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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 08.01.2014, 14:38   #1
männlich HansArp
 
Dabei seit: 06/2013
Ort: Zwischen den beiden großen Meeren
Alter: 37
Beiträge: 65

Standard Cassiel

Cassiel


Im Bannkreis des Saturn sitzt er dort oben auf dem Stern.
Die Füße hoch, den Kopf zurück,
sein Schwert im Sattel, nicht gezückt.
Im Bannkreis des Saturn sitzt er dort oben nicht sehr gern.

Mit Einsamkeit gerichtet ist der Blick gen Menschenwelt.
Die Ketten fest am Mond gemacht,
wenn er von oben runter lacht.
Mit Einsamkeit im Blick, der das Versprechen Gottes hält.

Seine Stimme spricht die Namen, die Könige entthront.
Der Wille wird zur Destruktion,
denn der Wille ist nur Hohn.
Seine Stimme ist ein Name, der in jedem Mensch wohnt.

Ziellos kann er das Menschenleben werden lassen,
die Herrschenden entmachten,
die auf das Leben lachten.
Ziellos will er jene machen, die das Leben hassen.

Einsamer sitz der Engel dort verhaftet in der Pflicht,
die von Gott gegeben war,
den nur vier Engel jemals sahn.
Nicht er. Gabriel, Uriel, Raphael, Michael.
Einsam sitz er dort, sieht das Licht von Gottes Gnade nicht.

Er ist Cassiel, der Hüter der Einsamkeit.
Er ist ein Engel, vom Kollektiv befreit,
isoliert, damit er bleibt,
was ihm vom Vater wurde einverleibt:
Cassiel, der einsame Engel.
HansArp ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.01.2014, 17:11   #2
männlich Ex Pedroburla
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Dabei seit: 11/2013
Beiträge: 1.359

Das ist von jemandem, der den Nickname eines Dadaisten gewählt hat!


Hans Arp - (1887-1966), Maler, Bildhauer und Dichter:

"Der Dadaismus hat die schönen Künste überfallen. Er hat die Kunst für einen magischen Stuhlgang erklärt, die Venus von Milo klistiert, und 'Laokoon und Söhnen' nach tausendjährigem Ringkampf mit der Klapperschlange ermöglicht, endlich auszutreten. Der Dadaismus hat das Bejahen und Verneinen bis zum Nonsens geführt. Um die Indifferenz zu erreichen, war er destruktiv."
Ex Pedroburla ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.01.2014, 23:57   #3
männlich HansArp
 
Dabei seit: 06/2013
Ort: Zwischen den beiden großen Meeren
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Beiträge: 65

dabei geht es doch eigentlich immer um Differenz und nicht um Indifferentismus
HansArp ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.01.2014, 22:55   #4
männlich NuclearWinter
 
Benutzerbild von NuclearWinter
 
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Beiträge: 402

Kommt dir die Idee von der Kabbala oder doch von der Sendung Supernatural?
Ersteres wäre interessant
NuclearWinter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.01.2014, 23:03   #5
männlich HansArp
 
Dabei seit: 06/2013
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Beiträge: 65

Interessanterweise sowohl als auch.
Es gibt mittlerweile nämlich schon eine dreiteilige Reihe, die ich "Engelsgedichte" genannt habe. Tatsächlich kam mir die Idee auf der Grundlage von Cassiel von Supernatural, den ich allerdings erst in der Kabbala suchen musste
HansArp ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.01.2014, 23:25   #6
männlich NuclearWinter
 
Benutzerbild von NuclearWinter
 
Dabei seit: 09/2012
Ort: Asgard
Alter: 32
Beiträge: 402

Hehe, ok, denn ich finde, die Charaktere werden bei Supernatural immer nur ein oder zwei Sendungen lang ihrem mythologischen/religiösen Pendant gerecht, dann werden sie irgendwie in die Story hineingebogen. Naja egal, ich schau's trotzdem weiter, obwohl ich mich manchmal über die Unstimmigkeiten und den ganzen Dämonen und Engel Kram ärgere xD Zu beginn war es noch so idyllisch, als sie noch ganz normale Geister- und Monsterjäger waren xD
NuclearWinter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.01.2014, 10:40   #7
männlich Ex Pedroburla
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Dabei seit: 11/2013
Beiträge: 1.359

Zitat:
Zitat von NuclearWinter Beitrag anzeigen
fragt HansArp: Kommt dir die Idee von der Kabbala oder doch von der Sendung Supernatural? Ersteres wäre interessant ...
Die Kabbalah bleibt wohl für fast jeden von uns "mystisches Geheimnis"; wir können vielleicht mal "an der Oberfläche kratzen" > weil dafür "ein Menschenleben zu kurz ist" ...*

* So hat es mir der jüdische Vater von Sara, der Mutter unserer beiden Kinder - nach vielen Versuchen meinerseits, mehr als die mir bereits bekannten Fakten zu eruieren - erklärt. Und was Nichtjuden davon zu verstehen bzw. sich darunter vorstellen zu dürfen meinen, erreicht ohnehin NIE der Kabbalah Tiefendimension, bleibt meistens nur kommerzialisierte Fantasie, die mehr verbergen als offenbaren soll > ähnlich wie auch bez. Illuminaten- bzw. Freimaurertum ...

Gruß Pedroburla
Ex Pedroburla ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.01.2014, 11:07   #8
männlich HansArp
 
Dabei seit: 06/2013
Ort: Zwischen den beiden großen Meeren
Alter: 37
Beiträge: 65

Ursprung ist ja eigentlich der Tanach, so weit ich als angehender Religionslehrer weiß

Das an der Oberfläche Kratzen bleibt eigentlich immer das Problem. Dennoch denke ich, dass man einen höheren Grad an Spiritualität erreichen kann, der sich nicht zwangsläufig auf eine exorbitante Machtquelle stützen muss, sondern auch einfach, wie im Falle des Judentums, der eigenen Geschichtsschreibung dienen kann. Die Komplexität an Inter-, Para- und Metatextualität dürften beim Tanach gewaltiger sein, als es für die gesamte Literatur der letzten 10 Jahre gilt. Es kommt nur darauf an, welche Wahrheit bzw. Realität man sich selber aus den Texten holt.
HansArp ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.01.2014, 12:42   #9
männlich Ex Pedroburla
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Dabei seit: 11/2013
Beiträge: 1.359

Zitat:
Zitat von HansArp Beitrag anzeigen
Ursprung (der Kabbalah) ist ja eigentlich der Tanach, so weit ich als angehender Religionslehrer weiß!
Na dann "religioniere" mal schön!

Video John Lennon "Imagine" > http://www.lastfm.de/music/John+Lennon/_/Imagine <

Zitat:
Zitat von HansArp Beitrag anzeigen
Das an_der_Oberfläche_Kratzen bleibt eigentlich immer das Problem. Dennoch denke ich, dass man einen höheren Grad an Spiritualität erreichen kann, der sich nicht zwangsläufig auf eine exorbitante Machtquelle stützen muss, sondern auch einfach - wie im Falle des Judentums - der eigenen Geschichtsschreibung dienen kann.
Das die älteste bekannte Eingott-Religion sein dürfte, inspiriert auch vom Pharao Echnaton ...

Zitat:
Zitat von HansArp Beitrag anzeigen
Die Komplexität an Inter-, Para- und Metatextualität dürften beim Tanach gewaltiger sein, als es für die gesamte Literatur der letzten zehn Jahre gilt.
Zweifellos!

Zitat:
Zitat von HansArp Beitrag anzeigen
Es kommt nur darauf an, welche Wahrheit bzw. Realität man sich selber aus den Texten holt.
Die mystische Tiefendimension, der inner circle der Erkenntnis ALLER spirituellen Konzepte bzw. Handlungsanleitungen für's Leben lässt sich wohl sehr einfach darstellen - so wie etwa auch von Ibn'Arabi, Sufi-Gelehrter > sinngem.: "Ich folge der Religion der Liebe, wo immer sie mich hinführen mag. Darum sind alle Religionen mein Glaube und mein Weg ..." *

* Ich selber bin übrigens überzeugt davon, dass der Rabbi Jesus Christus u.a. vom Buddhismus inspiriert wurde > der über die Handelswege (Seidenstraße, ...) bis in den Nahen Osten "getragen" wurde, von Geschichten-Erzählern in den Karawansereien - die dort noch heute sehr geachtet sind ...

Buddhistisches Gebet:

Mögen alle Buddhas, Bodhisattvas
und Mahasattvas aller großen
spirituellen Traditionen
uns segnen und helfen -

alle Wesen zu schützen, große und kleine;
Zuflucht zu sein für alle die Leid erfahren,
psychisches oder physisches;
mit sanfter Zunge zu sprechen,
mit großzügigem Herzen zu geben,
mit liebender Güte zuzuhören,
mit den Augen der Liebe zu sehen;
die Schreie derer zu hören,
die nach Hilfe rufen -
und die stummen Schreie jener,
die Angst haben zu rufen.

Mit aufrichtiger Absicht und Gebet,
auf jede Weise die uns möglich ist,
mögen wir Freude bringen den Traurigen,
Wohlbefinden den Kranken,
Frieden jenen in Aufruhr,
und Licht jenen in Finsternis ...*

* Ähnelt dieses Gebet etwa nicht der "Botschaft der Liebe", die mit des "Messias' "Bergpredigt" überliefert ist?


Gruß Pedroburla
Ex Pedroburla ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.01.2014, 13:13   #10
Thing
R.I.P.
 
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Beiträge: 34.998

Standard Hallo, HansArp -

Ein sehr interessantes Gedicht; v.a. dann, wenn ich Deine Ausführungen dazu gelesen habe.
Für Agnostiker doppelt interessant, weil sich die Argumente nur oberflächlich widersprechen.
Der Schluß bleibt immer der gleiche:
Ohne Gott (welchen auch immer) gehts nicht. Für die Monotheisten.
Ohne Höhen, welche auch immer, geht es selbst fürdie gottlosen Buddhisten nicht.
Was (für mich) bedeutet:
Der "Mensch" schafft sich immer wieder seine Strohhalme, um an der allgemeingültigen Erkenntnis vorbeizukommen:
Nichts bleibt.


Zitat:
Seine Stimme ist ein Name, der in jedem Mensch wohnt.
Tippfehler.
Korrekt: in jedem Menschen wohnt.


Zitat:
Einsamer sitz der Engel dort verhaftet in der Pflicht,
Tippfehler (weiter unten auch)
korrekt:
sitzt

Mir wurde die Kabbala von Meyrink näher gebracht - als nicht wirklich erklärbares, von Menschen geschaffenes Glaubensmysterium.
Ein Rettungsanker, der den Geist vortrefflich schulte.


Herzlichen Gruß
von
Thing
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castiel, engel

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