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Theorie und Dichterlatein Ratschläge und theoretisches Wissen rund um das Schreiben.

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Alt 06.06.2008, 17:23   #1
colderthanyou
 
Dabei seit: 06/2008
Beiträge: 4

Standard Noch ohne Titel...leider

Kapitel 1 Wiedersehen mit Folgen

Lachend schlug ich ihm auf die Schulter. "Alter, das kann nicht dein Ernst sein oder?" Er sah mich entrüstet an und verzog das Gesicht zu einer Fratze, welche seinen Gefühlszustand wohl unterstreichen sollte. Allerdings hatte es nicht den gewünschten Erfolg und ich musste bei diesem Anblick noch mehr lachen. "Jetzt mal ernsthaft Matze", ich musste mich wirklich zusammenreißen "sie drücken also auf einen Knopf und verschwinden dann?" Ich griff nach meinem Bier, welches die Kellnerin gerade gebracht hatte und nahm einen Schluck. Es war schwer das Bier nicht über den Tisch zu spucken, bei dem ganzen gelache.

Die Bedienung hatte kurze blonde Haare und ein niedliches Gesicht. Ich schätzte sie auf dreiundzwanzig und sah aus dem Augenwinkel wie sie interessiert zu unserem Tisch sah, während sie mit einem Kollegen an der Bar sprach. Allerdings war sie wohl weniger an einem von uns interessiert, als an dem Grund meines fast hysterischen Lachens. Also widmete ich meine Aufmerksamkeit wieder Matze, der noch immer ein Gesicht zog, als habe er einen Eimer Zitronensaft trinken müssen. Er war siebenundzwanzig, schlank und sportlich und ich kannte ihn bereits seit ein paar Jahren. Wir hatten uns aus den Augen verloren als ich damals meinen Wehrdienst antrat. Er zog es vor, in einem Krankenhaus alten Omas den Hintern abzuwischen. Nun hatte er sich nach einiger Zeit wieder an mich gewandt, weil er von früher wusste, dass ich mich für alles was nicht so einfach zu erklären ist interessiere. Allerdings hatte ich bei seiner Geschichte eher das Gefühl, er hatte während des Zivildienstes ein paar Pillen zu viel für sich behalten, anstatt sie den Patienten zu geben.

Ich setzte das halb volle Bierglas ab, nahm mir eine Zigarette und lehnte mich genüsslich grinsend im Stuhl zurück. Ich zwinkert noch schnell der Kellnerin zu, was mir einen bedrohlichen Blick ihres Kollegen einbrachte. Er hatten wohl meine Absichten erkannt und konnte abschätzen, was ich mit der Kleinen am liebsten machen würde. Es schien mir bei seiner Statur jedoch gesundheitlich besser zu sein, es nur in Gedanken zu tun, denn als er ihr demonstrativ einen Kuss gab und dabei zu mir sah, war die Sache klar. "Man ich erzähl keine Scheiße!"
Die Worte ließen mich zusammen zucken und mich gedanklich wieder zu meiner ursprünglichen Mission zurückkehren. Matze sah mich mit einer Mischung aus Wut und Enttäuschung an. "Ich dachte du würdest mir glauben, du beschäftigst dich doch mit so einem Zeugs". Er trank etwas von seiner Cola ab, schaute sich wie ein Agent auf der Flucht in der Bar um und sah mich dann wieder trotzig an. "Hör mal" entgegnete ich, wobei ich versuchte so ernsthaft wie möglich in dieser Situation zu blicken "ich versuche ja dir und deiner Geschichte zu folgen, aber ich verstehe nur Bahnhof." Ich sah auf meine Zigarette, aschte ab und versuchte ein wenig Asche von meinem Shirt zu entfernen. Ich ärgerte mich innerlich, denn Asche auf diesen schwarzen billig Shirts sah immer aus, wenn man sie nicht sorgfältig entfernte, als ob man drauf gewichst hätte. "Hör auf an dir rumzuspielen oder mit der Kellnerin zu flirten" sagte Matze nun grinsend. "Ich sehe das genau und lass mich dir eines sagen, ihr Freund, der die Bar schmeißt, geht viermal die Woche zum Kickboxen. Wenn du also deine Zähne behalten willst lass die Finger von ihr".

Ich überlegte kurz, entschied mich dann aber nichts zu erwidern.
"Was zum Teufel von dem was ich dir hier erzähle verstehst du nicht?"
"Im Grunde alles!"
Ich entledigte mich meiner Zigarette im Aschenbecher, sah böse auf den Fleck auf meinem Shirt, als könne ich ihn damit verjagen und starrte dann Matze direkt ins Gesicht. "Du erzählst mir hier etwas, dagegen ist die Story um Loch Ness ja eine, auf reinen Fakten basierende Geschichte. Man Matze, überlege doch mal, du willst dass ich dir abkaufe, dass die Typen nur auf einen Knopf drücken, den sie am Handgelenk tragen und dann einfach verschwinden. Aber nicht einfach irgendwo hin, sondern auf eine Art Server. Auf einen Gameserver!" Er nickte ernst und zustimmend. "Genau das passiert. Sie treffen sich dort und kämpfen. Nur ist es kein Spiel mehr. Sie töten wirklich. Man hört doch immer wieder von Leichen die mal auftauchen und man keine Spuren findet oder Leute ganz verschwinden." Er trank wieder etwas von seiner Cola und blickte sich in der Bar um. "Ich habe es auch nicht geglaubt", begann er wieder.
"Doch dann eines Tages lud man mich ein, zu einem WAR gegen einen anderen Clan".
"Du warst dabei?"
Ich schaute Matze nun noch ungläubiger an. Ich fingerte mir eine neue Zigarette aus der Schachtel und musste feststellen, dass es die Letzte war. Kerstin, so hieß übrigens unsere niedliche Kellnerin, mit der ich in Gedanken noch immer wilde und verbotene Dinge anstellte, kam gerade an unserem Tisch vorbei. Sie fragte ob es noch was sein könne und ich antwortete fast zu schnell "Deine Telefonnummer."

„Klar“, dachte ich mir als ich merkte dass ich rot wurde, passiert auch wieder nur mir. Zu meinem Unglück wurde ich nicht nur rot, sondern Kerstins Freund der Kickboxer hatte meine Antwort, die ich etwas laut gab auch gehört. Zumindest schloss sich mir dieses aus der Geste, welcher er in meine Richtung machte, die meinen langsamen und qualvollen Tod voraus sagte. "Ich würde mich aber auch mit einem Bier und einer Schachtel Prince zufrieden geben, zumindest am Anfang." Ich versuchte das Ruder noch herumzureißen. "Wieder ein Hefe?" fragte sie. Ich nickte und schielte zu ihrem Freund. Sie schien meinem Blick zu folgen und grinste. "Mach dir keine Sorgen. Er tut keinem etwas." Nach einer kurzen Pause fügte sie an "Zumindest bis heute" und ging nach diesen Worten zur Bar zurück. "Super", sagte ich, " da bin ich ja gleich viel beruhigter und ich dachte schon er würde mich gleich fressen." Matze sah mich an. Er schien von meiner tollen Aktion nichts mitbekommen zu haben. "Ich war dabei und ich habe alles miterlebt. Schau selbst!" Bei diesen Worten reichte er mir ein Armband aus Metall. Es wirkte recht schlicht und trug nur ein paar einfache Verzierungen am Rande. In der Mitte des Armbandes allerdings prangerte ein Totenkopf. Innerhalb seines Schädels standen drei Buchstaben : TTJ

Ich sah Matze an und betrachtete danach wieder das Armband. Es war, dafür dass es aus Metall war relativ leicht. Der Totenkopf mit den drei Buchstaben bildete das Zentrum. "Hübsch", sagte ich "aber was soll das nun beweisen?" "Was das beweisen soll?" entfuhr es ihm. "Ja, was soll das teil beweisen? Ich meine wir haben bei uns auch Stadtfeste und da werden auch solche Teile verkauft." Ich deutete auf den klobigen Ring auf meinem Finger, welcher von einem Pentagramm geziert wurde. "Den hab ich auch von so einem Stand auf dem Markt. Da gab es auch genug Armbänder mit Totenköpfen. Nicht so schön wie dieser aber..." "Ach halt den Mund" schnautzte er mich an, griff nach dem Armband und riss es mir förmlich aus der Hand. "Dieses Armband stammt von einem Toten!" Er sah sich wieder in der Bar um und hielt kurz inne, da Kerstin zurück kam um mein Bier und die Schachtel mit den Zigaretten zu bringen. Sie stellte das Bier auf den Tisch, legte die Kippen daneben und verschwand grinsend. Ich leerte schnell mein erstes Glas und griff sofort zum zweiten, doch Matze hielt meine Hand fest. "Ich habe den Kerl auf einem Server erschossen. Es war dieser WAR, zu dem ich eingeladen war. Wir kämpften gegen diesen Clan, TTJ. Ich habe einen von ihnen erledigt und ihm als Beweis das Armband abgenommen." Er sah mich an und hätte ich es nicht besser gewusst, dann hätte ich schwören können das ihm für einen kurzen Augenblick die pure Angst ins Gesicht geschrieben stand.

Ich riss meine Hand los, griff das Bierglas und trank das Hefe in einem Zug aus, um darauf dem Kickboxer an der Bar ein Zeichen zu geben, ein neues zu zapfen. "Du hast gerade" begann ich "einen Mord gestanden!" Matze legte das Armband auf den Tisch. Er fuhr sich durchs Haar, was er sonst auf diese Weise nur tat, um mir zu zeigen, dass er noch welche hatte und stand dann auf. "Ich muss gehen. Du kannst das Armband behalten. Es gehörte einem gewissen MasterDeath. Ich habe ihn mit einem Headshot erledigt". Er wandte sich zum gehen, zögerte aber und sagte schließlich "Sei vorsichtig. Benutze es nicht auf eigene Faust. Am besten, du vernichtest es. Wenn man herausfindet das du es hast, könnte es gefährlich werden. Vielleicht findest du was raus und glaubst mir dann". Er verließ schnell und ohne das ich etwas erwidern konnte die Bar. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, dass ich ihn nie wieder sehen würde. Ich winkte Kerstin recht teilnahmslos heran und zahlte die Rechnung, um dann ebenfalls zu gehen. Ich steckte das Armband in meine Tasche und schlenderte gemütlich die Straße entlang. "So ein Idiot. Glaubt der im Ernst, ich kaufe ihm diese Scheiße ab?" Ein Pärchen war kurz davor die Straßenseite zu wechseln, als ich bemerkte, dass ich laut sprach. Ich wurde mal wieder rot und beschleunigte meinen Schritt um nach Hause zu kommen. Ich wollte einfach nur noch pennen.
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Alt 08.06.2008, 10:55   #2
colderthanyou
 
Dabei seit: 06/2008
Beiträge: 4

Kapitel 2 Treffen der Götter

"So eine verdammte Scheiße! Wie kann man nur so dumm sein? Ich kann es nicht glauben!" André stand wütend im Zimmer. In einer Hand eine Kippe, in der anderen ein Bier starrte er die Leute um sich böse an. "Ich meine, da können wir ja gleich eine Anzeige aufgeben". "Nun komm mal wieder runter André und schreie nicht so rum. Marlon pennt schon". Marc stand auf und ging zur Tür, welche einen Spalt offen stand. Er lugte kurz hinaus und schloss sie dann ganz. Er versuchte gelassen und ruhig zu wirken, was ihm im Angesicht des recht wütenden und tobenden Riesen aber nicht ganz gelingen wollte. Wenn André aka Kalle wütend wurde, dann konnte man lieber in ein Haifischbecken springen, die Überlebenschancen waren deutlich größer. "Wie zum Teufel konnte dieser Mist passieren Markus?" André wandte sich an den angesprochenen, welcher nicht im geringsten beeindruckt von der Ansprache schien. Marc setzte sich inzwischen wieder auf seinen Platz und griff nach einem Bier.

„Hallo, ich rede mit dir Markus“, zischte Kalle nun. Er baute sich mit seiner 1,90m, Herkules ähnlichen Figur vor Markus auf und starrte ihn an. „Komm wieder runter Alter“, gab dieser nur zur Antwort. „Warum machst du mich deswegen an? Meinst du es ist meine Schuld? Ich habe ihn nur erledigt, so wie es abgesprochen war. Hätte ja auch ein Anderer das Armband holen können. Kann ich ahnen, das die so schnell vom Server abhauen und auch noch klauen dabei?“ Markus aka Stifler stand nun seinerseits auf und baute sich vor Kalle auf. „Wenn du nicht deine Zeit damit zugebracht hättest, den Typen durch die Katas zu verfolgen...“
„BITTE WAS?“ Kalle lief nun dunkelrot an. „Soll ich nun verantwortlich für deinen Mist sein?“ „Für MEINEN Mist?“ Stifler setzte gerade zu einer Antwort an, als der Vierte im Bunde sich zu Wort meldete.

„Vielleicht solltet ihr beiden euch mal einen Augenblick setzen und die Klappe halten“. Danny aka Deluxe² stellte ruhig sein Bier auf den Tisch und sah gelassen von einem zum anderen. „Das wichtigste ist, das die Leiche auf dem Server bleibt. Ist dafür gesorgt?“, fragte er mit einem Blick auf Marc. Dieser nickte und schaute dabei auf einen Monitor, der vor ihm stand. „Die Parameter sind alle im normalen Bereich. Das heißt, die Leiche wird sich beim nächsten Neustart auflösen. Dann ist er Geschichte“. Er nahm einen Schluck von seinem Bier und schaute auf einen zweiten Monitor. Hier lief eine Demo des Kampfes, den sie vor 2 Tagen geführt hatten. „Da“ er zeigte auf den besagten Monitor „erledigt Stifi gerade unser kleines Problem. Die Stelle ist absolut perfekt und sieht auch auf der Demo wie ein versehen aus. Ein sauberer Headshot“. Die übrigen versammelten sich um Marc und den Monitor und sahen sich die Szene an. Kalle nickte zustimmend und stellte seine leere Flasche ab.

Die Situation war einfach. Es ging um einen Rush durch die Mitte und die Katas. Stifi blieb mit seiner AWP zurück, um alle zu sichern. Maniac rannte durch die Mitte und verschwand zwischen den Türen. Stifler, der zuvor A-Kurz gesichert hatte, schwenkte nun um und zielte auf die Türen. Wenn alles glatt lief, sollte Maniac wieder zurückkommen und den Anderen in die Katas folgen. Es war nur ein kurzer Augenblick, in dem ein Schatten in den Türen auftauchte, doch für Markus war er lang genug. Er schoss und ein Leichnam viel zu Boden. „HEADSHOT“ schallte es plötzlich über den Server und Markus rannte augenscheinig irritiert und erschrocken seinen Leuten hinterher. So sah es zumindest auf der Demo aus.

Alle begaben sich mehr oder minder zufrieden auf ihre Plätze zurück. Es war nicht ersichtlich, das Maniac einem Mordanschlag zum Opfer gefallen war, wohl eher sah es aus, wie ein trauriger Unfall mangels Absprache. Marc beendete die Demo und wandte sich wieder der Gruppe zu. „Im Grunde, haben wir nur ein Problem, weil der Gegner so schnell abgehauen ist, wissen wir nicht, wer das Armband hat“. Er schaute in die Runde und steckte sich eine Zigarette an. „Wissen wir, wer auf welchen Positionen gespielt hat?“ fragte Danny. Kalle schüttelte den Kopf. „Nur bedingt“ gab er zur Antwort. „Es gibt noch ein Problem, welches wir lösen müssen“. Stifi sah nun Marc an „Das Match war als Funmatch eingetragen. Wie erklären wir den scharfen Schuss?“ Er sah Marc weiterhin an und griff in eine Schüssel, welche vor ihm auf dem Tisch stand, um kurz darauf eine handvoll Chips in seinem Mund verschwinden zu lassen. Marc winkte ab „Das ist kein Problem. Es gab einen Virusalarm, damit ist die Sache klar. Deine Waffe wurde falsch geladen“.

Danny erhob sich mit einem Blick auf seine Uhr. Er griff nach seinen Autoschlüsseln und begab sich Richtung Tür. „Ich habe die ganze Woche über Frühschicht und bin auf der Wache. Ich werde mal die Rechner füttern und sehen was ich herausfinde. Wir müssen den Kerl finden und vor allem das Armband“. Er verließ den Raum und machte sich auf den Weg nach Hause. Die Anderen saßen noch eine Weile Stumm zusammen. „Er hat recht“ sagte Kalle plötzlich „wir müssen Ruhe bewahren und den Kerl finden“. Er trank sein Bier aus und stand ebenfalls auf um zu gehen. Marc aka Ralle und Stifi taten es ihm gleich. „Ich lass euch noch eben raus und schließe dann gleich ab“, sagte Marc. „Ich habe zum Glück Spätschicht und kann ausschlafen“.
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