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Alt 06.08.2012, 13:28   #1
weiblich Ryosuke
 
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Standard Kurzgeschichte Kriegerin aus dem Wald

Die Kriegerin aus dem Wald


Lebendig? Wild? Leidenschaftlich? Waren dies die richtigen Worte, um ihren intensiven Blick zu beschreiben, mit welchem sie mich anblickte? Ich denke nicht. Worte reichen nie aus, um Gefühle würdig genug auszudrücken. Gefühle sind zu intensiv, zu wechselhaft und zu chaotisch. Gefühle wollen gefühlt werden und nicht zu Papier gebracht werden. Sie sind keine Erfindung, sie sind die Wirklichkeit, die Seele.
Wir standen uns nun schon einige Minuten entgegen und sahen uns einfach nur an. Mit erhobenen Hauptes, gleichrangig und aufgeschlossen. Keinesfalls waren wir Feinde, aber Freunde genauso wenig. Wir kannten uns nicht und dennoch kannten wir uns besser, als wir je gedacht hätten.
Sie hob ihr Schwert, an dem noch das Blut ihrer gefallenen Gegner klebte. Sie strich es an ihrem rotgetränktem Gewand ab und steckte es dann in ihre Scheide zurück. Dann sah die junge Frau mich noch einmal an, nickte mir zurückhaltend zu und ging fort. Ich sah sie nie wieder.

Doch vergessen konnte ich sie auch nicht.

Deshalb schreibe ich nun ihre Geschichte auf.

Ich selbst traf sie nur das eine Mal, doch jeder im Lande kannte sie. Sie ist das Phantom. Das Phantom aus dem Wald. Eine Kämpferin, brutal und gutmütig zugleich. Kein Name würde ihr gerecht werden, wenn man je nach einem suchen sollte. Ihre Taten blieben oft im Verborgenem, doch jene Zeugen, die sie hinterließ, erzählten Geschichten. Genau wie diese hier. Es sind Geschichten. Wieviel Wahrheit in ihnen steckt, ist nicht bekannt. Jeder möge das glauben, was ihm beliebe.
Ich bin kein Geschichtenerzähler, noch bin ich ein Geschichtsschreiber. Ich folge meinem Herzen und meiner Seele. So wie sie es tat. Anmütig und galant streifte sie durch Berg, Wälder und Tal. Ihr war kein Weg zu weit und sie erreichte immer ihr Ziel. Ihre Gestalt war von zierlicher Natur, unauffällig gar. Langes schwarzes Haare, dass sie zu einem Zopf gebunden hatte. Ein Schwert auf dem Rücken und ummantelt mit einem langem grün-braunem Umhang mit Kapuze, die sie ständig trug. Ihr Gesicht blieb den meisten Menschen verborgen. Nicht aus Scham oder gar, weil sie unansehnlich war. Nein, sie fürchtete, dass man ihre Seele durch ihre Augen hätten erblicken können. Eine dunkle, gequälte Seele trug sie in sich. Belastet mit Flüchen und Trauer. Genau das, was sie meist hinterließ. Oder besser, was man ihr hinterließ.
Ihre Haut, wenn ein jemand das Glück hatte, einen Blick auf diese zu werfen, war blass. Ihre Augen, wie das Haar, schwarz und tief. Unendlich gar möchte ich sagen. Ihre abgenutzen Hände umklammerten das Schwert selbstsicher, wenn sie in einem Kampf ging. Wofür sie genau kämpfte, bleibt wohl ungelöst. Sie kämpfte wohl für sich, für ihre Ideale, für ihre Wahrheit und für ihre Gerechtigkeit. Keiner verstand sie und es wird wohl auch keinen geben, der es je tun wird. Sie hüllt sich in Schweigen und spricht kein Wort. Keine einzige Silbe ist je über ihre Lippen gekommen. Welch Selbstdisziplin diese junge Frau entwickelt hat! Ja, das ist beachtenswert. Ich empfinde Respekt und Stolz, wenn ich nun hier sitze und schreibe. Ich muss lächeln und an unser Treffen zurückdenken, doch dafür bleibt mir keine Zeit. Es ist Krieg. Überall im Lande und niemand kann sich sicher schätzen. Nicht mal ich. Nicht mal sie. Wo sie gerade wohl sein mag?
Eines Tages kam sie aus dem Wald und zerstörte ein ganzes Dorf in der Nähe von Alput. Dies ist das größte Dorf in dieser Region, jedoch nicht im Lande. Raputsi ist der ganze Stolz und Reich unserers Herrn Gamanel. Herr Gamanel ist ein gutmütiger und strebsamer Herrscher, doch auch er kann nicht jedes Dorf schützen. Und seit seiner schweren Krankheit, wird unser teures Land immer schwächer und elendige Barbaren fallen in Dörfer ein. Plündern, Rauben, Töten! Es ist eine Schmach. Wenig Licht fällt auf uns herab. Wir können uns nicht schützen, wir wissen gar nicht wie! Die Soldaten unseres Herrn tun ihr Bestes, doch die Zahl der Krieger ist zu gering. Nur bedeutende Dörfer können nun noch geschützt werden. Der Rest muss sich selbst helfen. Und gerade als ein weiteres Dorf vernichtet werden sollte von den grausamen Barbaren, erschien dieses junge Mädchen mit ihrem goldenen Schwert und zerschnitt jeden einzelnen Schurken in Stücke. Es war eine Wohltat ihr Tun mit anzusehen. Die Dorfbewohner bejubelten sie sogar. Ein so junges Ding hatte die Barbaren geschlagen und uns Dorfbewohner beschützt. Sie wollte kein Lohn, nur eine Bleibe für die Nacht. Dann ging sie wieder fort zum nächsten Dorf, um es zu retten.

Ich lebte in jenem Dorf, welches sie gerettet hatte und folgte ihr kurzer Zeit. Ich war ,und bin es immer noch, fasziniert von ihrer Ausstrahlung, von ihrem Anmut, der selbst beim kämpfen strahlt. Sie hat den Glauben an die Menschen zurück gebracht, sie gab uns wieder Hoffnung und wir werden sie auf ewig ehren. Einige abergläubische Weiber gaben ihr den Namen Lakushi. Das hieße soviel wie Gotteskriegerin. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Bezeichnung richtig für sie war, aber der Name klang wie ihr Temperament war. Hitzig, flexibel, stark, mutig und stolz. Noch nie habe ich so eine Frau getroffen. Lakushi war einzigartig.

Die Schreie waren schon weit entfernt im Wald zuhören. Wie Echos spukten sie um mich und der jungen Kriegerin umher. Sie ließ sich nichts anmerken, doch ich wusste, dass es sie bewegte. Wenn ich genau hingesehen hätte, hätte ich wohl auch ihre Anspannung am ganzen Körper erkennen können. Doch ich war viel zu erregt und durcheinander. Mich irritierten diese Stimmen und ich bekam ein wenig Angst. Was wartete wohl hinter dem Waldstück, wenn der Pfad ins Land bog? Ich mochte gar nicht darüber nachdenken und besah mich wieder darauf, mich unsichtbar zu machen. Lakushi durfte unter keinen Umständen von mir etwas hören, sehen oder gar riechen. Ich musste wie ein Geist sein und das war ich. Sie bemerkte mich nicht einmal in den drei tagen, an denen ich ihr gefolgt war, seit sie mein Dorf verlassen hatte. Unterwegs hielt sie nur einmal in einem kleinen Dorf dessen Name Falut war. Sie machte nicht lange Rast, nahm wenige Bissen zu sich, schlief ein paar Stunden und machte sich dann wieder auf.
Ich weiß nicht, ob dieses Dorf vor uns ihr Ziel war oder ob sie nur durch Zufall hier vorbeikam, aber ich weiß, dass es Schicksal sein musste. Ich spürte es tief in meinem Herzen, es pochte und raste, drückte gegen meine Brust, als wolle es herausspringen. Ich fing an zu schwitzen und mir wurde sogar kurzzeitig schwindelig. Doch ich riss mich zusammen und folgte ihr strebsam.
Vor mir sah ich das Licht durch die Baumkronen durchscheinen. Wir waren gleich dort. Die Schreie wurden lauter und die Echos schallten immer schneller. Ich atmete mehrmals tief durch, Lakushi war bereits aus dem Wald herausgetreten. Ich konnte sie nicht mehr sehen, jedoch spürte ich regelrecht ihre Anwesenheit. Meine Beine blieben stehen und zitterten. Ich war aufgeregter, als ich gedacht hätte. Ich sah mich um. Die Stimmen waren furchteinflößend und schwebten um mich herum, aber noch etwas war neu. Nebel war aufgestiegen, es wurde Dämmerung. Ich musste hart schlucken. Nun hatte die Angst mich vollkommen eingehüllt. Ich konnte nicht weitergehen, meine Beine gehorchten meinen Worten nicht. Ich flüsterte, nein spie sie vor mich hin, doch auch dies half nichts. Meine Stirn wurde nass und auch meine Kleidung klebte nun an meinem Körper. Wenn ich mich jetzt nicht in Gewalt bekam, war es aus mit mir. Mein großes Abenteuer wäre hier vorbei. Ich war drei Tage umsonst den ganzen Tag auf meinen Beinen, hatte umsonst Blasen an den Füßen, war ausgetrocknet und hungirg. Dies alles hielt ich mir vor Augen, doch es half nichts. Erst als ich an Lakushis Taten in meinem Dorf dachte und an die Geschichten, die mir zu Ohren gekommen waren, über ihre Heldentaten, konnte ich meinen Körper wieder unter Kontrolle bekommen.
Ich atmete mehrmals tief ein und schritt voran. Raus aus dem Wald, weg von meinen bösen Geistern, hin zu Lakushi.

Im ersten Moment konnte ich nur wenig erkennen, die Sonne schien direkt in meine Augen und blendeten mich fast zur Blindheit. Ich musste mehrmals mit den Augen klappern bis ich wieder Schemen erkennen konnte. Der Nebel erschwerte die Sicht noch dazu und in einer Stunde würde es wohl ganz dunkel sein. Ich blickte mich um, doch sehen konnte ich nichts. Weit entfernt, einige Meter vor mir schien ich Häuserfassaden wahrnehmen zu können, doch von der jungen Kämpferin fehlte jede Spur.
Plötzlich ein Schrei! Ich fuhr zusammen und riss meine Augen soweit auf, dass ich dachte, ich müsste sie festhalten, weil sie mir sonst herausfallen könnten. Der Schrei kam von einer Frau und sie war ganz in der Nähe. Ich ging mit stehengebliebenen Herzen voran und trat ins Dorf ein. Der Nebel versperrte mir weiterhin die Sicht, sodass ich mir eine Fackel vom haus stahl, um etwas sehen zu können. Das Dorf war still. Ganz still. Bis auf die Schreie, die unregelmäßig ertönten. Ich weiß nicht, wo sie genau herkamen, aber es waren die gleichen Schrei vom Walde. Mein Herz spielte verrückt und mein Kopf ebenso. Ich dachte ich würde verrückt werden, wenn ich nicht bald Lakushi fand, doch da stand sie auf einmal vor mir. Mit gehobenem Schwert und einer Fackel in der anderen. Ihr verblendete der Nebel wohl auch die Sicht. Ich lächelte kurz, doch dann ging sie mit dem Schwert auf mich los. Ich wusste gar nicht, was mir geschah. Ich fand mich liegend neben der Fackel im Sand. Auch mein rechtes Auge hatte Sand aabbekommen, genau wie mein Mund davon voll war. Ich spukte ihn aus und wischte mir den Rest mit meinem Handrücken ab, dann sah ich zu mir auf. Dort stand sie. Sie sah mich an. Ich konnte ihren Blick nicht erkennen, aber ihr Ton verriet mir ihre Laune. Sie war sauer. Sehr sogar. Sie herrschte mich an, was ich wolle und warum ich sie verfolge. Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Doch gerade als mir etwas einfiel wurde sie angegriffen. Schemen kämpften gemeinsam gegen sie mit Äxten und anderen Werkzeugen, ich konnte mich hinter einen Fass retten und beobachtete aus der Distanz das Geschehen. Der Nebel begann sich langsam aufzulösen und ich suchte nach einer Waffe für mich. Wenn mich nun jemand angreifen würde, wäre ich auf der Stelle tot. Ich war kein Kämpfer und stark auch nicht. Die Angst stieg wieder in mir auf, doch diesmal wusste ich sie gleich zu bekämpfen. Lakushi war wichtiger. Ich musste dies überleben, damit ich meine Geschichte schreiben konnte.
Ein kehliges Gurgeln war das letzte Geräusch, was die Schemen von sich gaben. Lakushi hatte alle getötet und ignorierte mich nun. Sie nahm sich ein zweites Schwert, was einem der Kämpfer am Boden gehört hat und ging in die Richtung, aus der die Schreie ertönten. Nun konnte ich auch erkennen, was es für welche waren. Es waren Schmerzensschreie. Anscheinend fand ein Kampf im anderen Teil des Dorfes statt. Ich nahm mir auch ein schwert vom Boden und folgte Lakushi, diesmal aber wirklich unauffällig.
Sie hätte mich auch nicht bemerken können, da sie in einem schweren Kampf verwickelt worden war. In mitten des Dorfes war ein riesiges Plateau, auf welchem sonst die Märkte und Turniere stattfanden, doch nun war es ein verwüsteter Ort voller Blut und Leichen. Menschen waren dort an Brettern oder Mauern aufgehängt, entweder an ihren eigenen Gliedmaßen oder aber mit Nägeln festgestoßen worden. Manche lebten sogar noch und aus ihren Wunden tropfte das Blut in den staubigen Sand. Es sah so aus, als ob die Frauen von den Männern getrennt wurden, denn die Männer hingen an den Mauern und die Frauen hielt man am Boden fest und vergewaltigte sie. Während Lakushi kämpfte, widmete sich wohl der Anführer noch seinem Opfer und schlug sie, während er in ihr war. Er hatte sie geknebelt und sie an ihrem Haar aufgehangen, sodass er im Stehen sein werk verrichten konnte. Ich konnte von meinem Standpunkt aus nicht viel sehen, weshalb ich ihn verließ und in eines der Gebäude ging, um vom zweiten Stock aus, auf das Plateau zu blicken. Und wahrlich. Mein Blick war nun schärfer und intensiver. Ich seh alles. Ich sah das ganze Elend, die ganze Gewalt, den ganzen Tod. Der Nebel hatte sich fast vollständig aufgelöst und gab mir die klare Sicht.
Ich hatte mich geirrt. Es gab keine Trennung zwischen Frau und Mann, die Männer waren fast alle tot und lagen übereinander auf einem Haufen am Ende des Plateaus. Sie sahen gräulich zugerichtet aus. Der Rest war an den Mauern und Brettern aufgehangen. Die Frauen jedoch waren über dem ganzen Plateau verstreut, so wie auch ihre Körperteile. Ich kann nicht sagen, wer von ihnen noch lebte und wer nicht. Es war schrecklich. Die meisten waren verstümmelt worden bis auf die Unverkennlichkeit. Nur noch ein Dutzend hatte überlebt und mussten nun die Schandtaten der Räuber ertragen.
Lakushi nahm sich einen nach dme anderen vor. Ihre Augen blitzen rot vor Wut und ihre Schwerter sebelten nur so um sie. Sie schlug ihnen die Arme ab, dann die Beine und zum Schluss den Kopf. Manche ließ sie liegen, die konnten dann verbluten. Doch es waren zu viele und schon nach kurzer Zeit war sie eingekreist worden. Die Räuber schienen ehemalige Kämpfer gewesen zu sein, immerhin konnte sie sehr gut kämpfen und verletzten die junge Frau sogar. Ein Schurke traf sie am rechten Oberarm. Ich konnte sehen, wie sie sich auf die Lippe biss, doch mit Kampfgeschrei weiter kämpfte. Innerlich war ich bei ihr, ich kämpfte an ihrer Seite und stand alles mit ihr durch. Doch mein Körper weigerte sich. Er wollte Leben und dort unten wartete der sichere Tod auf mich. Ich konnte nicht anders, als hier verharren. Ich umschloss fest das Schwert in meiner Hand und versuchte mir jedes kleinste Detail einzuprägen. Das war ihr Kampf. Der Kampf, der sie berühmt machen würde. Das wusste ich.
Doch nun traf das gegnerische Schwert sie erneut und sie spukte Blut. Sie warf das eine Schwert fort, um ihre Hand auf die Wunde zu pressen und um mit der anderen eine Verteidigungsstellung einzunehmen. Sie sah nun noch wütender aus. Ihre Haare flogen wild im Wind, ihr Mantel lag auf dem Boden, Blut tränkte ihre Kleidung und tropfte auf den staubigen Boden. Der Anblick ließ meine Haut erzittern. Ich betete, dass sie den Kampf überleben würde. Sie trat einige Schritte zurück, doch hinter ihr stand schon der nächste Gegner. Gekonnt wand sie sich herum und schlug ihn das linke Bein ab, dann versetzte sie dem Kämpfer hinter ihr einen Schlag ins Gesicht und stieß dann mitten durch sein Herz. Zu guter Letzt schlug sie dem anderen noch den Kopf ab. Ich schöpfte neue Hoffnung, doch es war keine Zeit zum Jubeln. Sie spukte erneut Blut und rannte dann mit rasender Wut im Bauch auf den Anführer los, der das Spiel betrachtet hatte und sich nebenbei immer noch an der Frau vergangen hatte. Doch der versetze er den Gnadenstoß und nahm nun Kampfstellung ein, um es mit Lakushi aufzunehmen. Diese stürmte gelich drauf los und schlug wild auf ihn ein. Mit Geschrei und purem Hass vergaß sie alles um sich herum und konnte nur noch dne Tod des Monsters vor ihr sehen. Er traf sie mehrmals an Arm und Bein, doch fügte ihr keine schwere Verletzung zu und gerade, als er ausholen wollte, drehte sie sich seitlich weg, sprang von einem Brett seitlich hoch und rammte das Schwert mitten durch seine Kehle. Und weil ihr das allein nicht genügte, zog sie es langsam heraus, Blut spritze ihr dabei isn Gesicht und sie rammte es erneut durch seinen Körper. Dies tat sie noch etliche Male, bis sie zusammen sackte und liegen blieb.
Hier sah ich meine Chance zu helfen und rannte so shcnell ich konnte zu ihr. Sie war nicht ohnmächtig, wie ich vermutet hatte. Ihr geist war woanders. Ich berührte sie an der Schulter, da drehte sie sich blitzschnell um und wollte mir gerade die Kehle aufschlitzen, als sie sich wohl besann und mich erkannte.
„Du.“
„Ja, ich bin es, Lakushi.“
„Wer?“
„Ach, ich vergaß. Du kennst deinen Namen ja nicht. Die Dorfbewohner nenne dich so. Du bist ihre Heldin.“
„Ich bin keine Heldin und nun verschwinde!“
„Aber ich schreibe eine Geschichte über dich. Über dies hier. Deinen Sieg. Über alles!“
„Welcher Sieg? Dutzende von Menschen sind hier gestorben, ich bin verletzt und allein. Nennst du das etwa einen Sieg? Verschwinde von hier. Ich tu es auch.“
Das war das letzte, was sie zu mir gesagt hatte. Sie band die noch lebenden Menschen ab und sah mich dann an.


Lebendig? Wild? Leidenschaftlich? Waren dies die richtigen Worte, um ihren intensiven Blick zu beschreiben, mit welchem sie mich anblickte? Ich denke nicht. Worte reichen nie aus, um Gefühle würdig genug auszudrücken. Gefühle sind zu intensiv, zu wechselhaft und zu chaotisch. Gefühle wollen gefühlt werden und nicht zu Papier gebracht werden. Sie sind keine Erfindung, sie sind die Wirklichkeit, die Seele.
Wir standen uns nun schon einige Minuten entgegen und sahen uns einfach nur an. Mit erhobenen Hauptes, gleichrangig und aufgeschlossen. Keinesfalls waren wir Feinde, aber Freunde genauso wenig. Wir kannten uns nicht und dennoch kannten wir uns besser, als wir je gedacht hätten.
Sie hob ihr Schwert, an dem noch das Blut ihrer gefallenen Gegner klebte. Sie strich es an ihrem rotgetränktem Gewand ab und steckte es dann in ihre Scheide zurück. Dann sah die junge Frau mich noch einmal an, nickte mir zurückhaltend zu und ging fort. Ich sah sie nie wieder.

Doch vergessen konnte ich sie auch nicht.
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