Ohne bei Poetry.de

frank kass · 28.10.2009, 13:49

Zum letzten Trost gestrafft und
Von leiser Qual gefüttert
Mit schnöder Wucht eskalierte Neutralität
Lag entbehrt allem Hoffen
Die entgegnete Viskosität
Getreu ihrer zerschmetterten Kraft
Wer ohne ist
Lebe
Sterbenssacht

Ohrlapp · 02.11.2009, 14:23

Ja, schön! Und fast keine Einwände.

Es ist eine tradierte Marotte, die Zeilen eines Gedichtes versal zu beginnen. Dies ist imgrunde ein überflüssiger Formalismus und wird gerne in Gedichten angewendet, in denen auf Reimform verzichtet wird, man aber in Sorge gerät, ein Gedicht könne zu prosaisch wirken und man es deshalb mit formalen Lyrikmerkmalen ausstattet. Es gibt nur wenig Gedichte, bei denen Großbuchstaben am Anfang jeder Zeile die Aussage verstärken. Der eigentliche Einwand gegen Großschreibung am Zeilenbeginn ist aber die Lesbareit des Textes: der Lesefluss bei ungewohnten Schreibungen ist gestört, erschwert. Etwa in "Sterbensacht" fällt mir das in diesem Text besonders auf:

Sterbensacht ist ein wunderbar tiefsinnig gefundenes Adhjektiv, ein leises Wort, so in der Empfindung, kommt es durch die Großschreibung dann doch recht laut daher. Ein kraftvoller Text, der Position bezieht und vom Leser das Gleiche fordert. Top!

Ohrlapp

28.10.2009, 13:49	#1
frank kass Dabei seit: 10/2009 Alter: 45 Beiträge: 5 Meine Gedichte	Ohne Zum letzten Trost gestrafft und Von leiser Qual gefüttert Mit schnöder Wucht eskalierte Neutralität Lag entbehrt allem Hoffen Die entgegnete Viskosität Getreu ihrer zerschmetterten Kraft Wer ohne ist Lebe Sterbenssacht

Ähnliche Themen
Thema	Autor	Forum	Antworten	Letzter Beitrag
-ohne-	el Fön	Sprüche und Kurzgedanken	1	15.12.2006 04:17
Ohne Kraft, ohne Mut	ciko	Düstere Welten und Abgründiges	1	18.11.2006 23:12
ohne t.	Black Heart	Düstere Welten und Abgründiges	5	29.04.2006 00:25
ohne t.	Al-eX	Düstere Welten und Abgründiges	10	24.04.2006 19:41
Ohne!	witness	Gefühlte Momente und Emotionen	4	28.02.2006 10:50

02.11.2009, 14:23	#2
Ohrlapp Dabei seit: 10/2009 Ort: Köln Alter: 62 Beiträge: 14 Meine Gedichte	Ja, schön! Und fast keine Einwände. Es ist eine tradierte Marotte, die Zeilen eines Gedichtes versal zu beginnen. Dies ist imgrunde ein überflüssiger Formalismus und wird gerne in Gedichten angewendet, in denen auf Reimform verzichtet wird, man aber in Sorge gerät, ein Gedicht könne zu prosaisch wirken und man es deshalb mit formalen Lyrikmerkmalen ausstattet. Es gibt nur wenig Gedichte, bei denen Großbuchstaben am Anfang jeder Zeile die Aussage verstärken. Der eigentliche Einwand gegen Großschreibung am Zeilenbeginn ist aber die Lesbareit des Textes: der Lesefluss bei ungewohnten Schreibungen ist gestört, erschwert. Etwa in "Sterbensacht" fällt mir das in diesem Text besonders auf: Sterbensacht ist ein wunderbar tiefsinnig gefundenes Adhjektiv, ein leises Wort, so in der Empfindung, kommt es durch die Großschreibung dann doch recht laut daher. Ein kraftvoller Text, der Position bezieht und vom Leser das Gleiche fordert. Top! Ohrlapp