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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 07.04.2023, 01:45   #1
männlich Anaximandala
 
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Standard Das Glück auf Erden

Es sei das Glück auf Erden
zu finden auf dem Rücken
so sagt man, von den Pferden
da könnt ich glatt verzücken

Ihr denkt vielleicht ich sei von Sinnen
das juckt mich nicht so recht
denn auf den Pferden liegt
was schön sich um mich schmiegt
zumindest bei den Reiterinnen
das weibliche Geschlecht
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Alt 11.04.2023, 09:55   #2
männlich Anaximandala
 
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Standard Gemeinschaftlich überarbeitet

Es sei das höchste Glück auf Erden
zu finden auf dem Rücken
als herrlich, göttliches Entzücken,
so wird gesagt, von Pferden.

Ich teile dieses schöne Spinnen
zur höchsten Lebenswonne,
es wärmt mich wie die liebe Sonne,
denk ich an ReiterInnen!

Mit Herz und Seele und Gemüt,
könnt ich zum Pferdeknecht
am liebsten werden im Gestüt –

Oh ja, da hört ihr völlig recht!
Denn auf dem Pferderücken
blüht das weibliche Geschlecht …

10423
ds+rd
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Alt 11.04.2023, 10:22   #3
weiblich Ilka-Maria
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Guten Morgen, Anaximandala,

Team-Arbeit kann von Vorteil sein, andererseits verderben viele Köche bekanntlich den Brei. Was hat dich im wahrsten Sinne des Wortes geritten, dass du die temporeiche erste Version, die zum Galopp passt, in einen lahmen Trab verwandelt hast?

Wenn schon verbessern, dann schmeiß in der zweiten Strophe das Wort "vielleicht" raus. Außerdem sollten die beiden letzten Verse überarbeitet werden, denn wo "Reiterinnen" steht, braucht "weiblich" nicht mehr aufzutauchen. Auch sollte das Metrum nochmal ein wenig überdacht werden.

Wenn schon Interpunktion, dann sollte sie konsequent angewandt werden. Mal Komma, während eine Menge anderer fehlen, sieht merkwürdig aus. Punkte am Ende der Sätze wäre auch hübsch.

Statt "Pferden" zu wiederholen, könnte man außerdem in Strophe 2 zu "Rössern" wechseln.

Zitat:
Es sei das Glück auf Erden
zu finden auf dem Rücken
so sagt man, von den Pferden,
da könnt ich glatt verzücken.

Ihr denkt ich sei von Sinnen,
das juckt mich nicht so recht,
denn auf den Rössern liegt,
was schön sich um mich schmiegt,
ihr ahnt's: die Reiterinnen,
das himmlische Geschlecht.
Pack Version zwei in den Sündenordner .

Lieben Gruß
Ilka
__________________

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Alt 11.04.2023, 11:08   #4
männlich Anaximandala
 
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Guten Morgen Ilka,

o, dann sogar besonderen Dank für deinen Kommentar, ich hätte den Text in meinen Notizen beispielsweise sowieso nicht ersetzt, sondern seperat nebeneinander gespeichert. Ich glaube, was mich hier gereizt hat, war der Hauch von Sonett und ich finde diese Fassung etwas klarer formuliert. Aber wenn ich nochmal so drüberschaue, witziger und knackiger ist die erste.

Möglichereise ist die Sonettform nicht für Witze auf dieser Ebene geeignet, die komplexe Form braucht komplexen Witz. Fast bedauerlich, dass die Form nur halb Sonett ist und der Witz zwar weder scharf, noch tief ist, aber auch nicht obszön und stumpf genug, um sagen zu können, das wär wieder witzig die edle Form des Sonetts so beladen zu sehen.

Es würde Rainer nicht gefallen, wenn ich ihm das erzähle, das ist das zweite Gedicht, das an Witz verloren hat, im ersten Fall aber für einen Schwenk, das war ok... Und der Zweite, der die Meldung bekommt Fassung eins war besser. Dabei ist er ein begnadeter Dichter. Möglicherweise wird der nächste Text, den ich ihm schicke keine Witze mehr enthalten^^


Der Vorschlag von dir war so gemeint, dass ich es ersatzlos streichen sollte, oder?
Ich wollte grad ein total einflechten, aber ich glaub schlicht verkürzt ist einfach schöner...

Zitat:
Es sei das Glück auf Erden
zu finden auf dem Rücken
so sagt man, von den Pferden
da könnt ich glatt verzücken

Ihr denkt ich sei von Sinnen
das juckt mich nicht so recht
denn auf den Pferden liegt
was schön sich um mich schmiegt
zumindest bei den Reiterinnen
das weibliche Geschlecht
Hab vielen herzlichen Dank, Ilka
und natürlich einen schönen Tag
LG Delf
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Alt 11.04.2023, 11:54   #5
männlich Nöck
 
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Hallo Anaximandala,

mir gefällt auch deine erste Version besser, vor allem, nachdem Ilka dir Tipps gegeben hat. Aber richtig rund lässt sich das Gedicht nicht lesen und das weibliche Geschlecht "liegt" nicht auf dem Pferderücken. Vielleicht so?

denn auf den Rössern sitzt,
was mich total erhitzt

LG Nöck
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Alt 11.04.2023, 12:08   #6
weiblich Ilka-Maria
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Allein für diesen Unfug "ReiterInnen" sollte man dir die Ohren langziehen, Anaximandala! Wer hat dir eingeredet, das sei richtiges Deutsch? Und obendrein kommt im letzten Vers der Hinweis auf "weiblich"? Warum nicht "männliche ReiterInnen", um mal provozierend zu fragen? Völlig irre! Deshalb steht in den Forenregeln: In Poetry wird nicht gegendert.

Begnadeter Dichter oder nicht, jeder muss seine eigene Sprache finden. Man kann sich austauschen, man darf kritisieren - alles gut. Aber schreibe deine Sachen selbst, wie sie dir gefallen und du sie gut findest, und wähle dafür die Form, die zu dem passt, was du ausdrücken willst. Warum hat Goethe z.B. beim "Erlkönig" den Paarreim gewählt? Weil es Tempo erzeugt. Da reitet ein Vater wie ein Besessener bei Nacht und Nebel durch den Wald, um sein Kind vor dem Tod zu retten.

Sonette können nicht witzig sein? Doch. Schau nach bei Robert Gernhardt:


Sonett

Sonette find ich sowas von beschissen,
so eng, rigide, irgendwie nicht gut;
es macht mich ehrlich richtig krank zu wissen,
daß wer Sonette schreibt. Daß wer den Mut

hat, heute noch so'n dumpfen Scheiß zu bauen;
allein der Fakt, daß so ein Typ das tut,
kann mir in echt den ganzen Tag versauen.
Ich hab da eine Sperre. Und die Wut

darüber, daß so'n abgefuckter Kacker
mich mittels seiner Wichserein blockiert,
schafft in mir Aggressionen auf den Macker.

Ich tick nicht, was das Arschloch motiviert.
Ich tick es echt nicht. Und wills echt nicht wissen:
Ich find Sonette unheimlich beschissen.

Zum Sonett:

Das klassische Sonett besteht aus Jamben mit fünf Hebungen. Im Barock dichtete man mit sechs Hebungen (Alexandriner). Das erfüllt deine zweite Version nicht. In der modernen Dichtung gibt es allerdings auch Sonette mit nur vier Hebungen, es hält sich also nicht mehr jeder Lyriker an diese klassischen Formen.

Allerdings hält deine Zweitversion die Jamben nicht durch. Zum Beispiel verfällt die hintere Hälfte des zweiten Verses in den Daktylus. Schau dir das nochmal kritisch an.
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Alt 11.04.2023, 18:01   #7
männlich Anaximandala
 
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Hallo Nöck,
ja auch dir nochmal vielen Dank für dein Feedback
Und besonders für den Vorschlag, ein wenig hatte ich beim Schreiben mit dieser Zeile auch gehadert, da ist dein Vorschlag eine sehr elegante Lösung, die ich direkt übernehmen werde

Liebe Ilka,
hier muss ich stark insistieren, ich hab grad einen Schrecken bekommen und dachte ich hätte das I evtl aus warum auch immer groß geschrieben...
Nein, das ist in der Form mein normaler Sprachgebrauch, ich spreche ja auch nur die Frauen an, besonders der Thematik wegen hätte mir das generische Maskulinum hier wehgetan^^
aber ich wäre auch so nicht auf die Idee gekommen, die Mehrzahl der Reiterin anders als Reiterinnen zu betiteln.

Sei dir bitte versichert, ich habe viele Probleme, aber das ist alles halb so schlimm... denn das Gendern gehört nicht dazu

Zitat:
Begnadeter Dichter oder nicht, jeder muss seine eigene Sprache finden. Man kann sich austauschen, man darf kritisieren - alles gut. Aber schreibe deine Sachen selbst, wie sie dir gefallen und du sie gut findest, und wähle dafür die Form, die zu dem passt, was du ausdrücken willst.
Das ist schön gesagt, danke dafür, du hast recht
Im Normalfall tu ich das auch, obwohl ich finde Gemeinschaftsgedichte haben einen großen Reiz.
Nur, wenn das dazu führt, dass etwas verloren geht, dass sogar ein Stück von mir verloren geht, dann ist es wirklich so, dass etwas schief gelaufen ist.
Ich werde es gerne im Kopf behalten

Achso nein, so meinte ich das garnicht. nur nicht in der Art Humor, wie es hier der Fall war. Oder ich kann es so einfach nicht formulieren
Genau dieses schöne Stück der moderneren Lyrik hatte ich aber auch im Kopf, als ich meinte die Witze müssten komplexer oder tiefer sein (oder so ähnlich, irgendwas meinte ich)

Ich hab in die Richtung, bzw. in dich eine andere, leider nur einen Versuch bisher geschafft
https://www.poetry.de/showpost.php?p=584372&postcount=3

Hier sei aber auch zu sagen, das Sonett steht im dritten Kommentar, der sollte aber hoffentlich angespielt werden, eine Nicht-Sonett-Fassung steht oben im Hauptbeitrag und diese ist meinem Empfinden nach besser. Die dürfte Nöck auch bekannt vorkommen, weil sie vor Längerem mal als Reaktion auf ein Gedicht von ihm entstanden ist


Zum Formellen nochmal, also ich bin selber schon Vertreter davon, etwas mit weniger als 10 Silben nicht Sonett betiteln zu wollen, deshalb vielleicht eher Sonett-ähnlich mit einem Hauch von
Ich hab zwar auch schon Versuche gesehen in kürzerer Form, aber irgendwann ist ja auch mal genug, das Sonett ist eigentlich eine so strenge und rigide Form und als Klanggedicht etwas wunderschönes, in 20 Jahren heißt es noch, das moderne Sonett sei reimfrei und in ungebundener Form verfasst, was zählt sei nur These/Anti -> Synthese und die Zeilenzahl... das muss nicht sein

Habt tausend Dank für eure Kommentare, ihr beide,
somit hat sich, wenn die Aufarbeitung auch fehlgeschlagen ist, das Einstellen noch als gewinnbringend erwiesen

Habt einen schönen Abend
Delf

Geändert von Anaximandala (11.04.2023 um 20:18 Uhr)
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Alt 11.04.2023, 18:54   #8
weiblich Ilka-Maria
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Was ist denn da passiert, Anaximandala? Wieso die vielen Fehler in deinem Kommentar? Warst du mit deinem Smartphone auf der Flucht?

Ich hoffe, du wirst nicht böse, wenn ich dir meinen Versuch eines Sonetts hier einstelle:

Zu finden ist das höchste Glück der Erde,
so klingt aus meiner weisen Ahnen Munde
die wundervoll von Gott gesandte Kunde,
setzt man sich auf den Rücken edler Pferde.

Ich liebe diese hübschen Spinnereien,
erträume mir die feinsten Lebenswonnen
beim Baden in der Wärme vieler Sonnen
und dabei, um die Reiterin zu freien.

Ihr wäre ich bereit, aus vollem Herzen
zu dienen als ihr treuer Pferdeknecht.
Glaubt nur, ich sei im Kopfe nicht mehr recht!

Entspannt und rhythmisch auf dem Pferderücken
entböte ich der Liebsten mein Entzücken
in Leidenschaft, anstatt mir ihr zu scherzen.

(Zugegeben: Bei den Kadenzen in der letzten Strophe habe ich gemogelt.)
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Alt 11.04.2023, 20:10   #9
männlich Anaximandala
 
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Ich würde jetzt gerne behaupten es läge daran, dass mein Handy neu und größer ist und die Folie etwas verquer sitzt, so dass manche Randbuchstaben nicht ganz wollen, wie sie sollen, das stimmt zwar auch zum Teil... aber eigentlich hab ich einfach schnell getippt und die Korrektur ausgelassen, das hole ich gleich nach

Böse? Keineswegs!
Ich freu mich wirklich sehr darüber, ich schreib ja selbst öfters Gedichte als Kommentar und wenn ich eines bekomme, speicher ich es, ich find sowas ist persönlich und für mich eine schöne Erinnerung
Und deine Zeilen sind unglaublich schön geworden, aus einem etwas anzüglichen und nicht gerade vor Tiefe strotzenden Scherz hast du ein sprachlich gehoben Ausdruck des Wunsches nach Sinnlichkeit geformt. Mit wunderbar menschlichem Ende xD und selbst der ist sprachlich sanft, nicht anzüglich aber doch klar zu verstehen

Ob gemogelt oder nicht
schön und fein ist dein Sonett
und die Weise, wie es spricht
fast schon edel, so adrett

Du hast mir damit auf jeden Fall ein wunderbares Geschenk gemacht, danke Ilka
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
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