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Sonstiges und Experimentelles Andersartige, experimentelle Texte und sonstige Querschläger.

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Alt 06.06.2011, 23:32   #1
weiblich Dany
 
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Dabei seit: 06/2011
Ort: Solingen
Alter: 54
Beiträge: 11

Standard Schlampe

Vielleicht lag es an ihren billigen Kunstleder Pumps- ein Überbleibsel aus ihrer Kindheit in dem an einen Schuhkarton ähnelnden Plattenbau irgendwo in einer heruntergekommenen Vorstadt. Nicht die Schuhe an sich, wohl aber die Worte ihrer Mutter, die an Deichmann wirklich nichts schlechtes finden konnte.

Oder an der dreckigen Art Sex den sie praktizierte, reichlich garniert mit schmutzigen Worten, die ihre Großmutter dazu gebracht hätten eine ihrer beängstigend wülstigen Augenbrauen nach oben zu ziehen, das damals recht magere Kind ins Bad zu zerren und ihr den Mund mit Seife auszuwaschen. Wann immer Olga ,in den Augen der alten Frau ungezogen war und das war sie oft, wurde sie Zeuge der unglaublichen Kraft der Kriegsgeneration, die noch Sätze wie:“Eine deutsche Frau schminkt sich nicht!“ in den Mund nahm.

Das Bad glich einer Zelle, die eine Treppe nach unten lag, getrennt von der Gemeinschaftstoilette mit dem rostigen Nagel in der gelblichen Wand an der immer eine Anzahl sorgfältig zurechtgeschnittener Zeitungsblättchen hing, aber da Olga noch nicht lesen konnte interessierten sie die Ausschnitte als Kind nicht recht und sie verwendete sie nur zum abwischen. Sie war zu klein für die Strippe, die weit über ihr baumelte und oft glotzte sie mit überstreckten Halswirbeln nach oben um die häufig unordentlich übereinander verklemmten Glieder zu betrachten, die sie sich als Halskette wünschte , aber von der Oma wusste sie, dass eine deutsche Frau keinen Schmuck trägt!

Vielleicht lag es auch daran ,an ihrer Wohnung, die immer unaufgeräumt war und von der sie, wenn sie die knarrende Holztreppe hinunterging an einer ähnlichen Tür vorbei musste wie sie sie im Haus ihrer Großmutter vorfand. Die Klinken an der Klotür auf halber Etage galten mittlerweile wieder als hochmodern. Unten fehlte der Briefkasten, was Olga nicht störte-sie bekam selten Post. Dazwischen wohnte Thomas, ein Kind reicher Eltern mit dem sie geschlafen hatte, kurz nachdem sie einzog.

Brot und Salz hatte er gebracht. Er hatte wohl auch eine Oma gehabt, die ihn mit alten Traditionen vertraut gemacht hatte und dann hatten sie gefickt- er mit seinen Designerschuhen und in den Kniekehlen hängender Hose-sie im Bauarbeiterhemd und zu großer Jogginghose zwischen den Umzugskartons, dem Napf von Olgas alter Katze in der quadratischen Küche auf den abgeplatzten Mosaikfliesen.
Eine Küche die so klein war, dass man sich nicht mehr umdrehen konnte, sobald die Klappe des alten Gasherdes aufstand.
Eine Küche die höher war als breit, denn die Wände ragten über 3 Meter in die Höhe.
Eine Küche ohne wirkliches Tageslicht. Vor dem kleinen Fenster war ein Schacht, der es zwischen der verrußten Hauswand deren ursprüngliche Farbe an zertretene Schnecken erinnerte und einem Erker mit einem Engel ohne Nase einzwängte und durch das nur in den frühen Abendstunden etwas „niemandem zuliebe –Sonnenschein" einfiel, der wie über grünste Wiesen kommend jenen letzten Winkel ihrer Welt für ein paar Minuten beschien.

. „Schlampe“ hatte er ihr ins Ohr geflüstert. Ein Wort dass sich sogar die Kinder auf der Straße zuschleuderten, als würden sie Ball spielen. Schlampen begegnete man beinahe alltäglich. Irgendwer, der so bezeichnet wurde ließ sich immer finden. „Ich kriege dabei“…Olga stutzte als würde sie nach Worten suchen..“einfach keinen hoch!“..erklärte sie dem etwas verdutzten Thomas, setzte sich dabei an die Wand gelehnt und winkelte die Beine an, als würde sie so irgendwas bedecken.

Erst hatte sie geglaubt diese Schlampenfunktinsstörung sei etwas Intellektuelles, oder es läge an mangelnder Erfahrung mit Männern der Dirty-Talk-Fraktion. Wer nur von Tütensuppen lebt, das Gourmet-Menü armer Studenten kennt eben kein Steak, oder den richtig gehobenen Sex der Upper-Class in der „Schlampe“ ein Ausdruck höchster Zufriedenheit mit der Frau ist, die einem gerade einen bläst. Vielleicht stimmte auch etwas mit ihrem Körper nicht, dass er sich jeder sexuellen Funktion verweigerte, sobald sie soetwas hörte. Doch eigentlich war Olga körperlich sehr in Ordnung und das Debakel mit der Vokabel kam ihr nicht besonders schlimm vor. Sie wußte wie der Begriff funktioniert, oder funktionieren sollte nur bei ihr tat sich dann eben nichts.

Thomas störte es wahrscheinlich nicht. Seine Unaufgeregtheit machte die Sache für ein paar Wochen sehr angenehm, auch wenn sie schweigend miteinander schliefen weil ihm offenbar andere Worte fehlten.

Falk kam nicht nach Thomas, sondern lief irgendwie nebenher und dann ineinander über ohne dass es auffiel. Zuerst ging sie einfach an Thomas Tür vorbei, ohne sich nochmal umzusehen, ob er dort stand weil sie sich durch das Knarren der Stufen verraten hatte. Dann, nach einer Zeit kam er nicht mehr herunter wenn sie vom Einkaufen kam und unten im Flur sie Tür zuschlug um ihr mit den Tüten zu helfen. Schließlich begegneten sie sich im Hausflur und der „Neue“ wurde eine Augenverdrehsekunde lang gemustert, bevor Thomas Türe zufiel.

Falk mochte Tütensuppen und sie mochte seine Bauarbeiterhemden. Er fickte sie im Schlafzimmer wie es sich gehörte, nahm sie in allen ihr möglichen Positionen und benutzte schlimme Wörter, die er ihr ins Ohr flüsterte wenn sie gefesselt an den Pfosten des alten Bettes ihrer Oma hing . Es interessierte ihn nicht, dass sie sich nicht schminkte und keine teuren Schuhe trug. Er kaufte ihr Modeschmuck der sie an die Kette der Toilettenspülung erinnerte. Nur die „Schlampe“ probierte er nie aus!
Dany ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.06.2011, 23:47   #2
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo -


gegen Deinen ersten Text fällt das ab.
Du bist hier weniger sorgfältig vorgegangen.

Trotzdem:
Nicht übel.


Thing
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