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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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13.12.2016, 02:23 | #1 |
"Grenzerfahrungen"
Jetzt fährt man nur ein kurzes Stück hinaus
Und prompt steht man in einer andren Zeit Nicht einmal tausend Meter von zu Haus Ist wirklich überhaupt nicht weit Aus tobender Betriebsamkeit Da steht man nun erschrocken still Da wirkt das, wo man herkommt, schrill Ein Schritt in die Vergangenheit Das ist die Zeit, die du niemals gesehen hast Und du stehst da, betrachtest dies als Enthusiast Das Pflaster, Dorfplatz und den Teich Das ist so fremd und wunderbar zugleich Die alten Läden mit dem halbverwesten Schriftzug obendrauf Erwecken in dir ein Gefühl Geborgenheit Gefühle dieser Arten sammeln sich im Nu zuhauf Für all dies hättest du ganz gern das Copyright Bewundernd fährst du die alten Baumalleen entlang Das Kopfsteinpflaster schüttelt deine Seele - Nostalgie Zwar fährst du vorwärts, doch du fühlst dich mehr im Rückwärtsgang Vergangenheiten, Gegenwarten vis a vis Hier herrscht die Ruhe, riecht man noch das Land Und nicht viel später siehst du glatt den Bauern mit dem Pferdewagen Du fühlst nur noch und pfeifst auf den verstand Ergibst dich in ein unbekanntes Wohlbehagen Die Zeit, so scheint es, hat hier einen andren Wert Kein neongrelles Hell zerschneidet abendliches Dämmerlicht Das alles wirkt wie aus dem Bilderbuch, so unversehrt Und für Gefühle "ohne Worte" - ein Gedicht Rund um Berlin , 1990 |
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13.12.2016, 08:25 | #2 |
Von der Idee und Handlung schön, von der Metrik her scheint es mir arg zu holpern .
auch die verschiedenen Verslängen scheinen nicht wirklich zu passen. |
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13.12.2016, 11:25 | #3 |
Gefühle mit Worten
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13.12.2016, 13:27 | #4 |
Grenzerfahrungen
Hallo Torsten,
wer Rund um Berlin kennt, (ich zum Beispiel), der kann dir nur stimmungsvoll beipflichten. Hier passt (fast) alles. Die kleine Ausnahme, das „arg“ von Silbermöwe ist ihre Meinung, wäre: „Bewundernd fährst du dann die alten Baumalleen entlang“. Ich habe alles mindestens dreimal gelesen und mich auf den Pferdewagen gesetzt (gefühlt): Mein „dann“ ist nur ein Gedanke, es gäbe auch andere Möglichkeiten, mehr würde ich an dem Gedicht von 1990 (!) in keinem Fall tun. Die unterschiedlichen Verslängen stören den Rhythmus in keiner Weise. Herzlich Lewin. |
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13.12.2016, 14:04 | #5 |
Dabei seit: 10/2016
Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271
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Mir gefällt das Thema des Gedichtes auch außerordentlich gut.
Ich fühle mich hineinversetzt und mitgenommen, vom Pferdewagen übers Pflaster. Schön dass es solche Ecken auch heute noch gibt und sie sich dem Wandel immer noch nicht unterwerfen. Mancherorts sieht es immer noch aus wie "annodunnemals". Was mich aber etwas stört, sind die verschiedenen Reimschemen. In der 1. und 4.-7. Strophe hast du A,B,A,B. In der 2. A,B,B,A. In der 3. A,A,B,B. Grüße, Unar. |
14.12.2016, 10:26 | #6 |
@ Silbermöwe, curd belesos, Unar
Da stecken unterschiedliche Verslängen drin, unterschiedliche Reimschemen - und es stimmt, das macht die Sache nicht unbedingt leicht zu lesen. Daher versuche ich solche Gedichte auch immer selbst in Betonungen und Rhythmen zu lesen und zu spüren, ob es rund geht oder ich dann wirklich an manchen Stellen auflaufe. Das geschieht aber fast nie beim "ersten" Lesen. Mit dem Gedicht kam ich aber relativ gut in einen runden Rhythmus und der passte auch inhaltlich. Daher weiß ich zwar um die Schwierigkeit dieses Gedichtes, bleibe aber bei meiner "furchtbaren" Sturheit sehr sehr selten etwas zu ändern an den alten Texten. Danke aber für das Feedback und auch die Hinweise, die ich sehr wohl aufnehme. Viele Grüße copies of r |
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14.12.2016, 10:30 | #7 |
@Lewin
Danke auch für Deine inhaltliche Bestätigung - freut mich, wenn andere dies ähnlich kennen und empfunden haben. Sind es doch dauerhafte Momente, die sich da in mir gespeichert haben. Danke auch für den Hinweis mit dem kleinen "dann". Das macht es tatsächlich etwas runder und ändert inhaltlich nichts - den nehme ich gerne an. Regnerische Grüße copies of r |
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14.12.2016, 10:58 | #8 |
vielleicht könntet du dann auch meinen Gedanken annehmen, die Interpunktion auch in den Zeilen wegzulassen, da sie am Ende auch nicht vorhanden ist.
Da man dann nicht mehr weiß ob man die Stimme heben oder senken soll, wird man noch weniger den Text flüssig lesen können und das Großschreiben am Zeilenanfang kann dann zusätzlich manchen Wortsinn verfremden. Einen ironischen Gruß aus dem Trave-Tal CB PS: aber mach dir nichts draus, es ist nur der Geschmack einen alten, einsamen Mannes |
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