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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 31.07.2023, 23:12   #1
weiblich Ottilie
 
Dabei seit: 05/2021
Beiträge: 341

Standard Es liegen bei Jerusalem...

Es liegen bei Jerusalem
ein Löwe und ein Lamm
sehr friedlich beieinander
zwischen Geröll und Schlamm.

Der Löwe reißt das Lämmchen nicht,
das Lamm stiehlt sich nicht fort.
Erfüllt sich hier auf einmal doch
eines Propheten Wort?

Idyllisch wirkt solch Bild auf uns,
fern ab scheint jede Not.
Der einz’ge Haken wohl ist nur:
Die beiden sind schon tot.
Ottilie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.08.2023, 00:25   #2
weiblich Schreibfan
 
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Dabei seit: 02/2014
Ort: bei Stuttgart
Alter: 40
Beiträge: 980

Gefällt mir gut, besonders die Pointe.
Einzig Zeile vier holpert etwas, vielleicht wäre "zwischen Stein und Schlamm" die elegantere Lösung?
LG Schreibfan
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Alt 01.08.2023, 01:07   #3
männlich BladeRuner
 
Dabei seit: 09/2018
Ort: Berlin
Beiträge: 733

Standard Hallo Otilie

Interessant finde ich, dass du als Stätte für deine Zeilen Jerusalem wählst.
In dieser Stadt spielt das Symbol des Löwen, wie auch des Lammes eine besondere Bedeutung.
Der Löwe Juda ist der verheißende Messias aus dem Geschlecht Davids und das Lamm Gottes ist der in Jerusalem gekreuzigte Herr Jesus Christus.
Das beide freidlich bei einander liegen ist ein biblisches Bild.
Also dein Gedicht greift ein biblisches Thema auf, dass du gut umsetzt. Auch die Wahl der Stadt Jerusalem ist gut getroffen.
Hättest du dich weiter an die biblische Vorgabe gehalten, dann wäre dir allerdings die Poente verloren gegangen.
Denn Löwe, wie auch Lamm leben beide und sind das Bild für einen Frieden, der nicht von dieser Welt ist.
Jerusalem als Mittelpunkt Israels ist der Zankapfel und Taumelbecher der Welt. Dort schwelt dieser ewige Konflikt und genau in dieser Stadt starb der, der sagt: Dies habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.
Shalom
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Alt 01.08.2023, 05:38   #4
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111

Zitat:
Denn Löwe, wie auch Lamm leben beide und sind das Bild für einen Frieden, der nicht von dieser Welt ist.
Welch wahres Wort! Es ist ein Hirngespinst.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.08.2023, 22:36   #5
weiblich Ottilie
 
Dabei seit: 05/2021
Beiträge: 341

Standard Die biblische Vorgabe...

Hättest du dich weiter an die biblische Vorgabe gehalten, dann wäre dir allerdings die Poente verloren gegangen.
Denn Löwe, wie auch Lamm leben beide und sind das Bild für einen Frieden, der nicht von dieser Welt ist.


Hallo Blade Runner,

das Gedichtchen fand ich beim Herumsuchen in meinem Archiv. Ich schrieb es wohl kurz nach dem Attentat auf Rabin. Da hatte ich keine Hoffnung mehr, weder für Juda noch für das Lamm. Heute gehts mir wieder so...
Ottilie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.08.2023, 00:07   #6
männlich BladeRuner
 
Dabei seit: 09/2018
Ort: Berlin
Beiträge: 733

Zitat:
Zitat von Ottilie Beitrag anzeigen
Hättest du dich weiter an die biblische Vorgabe gehalten, dann wäre dir allerdings die Poente verloren gegangen.
Denn Löwe, wie auch Lamm leben beide und sind das Bild für einen Frieden, der nicht von dieser Welt ist.


Hallo Blade Runner,

das Gedichtchen fand ich beim Herumsuchen in meinem Archiv. Ich schrieb es wohl kurz nach dem Attentat auf Rabin. Da hatte ich keine Hoffnung mehr, weder für Juda noch für das Lamm. Heute gehts mir wieder so...
Ja, liebe Ottilie,
es ist frustrierend und erbauend zugleich.
Was in Israel passiert ist nicht schön, aber es ist gleichzeitig erbauend, da sich die biblische Prophezeihung erfüllt.
Dieser Ort kommt nicht zur Ruhe und ist Sinnbild für die ganze Welt, wie geschrieben steht: "Friede! Friede!", und ist doch nicht Friede.
Genauso verhält es sich mit der Staatsgründung, die auch vorhergesagt ist und sich 1948 erfüllte.
Gerettet hat der HERR sein Volk, den Rest Israels! 8 Siehe, ich bringe sie herbei aus dem Land des Nordens (Deutschland?) und sammle sie von dem äußersten Ende der Erde, unter ihnen Blinde und Lahme, Schwangere und Gebärende, sie alle zusammen; als eine große ⟨Volks⟩versammlung kehren sie hierher zurück. 9 Mit Weinen kommen sie, und unter Flehen führe ich sie. Ich bringe sie zu Wasserbächen auf einem ebenen Weg, auf dem sie nicht stürzen. Denn ich bin Israel zum Vater geworden, und Ephraim ist mein Erstgeborener. 10 Hört das Wort des HERRN, ihr Nationen, und meldet es auf den fernen Inseln und sagt: Der Israel zerstreut hat, wird es ⟨wieder⟩ sammeln und wird es hüten wie ein Hirte seine Herde! 11 Denn der HERR hat Jakob losgekauft und hat ihn erlöst aus der Hand dessen, der stärker war als er.
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Alt 03.08.2023, 00:16   #7
männlich BladeRuner
 
Dabei seit: 09/2018
Ort: Berlin
Beiträge: 733

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Welch wahres Wort! Es ist ein Hirngespinst.
Irdisch betrachtet, ist es ein Hirngespinnst.
Dieses Wort wird sich nicht auf dieser Welt erfüllen, sondern dieser Welt zum Gericht werden, denn
Wer mich verachtet und nimmt meine Worte nicht auf, der hat schon seinen Richter; das Wort, welches ich geredet habe, das wird ihn richten am Jüngsten Tage.
und
Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens
sowie
Die Welt kann euch nicht hassen.
Mich aber hasst sie, denn ich bezeuge von ihr, dass ihre Werke böse sind.
Gottes Segen
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Alt 03.08.2023, 01:19   #8
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111

Deine Laienpredigten, BladeRuner, sind kaum zu ertragen. Das "auserwählte Volk"brachte überall, wo es hinwanderte, Krieg, Tod und Verderben unter die anderen Stämme und Völker. Im Namen Gottes ließ Mose, der diese grauselige Menschenschar jahrzehntelang anführte und dessen Dekalog nur für sie galt, alle anderen Menschen als Feinde ansehen, sie erschlagen und ihre Kornkammern zu eigenen Gunsten plündern. Dieses "Volk Israel" war der Schrecken und die Pest der anderen Völker und von einer friedlichen Koexestenz weit entfernt. Ungeschönt betrachtet kann man nur von einer Bande verrohter und unbarmherziger Konquistatoren und Menschenschlächter reden.

Nimm deine Bibelsprüche mit ihren Prophezeiungen und stülpe sie den U.S.A. über, auch so ein "auserwähltes" Volk, und sie stimmen auch. Genauso sehen sich die puritanischen Amis, seit sie als Europäer den Kontinent betreten und sich zu Herren über die einheimischen Völker gemacht haben. Da kann man wüten und auslöschen, wie man Lust hat, denn was im Namen des Herrn geschieht, kann nicht von Übel sein. Nicht anders ist es mit Israel. Ich muss mich schon wundern, mit welcher Chuzpe der Arroganz dieser Nationen Beifall geklatscht wird. Und das schreibe ich, obwohl ich die U.S.A. jahrelang mit Begeisterung bereist habe, weil ich auch die guten Seiten dieser Nation sehe. Trotzdem: Was wahr ist, muss wahr bleiben, davor verschließe ich die Augen nicht.

Der Gott des Alten Testaments ist ein fürchterlicher und grausamer Gott, den wir, der Aufklärung sei Dank, nicht mehr brauchen. Mit deinen Bibelsprüchen würde ich mir nicht einmal den Hintern abwischen, dazu ist er mir zuviel wert.
__________________

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Alt 03.08.2023, 19:28   #9
männlich BladeRuner
 
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Beiträge: 733

Ilka, es ist dankenswert, dass dein Herz offenbar wurde. Wessen das Herz voll ist, geht der Mund über und unter Druck kommt raus, was drin ist.
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Alt 03.08.2023, 19:44   #10
weiblich Ilka-Maria
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Ja, ja ... du musst nur fest dran glauben.
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Alt 03.08.2023, 22:09   #11
männlich BladeRuner
 
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Beiträge: 733

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Ja, ja ... du musst nur fest dran glauben.
Amen
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Alt 06.08.2023, 00:05   #12
weiblich Ottilie
 
Dabei seit: 05/2021
Beiträge: 341

Standard Das "auserwählte Volk"

Das "auserwählte Volk"brachte überall, wo es hinwanderte, Krieg, Tod und Verderben unter die anderen Stämme und Völker. Im Namen Gottes ließ Mose, der diese grauselige Menschenschar jahrzehntelang anführte und dessen Dekalog nur für sie galt, alle anderen Menschen als Feinde ansehen, sie erschlagen und ihre Kornkammern zu eigenen Gunsten plündern. Dieses "Volk Israel" war der Schrecken und die Pest der anderen Völker und von einer friedlichen Koexestenz weit entfernt. Ungeschönt betrachtet kann man nur von einer Bande verrohter und unbarmherziger Konquistatoren und Menschenschlächter reden.

Wer schrieb dieses? Ilka-Maria? Ja, sie schrieb es wohl, und es klingt nicht sonderlich philosemitisch. Es klingt also wie?

Egal. Man wird immer wieder auf das eine oder das andere Extrem stoßen, geht es um Israel oder auch "die Juden". Ein bisschen erschreckt hat mich die Aussage schon...
Ottilie ist offline   Mit Zitat antworten
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