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Sprüche und Kurzgedanken Prosatexte, die einen Sachverhalt möglichst kurz und knapp schildern. |
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22.03.2022, 11:19 | #1 |
Worte - nur Worte
Worte sind Kommunikation. Worte sind Verständigung. Wir haben uns darauf verständigt, dass ein Stein ein Stein ist. In jeder Sprache gibt es ein Wort für einen Stein. Wir begegnen einem Fremden. Wir verstehen ihn nicht. Wir deuten auf einen Stein und benennen ihn: Stein. Der Fremde deutet auf den Stein und benennt ihn: Stone. Pierre. Kamen. Камень. Wir fangen an einander zu verstehen …
Worte - was für eine Errungenschaft! Doch was, wenn einer von uns Fremden nicht auf den Stein deutet und ihn stattdessen aufhebt? Nun, so viel ist gewiss: Die Verständigung wird schwieriger. |
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24.03.2022, 10:09 | #2 |
Ich gebe dir mein Wort, aber auf dem Weg zu dir wird es zu deinem Wort. Das macht mich ... sprachlos.
________________________________ Ich habe mich in mich verwandelt von Augenblick zu Augenblick in Stücke zersplittert auf dem Wortweg Mutter Sprache setzt mich zusammen Menschmosaik - Rose Ausländer - |
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25.03.2022, 00:52 | #3 |
abgemeldet
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Moin Petscha,
"Worte - nur Worte"... Das Beispiel mit dem Stein ist schön gewählt. Solange man spricht (auch in fremden Sprachen) ist die Chance da, sich irgendwie zu verstehen. Das Aufheben des Steins kann als Angriff gewertet werden und schon ist die Zeit der Worte vorbei. Eigentlich ganz einfach. Kommunizieren und sich verstehen. Gerade heute wohl ein ganz wichtiges und leider ausbleibendes Unterfangen, wenn man sich gerade das Weltgeschehen anguckt. Gruß Pennywise |
25.03.2022, 10:50 | #4 |
Gast
Beiträge: n/a
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Ich gebe dir mein Wort, aber auf dem Weg zu dir wird es zu deinem Wort. Das macht mich ... sprachlos.
Hallo PetScha, dieser Satz fasziniert mich. Wenn ich mein Wort frei gebe, dann kann der andere damit machen, was er will. Er kann das Wort verdrehen, umdeuten, abwerten, drauf spucken. Er kann es einsammeln, bewundern, verwahren, bemalen. Nie und nimmer wird mein Wort bei andren exakt meinen Sinn haben - selbst wenn er beim Wort "Löffel" auch einen baugleichen, gleichfarbigen Löffel vor sich sieht, ja den identischen, so hat doch seine persönliche Geschichte mit diesem Wort soviel Eigenes in sich, was ich nie werde ermessen und nur annähernd empfinden werde können. Das macht mich nun auch sprachlos. Danke fürs Anstupsen der Gedanken. 4WS |
25.03.2022, 13:32 | #5 |
Hallo Pennywise,
Mich beschäftigt das Thema „Krieg (in der Ukraine)“ - wie wahrscheinlich viele hier – sehr; vor allem auch unsere Reaktion darauf und so kam dieser kleine Text zustande. Was mich am meisten beunruhigt: Keiner will Krieg, aber alle machen mit. Wenn uns als Reaktion auf einen kriegerischen Überfall, wie ihn Putin gestartet hat, nichts besseres einfällt, als: „Lasst Waffen sprechen!“, was sagt das dann über uns aus? Waffenlieferungen – alternativlos. Aufrüstung – alternativlos. So wird es uns verkauft und wir kaufen es ab. Krieg ist ein Geschäft! Dieser Krieg ist nur der Auftakt zu vielen, die noch folgen werden, denn Ressourcen werden knapp. Statt die Milliarden in Forschung, Entwicklung, den Aufbau von Projekten zur friedlichen Konfliktlösung (wie z.B. Alternativen zur Energiegewinnung) zu stecken, schaffen wir mehr Kriegsgerät an. Wirft mehr ab, kostet, wenn es hart auf hart kommt, doch 'nur' Menschenleben. Am Ende wird dieser Krieg - wie jeder zuvor - am Grünen Tisch durch Verhandlungen und Verträge beendet, aber zuvor müssen Soldaten – und Zivilisten – den Blutzoll zahlen: Männer, Frauen, Kinder ihr Leben, ihre Gesundheit, ihr Zuhause, ihre Heimat verlieren. Und danach? Wirtschaftswunder! Wunder?! Nein, Kalkül. Was zerbombt und eingerissen wurde, lässt sich wieder aufbauen. Und die Überlebenden benötigen wieder ... alles. So lässt sich die (Welt-)Wirtschaft auch ankurbeln. Katsching! Wollten die Russen Krieg? Ich vermute mal, die meisten sicher nicht. Die meisten möchten, genau wie wir, in Frieden leben. Aber einer befiehlt und alle gehorchen – aus Angst, aus Überzeugung? Auch den Russen wird der Krieg als alternativlos verkauft: Propaganda (hier wie dort) - heute so wirksam wie eh und je. Von Klimawandel und Pandemie sind weltweit alle Menschen betroffen, statt jetzt endlich mal zusammenzuhalten und gemeinsam nach Lösungen zu suchen - wieder nur Krieg! Krieg scheint die einzige Antwort zu sein, die Menschen auf Krisen kennen. Zynisch betrachtet, gehen wir zumindest das Problem der Überbevölkerung konsequent gemeinsam an. Yeah! Ich stehe der offensichtlichen Unfähigkeit von Menschen sich zu verständigen, verständnislos, soll heißen: rat- und hilflos gegenüber. Gruß, Petra _______________________________________________ Hallo Fourwaystreet, Freut mich, dass ich dich anstupsen konnte. Kommunikation ist kompliziert, denn wir geben die Deutungshoheit über alles was wir sagen (oder auch schreiben) an andere ab. Wir können nur darauf hoffen, dass das, was wir ausdrücken wollten, in unserem Sinne 'richtig' verstanden wird – und falls nicht, dass unser Gegenüber die Bereitschaft mitbringt, offen für andere Interpretationsmöglichkeiten zu sein und ihm 'Unverständliches' zu hinterfragen. Gruß, Petra |
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25.03.2022, 15:11 | #6 |
Kleine Ergänzung meiner Antwort an Fourawaystreet:
Habe dein Gedicht "Grenze" entdeckt und fühle mich durch deine Worte verstanden. Schönes Gedicht. Gutes Gefühl. Danke. |
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25.03.2022, 19:47 | #7 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Petscha,
ja, die Gedichte haben viel gemeinsam. Schön, wenn Du Deine Worte verstanden fühlst herzlich 4WS |
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