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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 14.01.2023, 20:56   #1
weiblich Klessica
 
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Beiträge: 2

Standard Das Büchlein

Wir saßen damals auf unserer Couch
Wir passten da eigentlich gar nicht zu zweit drauf
Doch hier Entstanden die schönsten Erinnerungen
Im 15-Quadratmeter-Raum wohnten wir in einer Altbauwohnung
Hinterlassen hast du aber nur eine Wolke aus Staub,
die sich auf den Gitarrenkoffer anbaut

Den Kaffeegeruch, der sich durch die Kissen aufsaugt
Neben den alten Aschenbecher in blau,
wo du dein Büchlein hattest immer bestaunt,
deine Gedankenwelt dokumentierst,
nicht wie ein normales Tagebuch führst
Sondern meinst, dass jeder andere von den Seiten mal profitiert
Studie über deine eigene Gefühlswelt führst

Träume waren groß, aber geträumt hast du nie
Du hast es gelebt und als Weg für deine Zukunft realisiert
Das hat mich schon immer fasziniert
Einen neuen Blickwinkel kreiert

Dein kleines Büchlein hast du als Memoiren für mich als "Geschenk für meine Bestimmung" hinterlassen
Stand auf einen Zettel schon fast wie ein Testament erfasst
Gefunden zwischen deinen restlichen Sachen
Drama und Übertreibung konntest du nie wirklich sein lassen
Der Grund, warum ich in deinem Theater keine Rolle mehr spiele
Du wolltest alles wie ein Schauspiel inszenieren
Am Anfang war das noch fesselnd für mich,
aber irgendwann verliert man den Glauben
Du im Rampenlicht und ich nur als mickriger Statist

Wenn man wie eine Marionette in einem erfunden Drehbuch existiert,
meiner Meinung nach, war das nur noch Größenwahnsinn in deinem Stück
Wir als Protagonisten
ICH verwirrt, DU verrückt
Aber genauso wolltest du sein: Dichter & Denker
Für mich warst du nur noch langsam wie ein Fremder

Alles eine Frage der Perspektive,
denn die Fäden werden sich zusammen spinnen
wie ich sie mir zurecht schiebe
Mit deiner Antwort wurde mir klar, dass unsere Beziehung nur eine gespielte Fassade war
Für dich war es Theater
Deine Definition von Liebe und Drama
Für mich war es gemeinsame Zukunft erstreben
Mein Herz brach in tausend Teile auseinander
Erschütterte mich wie ein Erdbeben
Es fühlte sich so real an und ich habe nie erfahren, ob es für dich nur Szenen oder doch Gefühle waren

Das Büchlein sollte mir helfen
- zum Verständnis vielleicht
Aber ich werde es niemals mit meinen Augen erfassen,
somit werden die Seiten ungelesen verblassen
Da mein Kopf voller eigener Erinnerung und Emotion fast ist am Platzen
und ich mich im Nachhinein nicht versuche beeinflussen zu lassen
Deswegen bleibe ich weiter in unserer Wohnung leben,
lasse den Geist der vergangenen Beziehung durch die Wände schweben,
somit bleiben Erinnerungen der Vergangenheit erhalten
Nun kann ich das Kapitel Zukunft besser gestalten

Mit deinem Büchlein würde ich träumen
Ein Traum von dir über dich
Aber du lerntest mich,
verschiedenen Blickwinkel des realen Lebens
darin zu sehen und somit immer einen Schritt nach vorne zu gehen
Eigentlich frech von dir,
mich versuchen zu manipulieren,
aber ich werde mich nur in meinen eigenen Gedanken verlieren
Steuere meinen eigenen Traum Richtung Zukunft aufbauen

Das alles flog mir wieder durch den Kopf
sitzend auf unserer alten Couch in der Altbauwohnung, dem 15-Quadratmeter-Raum
Immer noch hast du das Ruder am Steuer,
obwohl du nicht mehr hier bist,
schaffst du das Boot meiner Gedanken,
die in Form von tausend Körner sind, zu wanken
Wie eine Sanduhr kontrollierst,
aber Dauerhaft wird das nicht mehr funktionieren, bis du irgendwann überhaupt nicht mehr
meine Emotion wie ein Clown auf dem Jahrmarkt meiner Gedanken jonglierst

Doch man sagt ja nicht umsonst:
"Auch wenn du die Sanduhr schüttelst, wird jedes Korn erst dann fallen, wenn es an der Zeit ist"
Nun wird es Zeit
den verstaubten Gitarrenkoffer zu polieren und den blauen Aschenbecher neu zu lackieren
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Alt 14.01.2023, 21:36   #2
männlich Heinz
 
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Beiträge: 7.879

Hallo Klessica,
du bist neu hier im Forum und ich habe das Vergnügen, dich als erster herzlich zu begrüßen. In deiner Selbstauskunft schreibst du, dass du gern schreibst.
Fürwahr: Dein erstes Werk beweist das.
Jetzt musst du aber nicht enttäuscht sein, wenn ich die sage, dass trotz eingestreuter Reime und der Zeilenumbrüche aus einem längeren Monolog in Form eines Tagebuchs oder eines nicht abgesandten Briefs noch kein Gedicht entsteht.
Du hast im Forum hunderte Gedichte zur Auswahl. Mein Rat: Lies erst einmal einige davon und überleg mal, was dir daran gefällt.
Sei nicht enttäuscht, wenn du, wie ich vermute, kaum eine Antwort auf deinen Beitrag bekommen wirst.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.01.2023, 21:54   #3
weiblich Klessica
 
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Beiträge: 2

Hallo Heinz,

vielen Dank für die nette Begrüßung und die Kritik!

Liebe Grüße

Klessica
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Alt 14.01.2023, 23:09   #4
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.111

Guten Abend, Klessica,

willkommen im Forum. Und gleich mit einem Text epischer Ausmaße! Das macht neugierig. Mal sehen ...

Zitat:
Wir saßen damals auf unserer Couch
Wir passten da eigentlich gar nicht zu zweit drauf
Doch hier Entstanden die schönsten Erinnerungen
Im 15-Quadratmeter-Raum wohnten wir in einer Altbauwohnung
Hinterlassen hast du aber nur eine Wolke aus Staub,
die sich auf den Gitarrenkoffer anbaut
Bei der ersten Strophe komme ich bereits ins Stutzen: Eine Couch, auf die zwei sitzende Personen "eigentlich gar nicht" draufpassen? Dann wäre es doch "eigentlich" ein Sessel. Oder das Lyrische Ich und das Lyrische Du hätten ein enormes Übergewicht.

Was ist an der Information "15-Quadratmeter-Raum" relevant oder gar poetisch? Und was bedeutet "in einer Altbauwohnung"? Zur Untermiete? Bei den Eltern? Oder handelt es sich um die gesamte Wohnfläche, vielleicht in einer Mansarde? Ich könnte mir einen lyrischen Ausdruck wie "ein Puppenstübchen in einem Altbau" vorstellen.

Staub baut sich nicht auf, sondern sammelt sich an, wird zwischendurch aufgewirbelt und bildet an manchen Stellen Fäden.

Zudem ist die erste Strophe gespickt mit unnützen Füllwörtern: damals, da, eigentlich, gar nicht, aber, nur.

Zitat:
Den Kaffeegeruch, der sich durch die Kissen aufsaugt
Neben den alten Aschenbecher in blau,
wo du dein Büchlein hattest immer bestaunt,
deine Gedankenwelt dokumentierst,
nicht wie ein normales Tagebuch führst
Sondern meinst, dass jeder andere von den Seiten mal profitiert
Studie über deine eigene Gefühlswelt führst
Vers eins meint wohl: "Der Kaffeegeruch, den die Kissen aufgesaugt haben/aufsaugten ..."
Vers zwei ergibt keinen Sinn.
Vers drei: Ambivalent. Handelt es sich um verdrehte Syntax? Dann bestaunt das Lyrische Du das Büchlein. Oder fehlt hinter "hattest" das Komma? Dann würde es bedeuten, dass das Büchlein von anderen bestaunt wird. Aber wer gibt sein Tagebuch anderen Menschen zu lesen? Und damit befasst sich der Rest der Strophe: Andere Seiten sollen davon profitieren. Das ist unglaubwürdig und außerdem überheblich. Man kann von einem Mentor und dessen Erfahrungen profitieren, manchmal auch von dem (überarbeiteten) Tagebuch eines Prominenten, aber nur selten von einem privaten Tagebuch mit banalen Alltagseinträgen, die jeder aus seinem eigenen Leben kennt.

Ich hätte es vielleicht so angefangen:

Zitat:
In einer klitzekleinen Wohnung,
einem Stübchen unter dem Dach,
saßen wir auf unserer Couch
und webten am Stoff der Erinnerungen,
der zu Staub zerfiel, zu einer Decke,
die ich nicht von deinem Gitarrenkoffer wischte,
denn sie war alles, was mir die Liebe
gelassen hatte.

Wie der Kaffeeduft, eingenistet in die Kissen,
der Geruch der kalten Asche auf der Untertasse,
die noch immer auf dem Tisch steht,
neben dem Büchlein, in dem du mit Tinte
täglich die Gedanken aus deinem Kosmos notiertest -
kein normales Tagebuch, kein "heute war dies,
und dann war noch das", sondern Ideen und Gefühle,
falls es mal jemand lesen sollte und daraus gewinnt.
Nicht krumm nehmen. Ich habe auch klein angefangen und viele Fehler gemacht. Und da war ich eine erhebliche Ecke älter als du. Dir stehen also noch alle Chancen offen. Trau dich!

LG
Ilka
__________________

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Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.01.2023, 00:28   #5
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
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Beiträge: 7.879

Hallo Klessica,
wenn sich die Chefin des Ladens die Mühe macht, dein Erstlingswerk zu besprechen und wenn du offensichtlich Kritik vertragen kannst, erfüllst du schon zwei Voraussetzungen für einen guten Start.
Die Couch - da ist unsere Ilka-Maria, wahrscheinlich zwecks Wahrung von Anstand und Sitte, dem verzeihlichen Irrtum unterlegen, dass ihr beide auf diesem Möbel gesessen habt. Ich will mir das Bild nicht ausmalen, aber es drängt sich auf: Wahrscheinlich habt ihr eine andere Körperhaltung auf der Couch bevorzugt und dann, ich weiß, wovon ich rede, wirds eng.
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 15.01.2023, 01:03   #6
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Wahrscheinlich habt ihr eine andere Körperhaltung auf der Couch bevorzugt und dann, ich weiß, wovon ich rede, wirds eng.
Darüber, lieber Heinz, hatte ich auch nachgedacht, aber mein zunächst im Kommentar verfasstes Nachdenken, die Couch könnte zu schmal gewesen sein, verworfen, denn im Text steht "wir saßen". Da ist also nix mit nebeneinander oder aufeinander. Nee, das haut nicht hin ... sagt die Chefin. Ich war mitnichten einem Irrtum erlegen, sondern die beiden Liebesleute brauchten offensichlich mehr Platz, als ein Zweisitzer zu bieten hatte.
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Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.01.2023, 03:27   #7
männlich Heinz
 
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dass du mich auch immer wieder erwischen musst bei meinen fehlgeleiteten Träumen!
Ich leiste knieend Abbitte.
Heinz
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