nachmarsch

[Al-eX]

hab meinen körper
in asche gegeißelt
als knochenklappernd
du der trommel
felle gerbtest

so taktlos warst du
noch nie

[ravna]

alex du wirst immer besser und besser und besser. ich bin höchst angetan.

frage: gerbst oder gerbtest?

[manfred]

Sehr originell, Dein Bild. Und die Pointe hat "Spannung."

("gerbtest")

[Al-eX]

Vielen Dank für die Blumen.


plüschigst Al-eX

[Don Carvalho]

Hi Al-eX,

sagt mir auch zu, das hat was. So hundertprozentig habe ich es zwar noch nicht verstanden, allerdings schießen diverse Assoziationen durch den Kopf.

hab meinen körper
in asche gegeißelt

Das hört sich so an, als wäre das lyrische Ich tot. Das lyrIch scheint daran auch nicht unschuldig zu sein, hat es sich doch selbst dorthin gegeißelt - ungesunder Lebensstil womöglich?

als knochenklappernd
du der trommel
felle gerbst

Das lyrDu bearbeitet die Felle der Trommel und somit die Trommelfelle, das ist hübsch. Knochenklappernd weil die Trommeln mit Knochen geschlagen ebenso wie gegerbt werden? Weil das lyrDu so dürre ist? Weil das Gedicht einfach ein bisschen was morbides hat? Hm...
(auch: gerbtest! Gerbst ist grammatikalisch einfach nicht richtig )

so taktlos warst du
noch nie

Gelungene Pointe am Ende. Wiederum kann man das Taktlos auf zweierlei Art verstehen, das ist wirklich gut...

So ganz bekomme ich das zwar nicht alles unter einen Hut, die Grundstimmung kommt aber an und sagt mir zu. Den Titel finde ich übrigens nicht so berauschend. "Nachmarsch" hört sich zwar an wie eine Mischung aus Nachruf und Totenmarsch und passt daher ja eigentlich gut zu Deinem Text (zumindest wie ich ihn verstehe ), "Nachmarsch" klingt aber nicht und erinnert mich zudem an Durchmarsch...

Trotzdem gern gelesen, gefällt mir,

Don

[Black Heart]

Wuha. Tollst! Genial Mir gefällt es verdammt gut, besonders das Ende haut richtig rein.

[Al-eX]

Vielen Dank, dass es gefällt. Ich werde das "gerbst" in gerbtest abändern, obwohl ich nicht finde, dass es falsch ist. Aber ich unterwerfe mich mal einfach der Mehrheit.
Das lyrIch muss auch nicht unbedingt tot sein, kann aber. Ich glaube, dass man hier mit mehreren Interpretationsansätzen kommen kann, welche alle ihre Daseinsberechtigung haben. Bin auch immer wieder gespannt, welche anderen Intentionen durch die Leser zum Ausdruck gebracht werden, da ich dadurch für mich einen Gewinn meiner Zeilen entdecken kann. Oft hilft mir dieses auch weiter, meine Gedichte selbst zu erschließen, weil ich sie selbst im Moment des Schreibens noch nicht ganz entschlüsselt habe, oder das Thema nicht feststand.

nochmals vielen Dank

plüschigst Al-eX

[U-hEXe]

ich möchte auch niemals behaupten, sämtliche Interpretationsansätze gefunden zu haben, aber einige gingen mir dann doch durch den Kopf

mein Verständnis der ersten beiden Zeilen ging eher in die Richtung, dass sich das lyr.Ich einer Situation fügt oder sich -wenn auch unter Qualen- in seiner Freiheit einschränkt (ich habe dabei die Enge einer Urne vor Augen) - möglicherweise aufgrund des "Todes" einer früheren Situation.

Dem knochenklappernden lyr.Du hatte ich wahlweise eine gehörige Portion Sarkasmus oder aber Angst (knochenklappernd im Sinne von zitternd) unterstellt - obwohl es auch etwas Betörendes/Verführerisches (den Rhythmus vorgeben-Wollendes) haben könnnte, was allerdings (laut dem Schluß) verfehlt würde.

Was den Titel angeht, hatte ich die selbe Assoziation wie Don - mit dem Unterschied, dass ich ihn mag

sehr gerne gelesen!

lg!

[Al-eX]

Vielen Dank U-hEXe!

plüschigst Al-eX