Aussaat

[Ex Albatros]

Sie hängen die Flaggen des Staubes in den Wind
und wundern sich über ihr lautes Knattern.

Sie säen den Samen der Nacht aus
und sind verstört, dass sich der Himmel verfinstert.

Sie versuchen, die Flaggen einzuholen,
aber der heraufgezogene Sturm hat sie abgerissen
und ihre Botschaft in den Himmel getragen.

Nun regnet es Blut.

[Ex-Angel]

Ich finde dieses Gedicht von dir echt gut gelungen, es sagt mir auch was aus ,aber ich kann es nicht in Worte fassen 8)
Und irgendwie bekomme das Kriegsbild nicht aus meinem Kopf , und eigendlich sagt es noch mehr.

Bin sprachlos

[Guardian]

Hi Albatros,

es freut mich zu sehen, dass sich deine Bildsprache verändert, was du hier geschrieben hast erscheint mir sehr dicht und vieldeutig und das gefällt mir sehr, du lässt Bilder vor meinen Augen entstehen (ich musste an eine windgepeitschte Steppenlandschaft denken).
Weiterhin sehe ich in deinem Gedicht eine starke, religiöse Komponente, die zwar in den Worten nur anklingt, in dem dazwischen aber (für mich zumindest, der ich seit dem Kindergarten katholischen Religionsunterricht erfahren habe) sehr deutlich wird, insbesondere in den letzten zwei Versen (also ab "und ihre Botschaft"). Hab es gern gelesen.
Gruß,
Guardian

[Ex Albatros]

jo, es sagt insgesamt gesehen und auf einen kurzen Nenner gebracht,
so viel aus, als dass wir, jedoch hauptsächlich die, die Verantwortung für
oder über viele haben, sich entweder darüber oder über die Auswirkun-
gen ihrer Taten oder auch Unterlassungen nicht im klaren sind, und dann von den Geschehnissen überrollt werden und diese eine Eigendy-
namik entwickeln, die sie nicht mehr (Flaggen wieder einholen) bremsen
können. Das kann man in vielerlei Hinsicht sehen, ob Krieg, Medienunfug,
u. a..

Gruß Albatros

[Ex Albatros]

Dank auch für Dein Lob und gleichzeitig Freude, dass es Dir gefiel.

Das Gedicht war nicht ausdrücklich auf Religion gemünzt (siehe Antwort
an Angel), kann aber auch dahingehend verstanden werden. Mir ging´s
beim Schreiben einfach um die Verantwortungslosigkeit gegenüber Ent-
wicklungen, die man durch eigene Gleichgültigkeit oder aber auch aus
materialistischen oder sonstigen machtpolitischen Interessen selbst an-
stösst oder zumindest gedeihen lässt, die nachträglich aber nicht mehr
revidiert werden können und manchesmal extreme Auswirkungen auf
die Zukunft haben.

Gruß Albatros

[manfred]

Hallo Albatros,

ich finde auch, dass es dir mit diesen Zeilen sehr schön gelungen ist, mit stimmigen Wortbildern eine Botschaft zu sprechen.

Lieben Gruß
Manfred

wo ich vor Verblüffung dasitze und noch einmal lesen muss, und das ist gut und schön so.
Heute hast Du es geschafft mich echt zu verblüffen und zu beeindrucken, denn so eine intensive und zugleich filigrane und facettenreiche Botschaft hätte ich nicht unbedingt bei dir vermutet. Dieser Text hat Stärke und enorme Ausdruckskraft und setzt genau jene Assoziationskette in Gang, die ich so gerne spüre, wenn ich schreibe oder lese. Er ist vieldeutig, mit einer nur scheinbar klaren Botschaft an der Oberfläche, hervorragend umgesetzt...

[Ex Albatros]

ganz lieben Dank für Dein schönes Lob. Ich hoffe, dass ich in nächster
Zeit noch ein paar gute Eingebungen habe.

Gruß Albatros

[Ex Albatros]

Hallo Belgarath,

freut mich, von Dir ein so großes Lob einzuheimsen. Nun ja, ich hab´s
hier und da in einer Reflektion auf den einen oder anderen Beitrag zu
meinen Gedichten schon mal durchblicken lassen, dass die anfänglich
im Forum geposteten und zumeist gereimten Beiträge einer früheren
Schaffensperiode entstammen. Man wandelt sich im Lauf der Jahre
und lernt auch an den Beiträgen und Kritiken anderer. Deshalb ist
das Spektrum der von mir geposteten Gedichte in der Zwischenzeit recht weit.

Freut mich jedenfalls, dass es gefiel.

Gruß Albatros

[cute_fighter]

ja, ich denke, ich kann mich hier nur anschließen, schönes, dichtes, vieldeutiges Gedicht. Wurde aber alles schon gesagt, was ich gut fand bin nunmal etwas spät dran, ich glaube, mich hat der Titel erst nicht so angesprochen, doch dann hab ich da grad irgendwie durch Zufall draufgeklickt und hab angefangen zu lesen, was ich las hat mir gefallen, durch Ausdruck und Metaphern, also hab ich weiter gelesen und bin nciht enttäusch worden also noch mal: Kompliment!

mfg

[exmaex]

ich schließe mich auch an.

es gefällt mir, wie viel interpretationsmöglichkeiten hinter diesen zeilen stecken, es sind unglaublich viele dinge, die mir spontan einfallen, schon beim titel könnte man zig vermuten (angefangen bei einem gedicht über kartoffeln )...

mich lässt bloß das wort "knattern" ein wenig rätseln...
finde es fast unpassend... knatternde flaggen
war dir flattern/rauschen nicht ausdrucksstark genug oder hat knattern eine tiefere bedeutung

ansonsten spricht es mich sehr an

erstaunt, max

[Guardian]

"knattern" verbinde ich assoziativ mit Krieg. Maschinengewehre und so. Und mit Hölderlins klirrenden Fahnen. Als Anstoß

[exmaex]

ok das leuchtet ein
mit den klirrenden fahnen zum beispiel hätte ich gleich was anfangen können, da reagiert mein hirn besser drauf
mfg
ein mental müder max

[Ex Albatros]

nein "Knattern" soll nur eine Reaktion oder Auswirkung darstellen, die so
in ihrer Intensität von denen, die die Flaggen in den Wind hängten, nicht erwartet wurde.

Gruß Albatros

[Ex Albatros]

mit Knattern assozierte ich in diesem Fall nicht das Knattern von MG´s.
Mit Knattern könnte man hier z.B. bestimmte Reaktionen derer bezeich-
nen, die man zuvor mit Parolen aufhetzte oder mit medial unguten Din-
gen fütterte u.s.w.

Gruß Albatros

[exmaex]

aber wäre es dann nicht schon fast "übersuperlativiert"?, weil du das knattern ja schon mit "laut" als adverb verstärkt hast?

mfg
aufdringlichst max

EDIT: das bezog sich jetzt auf deinen vorletzten beitrag...
wenn ich den letzten lese erübrigt sich mein kommentar eigentlich

[Ex Albatros]

nein, weil die Reaktion auf das, was man tat, alle Erwartungen übertraf.

Gruß Albatros

[exmaex]

ja, ich glaub jetzt hab ich´s

mfg max