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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 15.01.2024, 20:40   #1
weiblich pella
 
Dabei seit: 01/2024
Ort: Flensburg
Beiträge: 2

Standard Von der Kälte

In einem harmlos frischen Frühling
sitzt in einer wilden Hecke,
unauffällig und zufrieden
mit dem schützenden Verstecke,
eine zarte, helle Nachtigall.

Sie ist sehr selten nur zu sehen,
muss gar nicht gesehen werden,
ihr kleines Leben, ihre Ruhe
wünscht sie durch nichts zu gefährden,
sie konzentriert sich auf den Schall.

Der kleine Körper ist gefüllt
mit vielen Bildern und Gedanken,
sie singt davon in ihrer Hecke
zwischen träumerischen Ranken,
sie selbst kann sich nur schwer verstehen.

Einmal jährlich bricht sie auf,
vor der Winter Zeit zu fliehen,
vor der Kälte, vor dem Hunger,
doch spürt sie Sehnsucht wie ein Ziehen,
in Sonne funkelnd Eis zu sehen.

Ein stolzer Adler, frisch geputzt,
sein letztes Opfer noch verdauend,
dreht majestätisch seine Runden,
beiläufig auf die Hecke schauend,
findet reizend ihr Getute.

Wovon singst du, fragt er forsch,
mag dieses Lied mich weiter bringen?
Der Nachtigall ist gar nicht wohl,
zerdrückt er mich mit seinen Schwingen?
Doch immer glaubt sie an das Gute.

Sing dein Lied, ich lausch so gerne,
wie schön du singst, wie fein du bist,
ab und an solch Wort von ihm,
das reicht, dass sie die Angst vergisst.
Seine Schwingen klappt er ein.

Er krächzt in salbungsvollen Worten
von Halt, Vertrauen und von Liebe,
die Nachtigall, sie wünscht sich nun,
dass er in ihrer Hecke bliebe,
er passt sich wundervoll hinein.

Ich muss weg, bald fällt der Schnee,
sagt sie an einem grauen Morgen.
Bist du neugierig? fragt er,
auf Eis und Schnee? Hab keine Sorgen.
Du hast ja mich, bleib diesmal hier.

Kristalle glänzen wunderbar,
Eiszapfen tauen in der Sonne,
ich wärme dich, ich fütter dich,
es wird für dich die reine Wonne.
Sing weiter und vertraue mir.

Sie singt, und freut sich auf den Winter,
spürt keine Angst mehr vor den Schwingen,
Was anfangs unvorstellbar schien, sie weiß,
gemeinsam wird es nun gelingen,
Gemeinsam, Lieder, Schneekristalle.

Die anderen Vögel sind nun fort,
sollen sie ruhig auf Palmen hocken,
unruhig sieht sie Blätter fallen,
freut sich dennoch auf die Flocken.
Nun aber reimt sich nur noch Falle.

Der Adler sagt, schön wars mit dir,
wie launig deine Melodien,
doch jetzt wird’s kalt, ich muss nun gehen
du hast mir gewiss bald verziehn,
dass Adler stets nach Freiheit gieren.

Sprachs, rauscht davon, sieht sich nicht um,
mit ihm schwindet ihr Vertrauen.
Die Hecke kahl, Reif auf den Federn,
in ihrem Herzen frostig Grauen.
Vermutlich wird sie bald, ja was?
pella ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.01.2024, 23:36   #2
männlich Cornelius
 
Dabei seit: 05/2023
Ort: Lampertheim
Alter: 49
Beiträge: 394

...erfrieren?

Gut, dass es nur eine Fabel ist...

Willkommen in unserer Mitte!

Gruß
Cornelius
Cornelius ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.01.2024, 21:27   #3
weiblich pella
 
Dabei seit: 01/2024
Ort: Flensburg
Beiträge: 2

Vielen Dank!
Ja, da hat mich wohl der Schnee inspiriert, der hier gerade so schön fällt.
Ich arbeite an etwas sonnigerem...
VG
pella ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Von der Kälte



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