Wenn...

[Drachenseele]

Wenn...

Wenn die Sonne mir die Haut verbrennt
Oder mir Regen und Wind
Meine Kleider durchnässen
Wenn der Schnee sanftweiß mich bedeckt
Wenn der kalte Sturmwind weht
Wenn die Kälte mich erstarren lässt
Die Wellen über mir zusammenschlagen
Mich hinabreißen in die tiefe Schwärze
Und mir die Luft wegbleibt vor Angst
Braucht es nur ein sanftes Wort von dir
Und die Zeit bleibt stehen
Du gibst mir deine Hand
Und alle Ewigkeit gehört uns
Nur durch dich habe ich erfahren
Was wirklich wahre Liebe ist

[Wörtkaubär]

Hallo Drachenseele,

warum (diese Frage stelle ich immer, wenn ich keinen Gewinn darin sehe) schreibst Du die Versanfänge alle groß?
Die Wiederholungen gemäß des Titels "Wenn..." sind mit zu inkonsequent, erst bringst Du die dreimal hintereinander, dann lässt Du sie weg (weil Du wohl selbst gemerkt hattest, dass das sonst arg nerven würden).
Eine solche Form mit parallelen, aufgezählten Stichpunktgedanken ist ansonsten typisch für Anfänger-Poesiealbengedichte, wie man sie bei jungen Teenies sieht. Das alleine muss nicht heißen, dass es dadurch gleich schlecht ist, ich habe das selbst so angewandt in einem hier jüngst eingestellten Text.
Aber es birgt die Gefahr, dass es seicht klingt. Solche Parallelen müssen sich ganz strikt und planvoll durch die Form ziehen, ansonsten wirkt es unbeholfen.
Bei diesem Text habe ich diesen Eindruck. Das wird auch unterstützt durch das seichte Vokabular.

Ein echter Fehler ist für mich

Oder mir Regen und Wind
Meine Kleider durchnässen

Regen ja, aber Wind durchnässt nicht. Er hilft dem Regen vielleicht dabei. Ich empfinde das als Bildlogikbock.

"Sturmwind weht" ist mir zu redundant.

"tiefe Schwärze" ist *gähn*.

Mich hinabreißen in die tiefe Schwärze
Und mir die Luft wegbleibt vor Angst
Braucht es nur ein sanftes Wort von dir
Und die Zeit bleibt stehen

Wenn Du gerade in tiefer Schwärze und ohne Luft bist, dann ist es doch absolut ungünstig, wenn dann in so einem Moment auch noch die Zeit stehen bleibt. Dann würde der ganze Mist ja anhalten!
Nene, das ist keine stringente Bildlogik, kann mich nicht überzeugen.

Nur durch dich habe ich erfahren
Was wirklich wahre Liebe ist

Niedlich. Aber langweilig, weil es bestimmt schon in tausenden SMSen so oder ähnlich an den jeweils aktuell Liebsten gesülzt wurde, bevor nach 3 Wochen der nächste Liebste genau denselben Spruch zu hören bekommt.

Der Text ist für mich leider inhaltlich und bildsprachlich viel zu simpel und von der Form und vom Sprachreichtum her zu unreif für eine 22-jährige Autorin.

Leider kann ich keine positivere Rückmeldung geben, ohne mein ehrliches Empfinden zu kaschieren. Ich hoffe, Du nimmst das positiv auf und versuchst beim nächsten Text, die Ausdrucksmittel, die die Lyrik bietet, geschickter und individueller einzusetzen. Dann kommt auch mehr Gefühl an und ein Text bleibt nicht so belanglos an der Oberfläche, wie ich ihn leider empfunden habe.

Liebe Grüße
WKB

[Drachenseele]

Schon ok, ich weiß ja, dass es nicht gerade eins meiner besten ist,
Ist halt auch schon ziemlich alt, war eins meiner ersten und mir ist zu dem Zeitpunkt kein anderer Titel eingefallen. Für Vorschläge zahl ich einen Bussi ^.~

[Wörtkaubär]

Ist halt auch schon ziemlich alt, war eins meiner ersten

Gut, das schränkt dann natürlich das ein wenig ein, was ich sagte. Ich meine, für 15 ist so ein Text ok und verzeihlich, aber mit 22 sollte man erwachsener schreiben.

Vorschläge habe ich ja nur allgemeine gemacht, zum Text selbst keine konkreten, weil ich meine, dass Änderungen etwa der von mir zitierten Stellen den gesamten Text auch nicht maßgeblich ans rettende Ufer brächten.

Dein Bussi ist da schon seeehr nett für.
Die meisten meiner ganz alten Gurkentexte sind in einer Schublade, und da lasse ich sie auch. Die sind teilweise auch ziemlich...

Naja, also zahlen musst Du nichts, Vorschläge sind bei mir kostenlos, aber hoffentlich nicht umsonst

Liebe Grüße
WKB