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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 09.10.2023, 22:07   #1
weiblich Matrix24
 
Dabei seit: 10/2023
Ort: München
Beiträge: 24

Standard Dämmer Dämonen

Über grau weiden in schattiger au
neigt sich betrüblicher abendschein.
Feurige wolken erblassen im grau
verlorene lichter am wiesenhain.

Es erscheint Aphrodites anreiz im thale
eintönig hallt ein reissend bach
sein echo nimmt zu von mal zu male,
das rauschen in tödlicher stille wird wach.

Der strom entflieht aus den felsenklüften
um mit dem ozean sich schnell zu verbinden.
Der krähen rufe aus graublauen lüften
und sternlose schleier die schwärze verkünden.

So harr ich einsam auf einer felsenspitze
und starr mit tränend augen in den toten glanz
wie schwarzgrundiertes tuch auf dem ich sitze
wirkt der schattenlichter allabendlich dämmertanz

Von herbstlich bäumen fällt ein rotes blatt
geradewegs in meine fahlen tristen hände
es sterbend den mutterbaum verlassen hat
erinnert mich an unsere freundschaft ende.

Du legtest meine sammlung mir darnieder
die gewissenhaft dir viele schätze offenbarte
du suchtest in ihr alte heldenhafte lieder
fandest saiten zu einer melodie sehr zarte

Wir sprachen viel von sehnsuchtsvollen dingen
welche das leben oft einzigartig geben will
erdolchende träume uns schmerzvoll umfingen
abtrünnig die zeit, grau einsam und still.

Das feuer versengte ein sterbemdes herz
veraltete narbe mit glut sich entflammte
Der gram durchbrach mit stechendem schmerz
zerrrüttete nagend das allgesamte.

Ich weinte manch träne in bitterer stille
ich hörte nicht auf an dich stets zu denken
das einzige glück der gefangene wille
doch wünscht ich er möge die stunde mir lenken

Vernimm das flüsstern dieses dämmerwehens
wenn herbstliche nächte sich eisig entfeuern.
Wirst du zu mir kommen unversehens
und in mir dein abgestanden bild erneuern?

So setze in leiser wehmut die zeichen
der alten freundschaft so würdevoll
wird mein stiller ruf dich jemals erreichen?
Sag freund einziger, was mit uns werden soll.

Verblichener Freund

Hinter manchen formen magst du dich verstecken
verblichener Freund, gleich erkenn ich dich
Du magst mit masken dein Antlitz bedecken
verlorener Freund so verwirrest du mich.

Sobald auf grau hängen die nacht uns erblindet
verlorener Feund gleich erspähe ich dich
Und wenn dein verstecken die absicht verkündet
gefährlicher Gegner ermattest du mich

Geringes war' s was ich einstmals verlangte
und dies weil fast gar nichts mir gefällt
das allerwenigste ich niemals benannte
und doch gab es in massen mir Deine welt

Gott einst im lichte die wege mit lenkte
gewaltet in meinem beschränkten haus
Alsbald du mir deine freundschaft schenktest
dehnte mein geist sich noch freudig aus.

Dämmerschatten

zur trauer bin ich nicht gestimmt
doch freude kann ich auch nicht haben
die zeit oft ihre wende nimmt
entziehet manch begehrlich gaben

mir ist der tag ein überdruss
erlösend ist s sich zu entsagen
es bleibt als einziger verdruss
dein quälend bild in mir zu tragen

und hab ich dich auch erst verlassen
bist du in mancher zeit so nah
dich umfinstern wolkenmassen
dann bist du gar nicht mehr da

Siehst du nicht wie ich betrübt bin
blickt dein bild zu mir so fern
zieht sein schatten zur mir hin
wie ein sich verdunkelnd stern.

und blendest mich mit trüber klarheit
vielbeweinter dunkler schatten
ist es täuschung oder wahrheit
dich zu erspähen auf eisig matten

und schweigend zieh ich mit dir hin
meinen anblick scheust du nicht
obwohl ich folgsam neben dir bin
blendet mich dein schwarzes licht

folgst du mir bin ich verloren
im toten lichte muss ich sein
bin ich zum sterben auserkoren
der abschied schmerzt, ich bin allein...

Epilog:

Schwarze Nacht: Meine seele weint um dich
du bist fort, dein holdes bild zerfliesst im wind
wenn in schwarzen auen regen fällt umwehst du mich
und träume ziehen mit dem dunklen bach geschwind.

Ihr exilier fliesst mit dem strome in die weite nacht
entrückend und fremd ein traum in der ferne lacht
ein funke gold' ner hoffnung erwacht
Du, wo bist du, die den schmerz in mir entfacht?

(K.V. Matrix24)
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Alt 10.10.2023, 08:57   #2
männlich Heinz
 
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Beiträge: 7.879

Hallo Matrix24,
ach, wenn doch die vielen Wortamputationen mir nicht die Lust am Lesen nähmen!
- über grau Weiden
- ein reißend Bach
- allabendlich Dämmertanz
- von herbstlich Bäumen
- dein abgestanden Bild

und weitere.
Ich übersehe nicht Deinen Wortreichtum und freue mich, dass mal jemand mehr als drei Strophen wagt. Aber die völlig überflüssigen Wortverstümmelungen gehen mir auf den Geist.

Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.10.2023, 09:02   #3
weiblich Matrix24
 
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Beiträge: 24

Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Hallo Matrix24,
ach, wenn doch die vielen Wortamputationen mir nicht die Lust am Lesen nähmen!
- über grau Weiden
- ein reißend Bach
- allabendlich Dämmertanz
- von herbstlich Bäumen
- dein abgestanden Bild

und weitere.
Ich übersehe nicht Deinen Wortreichtum und freue mich, dass mal jemand mehr als drei Strophen wagt. Aber die völlig überflüssigen Wortverstümmelungen gehen mir auf den Geist.

Liebe Grüße,
Heinz
Hallo Heinz,
vielleicht schreibst du selbst mal ein solches Gedicht und dann könnte man es vergleichen. Es ist einfach zu kritisieren wenn man im Glashaus sitzt.
Matrix24 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.10.2023, 10:23   #4
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Matrix24 Beitrag anzeigen
Hallo Heinz,
vielleicht schreibst du selbst mal ein solches Gedicht und dann könnte man es vergleichen. Es ist einfach zu kritisieren wenn man im Glashaus sitzt.
Heinz schreibt hervorragende Gedichte, was man von deiner Vergewaltigung der Sprache nicht behaupten kann.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.10.2023, 19:09   #5
männlich MonoTon
 
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Beiträge: 1.108

Im Text wird dermaßen mit Worten und Phrasen getöst und getönt, das gar kein Sinn entstehen will.
Und für meine Ansicht zu viele Wiederholungen in Form von Paradoxa und Oxymora.

Über grau weiden in schattiger au
neigt sich betrüblicher abendschein.
Feurige wolken erblassen im grau
verlorene lichter am wiesenhain.

Fettdruck = Oxymora (Begriffe die sich gegenseitig ausschließen)
Unterstrichen = Pleonasmen (Worte die den Gleichen Sinngehalt besitzen)
Um nur die erste Strophe zu veranschaulichen.

Der gesamte Wortlaut im Text lenkt sehr davon ab und er verliert an Authentizität. Nicht zu Letzt durch die Rechtschreibung.

Lg Mono
MonoTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.10.2023, 20:56   #6
weiblich Matrix24
 
Dabei seit: 10/2023
Ort: München
Beiträge: 24

Der gesamte Wortlaut im Text lenkt sehr davon ab und er verliert an Authentizität. Nicht zu Letzt durch die Rechtschreibung.

Lg Mono[/QUOTE]

Die rechtschreibung das stimmt. Habe das unkorrigiert von meiner sammlung heraus kopiert. Im übrigen gefällt das gedicht sehr vielen Menschen. Und die Sprache habe ich nicht vergewaltigt. Auch Goethe und andere Poeten kürzen das Wort ab, sodass es in den Reim passt. Begriffe schliessen sich nie gegenseitig aus. Das ist eine Ansicht der Interpretation. Ich denke bei dieser Kritik mehr an eine Solidarität mit Heinz. Das ist auch vollkiommen ok.
Matrix24 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.10.2023, 21:04   #7
weiblich Matrix24
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Heinz schreibt hervorragende Gedichte, was man von deiner Vergewaltigung der Sprache nicht behaupten kann.
Bitte nähere Erötertung inwiefern die Sprache vergewaltigt sein soll.
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Alt 10.10.2023, 22:44   #8
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Matrix24 Beitrag anzeigen
Bitte nähere Erötertung inwiefern die Sprache vergewaltigt sein soll.
Du gebrauchst Sprache nicht, um ein Bild zu zeichnen oder dem Leser eine Lebenserfahrung oder Emotion zu vermitteln, sondern du blähst Leerhülsen mit heißer Luft auf, um Effekt zu erheischen. Den Leser lässt es kalt und gelangweilt zurück, sobald er es bis zur dritten Strophe geschafft hat. Den Rest kann er sich sparen.
__________________

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Alt 10.10.2023, 23:07   #9
männlich Heinz
 
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Beiträge: 7.879

Hallo Matrix24,
nehmen wir doch als Beispiel die erste Strophe:

Über grau weiden in schattiger au
neigt sich betrüblicher abendschein.
Feurige wolken erblassen im grau
verlorene lichter am wiesenhain.

Die Kleinschreibung ist Geschmacksache. Kommen wir zur Form:

Über grau weiden in schattiger au - ge-ixt: XxXXxxXxxX: Einem Trochäus folgen zwei Daktylen und (mit "au") ein katalektischer Trochäus.

neigt sich betrüblicher abendschein.; ge-ixt: XxxXxxXxX. Den beiden Daktylen folgt ein Trochäus und ein katal. Trochäus.

Feurige wolken erblassen im grau. Ge-ixt: XxxXxxXxxX -den drei Daktylen folgt ein katal. Daktylus.

verlorene lichter am wiesenhain. - ge-ixt: xXxxXxxXxX Klingt sehr nach Amphybrachies, die mit einer einzelnen Hebung enden. Was ist ein "Wiesenhain"? Ein Hain ist ein kleines Wäldchen, eine Wiese ist eine grasbewachsene Bodenfläche.

Was haben wir? Verschiedene Versfüße, für die eine Begründung fehlt.

Leichte Veränderung des Textes:

Über die alten Weiden auf schattiger Au' ---(Vermeidung des doppelten Grau; Apostroph ----------------------------------------------------------und Großschreibung der Au' zurr Vermeidung
----------------------------------------------------------des "Au" als Schmerzensruf)
neigt sich betrübender Nebel des Abends---durchgängige Daktylen wie 1. Vers
Feurige Wolken erblassen zu Grau------------dto.
Lichter verliern sich im dunkelnden Hain.----(was soll ein "Wiesenhain" sein?)

Resultat:

Über die uralten Weiden auf schattiger Au`
neigt sich betrübender Nebel des Abends.
Feurige Wolken erblassen zu Grau,
Lichter verliern sich im dunkelnden Hain.

Ge-ixt:
XxxXxxXxxXxxX ----------------------------4 Daktylen plus 1 katal. Daktylus
XxxXxxXxxXx --------------------------------3 Daktylen plus 1. katal. Daktylus
XxxXxxXxxX ----------------------------------3 Daktylen plus 1 katal. Daktylus
XxxXxxXxxX ----------------------------------3 Daktylen plus 1 katal. Daktylus

Wäre ein Angebot. Du vermisst die Reime? Schau mal bei H. Heine. Der macht so was auch, ersetzt sie aber durch Rhythmus (und das habe ich hier auch versucht).

Liebe Grüße,
Heinz

Geändert von Heinz (11.10.2023 um 03:03 Uhr)
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.10.2023, 04:51   #10
männlich MonoTon
 
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Beiträge: 1.108

Zitat:
Auch Goethe und andere Poeten kürzen das Wort ab, sodass es in den Reim passt.
Goethe Zeitbild entsprach einem anderen Sprachgebrauch.
Dein Versuch einen archaischen Wortlaut zu erstellen spricht mich leider nicht an.

Zitat:
Begriffe schliessen sich nie gegenseitig aus. Das ist eine Ansicht der Interpretation.
Nein, das ist per Definition die Bedeutung des Wortes Oxymoron.
Feurig-blass/trüber-schein
diese Begriffe schließen sich gegenseitig per Definition aus.

Zitat:
Ich denke bei dieser Kritik mehr an eine Solidarität mit Heinz. Das ist auch vollkiommen ok.
Das hab ich auch noch nicht gehört.
MonoTon ist offline   Mit Zitat antworten
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