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Alt 30.07.2006, 05:16   #1
pantiger
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 293


Standard Nur ein Tag oder von Bahnhöfen, Reisenden und Zeitverständnis

Es war ein Tag, an dem alles geschehen können hätte.
Die Sonne schien durch die weissen Wolken, dazwischen fanden sich nur zwei, drei Graue, die nicht mehr als ein paar Tropfen gaben. Ein angenehmer, sanfter Wind wehte durch die Strassen und Gassen der Stadt.
Noël sass auf dem Geländer am Eingang des Bahnhofs. Es war der Lieblingsplatz, der ideale Ort, um Leute zu beobachten.

Da gab es Geschäftsmänner in schwarzen Anzügen, die sie trotz des warmen Wetters stur anbehielten, nur Einzelne hatten die Anzugsjacke über den Schultern und liefen in ihren Hemden, die das gesamte Weissspektrum abdeckten, gestresst aus der Bahnhofshalle.
Die Geschäftsfrauen trugen meist eine steife Bluse und entweder ein Jupe, der über die Knie reichte, oder eine relativ elegante Hose.
Es gab auch Reisegruppen und Touristen. Das waren Familien, Ehepaare, Rucksacktouristen, Studenten, Japaner und auch grosse Gruppen aus verschiedenen Ländern.
Eine weitere “Gattung“ waren die Heimkehrer. Sie wussten genau, wo sie hin mussten, liefen oft mit freudiger Miene zielstrebig in Richtung Busbahnhof oder Parkhaus, ohne auf die Schilder achten zu müssen, die von manchen Touristen mal mehr, mal weniger erfolgreich interpretiert wurden.
Die “Restgruppe“ bestand aus jenen Leuten, die nicht genauer zugeordnet werden konnten.

Durch den Wind hingen die Haare im Gesicht und jedes Mal, wenn Noël sie wieder auf die Seite schob, kam ein neuer Windstoss, der die Arbeit von davor zunichte machte. Doch Beobachten konnte man nicht mit Strähnen vor den Augen.
Als gerade wieder die Haare die Sicht raubten, erklang eine Stimme, die ganz scheu frage, wie spät es sei. Noël wollte einen Spruch loslassen, ob die grosse Uhr am Eingang über ihnen denn zu klein sein, doch bemerkte noch früh genug, dass die Stimme zu einem kleinen Mädchen gehörte.
„Drei viertel drei“, sagte Noël mit einem Lächeln.
Das Mädchen schaute verwirrt, was Noëls Lächeln nicht schmälerte.
„Viertel vor drei“
„Sag doch das gleich“, war die Antwort der Kleinen, ein kurzes “Dankeschön“ war darauf noch zu vernehmen.

Nach drei weiteren Stunden auf dem Geländer, knurrte der Magen und Noël machte sich auf den Heimweg. Während des Beobachtens von Himmel, Wolken, Häuser, Autos und vor allem Menschen, kam der Gedanke auf, dass an dem Tag alles hätte passieren können, doch es fragte nur ein kleines Mädchen nach der Uhrzeit. Noël dachte weiter darüber nach und kam zu dem Schluss, dass es das “doch“ nicht brauche. Wenn alles passieren kann, somit auch dass ein kleines Mädchen nach der Uhrzeit fragt und etwas Neues gelernt hat, selbst wenn sie es jetzt noch nicht versteht.
Noël lächelte zufrieden, es war ein schöner Tag und er war noch nicht einmal zu Ende.
pantiger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.07.2006, 07:49   #2
craven
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 55


allgemein muss ich sagen, gern gelesen, der schreibstil ist sehr gut, du beschreibst details ohne zu sehr auszuschweifen. das thema ist sehr schön, die kleinen freuden sind es schliesslich, die das leben lebenswert machen.

ein paar formale fehler haben sich allerdings eingeschlichen:
gelÄnder
scheuch

und mich stören die anführungszeichen bei gattung und restgruppe. ohne wär schöner findich. und letztschliesslich würd ich das "ist" im letzten satz in "war" ändern. von wegen zeitsprünge und so.

nuja, lob und gruß

craven
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Alt 30.07.2006, 10:50   #3
pantiger
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 293


Hi craven

Danke für Lob und Verbesserungen:-)
pantiger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.07.2006, 13:56   #4
pantiger
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 293


Eine Frage würde ich gerne in den Raum stellen:
Ist Noël weblich oder männlich?
pantiger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.07.2006, 14:51   #5
craven
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 55


obwohl ich n männlichen noel kenne, war die person inner geschichte für mich weiblich. kannich aber nich begründen.
craven ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.07.2006, 15:06   #6
Ex Grünkreuz
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 265


Zitat:
Original von craven
obwohl ich n männlichen noel kenne, war die person inner geschichte für mich weiblich. kannich aber nich begründen.

Wahrscheinlich wegen den langen Haaren:

Zitat:
Durch den Wind hingen die Haare im Gesicht und jedes Mal, wenn Noël sie wieder auf die Seite schob, kam ein neuer Windstoss, der die Arbeit von davor zunichte machte
ging mir zumindest so
Ex Grünkreuz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.08.2006, 20:30   #7
jule
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 378


für mich war sie männlich und ich kann es ebenfalls nicht begründen...is nur so ein gefühl...

ach ja, lange haare bei männlichen wesen finde ich heute nicht mehr eigenartig, für mich ist das kein besonders weibliches merkmal mehr
jule ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.08.2006, 16:49   #8
pantiger
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 293


Ab wann gelten Haare als lang?

Für mich müssen sie gar nicht sooo lang sein, damit sie ins Gesicht hängen können.

Aber auch wenn die Hauptfigur lange Haare hat, könnte es gut ein Junge sein (wie jule schon gesagt hat).

Doch viele (vor allem männlichen Vertreter der menschlichen Rasse mit kurzen Haaren) assoziieren langes Haar mit Frauen.


Liebe Grüsse
pantiger
pantiger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.08.2006, 17:20   #9
Ex Grünkreuz
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 265


Zitat:
Original von pantiger
...Doch viele (vor allem männlichen Vertreter der menschlichen Rasse mit kurzen Haaren) assoziieren langes Haar mit Frauen.

Liebe Grüsse
pantiger

Ist das denn so schlimm ?
Ex Grünkreuz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.08.2006, 22:09   #10
pantiger
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 293


Zitat:
Original von Grünkreuz
Ist das denn so schlimm ?
sag ich doch nicht
pantiger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.08.2006, 22:13   #11
sosuek
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 95


Zitat:
Original von Grünkreuz
Zitat:
Original von pantiger
...Doch viele (vor allem männlichen Vertreter der menschlichen Rasse mit kurzen Haaren) assoziieren langes Haar mit Frauen.

Liebe Grüsse
pantiger
Ist das denn so schlimm ?
ja, was meinst du wie man sich vorkommt, wenn ein kleiner junge auf dich zeigt und seiner mutter(?) sagt: "guck mal, frau!"?
sosuek ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.08.2006, 15:00   #12
Struppigel
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 1.007


Hallo Pantiger,
Deine Geschichte finde ich weder schlecht, noch herausragend gut.
Schön ist der Bezug von Ende und Anfang der Geschichte. Es ist auch interessant, dass die Hauptperson nicht auf ein geschlecht spezifiziert wird. Das macht sie universell, auf jede Person übertragbar.
Wenn alles passieren kann, somit auch dass ein kleines Mädchen nach der Uhrzeit fragt und etwas Neues gelernt hat, selbst wenn sie es jetzt noch nicht versteht.
Hier hast Du drei Nebensätze zusammengebaut, aber der Hauptsatz fehlt und damit auch der Sinn des gesamten Satzes.
Was mich sehr stört, ist das fehlende "ß". Die ganzen nicht passenden "ss" machen mich verrückt - schon allein, wenn ich mir das Wort "Weissspektrum" ansehe.
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.08.2006, 15:03   #13
sosuek
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 95


struppigel, die ss passen schon, denn nach ihrem profil wohnt pantiger in der schweiz, dort wurde irgendwann in den 1930ern das ß abgeschafft, von daher sind das keine fehler.
sosuek ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.08.2006, 15:13   #14
Struppigel
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 1.007


Ohje, stimmt. Ich sehe das dann nicht als Fehler an, aber daran, dass es mich stört, kann ich nichts ändern.

Wie macht ihr Schweizer das dann eigentlich, wenn der Arzt meint "Alkohol in Massen"?
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.08.2006, 15:42   #15
Ex Grünkreuz
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 265


Zitat:
Original von Struppigel
...Wie macht ihr Schweizer das dann eigentlich, wenn der Arzt meint "Alkohol in Massen"?


im Zweifel saufen



Mir gefällt an der Geschichte, das "fast" nichts passiert, aber das lyrische Ich trotzdem eine Zufriedenheit gefunden hat. In den meisten Geschichten passiert etwas außergewöhnliches das, dass Leben schlagartig verändert. In der Geschichte ist das nicht der Fall, dadurch ist sie realistischer als all die anderen Geschichten (die wahrscheinlich falsche Erwartungen an das Leben wecken (wie sie auch Nöel hat, den erst denkt sie/er darüber nach was hätte passieren können))
Ex Grünkreuz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.08.2006, 16:55   #16
pantiger
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 293


@Struppi
Danke für die Antwort.
Was ich mit diesem Satz anfange, muss ich noch schauen.

"Alkohol in Massen"
Es klingt einfach anders.
Wenn man es schriftlich macht, kann man für "in Maßen"(ß zu tippen ist wirklich schwer!) "en masse" nehmen.

@sosuek
genau
pantiger ist offline   Mit Zitat antworten
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