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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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07.08.2011, 21:13 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Meckerei, unvollendet
Ihr lieben Dichter, lasst euch nicht
von Stümpern übers Ohr balbieren! Ich sing verzagt ein andres Lied und hoffe mich nicht zu blamieren. Ich sing so gern von Lieb und Wonne, von Bäumen, Vögeln Sturm und Sonne. Gar grässlich klingt in meinen Ohren so manches Werk aus hohler Tonne. Wir hören’s gern, wenn mancher träumt von süßem Wein und heißen Küssen. Was uns da so entgegen schäumt, lässt Poesie vergehn in Bitternissen. Ist es Lyrik, wenn in wohlgesetzten Reimen alte Witze hier in neuer Form erscheinen? Heiße Tränen rinnen über meine Wangen und im Herzen spür ich arges Bangen. Der einen beschlägt es die Augen, der nächste pisst im Schwall, was soll mir das wohl taugen? Mich deucht, die haben ’nen Knall. Mein Zwerchfell hats kaum überlebt als ich vernahm, dass manche Maid es hasst anal bedient zu werden. Dabei hat er nur gezittert und gebebt, hat versehentlich an die falsche Pforte gepocht. Der Irrtum am dunklen Orte hat aber zu einem Gedicht gereicht - seht ihr: Dichten ist so wunderbar leicht. Banalstes wird mit metrischem Lack überzogen, bei Grammatik schleicht sich der Gedanke ein: Der Dichter ist mit ’nem Jet durch die Schule geflogen und jetzt fällt mir selbst nichts Kluges mehr ein. |
07.08.2011, 21:58 | #2 |
abgemeldet
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Okay, das ist schlecht, aber natürlich absichtlich. Die Frage ist, was will uns der Dichter damit sagen (von dem wir Gutes gewöhnt sind)?
Gedichte über falsche Pforten stören mich nicht, aber Texte von Idioten, die ihre angebliche Muttersprache nicht sprechen und solche, deren Verfasser sich keinen Deut darum scheren, sich ordentlich auszudrücken. Davon haben wir hier leider zu viele, Deutsche wie Amerikaner. War es eigentlich schwer, das Metrum absichtlich zu verhunzen? |
08.08.2011, 11:23 | #3 |
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Meckerei
Lieber Odiumediae,
für ein offenes Wort bin ich immer zu haben. Wie soll man auch was Gutes schreiben, wenn die Anlässe so unsagbar traurig sind? Zum verhunzten Metrum habe ich eine andere Einstellung. Sieh Dir mal folgende Strophen an: Habe ich nicht den süßesten Wein---------XxxXxXxxX Tagtäglich dir kredenzet?------------------xXxXxXx Und hab ich nicht mit Rosen dir------------xXxXxXxX Tagtäglich das Haupt bekränzet? «---------xXxxXxXx Wir haben zuviel gescherzt und gelacht,----xXxxXxXxxX Ich sehne mich nach Tränen,---------------xXxXxXx Und statt mit Rosen möcht ich mein Haupt--xXxXxXxxX Mit spitzigen Dornen krönen.----------------xXxxXxXx Doch denk ich der Götter und Helden, die einst----xXxxXxxXxxX Sich zärtlich daran geweidet,--------------------xXxxXxXx Dein schöner lilienweißer Leib,--------------------xXxXxXxX Er wird mir schier verleidet-----------------------xXxXxXx Dein schöner lilienweißer Leib--------------------xXxXxXxX Erfüllt mich fast mit Entsetzen,------------------xXxXxxXx Gedenk ich, wie viele werden sich----------------xXxxXxXxX Noch späterhin dran ergetzen!-------------------xXxxXxXx Ich wollte lieber, du schlügest mich,-------------xXxXxxXxX Als daß du Beleidigung sprächest,---------------xXxxXxxXx Und mir, undankbar kalter Christ,----------------xXXxxXxX Den Stolz im Herzen brächest.------------------xXxXxXx Und mein Freund R.P. Minetti sagt von dem Dichter, aus seinen Versen spräche höchste Musikalität (und ich pflichte ihm bei). Ich gestehe: Nachdem ich den Namen hans Peter Minetti bei YouTube eingegeben hatte, konnte ich eine improvisierte Teilrezitation dieses Gedichts hören und habe mir es hinterher noch mal in voller Länge durchgelesen. Bestimmt ist die Machart meiner Meckerei davon beeinflusst. Was will ich sagen? Dass es inzwischen Mode geworden ist, über die banalsten Angelegenheiten Gereimtes zu verfassen, dass es schick zu werden scheint, uralte Witze, über die schon mein Großvater stöhnte, in das Gewand eines Gedichts zu stecken, dass die einfache Aussage: "Ich mag nicht in den ... werden" die Essenz eines Gedichtes ist, dass es mir auch zum Hals heraushängt, wenn sich kaum einer mit dem Gedicht (seinem Inhalt, seiner Form) widmet, sondern in ellenlangen Stellungnahmen Teile seiner Weltanschauung verbreitet, dass viele es nicht für nötig halten, die einfachsten Regeln der Rechtschreibung, der Grammatik, der Interpunktion zu beachten und dennoch glauben, sie hätten ein Gedicht geschrieben und tödlich beleidigt sind, wenn es auseinander genommen wird. Liebe Grüße, Heinz |
08.08.2011, 12:31 | #4 | |
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Zitat:
Was ich mit verhunzter Metrik meinte, war hauptsächlich die letzte Strophe, die mir nicht recht zu den anderen passen will. Aber da Du Dich in der Sprache des Sarkasmus sehr subtil ausdrücken kannst, war ich mir nicht ganz sicher, ob es Absicht war oder nicht. Sich über etwas (B)anales auszulassen und dabei selbst Banales zu verfassen ist einfach etwas, das ich mit Deiner Kreativität und Deinem Können einfach nicht in Einklang bringen kann. Aber Dir wird nicht verborgen geblieben sein, dass ich sowieso eher für die aggressiveren Kritiken bin, auch in lyrischer Form. Worauf das wieder hinaus läuft? Geschmackssache. |
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08.08.2011, 15:04 | #5 |
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Meckerei
Lieber Odiumediae,
den mittleren Absatz Deines Kommentars habe ich nun wirklich nicht auf mich bezogen. Ich hab mir mein Dingelchen selbst noch einmal laut vorgelesen - da geht es so. Liebe Grüße, Heinz |
08.08.2011, 16:21 | #6 |
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08.08.2011, 16:42 | #7 |
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Meckerei
Liebe Corazon,
bitte einmal tief durchatmen und in aller Ruhe lesen, was ich zu Deinem Kommentar zu sagen habe: Männlein und Weiblein, Weiblein und Weiblein, Männlein und Männlein, zu zweit, zu dritt oder zu mehreren, können und dürfen alles miteinander machen, wonach ihnen der Sinn steht - Einverständnis und Wunsch bei allen Beteiligten vorausgesetzt. Meine "Meckerei" bezieht sich nicht auf den Unwillen einer beteiligten Person. Es gehört sich einfach nicht, jemanden etwas antun zu wollen, was nicht erwünscht ist. Das gehört - auf diesem gebiet - zur sexuellen Selbstbestimmung. Die achte ich sehr und bitte Dich, mir das zu glauben. Meine "Meckerei" hat andere Gründe: Bei aller Themenvielfalt halte ich es für vermeidbar, dass jemand wie Du sich veranlasst fühlt, solche Themen in ein lyrisches Gewand zu hüllen. In der Realität sollte die Belästigte den Typen ins Gemächte treten und sich was Besseres suchen. (Aber auch daraus würde ich kein lyrisches Gedicht machen wollen. Liebe Grüße, Heinz |
09.08.2011, 12:55 | #8 | |
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Zitat:
ich werde künftig keine Themen mehr, die mir wichtig sind, mich beschäftigen, in lyrische Gewänder hüllen. Da ich aber auch nicht auf der Mainstream Welle schwimmen will, erübrigt es sich dann für mich, Themen in lyrische Gewänder zu hüllen, die keinem wehtun oder keinem vermeidbar erscheinen. Wenn man die üblichen Themen vermeidet und neue Wege geht, ja, ich sage bewusst "avantgardistisch" schreibt, macht man sich bei den konservativen Lyrikern nur Feinde. Nun heisst es zwar "viel Feind, viel Ehr", dennoch fragt man sich irgendwann, ob man es sich wirklich antun soll Perlen vor die Säue zu werfen, wie man volkstümlich sagt. "Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht", das gilt auch für die Resonanz auf meine Texte. Gruss Corazon De Piedra -soft on demand- |
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09.08.2011, 22:29 | #9 |
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Meckerei
Liebe Corazon,
ich glaube, wir haben uns gründlich missverstanden. Selbstverständlich und unbedingt müssen Themen - alle Themen - in Gedichten behandelt werden. Nur - Dein Gedicht steht unter "Liebe und Romantisches", und das halte ich für verfehlt. Das sexuelle Selbstbestimmungsrecht ist unter dem großen Thema Menschenrechte anzusiedeln und deswegen gehört es schlicht in eine andere Rubrik. Da darf jede/r anderer Meinung sein, aber es wäre schade, wenn Du "künftig keine Themen mehr, die mir wichtig sind, mich beschäftigen" außen vor lässt. Wenn ich Dir mit meiner spöttischen "Meckerei" zu nahe getreten bin (die anderen Teile des Gedcihts betreffen Dich nun wirklich nicht!), dann tut mir das leid. Liebe Grüße, Heinz |
10.08.2011, 00:04 | #10 |
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Es ist okay.
Liebe Grüsse Corazon |
17.08.2011, 14:28 | #11 |
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Meckerei, ...
Liebe Corazon,
CDPi! Und nun traue ich mich auch bald an Deine neu eingestellten sachen. Liebe Grüße, Heinz |
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