Wenn nur die Ehre übrig bleibt ... bei Poetry.de

Ilka-Maria · 27.01.2014, 08:11

Tat ich nicht alles für dein angenehmes Leben?
Trug ich nicht folgsam jeden Sack und Packen
und tat nichts andres, als mich täglich abzuplacken,
um dir zu ernten zuckersüße Reben?

Küsst ich dir nicht den Mund in ehrlichem Entzücken?
Nein! Deiner Gunst ward nie genug gegeben:
Du lachtest Übermut beim Kosten meiner Reben
und zeigtest deinen marmorkalten Rücken.

Ich gab für dich mein Land, den Stand und die Getreuen
und ließ ein liebend' Mädchen um mich weinen -
verwehrst du nun, die Hand der meinen zu vereinen?
Bei meiner Ehr: Dein Tod soll mich nicht reuen!

25.01.2014
© Ilka-Maria

Thing · 27.01.2014, 11:40

Welche Sagen- oder Legendenfigur hast Du denn hier so wohlgesetzt besungen?
Aus den Nibelungen scheint es niemand zu sein, aber das spielt keine Rolle;
Du hast alles in das Gedicht gelegt, was vonnöten ist -
nicht mehr und nicht weniger.

(wie bei Dir nicht anders zu erwarten; Dein Name bürgt für Qualität).

Herzlichen Gruß
von
Thing

Ilka-Maria · 27.01.2014, 12:24

Danke, Thing.

Ich hatte "Sinuhe, der Ägypter" im Kopf, aber erst, als ich mit dem Gedicht bereits angefangen hatte.

Thing · 27.01.2014, 12:26

Das ist dermaßen lange her, daß ich es las - habe nur noch eine sehr verschwommene Erinnerung daran.

Ilka-Maria · 27.01.2014, 12:33

Ich glaube, es war eine Kurtisane, der Sinuhe verfallen war und der er alles zu Füßen legte, sogar die Grabrechte seiner Eltern vermachte er ihr und beraubte Vater und Mutter dadurch des ewigen Lebens nach dem Tod. Auf die Gegenleistung der Kurtisane wartete er vergeblich. Aber er brachte sie nicht um. Viele Jahre später kam sie zu ihm, weil sie an einer Krankeit litt und hoffte, durch Sinuhes ärztliches Können geheilt zu werden.

27.01.2014, 08:11	#1
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.111 Meine Gedichte Meine Favoriten	Wenn nur die Ehre übrig bleibt ... Tat ich nicht alles für dein angenehmes Leben? Trug ich nicht folgsam jeden Sack und Packen und tat nichts andres, als mich täglich abzuplacken, um dir zu ernten zuckersüße Reben? Küsst ich dir nicht den Mund in ehrlichem Entzücken? Nein! Deiner Gunst ward nie genug gegeben: Du lachtest Übermut beim Kosten meiner Reben und zeigtest deinen marmorkalten Rücken. Ich gab für dich mein Land, den Stand und die Getreuen und ließ ein liebend' Mädchen um mich weinen - verwehrst du nun, die Hand der meinen zu vereinen? Bei meiner Ehr: Dein Tod soll mich nicht reuen! 25.01.2014 © Ilka-Maria Geändert von Ilka-Maria (27.01.2014 um 12:20 Uhr)

27.01.2014, 11:40	#2
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo, Ilka-Maria - Welche Sagen- oder Legendenfigur hast Du denn hier so wohlgesetzt besungen? Aus den Nibelungen scheint es niemand zu sein, aber das spielt keine Rolle; Du hast alles in das Gedicht gelegt, was vonnöten ist - nicht mehr und nicht weniger. (wie bei Dir nicht anders zu erwarten; Dein Name bürgt für Qualität). Herzlichen Gruß von Thing

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27.01.2014, 12:24	#3
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.111 Meine Gedichte Meine Favoriten	Danke, Thing. Ich hatte "Sinuhe, der Ägypter" im Kopf, aber erst, als ich mit dem Gedicht bereits angefangen hatte.

27.01.2014, 12:26	#4
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Das ist dermaßen lange her, daß ich es las - habe nur noch eine sehr verschwommene Erinnerung daran.

27.01.2014, 12:33	#5
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.111 Meine Gedichte Meine Favoriten	Ich glaube, es war eine Kurtisane, der Sinuhe verfallen war und der er alles zu Füßen legte, sogar die Grabrechte seiner Eltern vermachte er ihr und beraubte Vater und Mutter dadurch des ewigen Lebens nach dem Tod. Auf die Gegenleistung der Kurtisane wartete er vergeblich. Aber er brachte sie nicht um. Viele Jahre später kam sie zu ihm, weil sie an einer Krankeit litt und hoffte, durch Sinuhes ärztliches Können geheilt zu werden.