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Alt 18.02.2007, 05:27   #1
Hagbart
 
Dabei seit: 01/2005
Beiträge: 1

Standard Der Tod ist alltäglich

Der Morgen war kalt. Die Sonne schien warm durchs Küchenfenster. Sie machte sich einen Kaffee und las die Zeitung. Sie hatte noch Zeit, bevor sie zur Arbeit musste. Die Zeitung berichtete von Wirbelstürmen in Amerika und Hungersnöten in Afrika. Gelangweilt blätterte sie weiter, doch nichts besonderes wurde berichtet. Sie aß noch ein Stück Brot und machte sich fertig für die Arbeit. Sie ging zum Auto und fuhr in Richtung Stadt. Über die Schnellstraße, dann über die viel befahrene Kreuzung. Sie sieht den Krankenwagen zu spät, der aus einer Seitenstraße geschossen kam. Er traf ihr Auto genau in der rechten Seite und schleuderte sie auf die Gegenfahrbahn. Der entgegenkommende LKW konnte nicht mehr ausweichen und kollidierte frontal mit ihrem Auto. Die größte Wucht schluckte die Knautschzone, doch als diese aufgebraucht war, bahnte sich die Wucht des Aufpralls weiter durch das Auto. Die Lenkseule schob sich in den Fahrerraum und verkürzte die Distanz zwischen Kopf und Lenkrad. Die Fußpedale trieb sich mit unaufhaltsamer Energie in den Fußraum. Die Airbag-Elektronik hatte eine Fehlfunktion und löste einen Bruchteil zu spät aus. Als die Trägheit die junge Frau los ließ, löste die Elektronik die Sprengladung aus und der Luftsack dehnte sich in einer Explosion aus.
Der Morgen war kalt. Die Sonne schien warm auf die Welt.

Er rauchte schon seit 40 Jahren. Mit 14 hatte er angefangen. Jetzt ist er 54. Er sitzt im Wohnzimmer vor dem Fernseher. Seine Frau liest auf der Couch eine Zeitschrift. Wahrscheinlich irgendwas für die Frauen, denkt er. Immer diese Frauen.
„Du Schatz, mach doch mal ein anderes Programm, das interessiert doch niemanden.“
Und er schaltet um, obwohl es ihn interessiert hat, wie die Enten so leben. Aber das ist auch interessant.
„Mach doch mal was anderes. Immer nur Fernsehen... Das ist doch Langweilig.“
Frauenzeitschriften sind langweilig. Er macht den Fernseher aus und schaut aus dem Fenster. Die Sonne ging gerade hinter dem Horizont unter und das letzte Licht des Tages begrüßte die Dunkelheit der Nacht. Er steht auf, gibt seiner Frau einen Kuss und verlässt das Haus. Er fährt aus der Stadt zum alten Steinbruch. Und springt samt Auto in den Tod. Der präparierte Benzinkanister im Kofferraum lässt das Auto beim Aufschlag explodieren. Eine dicke, ölige Wolke steigt gen Himmel und schimmert bläulich im Licht des sterbenden Tages.
Am nächsten Tag findet seine Frau den Abschiedsbrief.
Geliebte Frau, ich habe Lungenkrebs im Endstadium. Der Arzt gibt mir noch etwa eine Woche. Die Schmerzen sind unerträglich. Ich liebe dich. Dein Mann.
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Alt 03.03.2007, 19:08   #2
olowain
 
Dabei seit: 06/2006
Alter: 34
Beiträge: 2


ich muss sagen, gut erzählt... dennoch wär es nicht schlecht, wenn du dicht so viele tempusfehler machen würdest. zumindest nicht solche:
"Sie sieht den Krankenwagen zu spät, der aus einer Seitenstraße geschossen kam."

das is irgendwie nervig. da gibts mehrere...
aber sonst: topp!!
olowain ist offline   Mit Zitat antworten
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