dessen, dass ihn ebendieser wieder unvermeidlich in sein altes Loch schleudern würde,
nur diesmal noch tiefer, mit noch schlechteren Chancen, da wieder rauszukommen.
Nein, diesmal musste einfach endgültig Schluss sein.
Klar, ihr Körper war einfach umwerfend, jedes Mal wenn sie rein zufällig in der Werbeagentur auftauchte, in der er arbeitete, und sie dann vorschob, dass sie im Auftrag ihrer Firma käme, und noch einige Ungereimtheiten bezüglich unserer Kampagne für ihr neuestes Produkt bestünden,. wenngleich bei dem Meeting vor einem Monat längst alles geklärt war. Und wenn er dann aus Höflichkeit und um nicht vor den Kollegen schlecht dazustehen, besonders vor dem Chef, von dem er, wenn sie verschwunden sein würde, nicht mit einem “Nick, schauen sie in ein paar Minuten doch mal in meinem Büro vorbei” eingeleitet sich einen Vortrag über kundenbindendes Verhalten jedweder Art von Mitarbeiter eines Auftraggebers gegenüber anhören wollte, in diesen Momenten sah er in ihre unglaublich strahlenden Augen, bewunderte ihren fesselnden Blick und sprach ihr ab und zu ein Kompliment über ihr Outfit aus, was ihm in den meisten Fällen dann auch postwendend den Aufwand wieder vor Augen führte, den es mit sich brachte, bis sie solch ein Outfit nach gnadenlosen Shoppingtouren ausgesucht hatte und bei denen er viel zu oft den Job des Dienstboten übernommen hatte. Diese schmerzlichen Erinnerungen ließen ihn dann in Gedanken wieder all die triftigen Gründe vor Augen führen, die ihn jedes Mal überzeugten, die Finger von ihr zu lassen. Ihr nicht zu bändigendes Mitteilungsbedürfnis, ihr schon erwähnter Shoppingwahn. Gut, das mochten Dinge sein, die Man(n)
wohl bei so ziemlich jeder Frau zu erwarten hatte, doch sie betrat da Sphären, die definitiv noch eines Mannes Fuß betreten hatte, und mit Sicherheit auch niemals sollte. Und dann waren da ja auch noch ihre eher untypischen , positiv ausgedrückt, Eigenschaften, wie etwa ihre Unfähigkeit einen Partner so zu akzeptieren, wie er nun mal ist. Diese Erfahrung hatte ihn einige Freunde gekostet, die enttäuscht von ihm waren, die ihm vorwarfen, eine so schwache Persönlichkeit zu sein, dass er sich von ihr so umgestalten ließ, wie sie ihn haben wollte. Einige weitere Freunde hatte er verloren, da er zwar schlicht, dafür aber, wie sich im Nachhinein herausstellte, umso ergreifender einfach keine Zeit mehr für sie gehabt hatte. Schlicht, weil sie ihn eben völlig in Beschlag genommen hatte. Ergreifend, weil er erst nach dem Ende ihrer Beziehung gemerkt hatte, wie er seine Freunde behandelt hatte, was sie nun von ihm denken mussten, und vor allem deshalb, weil er doch nun doppelt einsam war. Einmal hatte er seine Freundin verloren, was zwar in vielerlei Hinsicht vorteilhaft, nun doch aber zu Einsamkeit führte, zum anderen deshalb, da er auch keine Freunde mehr parat hatte, bei denen er sich hätte ausheulen können, zu denen er hätte fliehen können, wenn ihm in seiner Wohnung die Decke auf den Kopf fiel.
Ach ja, seine Wohnung. Sie war auch ein weiteres Relikt aus der Zeit mit ihr, ein Artefakt ihrer erstaunlich ausgeprägten Umgestaltungswut. Vor ihr war sie gemütlich, wohnlich und einfach nach seinem vielleicht etwas einfachen, aber eben nur nach seinem Geschmack eingerichtet gewesen. Sie war vielleicht nicht gerade die Definition von Innendesign im 21. Jahrhundert, aber er fühle sich eben wohl darin. Mit Beginn der vergleichsweise kurzen, aber umso schmerzvolleren Ära Candice, das war übrigens ihr Name, verwandelte sich seine Wohnung dann in ein bizarres Inneneinrichtungsstudio, bei dem er nach jedem Betreten das Gefühl hatte, in einem grossen, anonymen Designbüro oder einer Galerie für moderne Kunst gelandet zu sein und wo er sich jedes mal aufs Neue nach Betreten jedes Raumes am liebsten wieder seinen Mantel geschnappt hätte, der Innenarchitektin, die neben hm stand noch einen schönen Tag gewünscht hätte, sich aus dem Staub gemacht hätte und sich auf seine gemütliche Wohnung gefreut hätte, die von Holz und Stoff dominiert war. Nur leider war er dann jedes Mal schon in “seiner” Wohnung, die Frau neben ihm war keine Innenarchitektin, der er einen schönen Tag wünschen konnte, nein, es war sie, Candice, und sie fragte ihn, wie sein Tag gewesen sei. Aus dem Staub machen konnte er sich auch deshalb nicht, weil es ihrem Putzfimmel zu verdanken war, dass man in dieser Wohnung als letztes ein Staubkorn finden würde. Und statt Holz und Stoff würden ihm Edelstahl und Leder zusammen mit ihrer penetranten Art den Feierabend so ungemütlich wie nur möglich gestalten.

Ja, das wär so der Anfang, könnt ja mal posten, wie ihr darüber denkt.

Greetz,
Friedéro ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.12.2006, 13:50   #2
Friedéro
 
Dabei seit: 12/2006
Beiträge: 10


Bin nu übrigens doch auf nen Titel gekommen, und zwar sollte selbiger lauten:

Stockholm-Syndrom - Oder warum sich ein Mann zweimal in dieselbe Frau verliebt

Ja...dann mal fleissig Kritik schreiben bitte!
Friedéro ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.12.2006, 15:18   #3
Friedéro
 
Dabei seit: 12/2006
Beiträge: 10


Wie auch immer. Jetzt saß er alleine in seiner Wohnung, musste ihr ständiges Gerede, ihr ständiges
Herumkritisieren nicht länger ertragen , hatte also seine Ruhe. Die Edelstahlküche, das große Ledersofa, welches zwar aus der Sicht eines Designer sicherlich absolut notwendig war, waren ihm allerdings geblieben. Er hatte kein Geld, seine Wohnung wieder in die gemütliche Oase zu verwandeln, die sie zuvor gewesen war und somit musste er vorerst in dieser Designwüste hausen und konnte mit seiner Einsamkeit um die Wette schweigen. Ganz einsam war er jedoch nicht, wie er eines Tages bemerkte. Zumindest schien es im Büro da jemand zu geben, der gewillt war, gegen seine Einsamkeit anzukämpfen. Oder vielleicht wollte er, vielmehr sie, auch nur gegen seine, oder besser ihre, Einsamkeit ankämpfen, oder sie wollte einfach ein Abenteuer, das wusste er nicht. Ihr Name war Melissa.
Sie arbeitete eigentlich schon länger mit ihm zusammen, er hatte sie nur, teils dank Desinteresse, teils dank der völligen Beschlagnahme Candices, nie wirklich bemerkt. Sie war ihm vor einiger zeit zwar schon als stets gut bis sexy gekleidet aufgefallen, in den Meetings gefiel sie durch gestreute, sinnvolle und stets voranbringende Einwürfe und Vorschläge und vermied es, ständig zu reden und zu reden, bloss, um auf ihren Chef Eindruck zu schinden, wie es einige andere Kollegen taten, um von ihrer Unfähigkeit abzulenken in der Hoffnung, es würde niemandem auffallen, dass sie keine brauchbaren Ideen hatten, wenn sie nur stets genug redeten und gute Vorschläge und Ideen anderer aufnahmen und neu interpretierten, kurz klauten. Nein, Melissa war keine von diesen Subjekten, die sich ständig in eine Wolke von Schall und Rauch hüllten, die so falsch waren wie Pamela Andersons Brüste und so austauschbar wie eine Glühbirne an eine Lichterkette. Irgendwie musste Melissa nun Wind davon bekommen haben, dass es zwischen ihm und Candice aus war, was auch nicht weiterverwunderlich war. Dank der Kooperation seiner Agentur mit der Firma, in der Candice arbeitete, und deren Meetings er und Candice geleitet hatten, kannte sie jeder in seiner Agentur, und wie immer, war es auch einigen sehr aufmerksamen Ohren und Augen nicht entgangen, dass sich seine und Candices Verbundenheit über geschäftliche Beziehungen hinaus erstreckte. Melissa war keine von diesen übereifrigen Tratschtanten, sie stand zu jedem in der Agentur in gutem kollegialen bis freundschaftlichen Kontakt, und so war sie immer bestens informiert über alles, was so vor sich ging.
“ Hey, Nick, wie geht’s dir? Hab von der Sache mit Candice gehört, tut mir echt Leid!”, hörte er eine ihm bekannte hauchende Stimme, die jeder noch so guten Callcenterdame mehr als ernsthafte Konkurrenz gemacht hätte ,ihn eines Tages von irgendwelchen Storyboards aus einer Kampagne, in der er nicht weiterkam, rausreißen und ihn in wärmere, angenehmere Gefilde bringen, so wie wenn man nach einem harten Arbeitstag durch den Regen rennen, sich mit Mühe ein Taxi angeln, von einem unfreundlichen Taxifahrer gefahren würde, der sich ein paar Mal verfuhr, man von seinem Gefluche die anderen Verkehrsteilnehmer betreffend Kopfschmerzen bekam und dann zuhause von seiner Liebsten eine wunderbare Massage bekommen würde. “Äh, ja, danke der Nachfrage, ich komm schon klar. Weißt du, wahrscheinlich war es sowieso das Beste, sich von ihr zu trennen, wenn sie nicht Schluss gemacht hätte, hätte ich es sowieso bald tun müssen, es ging einfach nur alles drunter und drüber... Im Grunde bin ich froh, dass es jetzt vorbei ist”
Moment. Was hatte er gerade gesagt? Hatte er tatsächlich ihr, Melissa, einer zwar nicht unbekannten, doch normalerweise keinesfalls so vertrauten Arbeitskollegin seine Empfindungen über die vergangene Beziehung, und wie er jetzt darüber dachte, erzählt? Fing er hier an, ihr mitten im Büro sein herz auszuschütten, und das als Reaktion auf eine von ihr gestellte Frage, die man meist eben einfach so stellte, wenn man hörte, das ein Bekannter eine Beziehung hinter sich hatte, insbesondere, wenn man beide Beteiligten dieser Beziehung gekannt hatte?

so würds weitergehen.
Friedéro ist offline   Mit Zitat antworten
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