Von März bis Mai - Der kurze Weg der Liebe

[Ilka-Maria]

Du verlangst dein Herz zurück,
sagst, es sei mir nur geliehen,
soll jetzt Pfand sein für das Glück,
dir von Amor neu verliehen.

Sprichst: "Wir lieben uns nicht mehr",
ohne mich gefragt zu haben.
"Du verstehst mich, du bist fair.
Zwischen uns liegt längst ein Graben."

Kannst nicht warten, reißt dein Herz
mit Gewalt aus meiner Brust,
für dich blüht ein neuer März,
eines Frühlings frische Lust.

Wehrlos stockt mein eigen Herz,
stirbt an seinen tiefen Wunden,
du frohlockst fast wie im Scherz:
"Frei bist du, nicht mehr gebunden."

Du hast recht, doch selbst im Tod
kennt mein Herz noch Falterschwärme,
deins jedoch kämpft in der Not
tief im Eis um etwas Wärme.

Denn das Gift in Amors Pfeil
lässt Affären rasch erschlaffen.
Wie schnell wird der Mensch wohlfeil,
wie schnell macht er sich zum Affen?

Willst zurück, hast dich geirrt.
"Nochmal würde ich's nicht machen,
ich war, Liebes, nur verwirrt.
Trug gehört zu Herzenssachen."

Wieder hast du nicht gefragt,
nur posaunt: "Da bin ich wieder!"
Doch du bist falsch angesagt:
Friss ihn selbst, den weißen Flieder!

11.09.2023

[jokal]

So wie immer im Leben wird es kurze und auch lange Wege geben. Ein tolles, sehr feinfühliges Gedicht.

[NotAPoet]

Die Seite braucht einen Like Button