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Alt 11.03.2012, 09:21   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Frühe Kinderbücher

Ich weiß nicht, ob es bereits einen solchen Thread gibt, aber ich bin jetzt schon einige Jahre im Forum, und mir ist dergleichen nicht untergekommen.

Meine Frage:

Nachdem ihr Lesen gelernt hattet, welche Kinder- bzw. Jugendbücher hatten euch geprägt? Ich meine damit nicht die gängige Literatur wie "Robinson Crusoe", "Winnetou" oder "Maulwurf Grobowski". Auch nicht Sagen- oder Märchenbücher, und schon gar nicht "Heidi", "3 Fragezeichen" oder "Pippi Langstrumpf".

Eher sind die unbekannten, längst in der Versenkung verschwundenen Kinderbücher gefragt.

Ich war als Kind sehr sentimental, und deshalb war "Sigismund Rüstig" (in der Kurzfassung) für mich ein Lieblingsbuch, das mich immer wieder zu Tränen rührte.

Und dann hatte ich ein Buch, das mehr von Zeichnungen als von Text lebte, das hieß "Der Hampelmann Sylvester". Es schilderte, wie Sylvester verlorenging und auf vielen Umwegen dann doch wieder zu seiner Familie zurückkehrte.

Was habt Ihr so zwischen sechs und zwölf Jahren umgeblättert?
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Alt 11.03.2012, 10:42   #2
Thing
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"Die Rätselstiege"
"Das goldne Kinderbuch"
"Krambambuli" (viel zu traurig für Kinder!)
und

"Das alte Haus" - das ich zwischen zum Neu-Binden gebracht habe, denn es fiel auseinander


unter vielen.....
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Alt 11.03.2012, 16:19   #3
männlich Jeronimo
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Ich kann nur mit dem Üblichen dienen: Tom Sayer, Onkel Toms Hütte und so.
Ich las meist die Kurzgeschichten in den Zeitschriften und Serien wie "Dr. Mabuse" in der Quick.
Und meine Mutter sagte: Ich mache mir Sorgen...

Jeronimo
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Alt 11.03.2012, 16:39   #4
Ex-zonkeye
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Standard Peterchens Mondfahrt

Im Heim gab es keine Bibliothek für die Kleinen, sondern eine Bücherkiste. Es war eine roh zusammengenagelte, schwere Holzkiste, in der Comics und Bücher herumfuhren, mehr oder weniger zerfleddert, an den Ecken abgestoßen, fettfleckig.

Wenn die anderen nach Hause durften und die Räume leer wurden und langweilig, wie an Ostern oder an Weihnachten, dann stand nur noch diese Kiste da, zu der man kommen konnte, wenn man übrig geblieben war und wenn man ein Gefühl hatte. Gefühle waren nicht gefragt, in diesem Heim. Sie blieben unbemerkt und unbenannt.

Es gab Micky-Maus-Hefte in der Kiste, ein paar Bände „Durch die weite Welt“, ein Sammelalbum „Australien und Neuseeland“ und Bücher, von denen die Einbände und die Rücken fehlten. In einem davon standen Kinderverse.

Und es gab das Buch „Peterchens Mondfahrt“. Es war heil geblieben, oder es lag noch nicht so lange in der Kiste, jedenfalls aber war auf seinem Einbanddeckel unter der gelben Frakturschrift auf nachtblauem Grund noch ein runder Vollmond zu erkennen. In dem war statt Kratern der Rücken einer Gestalt zu erraten, die ein Bündel Reisig auf dem Rücken trug. Unter diesem Mond stand ein Maikäfer auf Blattgewächsen, deren Blüten geschlossen waren, und spielte auf einer silbernen Geige, während weit draußen am Horizont ein riesiger, eisblauer Bär über die nächtlichen Wolken tappte, von den sechs Sternen begrenzt. Er hatte kleine, gelbe Augen, und ich war mir nie sicher, wen er ansah: Den Maikäfer, der nur fünf Beine hatte, oder mich.

Es war kein böser Blick. Ich hatte damals noch keine Namen für die im Heim verpönten Gefühle, wusste den Unterschied zwischen Sehnsucht und Einsamkeit nicht und auch nicht, dass Leere etwas anderes ist als Müdigkeit. Der Blick des Bären tat mir gut, und ich hab manchmal nach ihm gesucht. Er war so stark und so groß, dieser Bär, und er hatte doch diesen Blick.

Einmal hatte ich nicht aufgepasst und mir den rostigen Nagel, die aus dem Eck der Kiste hervorragte, ganz tief in die innere Seite des Oberschenkels gestochen, dort, wo die kurze Hose nicht mehr hinreichte. Es hat stark geblutet, aber ich hab es keinem gezeigt. Ein paar Tage später hatte sich die Wunde infiziert und ich musste mit einer Blutvergiftung ins Haunersche Kinderspital.

Als ich zurückkam, war die Kiste fort und das Buch auch.

Wenn ich danach wieder so ein Gefühl hatte, dessen Namen ich noch nicht kannte, bin ich zu dem kleinen Bach gegangen, der über das Grundstück lief, hinter dem Heim, wo der Auwald begann. Da standen einen Menge Vergissmeinnicht. Ihr Blau war fast wie das des Bären, und die kleine gelbe Mitte ihrer Blüten war wie sein Auge, von dem man nicht wusste, wohin es genau blickte.

Die Narbe von der Kiste habe ich heute noch. Sie bleibt immer weiß, auch wenn mich die Sonne dunkelbraun brennt auf meinen Reisen. Und das Buch hab ich wiedergefunden. Nicht das gleiche, das ist für immer verloren. Aber eines, das ist wie sein Bruder. Ich nehme es manchmal aus dem Regal und schau auf den Bären, im Winter, wenn die Bachufer gefroren sind.

zonkeye
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Alt 11.03.2012, 16:54   #5
männlich Jeronimo
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Beeindruckend!
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Alt 11.03.2012, 18:42   #6
Ex-zonkeye
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Standard Abenteuer

Früher dachte ich, dass Abenteuer so riechen wie der Band „Winnetou I“, den man sich im Bett auf das Gesicht legte: Zerfledderter Halbledereinband, Druckerschwärze, vergilbtes Papier. Aber schon damals hat mich gestört, dass Winnetou und seine Kumpane nie aufs Klo mussten, dass sie immer nur Fleisch aßen und dass sie offenbar tagelang nur herumsaßen und auf irgendetwas warteten.

Durch das offene Krankenhausfenster hörte ich das Klingeln der Straßenbahnen und ihre Elektromotore beim Anfahren und beim Bremsen. Auch der Regen war zu hören, wenn er auf das Blech des Vordaches trommelte, oder wenn die Autoreifen nicht geräuschlos auf dem Asphalt abrollten, sondern in der Nässe zu zischen begannen. Dann hatte ich das Gefühl, noch Teil zu sein von einem Leben, das draußen stattfand und in das man vielleicht wieder zurückfinden könnte, irgendwann.

Als alles vorbei war, hatte ich fast die ganze Bibliothek der Klinik durchgelesen. Jedes Buch hatte einen anderen Geruch. Die mit den Bildern, vor allem den farbigen, die rochen am intensivsten. Am liebsten hatte ich Geschichten vom Urwald und von der See und solche, in denen es zur Sache ging wie in „Wem die Stunde schlägt“. Ich versuchte mir vorzustellen, wie es sich anfühlt, wenn man zusammen mit einem nackten Mädchen im Schlafsack liegt, das einen glattrasierten Kopf hat und das einen küsst und sagt, dass es einen lieb hat.

Ich war elf, damals, und musste noch eine Zeitlang mit Krücken gehen. Dann war äußerlich nichts mehr zu erkennen.

Ein Buch hatte ich mitgenommen von dort. Absichtlich, nicht aus Versehen. Es hatte Schwarzweißfotos in seinem Innern, ziemlich verschwommene, die Korallen und Fische und Speertaucher unter Wasser zeigten. Es wurde beschrieben, wie man sich unter Wasser an Fische heranschleicht, damit man sie mit der Harpune abstechen und nach oben bringen kann, um sie zu essen oder um sie zu verkaufen. Und dass man braun wird an der Sonne, und stark, und dass die Haare bleich werden vom Salzwasser und dass man sich nicht fürchten muss, wenn der Hai kommt, weil es genügt, dass man ihn anschreit. Dann erschrickt er und flieht sofort.

Später war es dann ganz anders mit den Abenteuern. Es gab sie, aber sie hatten einen anderen Geruch. Das mit den Mädchen kam auch und es war schön, viel schöner, als Hemingway es beschreiben konnte. Aber schlimmer auch, manchmal.

Das Buch hieß „Haie und kleine Fische“. Wenn ich es heute in die Hand nehme und auf mein Gesicht lege und mich konzentriere, kann ich noch ein ganz klein wenig von dem spüren, was es mir damals bedeutet hatte, als ich noch nicht wusste, wie schwierig es wirklich ist, unterzutauchen in die Seen und die Augen dabei offen zu lassen. Vielleicht war es ein Fehler, die Augen immer offen zu lassen. Besonders nachts, wenn man eigentlich hätte träumen sollen.


zonkeye
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Alt 11.03.2012, 19:02   #7
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Deine Geschichten/ Errinnerungen sind schön beschrieben, Zonkeye.

Ich habe Madita gelesen, Momo, König Macius der Erste, die Geschichte vom dicken fetten Pfannekuchen, die unendliche Geschichte, Die Zauberin und die Erbin von Ruwenda, den Struwwelpeter (wird der so geschrieben?), Max und Moritz, das Regenmännchen, Silberhuf, die Kinderbibel, (ich habs auch mal mit der Echten versucht aber dieses ständige er sagte, sie sagte, er sagte, sie sagte... neeeeeee)

und noch einiges anderes an das ich mich aber gerade nicht errinnern kann.
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Alt 11.03.2012, 20:49   #8
Thing
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"Peterchens Mondafaht" - na klar!
Das Masikäferbein...

Alice im Wunderland

"Das kleine Wiseli" (Heimkehrergeschichte)

Die phantastischen Märchen von Andersen und Hoffman

"Aladin" und andre Märchen aus Tausendundeinernacht



Der dicke fette Pfannkuchen ebenfalls,

das war noch ganz dick kartoniert.

Ach, ich gerate in Erinnerungen...!
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Alt 11.03.2012, 21:51   #9
männlich Heinz
 
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Liebe Ilka-Maria,
die Eröffnung dieses Fadens ist eine gute Idee. Mir hatte mein Urgroßvater, ein durchaus belesener Schneidermeister, schon vor Schulbeginn das Lesen beigebracht und mir ein Buch geschenkt, dessen Verfasser ein damals weithin bekannter Autor (Amerikaner) von Tiergeschichten war. Der Titel: "Wotan, der Wolfshund". Ich habe vier Jahrzehnte gebraucht, um dieses Buch wiederzufinden. Jetzt habe ich es so gut zwischen meinen Büchern versteckt, dass ich lange suchen muss, um den Namen des Autors zu finden. Wiedererkannt habe ich es nach dem Lesen der ersten Seiten, wo eine Dame namens Isabel auftaucht. Den Namen habe ich gut behalten, weil ich beim Vorlesen (als Kind) Isabel so betobt habe: Isabel. Mein Opi hatte eine wunderbare pädagogische Ader und nahm alle Schuld der falschen Aussprache auf sich. Übrigens: Ein tolles Buch!
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 11.03.2012, 22:33   #10
Thing
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von James O. Curwood.

Lang, lang ists her....
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Alt 12.03.2012, 03:14   #11
männlich Heinz
 
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Lieber Thing,
danke für die Gedächtnishilfe. An James konnte ich mich noch erinnern. Es hat Spaß gemacht, das Buch nach vielen Jahrzehnten noch einmal zu lesen. Die Neuausgabe ist auch bebildert, aber an die Bilder "meiner" alten Ausgabe kommen die Zeichnungen nicht heran.
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 13.03.2012, 19:40   #12
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Die phantastischen Märchen von Andersen
Sollte Pflichtlektüre im Elternhaus/Schule/Kindergarten sein...
Oder vorgelesen bekommen.

Schlägt Vieles um Längen....
Ayatollah ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.03.2012, 19:51   #13
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Ayatollah Beitrag anzeigen
Sollte Pflichtlektüre im Elternhaus/Schule/Kindergarten sein...
Oder vorgelesen bekommen.

Schlägt Vieles um Längen....
Die Andersen-Märchen habe ich mir vor einigen Jahren zugelegt, weil ich nur einzelne aus Märchensammlungen kannte.
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Alt 13.03.2012, 20:48   #14
Thing
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"Träumereien an französischen Kaminen"

"Dr. Doolittle" (alle Bände) von Hugh Lofting mit seinen eigenen Illustrationen
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Alt 13.03.2012, 20:56   #15
weiblich Ex-Encki
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Ich habe als Kind Die Brüder Löwenherz von Astrid Lindgren verschlungen und bin heute noch davon umwoben, obwohl ich es seit dem nicht wieder gelesen habe. Wie eingebrannt sind einige Bilder...
Es war traurig, aber voller Abenteuer.

Emma oder Die unruhige Zeit von Ursula Fuchs hat mich auch stark bewegt. Es handelt von der Nazizeit und dem Krieg, wie er auf ein Mädchen wirkte, dessen Puppe "Emma" hieß.
Als sie zum Bunker rannte, weil ein Bombenalarm ertönte, verlor sie, so meine ich mich zu erinnern, einen ihrer roten Lackschuhe... und dann die Angst im Bunker...
Ich habe das damals so stark miterlebt, dass ich lange Zeit dachte, dass ich als Kind rote Lackschuhe gehabt hätte und meine Mutter mich nur schwer davon überzeugen konnte, dass ich solche nie besaß...

Auch als etwas älteres Kind habe ich mir immer wieder meine Lieblingsbilderbücher angesehen. Darunter war zum Beispiel Das kleine Ich bin Ich von Mira Lobe. Auch total zerflettert von meinem vielen Gucken...
Und Wo die Wilden Kerle wohnen von Maurice Sendak (Man merkt schon, ich bin ein Kind der 70er Jahre.)
Ich habe mich so gefreut, als der Film zum Buch vor ein paar Jahren gedreht wurde. Der Autor war auch am Dreh beteiligt... Ooooh so toll!
Ich war so gerührt, weil meine Freunde lebendig wurden und sich nicht nur in meiner Fantasie bewegten...

Und Ilka, ich muss es sagen: PIPPI LAAANGSTRUMPF Oh was habe ich sie geliebt. Und ich liebe sie noch heute.

Liebe Grüße
Encki
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Alt 13.03.2012, 21:17   #16
weiblich Ilka-Maria
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Liebe Encki,

die typischen Mädchenbücher der Nachkriegszeit gingen an mir völlig vorbei (von "Heidi" mal abgesehen), also kannte ich weder "Pippi Langstrumpf" noch den "Trotzkopf". Ich las lieber Tierbücher, da hatte ich eins über einen schwarzen Panther, "Der schwarze Blitz", ein anderes handelte von einem Gorilla namens "Impundu". Dann gab es auch Bücher zu Fernsehserien, wie z.B. zu "Lassie" und "Fury", aber das war wohl lange vor Deiner Zeit, immerhin bin ich 25 Jahre älter als Du.

Dann liebte ich Abenteuerromane wie "Der Enkel der Könige" von Franz Treller oder für Jugendliche geschriebene Dokumentationen über Indianerhäuptlinge wie "Stumpfes Messer - Häuptling der Cheyenne" und "Rote Wolke" (von Earnie Hearting), die ich mir in der Jugendbücherei ausgeliehen hatte.

Und stapelweise germanische, römische und griechische Heldensagen. Darin konnte ich völlig abtauchen. Natürlich war ich auch von der Nibelungensage fasziniert, und einmal lief ein Film im Kino, den ich mir mit einer Klassenkameradin angesehen hatte. Ich wußte mein Leben lang noch viele Bilder von damals, konnte aber diesen Film nirgendwo mehr finden. Bei all meinen Recherchen fand ich von der Stummfilm- über die Harald-Reinl-Version bis hin zu dem Fernsehfilm alles, nur nicht diesen einen, dessen Bilder mir ins Hirn gebrannt waren.

Bis ich dann doch auf einen Film stieß mit dem Titel "Der weiße Ritter" (der Titel war in Italienisch!). Dann hatte ich ihn endlich auf DVD, auch wenn mein Italienisch recht dürftig ist. Egal, ich weiß ja, um was es geht. Der Darsteller des Siegfried war ein deutscher Schauspieler, und was für eine Augenweide! Glück muß man haben.

LG
Ilka
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Alt 13.03.2012, 21:44   #17
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Liebe ilka,
die meisten Sachen, die Du erwähnst, kenne ich leider nicht - v.a. die weiter unten nicht.

Pippi ist ja schon von 1941 geschrieben.
Oh krass. Was für eine coole Frau, die Astrid Lindgren!

Darüber fällt mir noch Erich Kästner ein: Wir hatten viele Bücher von ihm zu Hause. Und ich hatte eine LP mit der Geschichte von Pünktchen und Anton, gesprochen von Erich Kästner selbst, glaube ich.
Die Geschichte hat mich auch stark geprägt.
Später als ich Kästners Gedichte für Erwachsene las, war ich erst einmal schockiert, wie zynisch er sein konnte...

Liebe Grüße
Encki
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Alt 13.03.2012, 21:54   #18
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Encki Beitrag anzeigen
Pippi ist ja schon von 1941 geschrieben.
Oh krass. Was für eine coole Frau, die Astrid Lindgren!

Darüber fällt mir noch Erich Kästner ein
...
Später als ich Kästners Gedichte für Erwachsene las, war ich erst einmal schockiert, wie zynisch er sein konnte...
Der Kästner konnte sogar zynisch gegen sich selbst sein: Als die Bücherverbrennungen nach der Machtergreifung stattfanden, stand er dabei und sah zu, wie eines seiner Bücher nach dem anderen in Flammen aufging - und niemand erkannte ihn. Die Verfilmung vom "Doppelten Lottchen" fand ich so klasse, daß ich das Buch nicht mehr nötig fand - aber ich meine mich zu erinnern, daß ich den "Emil" gelesen hatte.

Daß die "Pippi" schon vor meiner Zeit da war, ist mir bekannt, aber sie hatte mich nie interessiert. Das mag an meiner preußischen Erziehung gelegen haben - Kinder mit Löchern in den Strümpfen ging gar nicht -, vielleicht lag es aber auch daran, daß ich sehr frei war. Meine Eltern arbeiteten beide, ich war ein sogenanntes "Schlüsselkind". Der Tag gehörte mir, erst ab 17 Uhr (später noch später) hatte ich mich einzuordnen. Ich weiß, daß es in anderen Haushalten anders zuging - mein Gott, was war ich für ein glückliches Kind: mindestens dreimal in der Woche im Kino! Und meine Eltern wußten nichts davon.

Das ist ein glasklarer Widerspruch, aber so war meine Kindheit: preußisch-streng und zügellos.

Ich habe eine Ahnung, was die Pippi vielen Kindern damals bedeutet haben mußte, aber ich hatte sie nicht gebraucht.
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Alt 13.03.2012, 22:39   #19
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Zitat:
Der Kästner konnte sogar zynisch gegen sich selbst sein: Als die Bücherverbrennungen nach der Machtergreifung stattfanden, stand er dabei und sah zu, wie eines seiner Bücher nach dem anderen in Flammen aufging - und niemand erkannte ihn.
Ja, davon habe ich auch gehört. Wie schrecklich muss das sein, wenn man dabeisteht, wie seine Werke verbrannt werden. In den Filmaufnahmen, die es von der einen Bücherverbrennung gibt, ist er ja auch zu sehen, oder?

Ich bekam Das doppelte Lottchen, Emil und die Dedektive und Das fliegende Klassenzimmer von meinen Eltern vorgelesen, bevor ich sie dann selber las.
Die Filme fand ich enttäuschend. Aber vom doppelten Lottchen gibt es mittlerweile ja zig Verfilmungen...

Zitat:
Das ist ein glasklarer Widerspruch, aber so war meine Kindheit: preußisch-streng und zügellos.
Das Leben ist voller Widersprüche.
So ähnlich war die Kindheit meines Großvaters auch, nur dass er in einer Straßengang unterwegs war und die Zeiten vielleicht noch etwas rauher waren.
Wenn man Freiheit X hat, braucht man keine Bücher über Freiheit X, aber wahrscheinlich Geschichten über Freiheit Y.

Liebe Grüße
Encki
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Alt 14.03.2012, 17:32   #20
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Bücher meiner Kindheit waren:

Die unendliche Geschichte
Die kleine Hexe
Der kleine Wassermann
Der Räuber Hotzenplotz
Der kleine Vampir
Kommissar Kugelblitz
Pixi-Bücher
Märchensammlungen
Mekki
(wunderschön illustriert)
Hallo Mister Gott, hier spricht Anna
(wobei das kein Kinderbuch ist)

Die drei ??? habe ich nie gelesen, sondern immer nur gehört.
Ich bin ein großer Fan dieser Hörspielreihe.
Mittlerweile gibt es die 152. Folge - leider nur noch auf CD...
Vor einigen Wochen wurde die Produktion von Kassetten eingestellt.
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Alt 14.03.2012, 17:37   #21
Thing
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Tom Sawyer und Huckleberry Finn
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Alt 27.03.2012, 20:41   #22
weiblich Ilka-Maria
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Ich möchte mal über die Kinderbücher berichten, aus denen ich meinem Sohn in den 70er Jahren vorgelesen hatte. Das ist ja auch schon ein paar Jahrzehnte her, und manche Bücher sind fast schon der "Klassik" zuzurechnen, wie z.B. "Oh wie schön ist Panama" oder "Der Maulwurf Grabowski".

Auffallend in dieser Zeit war die künstlerische Qualität der illustrierten Kinderbücher. Eine Bekannte von mir hatte es so ausgedrückt: Teure Bücher, aber preiswerte Kunstmappen.

Ich kann das nur bestätigen. Eines der am schönsten illustrierten Bücher hieß "Ein Flußpferd kommt selten allein". Die Geschichte geht ungefähr so:

Ein kleiner Junge langweilt sich über das tägliche Einerlei, vor allem was die Schule betrifft. Während einer Unterrichtsstunde blickt er aus dem Fenster und erblickt im Schulhof ein Flußpferd. Als er nach Hause geht, folgt ihm das Flußpferd und läßt sich vor dem Haus der Eltern im Teich nieder. Am nächsten Tag wiederholt sich das Schauspiel, und die Flußpferde im Vorgarten am Teich werden immer mehr. Der Vater erkennt darin eine Krankheit (oder einen Fluch) und bestellt eine Hexe, um den Zauber auszutreiben. Diese kommt durch den Kamin gerauscht, spricht ihren Hokuspokus, und schon ist der Spuk vorbei. Der kleine Junge geht am nächsten Tag alleine und todtraurig nach Hause. Aber nur einen Tag später, als er wieder aus dem Fenster des Klassenzimmers blickt, strahlt ihn eine wunderschöne Giraffe an! Die ihn natürlich nach Hause begleiten wird. [to be continued]

So, das ist es in einer Nußschale. Jetzt stellt euch mal die Geschichte auserzählt und mit wunderschönen Illustrationen versehen vor!

Ich habe das Buch noch und werde es freiwillig nicht hergeben.

LG
Ilka
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Alt 27.03.2012, 21:20   #23
Thing
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Das glaube ich Dir!

Ich habe "Von Gnomen und Trollen"
(aufgelegt 1917)
aus den USA besorgen können, leider ohne die ganze Breite der Originalillustrationen.
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Alt 19.12.2015, 11:10   #24
Thing
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"Aufstieg und Untergang der Insel Delfina"

von Gudrun Pausewang
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Alt 06.09.2016, 11:58   #25
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Wie schön, gerade erst entdeckt!


Doktor Dolittle und seine Tiere

Lederstrumpf

Der letzte Mohikaner

Die Geschichte von Kalif Storch

Märchen aus 1001 Nacht

... und später u.a. die Kinderbücher von Roald Dahl
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Alt 06.09.2016, 23:22   #26
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Die dicke Tilla
Alfons Zitterbacke
Käuzchenkuhle
Moritz in der Litfaßsäule
Ein Schneemann für Afrika
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Alt 06.09.2016, 23:31   #27
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Zitat:
Zitat von Nöck Beitrag anzeigen
Wie schön, gerade erst entdeckt!


Doktor Dolittle und seine Tiere

Lederstrumpf

Der letzte Mohikaner

Die Geschichte von Kalif Storch

Märchen aus 1001 Nacht

... und später u.a. die Kinderbücher von Roald Dahl

Ja! All das und noch mehr!Wie konnte ich mich vergraben! Wonnestunden!!
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Alt 06.09.2016, 23:58   #28
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Letreo71 Beitrag anzeigen
Die dicke Tilla
Alfons Zitterbacke
Käuzchenkuhle
Moritz in der Litfaßsäule
Ein Schneemann für Afrika
Da sieht man, dass zwanzig Jahre dazwischenliegen. Vom "Moritz" hatte ich gehört, aber ihn nie gelesen. Die anderen Titel kenne ich überhaupt nicht.

Kinderbücher sind - wie jede Literatur und auch der Film und alle Künste - ein Abbild der Gesellschaft, in deren Epoche sie entstehen.

Vielleicht haben die Großeltern unter uns Lust, ein bisschen darüber zu berichten, was ihre Enkel heute gerne lesen (außer Harry Potter ). Interessant wäre aber auch zu wissen, was sie noch von den beliebten Klassikern mitbekommen.
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Alt 07.09.2016, 22:32   #29
weiblich Ex-Letreo71
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Ilka, ich glaube, es liegt eher daran, dass ich aus dem Osten komme.

Märchen habe ich ebenfalls geliebt, besonders die von Hans Christian Andersen und die kennen auch meine Kinder.
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Alt 09.09.2016, 23:25   #30
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Eines meiner liebsten Kinderbücher ist:

"In jedem Wald ist eine Maus die Geige spielt." von Gina Ruck-Pauquèt.

Es wurde mir vorgelesen, ich selbst habe es mehrfach gelesen und auch immer wieder gerne vorgelesen. Ein ganz tolles Buch.
opi50 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.09.2016, 09:15   #31
Thing
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Danke für den Tip!
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Alt 16.09.2016, 00:09   #32
männlich opi50
 
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Zitat:
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Danke für den Tip!
Sehr gerne. Ich habe im Internet mal nachgeschaut, das Buch ist tatsächlich noch verfügbar und kann offensichtlich in jeder Buchhandlung bestellt werden (ISBN: 3491374499).
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Alt 16.09.2016, 05:56   #33
weiblich Ilka-Maria
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Sehr gerne. Ich habe im Internet mal nachgeschaut, das Buch ist tatsächlich noch verfügbar und kann offensichtlich in jeder Buchhandlung bestellt werden (ISBN: 3491374499).
Ich habe auch nachgesehen. Ist ja enorm, was diese Schriftstellerin alles veröffentlicht hat.
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Lesezeichen für Frühe Kinderbücher




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