Dementolepsie bei Poetry.de

Sateb Deis Rhi · 19.01.2007, 22:43

Es war einmal ein Mann.
Alt, aber noch nicht alt genug, um zu sterben,
krank, aber noch nicht krank genug, um zusammenzubrechen,
vergeßlich, aber noch nicht vergeßlich genug, um nicht mehr einsam leben zu können.

Er sah oft auf fremde Menschen herab und spürte den starken Drang, er müsse sie bestrafen.

Hatte nicht vergessen können, was geschehen war,
nur durch wen.

Hoffte er.

evilsuperbitch · 19.01.2007, 22:49

die sprache ist nicht wirklich verdichtet oder sonstwie interessant. also eher prosa.

gruß. esb.

Sateb Deis Rhi · 19.01.2007, 22:55

Recht hast du. Wollte es nur in 'passend gemacht' wissen..

Joana · 19.01.2007, 23:01

-

Sateb Deis Rhi · 19.01.2007, 23:08

Die Zeilenumbrüche stellen hier symbolische Teile des Inhalts dar.
Sozusagen Vergessens- und Erinnerungsprozesse.

Und ich habe 'passend gemacht' gewählt, weil ich etwas 'passend gemacht' habe, nicht mehr und nicht weniger, ich will 'zwischen (meinen) Zeilen' niemandem was unterstellen, das ist mir ganz wichtig!

norbert · 19.01.2007, 23:12

"Hatte nicht vergessen können, was geschehen war,
nur durch wen.

Hoffte er."

..das verstehe ich nicht wirklich. was war denn geschehen?
liebe grüße
norbert

Sateb Deis Rhi · 19.01.2007, 23:16

Zitat:

Original von norbert böll
"Hatte nicht vergessen können, was geschehen war,
nur durch wen.

Hoffte er."

..das verstehe ich nicht wirklich. was war denn geschehen?
liebe grüße
norbert

Ich widerstrebe es zu schreiben, aber da du fragst...
Die Pointe ist natürlich, dass er es selbst getan hat. Was - und in welchem Maßstab - ist insofern nebensächlich, es hat gereicht, um ihn zu verfolgen.
Und wiederzufinden. Ob es ihn erledigt, bleibt im Dunklen.

Felix · 20.01.2007, 00:09

Das gleiche Dilemma, wie bei deinem anderen Text. Du verlangst zuviel vom Leser. Du erwartest, dass der Leser deinen relativ einfachen Text in höhere Sphären abstrahiert um daraus eine Erkentniss zu erlangen. Das ist ein ehrhaftes Ziel. Jedoch lässt sich der Leser darauf nicht ein, weil der Text einfach keinen Haltepunkt dafür bietet, keinen Ansatz, der einen zum nachdenken, zur abstraktion und interpretation bringt.

Sateb Deis Rhi · 20.01.2007, 01:42

Doch, es gibt einen forumsinternen, (anscheinend erneut) aktuellen Anhaltspunkt, der eigentlich nicht allzu schwer zu finden sein dürfte, berücksichtigt man ein gewisses Profil. Aber ich habe den Text versucht davon zu abstrahieren, allgemeiner zu gestalten - um eine tiefenpsychologische, schicksalsträchtige Metapher dafür zu schaffen, wie Gedenken funktoniert, wie Rache Rache gegen sich selbst bedeutet.

Im Übrigen, verlange ich zuviel vom Leser, oder verlangt der Leser zu wenig von sich?

In diesem Fall bin ich - meines Erachtens nach - auf der sichere Seite, komm, so schwer ist der Text wirklich nicht.

Felix · 20.01.2007, 01:59

Nein, der Text ist nicht schwer. Er ist einfach zu verstehen. Der Leser liest ihn einmal und alles ist ihm klar. Er abstrahiert ihn also auch nicht weiter oder Interpretiert mehr hinein, eben weil der Text dafür nichts bietet. Das ist das Problem, was ich versuch habe zu umschreiben.

Sateb Deis Rhi · 20.01.2007, 02:24

Zitat:

Original von Felix
Nein, der Text ist nicht schwer. Er ist einfach zu verstehen. Der Leser liest ihn einmal und alles ist ihm klar. Er abstrahiert ihn also auch nicht weiter oder Interpretiert mehr hinein, eben weil der Text dafür nichts bietet. Das ist das Problem, was ich versuch habe zu umschreiben.

Und ich sage, er dreht sich doch.

Anscheinend haben nicht alle auf Anhieb verstanden, aber anscheinend haben einige (wie du) auch zu einfach verstanden. So ist das doch immer. Anhaltspunkte gibt es auch. Mehr möchte ich zu dem bisher Gesagten nicht hinzufügen. Aber natürlich werde ich weiterhin Stellung nehmen, wenn das gewünscht wird.

Felix · 20.01.2007, 02:31

Wahrscheinlich können wir diese Diskussion ewig weiterführen. Denn ich sage, er dreht sich nicht

Na ja, Fakt ist: du hast deine, ich hab meine Meinung. Ich hab jedenfalls schon bessere Texte von dir gelesen. Dieser fesselt mich einfach nicht. Bin gespannt auf den nächsten.

gruß Felix

Sateb Deis Rhi · 22.04.2007, 21:23

Ich habe bewußt eine einfache Sprache um eine schwierige Erklärung verständlich zu machen. Selbstverständlich allerdings ohne ein eindeutiges Ergebnis zu präsentieren. Warum fällt dem Leser das nicht auf?

Um es auf den Punkt zu bringen: ich hab hier implizit eine Kritik in dem Text formuliert. Und zwar jene, dass scheinbar eindeutige Sachverhalte oder Argumentationen, die etwas suggerieren (könnten) a priori für bahre Münze genommen werden - q.e.d. (sic!)...

Ist das wirklich niemandem aufgefallen?

Ach, und lest mal ne Zeitung - zwischen den Zeilen. Ist echt interessant.

19.01.2007, 22:43	#1
Sateb Deis Rhi gesperrt Dabei seit: 12/2006 Beiträge: 327 Meine Gedichte	Dementolepsie Es war einmal ein Mann. Alt, aber noch nicht alt genug, um zu sterben, krank, aber noch nicht krank genug, um zusammenzubrechen, vergeßlich, aber noch nicht vergeßlich genug, um nicht mehr einsam leben zu können. Er sah oft auf fremde Menschen herab und spürte den starken Drang, er müsse sie bestrafen. Hatte nicht vergessen können, was geschehen war, nur durch wen. Hoffte er.

19.01.2007, 22:49	#2
evilsuperbitch Dabei seit: 08/2006 Beiträge: 1.073 Meine Gedichte	die sprache ist nicht wirklich verdichtet oder sonstwie interessant. also eher prosa. gruß. esb.

19.01.2007, 22:55	#3
Sateb Deis Rhi gesperrt Dabei seit: 12/2006 Beiträge: 327 Meine Gedichte	Recht hast du. Wollte es nur in 'passend gemacht' wissen..

19.01.2007, 23:01	#4
Joana Dabei seit: 07/2006 Beiträge: 424 Meine Gedichte	-

19.01.2007, 23:08	#5
Sateb Deis Rhi gesperrt Dabei seit: 12/2006 Beiträge: 327 Meine Gedichte	Die Zeilenumbrüche stellen hier symbolische Teile des Inhalts dar. Sozusagen Vergessens- und Erinnerungsprozesse. Und ich habe 'passend gemacht' gewählt, weil ich etwas 'passend gemacht' habe, nicht mehr und nicht weniger, ich will 'zwischen (meinen) Zeilen' niemandem was unterstellen, das ist mir ganz wichtig!

19.01.2007, 23:12	#6
norbert gesperrt Dabei seit: 02/2006 Beiträge: 276 Meine Gedichte	"Hatte nicht vergessen können, was geschehen war, nur durch wen. Hoffte er." ..das verstehe ich nicht wirklich. was war denn geschehen? liebe grüße norbert

20.01.2007, 00:09	#8
Felix Dabei seit: 10/2006 Beiträge: 195 Meine Gedichte	Das gleiche Dilemma, wie bei deinem anderen Text. Du verlangst zuviel vom Leser. Du erwartest, dass der Leser deinen relativ einfachen Text in höhere Sphären abstrahiert um daraus eine Erkentniss zu erlangen. Das ist ein ehrhaftes Ziel. Jedoch lässt sich der Leser darauf nicht ein, weil der Text einfach keinen Haltepunkt dafür bietet, keinen Ansatz, der einen zum nachdenken, zur abstraktion und interpretation bringt.

20.01.2007, 01:42	#9
Sateb Deis Rhi gesperrt Dabei seit: 12/2006 Beiträge: 327 Meine Gedichte	Doch, es gibt einen forumsinternen, (anscheinend erneut) aktuellen Anhaltspunkt, der eigentlich nicht allzu schwer zu finden sein dürfte, berücksichtigt man ein gewisses Profil. Aber ich habe den Text versucht davon zu abstrahieren, allgemeiner zu gestalten - um eine tiefenpsychologische, schicksalsträchtige Metapher dafür zu schaffen, wie Gedenken funktoniert, wie Rache Rache gegen sich selbst bedeutet. Im Übrigen, verlange ich zuviel vom Leser, oder verlangt der Leser zu wenig von sich? In diesem Fall bin ich - meines Erachtens nach - auf der sichere Seite, komm, so schwer ist der Text wirklich nicht.

20.01.2007, 01:59	#10
Felix Dabei seit: 10/2006 Beiträge: 195 Meine Gedichte	Nein, der Text ist nicht schwer. Er ist einfach zu verstehen. Der Leser liest ihn einmal und alles ist ihm klar. Er abstrahiert ihn also auch nicht weiter oder Interpretiert mehr hinein, eben weil der Text dafür nichts bietet. Das ist das Problem, was ich versuch habe zu umschreiben.

20.01.2007, 02:31	#12
Felix Dabei seit: 10/2006 Beiträge: 195 Meine Gedichte	Wahrscheinlich können wir diese Diskussion ewig weiterführen. Denn ich sage, er dreht sich nicht Na ja, Fakt ist: du hast deine, ich hab meine Meinung. Ich hab jedenfalls schon bessere Texte von dir gelesen. Dieser fesselt mich einfach nicht. Bin gespannt auf den nächsten. gruß Felix

22.04.2007, 21:23	#13
Sateb Deis Rhi gesperrt Dabei seit: 12/2006 Beiträge: 327 Meine Gedichte	Ich habe bewußt eine einfache Sprache um eine schwierige Erklärung verständlich zu machen. Selbstverständlich allerdings ohne ein eindeutiges Ergebnis zu präsentieren. Warum fällt dem Leser das nicht auf? Um es auf den Punkt zu bringen: ich hab hier implizit eine Kritik in dem Text formuliert. Und zwar jene, dass scheinbar eindeutige Sachverhalte oder Argumentationen, die etwas suggerieren (könnten) a priori für bahre Münze genommen werden - q.e.d. (sic!)... Ist das wirklich niemandem aufgefallen? Ach, und lest mal ne Zeitung - zwischen den Zeilen. Ist echt interessant.