Leid

[lilie]

Worte,
so schwerelos und rein.
Was ist wirklich,
was nur Schein?

Stille,
laut hallt das Schweigen.
Bald werden sich
deine Taten zeigen.

Illusion,
ist die Wirklichkeit,
klar und deutlich
zwischen all dem Leid.

Liebe,
verschüttet und begraben
unter vergangenen Träumen
und so vielen Fragen.

Erlösung,
das Versprechen gebrochen.
Langsam schleichend
kommt das Leid gekrochen.

[ANOUK]

Hallo Lilie,
im Grunde genommen gefällt mir Dein Gedicht sehr gut. Es lässt vermuten, dass Du selbst dieses Gefühl des Leides durchstehst (bzw. bereits durchgestanden hast), was natürlich weniger schön ist. Aber manchmal braucht man eben auch das Leid. Denn nur, wenn man lernt, die Phase des Leides zu durchstehen, kann man die Kraft in sich entdecken, die einen immer wieder aufstehen lässt und vorantreibt. Zumindest scheint es mir so.

Aber zurück zu Deinem Gedicht: Ich persönlich würde es ein wenig reduzieren. Ist nur eine Idee, also bitte nicht böse sein.
(Ich selbst neige dazu, meine Gedichte zu wenig zu reduzieren, denn bei meinen eigenen Texten bin ich betriebsblind. Bei fremden Werken fällt einem wohl immer alles besser auf )
Beispielsweise scheint es mir, dass in der 1. und in der 3. Strophe eine Parallele vorliegt: "Was ist wirklich? Was nur Schein?" (1. Strophe)
"Illusion" taucht hingegen in der 3. Strophe auf (Selbstverständlich ist der Kontext ein wenig verändert.) Dennoch empfinde ich es als unnötige "Doppelung" und würde eines davon streichen: "Schein" oder "Illusion", eines davon würde meinem Rotstift anheim fallen.

Ich persönlich würde zudem versuchen, die "Überschriften", damit meine ich die den Strophen vorangestellten Substantive (Worte, Stille, Illusion usw), ersatzlos zu streichen und mal zu schauen, was dann noch stehenbleibt. Damit kann man dann weiterarbeiten:

Was ist wirklich, was nur Schein?
Laut hallt das Schweigen.
Bald werden sich deine Taten zeigen.
Klar und deutlich steht die Wirklichkeit
zwischen all dem Leid.
Verschüttet und begraben ist die Liebe
unter vergangen Träumen
- und so vielen Fragen.
Das Versprechen: gebrochen!
Langsam und schleichend kommt
das Leid gekrochen.

Aber, wie gesagt, es ist nur eine Idee von mir. Und schließlich ist es dein Text.
Aber vielleicht hast Du ja dennoch Lust, ein wenig daran herumzuexperimentieren.

lG, Anouk

[lilie]

Liebe ANOUK,

danke, dass du dir soviel Gedanken über mein Gedicht gemacht hast.
Ich bin hin-und hergerissen
Auf der einen Seite finde ich deinen Vorschlag super, das klingt ohne die Substantive auch echt gut und wird dadurch zu was ganz Neuem, auf der anderen Seite finde ich die Strophenanordnung, wie ich sie gemacht habe, etwas besser und die Worte am Anfang gar nicht so schlecht. Ich hab mir vorgestellt, dass beim Lesen nach jedem Anfangswort eine kleine Pause entsteht und dann dieses Wort sozusagen mit der restlichen Strophe ausgefüllt wird. Scheitert aber anscheinend sowohl an der Umsetzung als auch an den richtigen Worten für die Erklärung . Ich hoffe, du erstehst ungefähr, was ich meine...?!
Trotzdem nochmal vielen Dank ich werde deine Version auf jeden Fall auch speichern

Lg lilie

[Federfall]

Hallo lilie,

Ich mag es wenn ich mich beim Lesen anfange zu vertiefen und alles rundherum ausblende und das ist mir bei deinem Gedicht passiert, jedoch fände ich es , wie anouk schon sagte, besser wenn die Schlagwörter/Überschriften nicht dabei wären. Habe es einmal laut mit und ohne gelesen und das zweitemal fühlte sich besser an. Es wird mehr platzt für die freie Interpretation gelassen. Die Zeilen in den Strophen sagen schon viel.

LG Federfall

[lilie]

Vielen lieben Dank für deine Antwort Federfall. Freut mich sehr, dass es dir gefällt und danke für deine Kritik.
Ich denke, ich werde es in beiden Versionen aufheben, ganz kann ich mich leider nicht von meiner ursprünglichen Idee trennen

Lg lilie

[Federfall]

Meine Gedichte wechseln ständig ihre Form und ihren Klang bis ich eins fertig habe und ich beschlossen habe es so zu lassen vergehen meist Wochen, deswegen brauche ich auch immer so lang. Freut mich das du dein Werk vollendet hast. LG