Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Forum durchsuchen Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Liebe, Romantik und Leidenschaft

Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 01.09.2014, 17:29   #1
männlich AndereDimension
 
Benutzerbild von AndereDimension
 
Dabei seit: 06/2009
Beiträge: 3.325

Standard Dufickstsonett

Dufickstsonett

Ich habe meinen jüngsten Traum auf Sandpapier geschrieben,
Bald wirst Du davon wissen, tief in meine Seele blicken.
Verpönt sind die Gefühle, alle Welt will nur noch ficken,
Doch wenn ich an dich denke, weiß ich du bist mir geblieben.

Der Wind hat meine Barke auf das Meer hinaus getrieben,
Nun atme ich die Stille, werde schnell daran ersticken,
So will ich diesen Brief mit einer Sommernacht besticken,
Und dich in leisen Worten aus der weiten Ferne lieben.

Ein Licht lockt die Delphine, die zu Schulen sich vereinen,
Fand einen schmalen Weg, vorbei an grauen Wolkendecken.
Ich trinke eine Tee und bin seit Stunden auf den Beinen.

Nie wieder will ich gehen, nur am Horizont erscheinen,
Mich hinter tausend Zweifeln vor der Zweisamkeit verstecken,
Nicht nur in meinen Zeilen dich umarmen, mit dir weinen.
AndereDimension ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2014, 18:01   #2
männlich Jeronimo
gesperrt
 
Dabei seit: 10/2011
Alter: 70
Beiträge: 4.237

Hallo AD,

warum nur hast Du dieses schöne Gedicht diesem ordinären Titel geopfert?

Jeronimo
Jeronimo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2014, 18:12   #3
männlich AndereDimension
 
Benutzerbild von AndereDimension
 
Dabei seit: 06/2009
Beiträge: 3.325

Hallo Jeronimo,

berechtigte Frage!...vielleicht, weil auch im "wahren Leben" zu selten auf Inhalte geachtet wird.

Danke für dein Lob zum Inhalt!

Gruß, A.D.
AndereDimension ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2014, 18:40   #4
weiblich Litteralia
 
Dabei seit: 01/2013
Beiträge: 538

Hallo AD,

auch ich finde die Titelwahl schade.
Dein Sonett ist sowohl von Form als auch von Inhalt her nahezu perfekt.

Besonders das zweite Quartett gefällt mir sehr gut. Poesie.

Beeindruckte Grüße,
Jana
Litteralia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2014, 18:41   #5
männlich nimmilonely
 
Dabei seit: 12/2010
Ort: Mainz
Alter: 35
Beiträge: 853

In der Tat, ein verfickt gutes Sonett.
nimmilonely ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2014, 18:42   #6
männlich Ex Pedroburla
abgemeldet
 
Dabei seit: 11/2013
Beiträge: 1.359

Zitat:
Zitat von Jeronimo Beitrag anzeigen
Hallo AD - warum nur hast Du dieses schöne Gedicht diesem ordinären Titel geopfert?
Zitat:
Zitat von AndereDimension Beitrag anzeigen
Hallo Jeronimo - berechtigte Frage!
DAS frage ich mich auch! Denn was gut ist, wird auch hier nur selten übersehen, braucht keinen "entwertenden" Titel!

LG. Pedro
Ex Pedroburla ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2014, 19:22   #7
männlich AndereDimension
 
Benutzerbild von AndereDimension
 
Dabei seit: 06/2009
Beiträge: 3.325

Ich danke euch allen für die ehrlichen Meinungen!

Den Titel brauche ich nicht um gesehen zu werden, doch erst die Verschwendung macht das Notwendige zum Luxus.

Gruß, A.D.
AndereDimension ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2014, 19:27   #8
männlich Farquarl
 
Dabei seit: 04/2014
Beiträge: 111

Das ist mehr Shakespeare als Shakespeare.
Einen virtuellen Applaus. Ich finde die Titelgebung im übrigen lustig. Konterkariert sehr schön den romantischen Inhalt. Und wenn man bedenkt, worum es bei Shakespeare doch immer ging...

MfG,
Farquarl.
Farquarl ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2014, 19:54   #9
männlich Ex Pedroburla
abgemeldet
 
Dabei seit: 11/2013
Beiträge: 1.359

Zitat:
Zitat von Farquarl Beitrag anzeigen
(...) Und wenn man bedenkt, worum es bei Shakespeare doch immer ging ...
Nicht nur, lieber "Farquarl", nicht nur!

XII. Zähl' ich die Glocke, die die Stunde kündet,
Seh ich den Tag vergehn in düstrer Nacht,
Das Veilchen, das nach kurzer Blüte schwindet,
Und silberweiß der Locken dunkle Pracht;
Seh ich entlaubt die stolzen Bäume ragen,
Die Schatten liehn der Herde vor der Glut,
Des Sommers Grün in Garben fortgetragen,
Das auf dem Sarg mit weißem Barte ruht;
Dann muss ich wohl um deine Schönheit trauern,
Dass sie dem Fluch der Zeiten nicht entgeht,
Denn Schönstes kann sich selbst nicht überdauern,
Es welkt dahin, wie anderes entstellt;
Nichts kann es vor der Zeiten Sense wahren
Als Aussaat, die dem Tode trotzt und Jahren.
Ex Pedroburla ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2014, 20:05   #10
männlich Farquarl
 
Dabei seit: 04/2014
Beiträge: 111

Naja, aber fast. Hier geht's doch sicher auch um ein Mädchen. Bestimmt. Mit Sicherheit. Man muss nur verbissen genug interpretieren.
Farquarl ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2014, 21:04   #11
männlich Ex Pedroburla
abgemeldet
 
Dabei seit: 11/2013
Beiträge: 1.359

Zitat:
Zitat von Farquarl Beitrag anzeigen
Naja, aber fast. Hier geht's doch sicher auch um ein Mädchen. Bestimmt. Mit Sicherheit. Man muss nur verbissen genug interpretieren.
Aber ja doch!
Ex Pedroburla ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2014, 21:13   #12
männlich Jeronimo
gesperrt
 
Dabei seit: 10/2011
Alter: 70
Beiträge: 4.237

Zitat:
Zitat von Farquarl Beitrag anzeigen
Naja, aber fast. Hier geht's doch sicher auch um ein Mädchen. Bestimmt. Mit Sicherheit. Man muss nur verbissen genug interpretieren.
Hallo Farquarl,

es geht immer um Mädchen. Um die, die sind, um die, die kommen, um die, die waren. Das ist ja das Elend.

Jeronimo
Jeronimo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2014, 21:30   #13
männlich Farquarl
 
Dabei seit: 04/2014
Beiträge: 111

Schön gesagt, Jeronimo! Hoffentlich geht's den Mädchen mit uns Jungs auch so...

MfG,
Farquarl.
Farquarl ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2014, 21:33   #14
weiblich Litteralia
 
Dabei seit: 01/2013
Beiträge: 538

Zitat:
Zitat von Farquarl Beitrag anzeigen
Hoffentlich geht's den Mädchen mit uns Jungs auch so....
Nun ja, wenn man verliebt ist, dann schon.
Litteralia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2014, 21:41   #15
männlich Meishere
 
Dabei seit: 05/2014
Ort: Berlin
Alter: 28
Beiträge: 875

Mir gefällt dieses Sonett wirklich außerordentlich gut.
Und auch der Titel stört mich nicht.
Ich hatte vorhin Bedenken, mich dazu zu bekennen.
Farquarl war da mutiger und seiner Meinung schließe ich mich jetzt an

Wenn der Titel so "seltsam" anmutet, dann hat der Künstler sicherlich mit Bedacht gewählt

Und da ich hier ja gerne mal zu virtuellen Geschlechtsumwandlungen angeregt werde, spreche ich einfach mal für beide Geschlechter:
Es ist sicherlich nicht zu leugnen, dass das andere Geschlecht eine gewisse Faszination birgt

(Um politisch korrekt zu bleiben: Selbstverständlich kann das auch für das gleiche Geschlecht gelten. Und alle vorstellbaren Mischungen!)

LG,
Meishere
Meishere ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2014, 21:54   #16
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.082

Was für ein wunderbares Sonett, AnDi! Und dabei so tieftraurig, hoffnungslos und entschlossen in der Aussage.

Das lyrische Ich lebt nur noch in seinen Träumen. Es schreibt sie nicht auf weiches Bütten-, sondern auf raues Sandpapier, wo sie nicht in die Fasern einsickern können und wohl unlesbar bleiben werden. Seine Liebe wurde nicht gewürdigt, es ging dem lyrischen Du allein um das Vergnügen, und nur in der Vorstellungswelt des lyrischen Ich kann der geliebte Mensch weiterhin idealisiert werden.

Das lyrische Ich lässt sich auf das Meer treiben, obwohl es weiß, dass ihm die Stille keinen Frieden bringen, sondern dass sie ihn töten wird. Aber es braucht die Ferne des Meeres, die Abwesenheit von Land, um sich seine Liebe zu bewahren. Handelt es sich bei der zweiten Strophe nicht vielleicht sogar um den letzten Abschied, nämlich die Fahrt auf dem Wasser zu jenem fernen Ufer, von dem es keine Rückkehr gibt – in das Reich des Todes?

Die Strophen drei und vier scheinen dies zu bestätigen: Die Wege werden schmal, die Wolken dunkel, die Fahrt auf der Barke dauert lang und länger, das lyrische Ich war jedenfalls „Stunden auf den Beinen“, will jetzt aber nicht mehr gehen, schon gar nicht an Land, sondern nur noch „am Horizont erscheinen“ – es will sich verstecken und selbst zum Traum werden.

Das Gedicht scheint mir nur vordergründig von einer einsamen Fahrt auf dem Meer zu handeln. Es ist die Geschichte eines unglücklichen Menschen, der in der Gewissheit des Todes die traurige Bilanz zieht, mangels Liebe ein unerfülltes Leben gehabt zu haben. So verstehe ich auch den letzten Halbvers nicht als ein „mit dir weinen“, sondern als „mit dir als meinem unerfülltem Wunsch weinen“.

Fazit: Hervorragend!

Lieben Gruß
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2014, 22:22   #17
männlich Ex Pedroburla
abgemeldet
 
Dabei seit: 11/2013
Beiträge: 1.359

Zitat:
Zitat von Meishere Beitrag anzeigen
(...) Es ist sicherlich nicht zu leugnen, dass das andere Geschlecht eine gewisse Faszination birgt (...)
Gewiss - eine "gewisse" ...
Ex Pedroburla ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.10.2014, 12:02   #18
männlich AndereDimension
 
Benutzerbild von AndereDimension
 
Dabei seit: 06/2009
Beiträge: 3.325

Vielen Dank, dass ihr trotz Titel Gefallen an meinem Gedicht finden konntet.

Gruß, A.D.
AndereDimension ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Dufickstsonett

Themen-Optionen Thema durchsuchen
Thema durchsuchen:

Erweiterte Suche



Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.