Schiller

[Ilka-Maria]

Wie herrlich waren jene Zeiten,
als Schiller klare Worte schrieb
und Sätze, schlüssig und bescheiden,
jenseits von dünkelhaftem Trieb.

Selbst Goethe zollte ihm Tribut,
der Meister allzu strenger Maße,
dem kaum ein Dichter deuchte gut
und reif für die Poetenstraße.

Er sei der Meister der Balladen,
gestand dem Freund er offen ein,
und webe mit dem Freiheitsfaden
Protest in jedes Wort hinein.

Denn Schiller, grün noch hinter Ohren,
sah Seelen bis ins tiefste Tal,
wozu nur Shakespeare schien erkoren,
doch auch Luise schied fatal.

Drei Worte ließ er uns zurück,
sie heißen Freiheit, Tugend, Gott.
Hingegen sprach er nie von Glück
und äußerte nie Hohn, noch Spott.

Wer traut sich, heute noch zu schillern
mit Worten, glasklar dem Verstand?
Programm ist, Leute zu betrillern,
gekettet an die Plastikwand.

30.12.2023