Und... bei Poetry.de

Ra-Jah · 16.01.2006, 04:07

Und es war Sommer.
Wir hatten uns im Semester schon öfter in überfüllten Seminaren gegenübergesessen, gelegentlich hatte ich ihre Blicke, gelegentlich ihre Brüste gesucht.
Dann, am letzten Tag vor der vorlesungsfreien Zeit, saßen wir nebeneinander, warteten auf eine Klausur, in einem neuen Raum.

Und draußen war es heiß.
Und wir sprachen das erste Mal miteinander.
Wie nervös wir (wegen der Klausur) wären. Wieso wir eigentlich nie ins Gespräch kommen seien. Tja, dumm gelaufen, dachten wir wohl beide, bleiben wir eben diesen Tag über im Gespräch.

Und draußen war es grün.
Vögel zwitscherten, zierten sonnenbeschienene, leicht wogende Blätterkronen, als wir über den Campus flanierten.
Und wir wollten uns noch nicht trennen, wir wollten weiter lächeln.
Und drinnen war es heiß.
Kein Wetter, um Schweres zu essen. Während ich sie zu einem Apfel einlud, selbst eine Nektarine auswählte und wir dann im Freien auf einer Wiese aßen, und ich ihr sagte, wie glücklich mich der Tag mache und ob wir nicht mehr solcher Tage erleben wollten (mein Kopf war schon voller Ideen für Ausflüge und Abendessen), da wurde sie ganz still. Sie sagte, es ginge ihr ebenso, aber dies sei ihr letzter Tag in der Stadt. Für drei Monate. Sie müsse noch viel packen, Freunden auf Wiedersehen sagen und würde dann nach Chile reisen.
Ich lächelte sie an.
Denn ich konnte ganz schnell vergessen zu realisieren, was sie gerade gesagt hatte.
Denn es war heiß.

Langsam wurde es Abend, ein wenig schwül. Und wir verabschiedeten uns. (Ein wenig zu lang?) Schreiben würden wir uns, sie auf Reisen, ich auf Reisen.

Und es vergingen einige Tage. Und noch ein paar. Da schaute ich auch schon aus einem Fenster, in einem Küstenstädtchen in der Bretagne weilend, sog den nächtlichen, spätsommerlichen Meeres-Hügelduft ein; und auch die unwahrscheinlich leicht und frei klingenden Geräusche feiernder Jugendlicher, die durch die schmalen Gassen den Hang zu meiner kleinen Bleibe im Dachgeschoss hochhallten... Und es war schön und es war lau. Und mein Herz zog sich ganz, ganz eng zusammen und ich fröstelte leicht, zitterte. Denn ich fühlte mich einsam.

In dieser Nacht schrieb ich sehr, sehr viel.

Aber ich wollte sie auch nicht überfordern. Und so versuchte die ganze Nacht hindurch das, was ich dort oben in der Stube am offenen Fenster fühlte auf eine Postkarte zu komprimieren.
Dabei hatte ich -wie im Wahn- Seite um Seite geschrieben, der Boden war voll davon. Ich war zu erschöpft, um zu weinen. Nein, ich war zu stolz. Wie fast immer.

Und als im kühlen, regennaßen Oktober das neue Semester begann, war sie wieder da. Ich hatte eine Karte bekommen. Es standen ein paar Allgemeinplätze drauf. In einer unpersönlichen Schrift.

Das erste Wiedersehen im Seminar war genauso trüb, wie der Himmel draußen. Sie sei dort viel unterwegs gewesen, hätte unglaublich viele neue Menschen kennengelernt und die Adresse die sie mir gegeben hätte, diese Adresse, die mir so unendlich lang vorkam, nun, -sie wirkte ein wenig verlegen- die sei leider, sie habe es erst dort bemerkt, unvollständig gewesen.

Und wir trafen uns noch ein paarmal. Aber es war nie wieder wie im Sommer.
An jenem Tag, als es so heiß war.

So. Und dank guter Musik zum Schreiben (Blur, Album "13") hats mit dem Weinen auch mal wieder geklappt

nina · 24.01.2006, 16:19

ich mag deine art zu schreiben ...ich weiß nicht genau warum ,aber ich mag sie ...
es klingt alles so ,als hättest du es genau so erlebt ... ist es zu persöhnlich zu fragen ob es so ist ? ob du es so erlebt hast ?

danke also für den kleinen einblick in das leben eines jungen mannes (egal ob es nun deines war oder eben nicht) es hat mir sehr gefallten (obwohl es so traurig war ... oder vielleicht auch weil es so traurig war ... oder beides ...)

Ra-Jah · 24.01.2006, 19:19

Es tut gut das zu lesen

Ja, persönlich erlebt. Und obwohl es eine traurige Geschichte ist, vom Ausgang her, kann ich doch noch Kraft aus den Bildern der schönen Momente ziehen.

darkjoghurt · 24.01.2006, 19:24

Gefällt mir ganz gut. Eine schöne melancholische und ewig wahre Studentenzeitgeschichte. Ich erinnere mich sogar selbst an die Gemeinplätze. Schön auch der etwas naive Erzähler, der selbst so falsche Prioritäten setzt. Aber er hat keine andere Wahl. Das Spiel ist imer schon vorkomponiert und die Personen werden nur ewig neu hereingeboren.

Den Satz "Wir hatten uns im Semester schon öfter in überfüllten Seminaren gegenübergesessen, gelegentlich hatte ich ihre Blicke, gelegentlich ihre Brüste gesucht." würde ich vielleicht ändern - Das hört sich ein wenig so an, als hätter der Erzähler sie schon berührt in den Vorlesungen.

Ra-Jah · 24.01.2006, 19:45

Ja, es hatte ihr sogar gefallen. Und nun raus hier.

darkjoghurt · 24.01.2006, 19:46

Also bitte. Das ist ein öffentliches Forum hier.

Ich meine in den ersten Satz könnte man "mit den Augen" einfügen oder so.

Ra-Jah · 24.01.2006, 19:53

Wenn ich ihre Brüste gesucht habe, geht es dich n Scheissdreck an, wie

und jetzt hör hier auf dich pseudomäßg für meinen Text zu interessieren, du willst mich nur nerven, weil du dich angegriffen gefühlt hast, dass ich dein Stachedrahtgedicht nicht mochte, wie der große Rest.

Und... wenn du wirklich mal was schreiben willst, tu das in "it never rains in southern California", da gehörst du hin. Oder auch nicht. Aber im Moment.

darkjoghurt · 24.01.2006, 19:58

Zitat:

Original von Ra-Jah
Wenn ich ihre Brüste gesucht habe, geht es dich n Scheissdreck an, wie

Deine Antwort deutet daraufhin, dass die Grenze zwischen Dir und lyrischem Ich irgendwo in Deinem Hirn verschwimmt. Mag sein. OK. Ich rede jedenfalls nur von dem Text. Ich kenn Dich nämlich gar nicht.

Zitat:

Original von Ra-Jah
und jetzt hör hier auf dich pseudomäßg für meinen Text zu interessieren, du willst mich nur nerven, weil du dich angegriffen gefühlt hast, dass ich dein Stachedrahtgedicht nicht mochte, wie der große Rest.

Quatsch. Ich habe die alltägliche Produktion im Netz mir angesehen und stieß auf einen Text, der mir gefiel. Wie üblich vermerkte ich dies unter dem Text. Das hat doch nichts mit Stacheldraht zu tun oder was auch immer.

Ra-Jah · 24.01.2006, 20:03

Es bringt garnichts auf das zu antworten. Ich kenne kein lyrisches Ich, das hier alle so preisen. Ich kenne auch kein Über-Ich oder Gott oder wasauchimmer.ich kenne nur meine Gedanken, meine Gefühle, meine Erlebnisse und meine Tastatur. Und so vermengt sich das eine mit dem anderen.

Der Text ist schon älter, übrigens. Damals ist er dir nicht aufgefallen. Warum nur?

darkjoghurt · 24.01.2006, 20:09

Zitat:

Original von Ra-Jah
Es bringt garnichts auf das zu antworten. Ich kenne kein lyrisches Ich, das hier alle so preisen. [...] ich kenne nur meine Gedanken, meine Gefühle, meine Erlebnisse und meine Tastatur. Und so vermengt sich das eine mit dem anderen.

Jaja. Das dachte ich mir (siehe oben). Deswegen nimmst Du Kritik an Texten auch als so persönlich bzw. unterstellst bei anderen Texten auch direkt irgendwelche Rückschlüsse auf den Autor oder auch den Leser machen zu können.

Zitat:

Original von Ra-Jah
Der Text ist schon älter, übrigens. Damals ist er dir nicht aufgefallen. Warum nur?

Weiß nicht. Heute stand er in dieser Top-10-Liste. Damals vielleicht nicht, als ich gerade hier auf der Seite war.

akechi90 · 25.01.2006, 17:49

Wow, dein Stil hat mich von Anfang an an einen ganz bestimmten Schriftsteller erinnert. Der hat einen ähnlichen Stil: naive Erzählart, die Einschübe in Klammern, ein klein wenig Erotik, genaue Beschreibung der Natur, sogar auf die Nebensächlichkeiten wird genau eingegangen, usw.

Nach einigem Nachdenken bin ich darauf gekommen: Es ähnelt dem Stil des Schriftstellers Haruki Murakami. Ich lese gerade sein Buch "Mister Aufziehvogel". Und wenn ich mir das Werk ansehe, denke ich, du hast dich beim Schreiben der Kurzgeschichte ein wenig von Murakami inspirieren lassen, habe ich Recht?

Es gibt vorerst nicht einmal etwas zu Kritisieren. Also: weiter so

darkjoghurt · 25.01.2006, 18:34

Zitat:

Original von akechi90
Wow, dein Stil hat mich von Anfang an an einen ganz bestimmten Schriftsteller erinnert. Der hat einen ähnlichen Stil: naive Erzählart, die Einschübe in Klammern, ein klein wenig Erotik, genaue Beschreibung der Natur, sogar auf die Nebensächlichkeiten wird genau eingegangen, usw.

Nach einigem Nachdenken bin ich darauf gekommen: Es ähnelt dem Stil des Schriftstellers Haruki Murakami. Ich lese gerade sein Buch "Mister Aufziehvogel". Und wenn ich mir das Werk ansehe, denke ich, du hast dich beim Schreiben der Kurzgeschichte ein wenig von Murakami inspirieren lassen, habe ich Recht?

Es gibt vorerst nicht einmal etwas zu Kritisieren. Also: weiter so

wobei der stil murakamis in den werken vor der gefährlichen geliebten allerdings erst durch die hände eines englischsprachigen, dann eines deutschsprachigen übersetzers ging.

aber ansonsten ist durchaus was dran, ja.

Ex Mondsüchtig · 25.01.2006, 18:40

Also Rah-Jah, ich habe Deinen Text auch heuter erst gelesen weil er oben dick fett markiert war mit neuen Beiträgen. Wenn Du keine Kritik möchtest, dann empfehle ich Dir, hier keine Sachen zu veröffentlichen. In meinen Augen hat Joghi ganz konstruktive Kritik abgegeben und ein paar plausible Vorschläge gemacht. Dass Du Dich angegriffen fühlst ist völlig unbegründet. Und nerven...sorry wenn ich es so hart sage...tust wenn dann Du eher andere Leute mit Deinem ständigen off-topic scheiß!

Ra-Jah · 25.01.2006, 19:37

Zitat:

Original von Mondsüchtig
Dass Du Dich angegriffen fühlst ist völlig unbegründet. Und nerven...sorry wenn ich es so hart sage...tust wenn dann Du eher andere Leute mit Deinem ständigen off-topic scheiß!

"Bist du der König der Juden?" "Du sagst es..."

Zu Haruki Mukami: den kenn ich nicht. Ich schau mal im Buchladen ob ich da was von dem finde.

Nothingness · 25.01.2006, 19:45

Bevor das hier wieder überhand nimmt:
Bleibt beim Thema. Und wenn diese ständigen Beleidigungen nicht aufhören, werde ich die Posts löschen, ohne weitere Warnung. Das richtet sich vorallem an Ra-Jah. Du hattest keinen Grund, dich angegriffen zu fühlen, da Joghurts Kritik sachlich und angemessen war.

Ich bin es langsam satt.

Ra-Jah · 25.01.2006, 20:17

Ja. Mag sein, dass ich gestern, als mein Krieg noch lief überreagiert habe. Sei du jetzt bitte kein neuer McCarthy. Einfach mal auf das Datum der Beitrage, die Uhrzeit, den Gesamtzusammenhang gucken. Ich brüh hier den kalten Kaffee sicher nicht auf, ihr Gutmenschen (ich bin lediglich ein Hellwünschling).

Nothingness · 25.01.2006, 20:28

Keine Sorge, ich weiß schon, warum ich etwas schreibe und warum zu welchem Zeitpunkt.

Irgendwer brüht ihn doch immer auf.

Ra-Jah · 25.01.2006, 21:24

Genau. Schmeckts?

Und zu Joghis konstruktiver Kritik:

Schön und gut, ich werd trotzdem nichts ändern.

tagedieb · 25.01.2006, 21:26

OT: Eigentlich wollte ich hier auch was schreiben: Kein Bock mehr!

Silent Winter · 25.01.2006, 21:28

Trotz der Kommentare: Nette Geschichte. Interessant/Gut geschrieben.

Kleiner Rat: Chillen.

Ra-Jah · 25.01.2006, 21:47

Zitat:

Original von Silent Winter
Trotz der Kommentare: Nette Geschichte. Interessant/Gut geschrieben.

Kleiner Rat: Chillen.

Hehe vor zwei Tagen habe ich gerade gechillt, da lief ich in Stacheldraht, den irgendjemand gespannt hatte. Ich lass das Chillen hier lieber erstmal wieder.

@Tagedieb

Und...?

Silent Winter · 25.01.2006, 23:06

Und du willst mir erzählen, dass du Fight Club magst, so wie du dich über den ultrabrutalen Stacheldraht beschwerst?

Ra-Jah · 25.01.2006, 23:27

Hab ich gesagt ich mag den Film? ich habe Szenen zitiert, das mag sein.
Abgesehen von deiner Frage: warum interessiert dich das?
Bist du so großartig? Oder bin ich so interessant?

Silent Winter · 25.01.2006, 23:35

Ich habe zu wenig zu tun.

Btw.: Wenn dir der Film zu brutal ist oder sowas. Lies es.

Ra-Jah · 25.01.2006, 23:41

Naja, ich schaue Filme nicht gern wieder und wieder. Dafür gibt es Computerspiele.

TobiL. · 05.02.2006, 17:57

Oh man... Noch mal zur Geschichte... Mir hat die auch super gefallen. Leider mit traurigem Ende, aber! Menschen ändern sich nun mal, genau wie du ;-) Hau rein und schieb n ruhigen. (Wo ist das Gedicht mit dem Stacheldraht?)

Ra-Jah · 05.02.2006, 18:29

Danke übrigens, dass du dich mit meinem Text auseinandergesetzt hast.
War ja klar, dass du jetzt nen richtigen Kick suchst...
Das wird dich treffen wie ne Faust aufs Auge aus dem Nichts, nur unfairer, zumindest wenn du sowas garnicht erwartest, und auch nicht darauf stehst.
Kann dir allerdings den Titel nicht nennen, den hab ich wieder vergessen.
Ich steh mehr auf zivile Texte, an die erinnere ich mich sogar.
Aber frag mal Joghi, der wird dir bestimmt mit dem Sado-Kram weiterhelfen können. Viel Spass!

brain_a_not · 05.02.2006, 20:16

öhm...ich mags also wow...das hat was...ich weiss nicht was...aber es hat was tolles...irgendwie wirkt dass so...beruhigend...aber irgendwie auch traurig...den Titel mag ich...das sagt viel aus...
kurz gefasst: klasse d^.^b

Ra-Jah · 05.02.2006, 21:24

Danke sehr. Ja, du hast recht, ich hab auch traurige Seiten.
Ich sollte die mal mehr zulassen.
Aber für sich alleine traurig zu sein fällt mir schwer, ich seh da keinen Sinn drin, deshalb verdräng ich das meist, so gut es geht.
Ich will es den Menschen, die ich liebe auch nicht zumuten. Ich muss stark sein. Dabei kann es sehr befreiend wirken.
Aber ehrlich gesagt weint sich an meiner Schulter fast nie ein Mensch aus, so bleibe ich lange hart... bis Dämme brechen.

Yve · 05.02.2006, 23:29

Zu der Geschichte/Erzählung. Find ich wirklich klasse. Sommertage, da werden Erinnerungen wach

Zu deiner Person, soweit ich beurteilen kann, ich finde es bewundernswert, dass du so offen bist. Hört man nicht oft von einem Mann. Und das Gefühl stark sein zu müssen, kenn ich gut. Nicht immer einfach. Und hast recht, die richtige Musik bringt einen zum weinen, was wirklich befreiend sein kann.

16.01.2006, 04:07	#1
Ra-Jah gesperrt Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 481 Meine Geschichten	Und... Und es war Sommer. Wir hatten uns im Semester schon öfter in überfüllten Seminaren gegenübergesessen, gelegentlich hatte ich ihre Blicke, gelegentlich ihre Brüste gesucht. Dann, am letzten Tag vor der vorlesungsfreien Zeit, saßen wir nebeneinander, warteten auf eine Klausur, in einem neuen Raum. Und draußen war es heiß. Und wir sprachen das erste Mal miteinander. Wie nervös wir (wegen der Klausur) wären. Wieso wir eigentlich nie ins Gespräch kommen seien. Tja, dumm gelaufen, dachten wir wohl beide, bleiben wir eben diesen Tag über im Gespräch. Und draußen war es grün. Vögel zwitscherten, zierten sonnenbeschienene, leicht wogende Blätterkronen, als wir über den Campus flanierten. Und wir wollten uns noch nicht trennen, wir wollten weiter lächeln. Und drinnen war es heiß. Kein Wetter, um Schweres zu essen. Während ich sie zu einem Apfel einlud, selbst eine Nektarine auswählte und wir dann im Freien auf einer Wiese aßen, und ich ihr sagte, wie glücklich mich der Tag mache und ob wir nicht mehr solcher Tage erleben wollten (mein Kopf war schon voller Ideen für Ausflüge und Abendessen), da wurde sie ganz still. Sie sagte, es ginge ihr ebenso, aber dies sei ihr letzter Tag in der Stadt. Für drei Monate. Sie müsse noch viel packen, Freunden auf Wiedersehen sagen und würde dann nach Chile reisen. Ich lächelte sie an. Denn ich konnte ganz schnell vergessen zu realisieren, was sie gerade gesagt hatte. Denn es war heiß. Langsam wurde es Abend, ein wenig schwül. Und wir verabschiedeten uns. (Ein wenig zu lang?) Schreiben würden wir uns, sie auf Reisen, ich auf Reisen. Und es vergingen einige Tage. Und noch ein paar. Da schaute ich auch schon aus einem Fenster, in einem Küstenstädtchen in der Bretagne weilend, sog den nächtlichen, spätsommerlichen Meeres-Hügelduft ein; und auch die unwahrscheinlich leicht und frei klingenden Geräusche feiernder Jugendlicher, die durch die schmalen Gassen den Hang zu meiner kleinen Bleibe im Dachgeschoss hochhallten... Und es war schön und es war lau. Und mein Herz zog sich ganz, ganz eng zusammen und ich fröstelte leicht, zitterte. Denn ich fühlte mich einsam. In dieser Nacht schrieb ich sehr, sehr viel. Aber ich wollte sie auch nicht überfordern. Und so versuchte die ganze Nacht hindurch das, was ich dort oben in der Stube am offenen Fenster fühlte auf eine Postkarte zu komprimieren. Dabei hatte ich -wie im Wahn- Seite um Seite geschrieben, der Boden war voll davon. Ich war zu erschöpft, um zu weinen. Nein, ich war zu stolz. Wie fast immer. Und als im kühlen, regennaßen Oktober das neue Semester begann, war sie wieder da. Ich hatte eine Karte bekommen. Es standen ein paar Allgemeinplätze drauf. In einer unpersönlichen Schrift. Das erste Wiedersehen im Seminar war genauso trüb, wie der Himmel draußen. Sie sei dort viel unterwegs gewesen, hätte unglaublich viele neue Menschen kennengelernt und die Adresse die sie mir gegeben hätte, diese Adresse, die mir so unendlich lang vorkam, nun, -sie wirkte ein wenig verlegen- die sei leider, sie habe es erst dort bemerkt, unvollständig gewesen. Und wir trafen uns noch ein paarmal. Aber es war nie wieder wie im Sommer. An jenem Tag, als es so heiß war. So. Und dank guter Musik zum Schreiben (Blur, Album "13") hats mit dem Weinen auch mal wieder geklappt

24.01.2006, 16:19	#2
nina Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 47 Meine Geschichten	ich mag deine art zu schreiben ...ich weiß nicht genau warum ,aber ich mag sie ... es klingt alles so ,als hättest du es genau so erlebt ... ist es zu persöhnlich zu fragen ob es so ist ? ob du es so erlebt hast ? danke also für den kleinen einblick in das leben eines jungen mannes (egal ob es nun deines war oder eben nicht) es hat mir sehr gefallten (obwohl es so traurig war ... oder vielleicht auch weil es so traurig war ... oder beides ...)

24.01.2006, 19:19	#3
Ra-Jah gesperrt Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 481 Meine Geschichten	Es tut gut das zu lesen Ja, persönlich erlebt. Und obwohl es eine traurige Geschichte ist, vom Ausgang her, kann ich doch noch Kraft aus den Bildern der schönen Momente ziehen.

24.01.2006, 19:24	#4
darkjoghurt Dabei seit: 11/2005 Beiträge: 216 Meine Geschichten	Gefällt mir ganz gut. Eine schöne melancholische und ewig wahre Studentenzeitgeschichte. Ich erinnere mich sogar selbst an die Gemeinplätze. Schön auch der etwas naive Erzähler, der selbst so falsche Prioritäten setzt. Aber er hat keine andere Wahl. Das Spiel ist imer schon vorkomponiert und die Personen werden nur ewig neu hereingeboren. Den Satz "Wir hatten uns im Semester schon öfter in überfüllten Seminaren gegenübergesessen, gelegentlich hatte ich ihre Blicke, gelegentlich ihre Brüste gesucht." würde ich vielleicht ändern - Das hört sich ein wenig so an, als hätter der Erzähler sie schon berührt in den Vorlesungen.

24.01.2006, 19:45	#5
Ra-Jah gesperrt Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 481 Meine Geschichten	Ja, es hatte ihr sogar gefallen. Und nun raus hier.

24.01.2006, 19:46	#6
darkjoghurt Dabei seit: 11/2005 Beiträge: 216 Meine Geschichten	Also bitte. Das ist ein öffentliches Forum hier. Ich meine in den ersten Satz könnte man "mit den Augen" einfügen oder so.

24.01.2006, 19:53	#7
Ra-Jah gesperrt Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 481 Meine Geschichten	Wenn ich ihre Brüste gesucht habe, geht es dich n Scheissdreck an, wie und jetzt hör hier auf dich pseudomäßg für meinen Text zu interessieren, du willst mich nur nerven, weil du dich angegriffen gefühlt hast, dass ich dein Stachedrahtgedicht nicht mochte, wie der große Rest. Und... wenn du wirklich mal was schreiben willst, tu das in "it never rains in southern California", da gehörst du hin. Oder auch nicht. Aber im Moment.

24.01.2006, 20:03	#9
Ra-Jah gesperrt Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 481 Meine Geschichten	Es bringt garnichts auf das zu antworten. Ich kenne kein lyrisches Ich, das hier alle so preisen. Ich kenne auch kein Über-Ich oder Gott oder wasauchimmer.ich kenne nur meine Gedanken, meine Gefühle, meine Erlebnisse und meine Tastatur. Und so vermengt sich das eine mit dem anderen. Der Text ist schon älter, übrigens. Damals ist er dir nicht aufgefallen. Warum nur?

25.01.2006, 17:49	#11
akechi90 Dabei seit: 08/2005 Beiträge: 35 Meine Geschichten	Wow, dein Stil hat mich von Anfang an an einen ganz bestimmten Schriftsteller erinnert. Der hat einen ähnlichen Stil: naive Erzählart, die Einschübe in Klammern, ein klein wenig Erotik, genaue Beschreibung der Natur, sogar auf die Nebensächlichkeiten wird genau eingegangen, usw. Nach einigem Nachdenken bin ich darauf gekommen: Es ähnelt dem Stil des Schriftstellers Haruki Murakami. Ich lese gerade sein Buch "Mister Aufziehvogel". Und wenn ich mir das Werk ansehe, denke ich, du hast dich beim Schreiben der Kurzgeschichte ein wenig von Murakami inspirieren lassen, habe ich Recht? Es gibt vorerst nicht einmal etwas zu Kritisieren. Also: weiter so

25.01.2006, 18:40	#13
Ex Mondsüchtig abgemeldet Dabei seit: 10/2005 Beiträge: 265 Meine Geschichten	Also Rah-Jah, ich habe Deinen Text auch heuter erst gelesen weil er oben dick fett markiert war mit neuen Beiträgen. Wenn Du keine Kritik möchtest, dann empfehle ich Dir, hier keine Sachen zu veröffentlichen. In meinen Augen hat Joghi ganz konstruktive Kritik abgegeben und ein paar plausible Vorschläge gemacht. Dass Du Dich angegriffen fühlst ist völlig unbegründet. Und nerven...sorry wenn ich es so hart sage...tust wenn dann Du eher andere Leute mit Deinem ständigen off-topic scheiß!

25.01.2006, 19:45	#15
Nothingness Dabei seit: 12/2004 Beiträge: 140 Meine Geschichten	Bevor das hier wieder überhand nimmt: Bleibt beim Thema. Und wenn diese ständigen Beleidigungen nicht aufhören, werde ich die Posts löschen, ohne weitere Warnung. Das richtet sich vorallem an Ra-Jah. Du hattest keinen Grund, dich angegriffen zu fühlen, da Joghurts Kritik sachlich und angemessen war. Ich bin es langsam satt.

25.01.2006, 20:17	#16
Ra-Jah gesperrt Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 481 Meine Geschichten	Ja. Mag sein, dass ich gestern, als mein Krieg noch lief überreagiert habe. Sei du jetzt bitte kein neuer McCarthy. Einfach mal auf das Datum der Beitrage, die Uhrzeit, den Gesamtzusammenhang gucken. Ich brüh hier den kalten Kaffee sicher nicht auf, ihr Gutmenschen (ich bin lediglich ein Hellwünschling).

25.01.2006, 20:28	#17
Nothingness Dabei seit: 12/2004 Beiträge: 140 Meine Geschichten	Keine Sorge, ich weiß schon, warum ich etwas schreibe und warum zu welchem Zeitpunkt. Irgendwer brüht ihn doch immer auf.

25.01.2006, 21:24	#18
Ra-Jah gesperrt Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 481 Meine Geschichten	Genau. Schmeckts? Und zu Joghis konstruktiver Kritik: Schön und gut, ich werd trotzdem nichts ändern.

25.01.2006, 21:26	#19
tagedieb Dabei seit: 07/2005 Beiträge: 520 Meine Geschichten	OT: Eigentlich wollte ich hier auch was schreiben: Kein Bock mehr!

25.01.2006, 21:28	#20
Silent Winter Dabei seit: 04/2005 Beiträge: 224 Meine Geschichten	Trotz der Kommentare: Nette Geschichte. Interessant/Gut geschrieben. Kleiner Rat: Chillen.

25.01.2006, 23:06	#22
Silent Winter Dabei seit: 04/2005 Beiträge: 224 Meine Geschichten	Und du willst mir erzählen, dass du Fight Club magst, so wie du dich über den ultrabrutalen Stacheldraht beschwerst?

25.01.2006, 23:27	#23
Ra-Jah gesperrt Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 481 Meine Geschichten	Hab ich gesagt ich mag den Film? ich habe Szenen zitiert, das mag sein. Abgesehen von deiner Frage: warum interessiert dich das? Bist du so großartig? Oder bin ich so interessant?

25.01.2006, 23:35	#24
Silent Winter Dabei seit: 04/2005 Beiträge: 224 Meine Geschichten	Ich habe zu wenig zu tun. Btw.: Wenn dir der Film zu brutal ist oder sowas. Lies es.

25.01.2006, 23:41	#25
Ra-Jah gesperrt Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 481 Meine Geschichten	Naja, ich schaue Filme nicht gern wieder und wieder. Dafür gibt es Computerspiele.

05.02.2006, 17:57	#26
TobiL. abgemeldet Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 280 Meine Geschichten	Oh man... Noch mal zur Geschichte... Mir hat die auch super gefallen. Leider mit traurigem Ende, aber! Menschen ändern sich nun mal, genau wie du ;-) Hau rein und schieb n ruhigen. (Wo ist das Gedicht mit dem Stacheldraht?)

05.02.2006, 18:29	#27
Ra-Jah gesperrt Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 481 Meine Geschichten	Danke übrigens, dass du dich mit meinem Text auseinandergesetzt hast. War ja klar, dass du jetzt nen richtigen Kick suchst... Das wird dich treffen wie ne Faust aufs Auge aus dem Nichts, nur unfairer, zumindest wenn du sowas garnicht erwartest, und auch nicht darauf stehst. Kann dir allerdings den Titel nicht nennen, den hab ich wieder vergessen. Ich steh mehr auf zivile Texte, an die erinnere ich mich sogar. Aber frag mal Joghi, der wird dir bestimmt mit dem Sado-Kram weiterhelfen können. Viel Spass!

05.02.2006, 20:16	#28
brain_a_not Dabei seit: 01/2006 Beiträge: 13 Meine Geschichten	öhm...ich mags also wow...das hat was...ich weiss nicht was...aber es hat was tolles...irgendwie wirkt dass so...beruhigend...aber irgendwie auch traurig...den Titel mag ich...das sagt viel aus... kurz gefasst: klasse d^.^b

05.02.2006, 21:24	#29
Ra-Jah gesperrt Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 481 Meine Geschichten	Danke sehr. Ja, du hast recht, ich hab auch traurige Seiten. Ich sollte die mal mehr zulassen. Aber für sich alleine traurig zu sein fällt mir schwer, ich seh da keinen Sinn drin, deshalb verdräng ich das meist, so gut es geht. Ich will es den Menschen, die ich liebe auch nicht zumuten. Ich muss stark sein. Dabei kann es sehr befreiend wirken. Aber ehrlich gesagt weint sich an meiner Schulter fast nie ein Mensch aus, so bleibe ich lange hart... bis Dämme brechen.

05.02.2006, 23:29	#30
Yve Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 756 Meine Geschichten	Zu der Geschichte/Erzählung. Find ich wirklich klasse. Sommertage, da werden Erinnerungen wach Zu deiner Person, soweit ich beurteilen kann, ich finde es bewundernswert, dass du so offen bist. Hört man nicht oft von einem Mann. Und das Gefühl stark sein zu müssen, kenn ich gut. Nicht immer einfach. Und hast recht, die richtige Musik bringt einen zum weinen, was wirklich befreiend sein kann.