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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy. |
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28.05.2011, 13:17 | #1 |
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Der dumme Diktator
In dich verliebt und arrogant
warst du dir selber nicht genug, so schufest du in Stadt und Land dein Ebenbild von eigner Hand - milliardenfacher Selbstbetrug. Es wurden ihrer immer mehr, dagegen half nicht Flut, noch Glut, sie sind zu stark an Will und Wehr und fürchten dich nicht allzu sehr, gedeihen ohne dich recht gut. Was machst du jetzt, du Götterlein? Der Mensch hat dich längst abgeschafft, dein Abbild, das gebührt allein dem sinnenfrohen irdisch Sein und nicht des Himmels trister Haft. Ein jeder Mensch ist selbst jetzt Gott, das hat die Eitelkeit vollbracht, mit der du gingst in den Bankrott auf einem Weg aus Hohn und Spott und bar einst väterlicher Macht. 28. Mai 2011 by Ilka-M. |
28.05.2011, 16:06 | #2 |
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Das ist großartig, mit klarer Ansage, und absolut gekonnt gedichtet.
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28.05.2011, 17:44 | #3 |
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Dein LI spricht offensichtlich mit Hirngespinsten, Ilka. Warum macht es das?
Ich finde es nicht schlecht gemacht. Aber irgendwie wirr. |
28.05.2011, 18:02 | #4 |
R.I.P.
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Ich schließe mich Schamansky an.
"Götterlein" ist genial! Thing |
28.05.2011, 19:59 | #5 | |
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Zitat:
@ Schamansky und Thing: Ich wollte es alternativ anwendbar wissen, Gott/Mensch, Boss/Untergebener, Big Daddy/Family usw. Ein Thron ist immer eine wackelige Angelegenheit. |
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28.05.2011, 23:20 | #6 | |
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Liebe Ilka,
Zitat:
Ich behalte es mir aber vor, gerne an einen besseren "Gott" zu glauben. Du darfst ihn auch Maki nennen, oder Hirngespinnst, wenn du magst. Auf jeden Fall würden deine Zeilen den nicht treffen, ob Hirngespinst oder nicht. Ich halte dein Gedicht dennoch für gelungen. Hirngespinstig könnte der Text auf den ersten Blick wirken, da das Lyrische Ich einen Gott anspricht, den es für nicht existent hält. Aber das ist natürlich Rhetorik... Einen Verdacht habe ich aber doch, und das soll nun keine Unterstellung sein: daß du mit dem Thema in Wahrheit noch nicht wirklich durch bist. Warum schneidest du es sonst so oft an? Es wirkt auf mich, als wollte sich da jemand diesen Restzweifel, der in der Tiefe seiner Hirwindungen noch wühlt (ob es nicht doch so sein könnte), durch Rationalisierungsprozesse gänzlich ausreden. Du wirst sagen - ich verleihe meiner festen Überzeugung nur Ausdruck! Aber eben daran wage ich zu zweifeln. Oder - willst du missionieren? LG Abendstern |
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28.05.2011, 23:22 | #7 |
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Wer will hier missionieren ...
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28.05.2011, 23:24 | #8 | |
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Missionieren mit negativen, aus der Sicht des so Missionierenden halt mit positiven Vorzeichen. Das tust du auch dann und wann. Auch wenn du es nicht wahrhaben magst.
Nochmal zum Text: Zitat:
Inhaltlich finde ich diese Gegenüberstellung auch äußerst platt, um nicht zu sagen sachlich falsch (wenn man schon auf Biblisches anspielt). Es ist pure Schwarzweißmalerei, ganz ohne Phantasie. Aber abgesehen von solchen Einwänden, man kann den Text in der Tat noch besser auf selbsternannte Götter anwenden, Diktatörchen, die dann zu Fall kamen mit ihrem System. |
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28.05.2011, 23:39 | #9 |
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Hihi, ich weiß schon, was hier abgeht. Du machst, und das nicht gerade besonders verkappt, Werbung für den "spirituellen Weg", ich dagegen reite einen gnadenlosen Positivismus.
Du malst Hintertürchen für das gasförmige Überbewußtsein auf die Mauer, ich wische sie wieder aus. http://images.inmagine.com/img/image.../is098q7rl.jpg |
28.05.2011, 23:46 | #10 |
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Du wischst nichts weg. Meine Optionen, die ich mir offenhalte, sind keine Hintertürchen. Und das Überbewußtsein, falls es ein solches geben sollte, ist auch nicht gasförmig, kicher.
Man kann alles mit einer mehr oder wenig gekonnten Benennung, und sei es nur durch die Verwendung des Deminutiv, ins Lächerliche ziehen, karrikieren, und der Sache so zugleich einen Minderwert unterschieben, den es nicht haben müßte. Aber ich solchen Dingen bist du beschlagener als ich. Folglich habe ich keine Chance. |
28.05.2011, 23:52 | #11 |
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Du hast weiter oben gerade die dümmste, perfideste und abgenudeltste aller Missionarstricksereien aus dem Hut gezogen, die da geht:
"... aber so ganz sicher bist Du Dir nicht, nicht wahr??? Laß Dir mal lieber ein Hintertürchen offen..." und schon haben wir einen Spalt offen, durch den der Nebel einziehen kann. Da muß der Maki aber wirklich mit den Schwamm drüber. Sonst immaterialisiert sich da noch eine nicht-gasförmige Über-Person in einem nulldimensionalen Nicht-Raum, und die käme sich da am Ende noch derart einsam vor, daß sie anfängt, Universen und Milliarden von Seelen abzusondern. Nicht mit dem Maki verwechseln, dessen Raum ist 11-dimensional, und der Quantenschaum war auch schon immer da. |
29.05.2011, 00:03 | #12 |
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Ach Schamnsky, ich lehne diesen "Gott", den Ilka "bekämpft", doch eben so sehr ab. Es war nicht perfid gemeint, ich habe einfach eine Erklärung gesucht, warum ein herzensguter Mensch wie Ilka (keine Ironie) sich so oft zu diesem Thema äußert. Eine Erklärung wäre eben, daß sie versucht, mit ihren Gedichten ihre Ablehnung zu finalisieren. Solange das noch nicht gelungen ist, ist man mit dem Thema meiner Einschätzung nach (oft) noch nicht ganz durch. Dann wirds Zeit.
Natürlich kann man auf diese Weise auch seinen Unmut über das äußern, was man selbst früher einmal geglaubt hat, oder weil man empört ist, daß Andere es glauben. Zugegebenermaßen. Und man kann diesen Unmut begründen und analytisch ausführen, ganz wie man mag. Das steht jedem frei. Es steht aber auch jedem frei, zu glauben, was immer man glauben kann und möchte, auch wenn es in so intelligenten Augen wie den deinen lächerlich ist. Dawkin hat Unrecht mit seiner These, daß Glauben an sich schon böse ist. Es kommt immer darauf an, wie dieser Glaube aussieht. Wer den Gottesbegriff jedoch als Instrument der Macht mißbraucht, wer meint, anderen Menschen Moralvorstellungen und Verhaltensweisen im Namen seines Gottes aufzwingen zu müssen, der hat die Pflicht, sich angemessen legitimieren. Wer sich nicht angemessen legitimieren kann, oder wer es gar mit Lügengeschichten und Mogelpackungen versucht usw., dem gehört in der Tat ganz gehörig auf die Finger geklopft. Und wer gar mit ewiger Pein droht, oder auch nur mit dem Fegefeuer für den Fall, daß ein Anderer diesen Glauben nicht teilt, der gehört, etwas spitz formuliert, in die Klappse. Ich halte Glauben, bezogen auf Gott, weder für eine Tugend, noch den Unglauben für eine Untugend, ja ich möchte so weit gehen zu behaupten, daß ein ausgeprägter Unglaube bestimmten Gottesbildern gegenüber eine Art Glaube mit umgekehrten Vorzeichen ist und ein entsprechender Glaube eher eine Abartigkeit, vor der es mir graust. Meiner Einschätzung nach ist Gott (falls er existiert) nicht daran interessiert, daß andere Wesen sich ihm unterwerfen. Stimmen wir nicht in wenigstens einigen Punkten überein, ganz grundsätzlich? |
29.05.2011, 00:41 | #13 |
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Durchaus. Ich kaufe Dawkins auch nicht ab, daß Glaube etwas definitorisch Böses ist. Er ist, gewagte Analogie, wie ein Hammer: damit kann man nützliche Dinge zusammennageln oder Leuten den Schädel einschlagen, der Hammer selbst kann nichts dafür.
Wenn es, in einem wie auch immer gearteten "da draußen" eine absolute metaphysische Wahrheit gibt, dann hat sie mit Bibeljehova oder seinem dreifaltigen Update nicht das Geringste gemeinsam, da bin ich mir jedenfalls völlig sicher. Ein Diesseits-Jenseits-Dualismus ist ein Holzweg. Der Berg ist nicht Berg, deshalb ist er Berg. Daß Du mit der "bist du dir da ganz sicher"-Masche gekommen bist, hat mich schon ein wenig enttäuscht. Bist Du Dir ganz sicher? Kannst Du zu 100% ausschließen, Dir nicht alles nur einzubilden? Die Nummer funktioniert auch andersherum. In einem Punkt gebe ich Dawkins allerdings recht: diejenigen, die sich auf der theistischen Seite ganz sicher sind, produzieren nachweislich mehr Schaden als Nutzen auf der Welt. Deshalb zum Teufel mit dem abrahamitischen Gott=Person-Theismus, der ist ein Anthropomorphismus erster Güte, und den redet mir keine Macht der Welt mehr ein. |
29.05.2011, 01:04 | #14 | ||
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Zitat:
So, wie es nun rübergekommen ist, das kann ich nur versichern, war es auf jeden Fall nicht gemeint. Und ich bitte, es mir nachzusehen. Zitat:
Meine Schwierigkeit dabei ist die Frage, inwieweit man die einfache Meinungsäußerung solcher Menschen dahingehend einordnen müßte. Jedenfalls kenne ich (relativ) viele Christen aus meiner damaligen Zeit, die ein wirklich gutes Herz haben. Gerade diese scheuen am meisten davor zurück, etwa die Unbarmherzigkeiten des Alten Testamentes auch nur mit einem Wort zu erwähnen (Verdrängung). Doch auch hier besteht das Problem, dessen sich benannte Personengruppe oft aber gar nicht bewußt ist: Wer mit noch so guten Vorsätzen anderen etwa eine Bibel zu lesen gibt, insbesondere wenn diese labilen Charakters sind, führt sie letzten Endes eben doch wieder hin zu dem Gottesbild, das die Menschheit so lange geknechtet hat. |
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29.05.2011, 03:04 | #15 |
Ein sehr gutes Gedicht! Ausgezeichnet geschrieben, wenn auch vom Inhalt her nicht meine Meinung so doch sehr klar und prägnant umgesetzt!!!
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29.05.2011, 09:04 | #16 | |
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Zitat:
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29.05.2011, 09:27 | #17 |
R.I.P.
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Und ich hatte zuerst lange gegrübelt:
Ist hier eine bestimmte irdische (evtl. noch lebende) Person gemeint? Da wären mir schon einige Namen eingefallen.... Nix für ungut! LG Thing |
29.05.2011, 13:08 | #18 |
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Ging mir genauso.
"Welcher Diktator ist denn konkret gemeint? Hm... vielleicht kein konkreter, sondern alle zusammen, sozusagen exemplarisch? Nochmal lesen. Ahaaaaaa... es ist der fiktive Diktator im Himmel." Schön zu sehen, daß sich zumindest bezüglich Bibeljahwe Version 1.0 hier alle einig sind. Theologische Upgrades bleiben davon unberührt. |
29.05.2011, 14:23 | #19 |
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Ilka M. :
Ein präzises Gedicht. Ein gutes Gedicht. Du hast deine Gedanken in Versen verdichtet und die Form vorbildlich gefasst. Was mir persönlich etwas fehlt, ist dein Gefühl dazu. Ich empfinde die Sprache und den Inhalt etwas distanziert. Ich habe sehr wohl den Spott und die Anklage gehört, doch irgendwo zwischen den Zeilen meinte ich etwas Wehmut zu vernehmen, viel zu leise um sie festzunageln. Aber ist nicht genau das vielleicht das hüpfende Komma? In dem Moment, indem wir erkennen, dass etwas, was wir vielleicht selbst geglaubt haben (und wenn auch nur in kleinem Maße), nicht stimmt, dann kann das in diesem Falle heißen: Eine Sicherheit/Geborgenheit, die ich zumindest für möglich hielt, gibt es gar nicht. Ich bin allein und eigenverantwortlich auf der Welt. Kein Netz, kein doppelter Boden. Das heißt dann auch, dass es eben keine Belohnung im nächsten Leben gibt und keine Bestrafung für die Bösen. Ich muss ein moralisches Dilemma für mich selbst lösen. Das heißt auch, dass ich keine erwählte Seele mehr bin, nicht unbedingt gewollt, es ist eben eine logische Folge, dass es mich gibt, weil sich zwei andere gepaart haben, aber das alles ist eher (insgesamt) eine biologische Zufallsgeschichte, als zu einer Familie zu gehören, die gepriesen und behütet wird. In erster Folge meiner Erkenntnis, oder Änderung meiner Meinung, verliere ich etwas, verliere in gewisser Hinsicht eine Art zu Hause, eine Art Familie. Und je mehr ich erkenne, umso mehr werde ich auf mich selbst zurückgeworfen und das ist doch zunächst einmal schmerzhaft und kompliziert. Und auch wenn ich diese Erkenntnis nicht mehr zurückgeben wollte, so habe ich doch Grund traurig zu sein. Und so haben wir dann auf der Erkenntnisebene auf der einen Seite den Einzug in die Wahrheit, aber auch einen Rauswurf aus dem Paradies, den Verlust unserer Unbefangenheit, unserer Leichtgläubigkeit, einem Teil unserer Naivität. Und grad in Zeiten, wenn es besonders hart in unserem Leben ist, wünscht eine kleine Stimme sich zurück in die Behütetheit, in eine Zeit in der wir schwere Entscheidungen nicht selbst treffen mussten, in der wir einfach essen, schlafen und pupen konnten, ohne irgendwelche (auch selbstauferlegte) Verpflichtungen. Einfach nur sein. Und ich glaube, dass das das eigentliche Paradies ist, wonach sich so viele sehnen. Und wenn ich einmal von dem Apfel esse, darf ich nie wieder dorthin, nicht in die Wiege, nicht in Mutters Bauch. Und sollte diese Wehmut tatsächlich auch bei dir sein, würde ich mir eine solche Erwähnung, fassbar, in dem Gedicht wünschen. In der Hoffnung keine (unerlaubten) Grenzen übertreten zu haben, nicht kränkend oder verletzend gewesen zu sein, ganz liebe Grüße Jack |
29.05.2011, 15:49 | #20 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Danke, Jack. Wenn Du diese Grundtöne herausgefühlt hast, muß Du ein sehr sensitiver Mensch sein, mir selbst sind sie beim Schreiben nicht aufgefallen, sie müssen also aus dem Unterbewußtsein eingeflossen sein. Distanz gehört zu meinem Grundcharakter, Menschen lasse ich selten nah an mich heran. Eine traurige Grundstimmung habe ich seit meiner frühen Kindheit, weshalb, weiß ich nicht, jedenfalls nicht wegen irgendwelcher erkennbaren Verluste. Ich war ein verwöhntes Einzelkind, sozusagen die Familienprinzessin. Und richtig: Meine Denkweise ist existentialistisch, ich glaube weder an Gott noch an ein Paradies, auch möchte ich autark und selbstverantwortlich sein statt behütet, und wenn ich gestorben bin, erfahre ich niemals dieses Nichts, in dem ich dann sein werde, denn wie sollte das funktionieren, wenn ein Nichts doch gar nicht existieren kann - und trotzdem ist es dann aus und vorbei mit mir. Ich hoffe, es gibt nicht so etwas wie eine Reinkarnation, denn ich habe vom Kennenlernen dieser Erde jetzt schon die Nase voll, wenn ich sehe, was mir alles hätte geschehen können ohne dieses Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Platz leben zu dürfen. Any more questions? Don't hesitate to let me know. Besten Gruß Ilka-M. |
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29.05.2011, 22:55 | #21 | |
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Ich habe eigentlich eher eine Interessensfrage an Abendstern. Du schreibst:
Zitat:
Muss man ein Papst sein oder reicht auch schon der Leihausweis der Christlichen Bibliothek? Liebe Grüße Jack |
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29.05.2011, 23:06 | #22 |
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Das wird nichts mit der Legitimierung ... daher auch das autoritäre und dogmatische Gehabe der institutionellen Religionen. Nicht ein stichhaltiges Argument für ihr System haben sie, da hilft nur noch Zwang.
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