Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Geschichten und sonstiges Textwerk > Geschichten, Märchen und Legenden

Geschichten, Märchen und Legenden Geschichten aller Art, Märchen, Legenden, Dramen, Krimis, usw.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 13.11.2011, 13:33   #1
weiblich ichbinich
 
Dabei seit: 01/2011
Alter: 28
Beiträge: 19


Standard Aufbruch

Das Schiff trudelte langsam in den Hafen ein. Das Dröhnen seiner Hupe erfüllte die Luft und klang nach Heimkehr. Viele Männer kehrten nun nach langer Reise zu ihren Familien zurück und brachten als Souvenir abenteuerliche Geschichten für die Kinder und schöne Stoffe für die Ehefrauen mit. Doch für einen war heute kein Tag der Heimkehr. Dieser eine war Jim ein Bursche von 14 Jahren. Für ihn war nun die Zeit des Aufbruchs gekommen. Ein Aufbruch in eine für ihn vollkommen unbekannte Welt. Am Morgen hatte er sich von seiner Großmutter verabschiedet, die ihn seit er gedachte in all seinen Unternehmungen unterstützte. Lange Zeit hatten sie sich weinend in den Armen gelegen. Schließlich war es offen, ob und wann Jim von seiner Schifffahrt heimkehren würde. Doch schließlich musste die Großmutter ihren Jungen ziehen und seine eigenen Erfahrungen machen lassen.
Nun stand Jim nervös dort am Hafen dem Schiff gegenüber und fragte sich zum ersten Mal, ob er das Risiko auf einer solchen Reise zu sterben , für seinen fixen Einfall für diese Ausgeburt seines Kopfes wirklich eingehen sollte. Gestern noch schien dies der einzige Weg zu sein ihn und seine Großmutter zu retten, doch heute war nicht gestern und gestern stand er noch nicht Auge in Auge diesem gigantischem Schiff gegenüber. Schnell schob Peter die Zweifel aus seinem Kopf, denn die Zeit lief ihm mit jeder Sekunde des sinnlosen Grübelns davon. Er zog seinen Strohhut tief in die Stirn und mischte sich unter die ein-und ausgehenden Seemänner. Jeden Moment glaubte er gefasst zu werden, da sein Herz unüberhörbar laut schlug, doch Niemand beachtete ihn. Es war, als wäre der dürre abgemagerte Junge unsichtbar zwischen all den gestandenen Männern geworden. „He, du da!“ Jims Herzschlag setzte aus. „Steh gefälligst nicht so blöd im Weg herum, Neger“ Jim trat einen Schritt zu Seite, sodass der gestresste weiße Mann sein Fass über die Planke ins Schiffsinnere rollen konnte. „Seit wann dürfen die Sklaven eigentlich frei herum rennen?“ Jim floh zurück in die Masse bevor der Mann auf die Idee kam ihn ins Sklavenlager zu seinen Brüdern zu stecken.
Ein neuer Versuch und diesmal stellte niemand Fragen als der Junge sich an Bord schlich. Seine Sachen waren aus alten Leinen und konnten auch zu einem weißen Jungen passen und sein Kopf war von dem Strohhut bedeckt. Wer ihn von hinten sah hätte nicht vermutet, dass der kleine Passagier kein Weißer war.
Ein leeres Fass in einer Hinterkammer würde ein gutes Versteck abgeben. Als niemand hinsah nahm Jim den Deckel ab, kletterte ins Fass hinein und ließ den Deckel zurück an seinen Platz fallen. So zusammengekauert würde er nun viele Stunden in diesem stickigen Fass hocken, dass entweder sein Grab oder sein Tor in eine bessere Welt sein würde...


Die Ohrenbetäubende Hupe weckte Jim aus seinem Unruhigen meist nur wenige Minuten andauernden Schlaf. Wie lange war er schon auf dem Schiff? Es konnte nicht mehr als ein Tag gewesen sein. Warum hielten sie an? Jim war sich sicher gewesen, dass sie nicht anhalten würden ehe sie auf amerikanischem Boden angelangt waren. Der Grund für den Zwischenstopp war unwichtig also sank der Junge wieder in seinen Minutenschlaf.
Nach zwei vollen Tagen auf See konnte er sein Menschliches Bedürfnis nicht mehr zurückdrängen. Obwohl er darauf geachtet hatte so wenig von seinem Proviant zu Essen und zu Trinken wie möglich, machte ihn der Druck nun verrückt und ein wenig frische Luft konnte schließlich auch nicht schaden. Also hatte er bis zur Nacht gewartet, wenn alles schlief und kletterte nun geräuschlos aus seinem Versteck. Das schwache Mondlicht war für ihn, der zwei Tage in einem dunklen Fass verbracht hatte, hell wie die Sonne und strapazierte seine Augen. Die Holzdielen knartschten verräterisch. Die Wendeltreppe, die an Deck führte quietschte noch lauter. Jim erinnerte sich, dass er als kleines Kind oft nicht einschlafen konnte weil alle Geräusche, wie das Quaken der Frösche oder der Wind in den Blättern der Bäume, bei Nacht besonders laut klangen.
Auf dem Deck angekommen sog er die Luft tief in seine Lungen ein. Dann sah er sich nach Wachen um, fand aber keine. Die einzige andere Person an Deck war der Steuermann, der mit Messungen auf seiner Karte beschäftigt war. So schlich Jim an die Reling erledigte seine Geschäfte, sog noch einmal gierig die Nachtluft ein und tappte auf leisen Sohlen zurück zu seinem Versteck...


Jim wurde von hektischen Schritten geweckt. Drei Wochen dauerte die Schiffsfahrt nun schon an. Der Tumult draußen beunruhigte ihn und er machte sich auf, den Grund herauszufinden. Im Haufen dreckiger Kleidung neben der Küche versteckt lauschte Jim den Unterhaltungen der Besatzung und fand heraus, dass ein paar Sklaven sich befreien konnten und sich nun auf dem Schiff versteckten. Vor Ärger schrie Jim fast auf. Nur mühsam beherrschte er sich. Ein neues sichereres Versteck musste her. Wo aber sollte sich ein kleiner schwarzer Junge auf einem Schiff verstecken, das allzu gründlich von 30 weißen Männern nach afrikanischen Sklaven durchsucht wurde?
Seine Gedanken wirbelten wild in seinem Kopf umher und brachten doch keinen Einfall zu Stande, da fiel Jims Blick auf das Backpulver auf dem Küchentisch. Die Tarnung würde jedem auffallen, der sich im auf drei Meter näherte, aber ein Versuch war es vielleicht wert. Auch die Küchenfrauen beteiligten sich an der Suche nach den Ausreißern. Die Küche war Menschenleer. Jim ergriff die Chance,schlüpfte unter den alten Lumpen hervor, sprintete in die Küche, griff sich zuerst das Backpulver, sammelte anschließend weiteres Essen aus den Regalen und sprintete in den Kleiderhaufen zurück. Sorgsam rieb er sein Gesicht und seinen Hals mit dem Backpulver ein. Durch seine dunkle Hautfarbe wurde sein Gesicht nicht schneeweiß, sondern nahm eine dunkel beige Farbe an. Der Schwindel war nur von Nahem zu erkennen. Seinen Strohhut zog er trotzdem, wie zu Anfang seiner Reise tief in die Stirn bevor er an Deck ging. Dort waren alle so sehr mit der Suche beschäftigt, dass sie nichts anderes bemerkten. Der weiße Jim bemerkte, dass niemand die Kajüten am hinteren Ende des Decks durchsuchte. Sie dachten wohl, dass keiner der Sklaven auf die absurde Idee kommen würde sich gerade in diesen Räumen der Besatzung zu verstecken. Jim ging in einer ruhigen Minute zu einem der Zimmer. Die Tür ließ sich öffnen und der Raum war leer. Den Rest des Tages verbrachte Jim unter dem prunkvollen goldenen Bett, dass perfekt in dieses edle Zimmer passte. Noch hatte er keine Ahnung wer in dieser Kajüte wohnte...


Die Aufregung legte sich schon am frühen Abend vor Sonnenuntergang. Die Sklaven waren scheinbar gefunden und wieder zurückgesperrt worden. Jim wartete gerade auf die Nacht als die Tür der Kajüte sich öffnete und jemand eintrat. Jim schaute ganz vorsichtig unter dem Bett hervor und sah, dass die Person ein Mädchen etwa in seinem Alter war. Sie hatte langes blondes Haar und eine kleine,feine Gestalt. Obwohl der stolze Jim sich dies nicht selbst eingestand, war er sehr angetan von ihrer Erscheinung. Das letzte Dämmerlicht drang durch das Bullauge in die Kajüte ein. Bald würde es stockdunkel sein. Das Mädchen entkleidete sich und legte sich zu Bett. Ihr Atem ging nach einer Weile regelmäßig. Sie war eingeschlafen und für Jim wurde es Zeit zu gehen...



Wer sich tatsächlich die Mühe gemacht hat das zu lesen, kann ja mal in ein oder zwei Sätzen schreiben, was er davon hält
ichbinich ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.11.2011, 17:29   #2
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.103


Lieber Dubistdu,

verzeih mir, aber beim zweiten Satz Deiner Geschichte mußte ich lachen, denn die "Hupe" klang einfach zu drollig für ein Schiff, bei dem von Anfang an klar ist, daß es sich um einen Ozeanriesen handeln muß, wenn er in den Hafen nur mit stark gedrosselter Geschwindigkeit einlaufen kann. Die "Hupen" derartiger Schiffe nennt man "Horn" oder noch genauer "Nebelhorn", allenfalls noch "Schiffssignal", und das hört sich in der Regel so an:

http://www.youtube.com/watch?v=O2Cf4GJE7-c

Eine "Schiffshupe" ist nur für kurze Distanzen und somit für kleine Schiffe bzw. für Boote geeignet, hat eine höhere Tonlage und trötet weniger lang als das Schiffshorn eines Überseedampfers, der sich angesichts seiner Schubkraft und des langen Bremsweges aus einer viel längeren Distanz bemerkbar machen muß.

Meines Wissens ertönt das Schiffshorn bei der Ankunft in einem Hafen dreimal (dies nur als Randinformation).

Der erste Satz ist auch nicht ganz astrein, denn ein Schiff trudelt (hoffentlich) nicht in den Hafen ein, sondern es fährt in den Hafen ein, sofern es nicht beschädigt ist.

Abgesehen davon ist der Einstieg in die Geschichte ohne Spannung und vermag kaum die Neugier des Lesers zu wecken - kurz gesagt: Der MacGuffin fehlt.

Hab's aber trotzdem bis zum Ende gelesen. Mit einigen Umstellungen und genaueren Schilderungen könnte man eine schöne Erzählung daraus machen.

VG
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.11.2011, 20:03   #3
weiblich ichbinich
 
Dabei seit: 01/2011
Alter: 28
Beiträge: 19


Ach Mensch, da hab ich doch tatsächlich vergessen die blöde Hupe zu ändern!
Ich habs gestern Nacht geschrieben und wusste nicht genau wie solche Teile heißen. Jetzt weis ich es ja. Dankeschööön!

Und danke für den Kommentar.

Ich weiß es ist bisschen langweilig, aber ich habe eh nicht vor das zuende zu schreiben.
ichbinich ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Aufbruch



Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Aufbruch Hans Werner Lebensalltag, Natur und Universum 5 31.07.2011 18:00
Aufbruch Ilka-Maria Liebe, Romantik und Leidenschaft 7 31.07.2011 16:36
Großvaters Aufbruch Lux Gefühlte Momente und Emotionen 12 27.07.2010 20:45
Aufbruch 1 und 2 Blau-Licht Philosophisches und Nachdenkliches 1 21.06.2010 10:52


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.