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Alt 15.05.2020, 14:58   #1
männlich Fuchs
 
Dabei seit: 01/2020
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Beiträge: 1

Standard Geschenke

Wir sind alle Götter. Alt und weise, groß und mächtig. Das Universum hat Pläne für uns, die wir so oft nicht sehen können, die wir so oft nur als eine winzig kleine Ahnung in unserem tiefsten Inneren bewahren und meterdicke Schutzmauern drumherum ziehen, weil wir Angst davor haben durch das Raster zu fallen wenn wir dem nachgeben was unser innerstes Begehren ist.
Wir sind verpackt wie Geschenke an Weihnachten. Viele Schichten Papier, die ersten meist bunt und aufreißerisch gestaltet. Sie sollen dem Auge gefallen und auf einen schönen Inhalt schließen lassen. Es ist nichts verkehrtes daran die ersten Schichten schön gestalten zu wollen, doch so oft vergessen die Menschen im Eifer darüber, dass sich selbst das Geschenk mit den schönsten Papieren und Schleifen außen herum danach sehnt ausgepackt zu werden, denn das ist unsere Natur, nur so können wir dem Schmerz und der Einsamkeit entfliehen und etwas kreieren in dem wir zuhause sind und in dem unser Leben sich auch als ein solches anfühlt.
Es bereitet uns Angst das Papier zu entfernen, haben wir doch so viel Zeit und Mühe in das Verpacken investiert und uns ein kleines bisschen Sicherheit dadurch ergattert, dass es augenscheinlich jemandem gefällt. Meist ist das Verpacken schon so lange her, dass wir selbst ganz vergessen haben, was wir da eigentlich verhüllt haben. Die Angst, dass es hinter der aufreißerisch gestalteten Fassade zurück bleibt ist lähmend und führt uns dazu immer mehr neue Schichten drum herum zu falten. Immer schöner soll es sein. Irgendwann sind wir so verblendet und dem Wahn verfallen, dass wir denken das sei es, worauf es im Leben ankommt.
Paradox oder ? Denn Geschenke wollen doch ausgepackt werden. Sie wollen ans Tageslicht gelangen und die Menschheit erfreuen. Das fällt uns aber oft schwer und gerade der Anfang gestaltet sich als große Hürde, die zu meistern einem Menschen viel abverlangt, schließlich haben wir ja nur das Einpacken in Perfektion gelernt, nicht aber das Auspacken.
Es tut oft weh, denn da wir das Papier ja mit meisterlichem Geschick montiert haben bedarf es oft eines Zerreißens um sich dessen zu entledigen. Wir haben Angst vor den Reaktionen unserer Mitmenschen, vor verständnislosen Fragen, warum wir denn einen so schönen Einband, der doch Augenscheinlich jedem gefällt einfach kaputt machen. Es bedarf Mut, den Schritt zu wagen und entgegen der erlernten und allgemein anerkannten Verhaltensweise zu handeln, doch wenn wir tief in uns hinein horchen, spüren wir instinktiv, dass es das ist was uns zu echtem Glück führt.
Haben wir dann schließlich die Angst besiegt und uns entgegen aller Zweifel doch ausgepackt, werden wir merken, dass alle Furcht umsonst war, denn letzten Endes liebt jeder Mensch Geschenke.
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aua, deepshit, metapher

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