Im Schlaflabor

[Perry]

Die ganze Nacht hörte ich Geräusche. Das Summen
der Mücken an der Straßenlampe, das Schlagen
der Kirchturmuhr jede Viertel Stunde. Ich spürte
den Wind auf der Haut wie er durchs halboffene
Fenster griff, mir den Schweiß von der Stirn tupfte.

Was sollte es bringen Schlafphasen aufzuzeichen,
wenn ich die ganze Zeit wach lag. Ich läutete
nach der Schwester. Sie brachte Baldriantropfen,
schenkte mir einen dieser aufmunternden Blicke.
Danach brachte ich erst recht kein Auge mehr zu.

Den Rezeptoren der Netzhaut entging kein Lichtquant,
bis ich gegen halb fünf dann doch eingeschlafen war.

[C.Alvarez]

Lieber Perry,

das beschreibst du sehr schön, diese Nächte im Krankenhaus. Ich weiss nicht was du hattest, ich hoffe, es ist wieder okay.
Ich war vor einem Jahr, oder anderthalb, das letzte Mal länger in einem Krankenhaus, wegen einem Autounfall, und dein Text erinnert mich sehr daran.
Nur, er muss schon älter sein, denn Baldrian, Perry, den bekommst du heute im Krankenhaus nicht mehr. Da herrscht reine Chemie. Ehrlich.

Gruss von Corazon

edit: Ich glaub ich hab wieder was falsch verstanden. Was ist ein Schlaflabor? Kein Krankenhaus?

[Perry]

keine Sorge, es geht mir soweit gut. In einem Schlaflabor werden hauptsächlich längere Atempausen untersucht. Durch die vielen Kabelanschlüsse und die ungewohnte Umgebung fällt es einem schwer Einzuschlafen und da wird durchaus Baldrian als Einschlafhilfe verwendet, weil andere Schlafmittel die Messungen beeinträchtigen würden.
Danke für dein Interesse und LG
Perry