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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 27.02.2019, 15:57   #1
weiblich AlteLyrikerin
 
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Standard Über 50 arbeitslos

Keine Arbeit mehr für Dich
seit Du über fünfzig bist.
Deine Kraft wird nicht vermisst
und Dein Können wandelt sich
in ein Muster ohne Wert.

Deine Werte sind entthront,
Vorleistungen falsch verbucht.
Arbeit findet, wer sie sucht!
Tüchtigkeit wird stets belohnt!
So hat man Dich einst gelehrt.

Daher hast Du inniglich
Dich dem Arbeitsplatz vermählt,
Überstunden nie gezählt
und den Leistungsdruck für Dich
stetig und massiv vermehrt.

Du hast Maßstäbe gesetzt,
weil Du jede Arbeitslast
schonungslos bewältigt hast.
Um so mehr hat Dich entsetzt,
dass man Dich so leicht entbehrt.

Deine Firma hat entdeckt:
weltweiter Zusammenschluss
hält ihr Kapital in Fluss.
Doch der Synergieeffekt
hat sich gegen Dich gekehrt.
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Alt 27.02.2019, 16:26   #2
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von AlteLyrikerin Beitrag anzeigen
und Dein Können wandelt sich
in ein Muster ohne Wert.
Können ist schon noch gefragt, aber es hat nichts mehr mit Qualität zu tun. Gefordert ist die schnelle Reaktion und Anpassung zum Zweck des kurzfristigen Erfolgs. Bilanziert wird nicht mehr einmal im Jahr, sondern alle drei Monate. Wenn die Zahlen nicht stimmen, kann der Verantwortliche gehen, und der ist oft keine 50 Jahre alt.

Gefordert sind vor allem die "soft skills": Anpassung, Flexibilität, soziale Kompetenz, Identifizierung mit der Aufgabe, Teamgeist usw. Alles Unterwerfungsmechanismen, die im groben Gegensatz zum immer stärker werdenen Indivualismus stehen: Durchsetzungsvermögen, Authentizität, Überzeugungskraft, Sachkompetenz, Spezialistentum. Der Mensch wird auf den Weg der Schizophrenie gebracht: Er soll alles, aber auch nichts und trotzdem er selbst sein.
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Alt 27.02.2019, 17:58   #3
weiblich AlteLyrikerin
 
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Liebe Ilka-Maria,

vielen Dabk für Deinen konstruktiven Kommentar. Deine Einschätzung teile ich.
In diesem Gedicht geht es mir vor allem um Arbeitnehmer, die z.B. durch einen Konkurs, ihren Arbeitsplatz verlieren. Wenn sie keine Qualifikationen besitzen, die extrem nachgefragt werden, dann haben sie extrem schlechte Karten.

Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Mit 52 Jahren wurde ich arbeitslos. Eine neue Anstellung - ohne Verschlechterung in den Vertragsbedingungen war nicht zu haben. Ich konnte mich dann erfolgreich selbständig machen, aber das geht nicht in jedem Beruf.

Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.
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Alt 28.02.2019, 23:15   #4
männlich Heinz
 
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Liebe AlteLyrikerin,
das Thema ist ein diffiziles und wenn man gewohnt ist, solche Probleme unter verschiedenen Asüekten zu sehen, wird es nicht einfacher. Das will ich aber hier nicht weiter ausführen, sondern mich der Form Deines Gedichtes nähern.
Wir haben es hier mit einem fünfstrophigen Gedicht zu tun.
Ich nehme die erste Strophe als Muster (wil es sich in allen Strophen wiederholt):

Keine Arbeit mehr für Dich
seit Du über fünfzig bist.
Deine Kraft wird nicht vermisst
und Dein nnen wandelt sich
in ein Muster ohne Wert.

Ge-ixt:
XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX
XxXxXxX

Dieses metrische Schema - vier Trochäen pro Vers und alle mit stumpfer Kadenz, jeweils und auch regelmäßig durchgehalten, die ersten vier Verse mit umschlingendem Reim, beendet mit einer Waise.
Die Form birgt für den Rezitator die Gefahr des kindhaften Vortrages:
TAtaTAtaTA
und das insgesamt fünfundzwanzig Mal.
Auf die fragwürdige Betonung der Wörter Vorleistungen und Maßstäbe weise ich - akribisch wie ich bin - hin. Man könnte bei beiden Wörtern jeweils einene Doppelhebung erkennen: VORLEIStungen (XXxx) MAßSTÄbe ((XXx). Aber das sind Petitessen, die man beim lautem Lesen übersüielen kann.
Bei fünf Strophen setze ich (das ist meine "Entdeckung" in Gedichten von den großen Dichtern) in der dritten Strophe - im Goldenen Schnitt - meiste einen Schwerpunkt.
Dein Gedicht hat - soweit ich das beurteilen kann - weder einen "Höhepunkt", noch ist eine Klimax (grob gesagt - eine Steigerung). Füng "gleichgewichtige Strophen kann man als fünf gleichmäßige Hammerschläge auffassen und die "verwässern" das Gedicht und sind dem Thema in ihrer beabsichtigten, aber nicht erreichten Wucht (Wortgewalt) nicht angemessen.

So könnte eine Kritik lauten. Für uns übende Schreiberlinge muss aber auch etwas Postives gesagt werden: Der Inhalt ist brisant und relevant. Die Ausführung zeugt von metrischen Kenntnissen, das Reimschema ist konsequent durchgehalten.

Liebe Lyrikerin - Du wolltest es so, nun schau mal, was Du damit anfangen kannst.

Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 01.03.2019, 11:19   #5
weiblich AlteLyrikerin
 
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Lieber Heinz,

zuerst einmal herzlichen Dank für Deine ausführliche Analyse. Das war schließlich echte Arbeit und kostete Deine Freizeit. Entsprechend dankbar bin ich Dir für Deine Mühe.

Den Gedanken über eine Klimax bzw. einen Höhepunkt in einem mehrstrophigen Gedicht merke ich mir lernbegierig. Du bezeichnest diese 5 Strophen als 5 Hammerschläge, und genau das sollen sie auch sein. Fünf Hammerschläge gegen eine unmenschliche Ökonomie. Entsprechend den Schlägen, die der lyrische Protagonist erlebt hat. Denn der Arbeitsverlust hat seine Lebensbasis zerschlagen - materiell und ideell.

Darum dürfen die Strophen nicht anmutig klingen. Besseres zum Thema hoffe ich noch erarbeiten zu können. Dies ist mein erster Versuch.
Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.
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Alt 01.03.2019, 12:13   #6
männlich Nöck
 
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Hallo AlteLyrikerin,

mal ganz abgesehen vom Thema hast du ein interessantes Reimschema gewählt (der 5. Vers endet immer mit demselben Reim).

Natürlich sollte auch ein Gedicht von einem Spannungsbogen getragen werden, das mit dem "Goldenen Schnitt" ist mir allerdings neu, zumal der ja nicht exakt in der Mitte liegt. Trotzdem sei Heinz gedankt, er hat etwas zum Gedicht selbst gesagt, aus dem man lernen kann. Seine Kritik am "TAtaTAtaTA" ist berechtigt, ich versuche meistens die Endungen zwischen stumpf und klingend wechseln zu lassen.

Das Thema selbst ist nicht so erfreulich, aber ein Gedicht wert.

Liebe Grüße
Nöck
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Alt 01.03.2019, 13:19   #7
weiblich AlteLyrikerin
 
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Lieber Nöck,

herzlichen Dank für Deine Rückmeldung. Über das TataTataTa will ich gerne noch mal nachdenken. Es war halt ein Versuch auch klanglich das Stumpfe, Schmerzliche der Situationen auszudrücken. Was Besseres ist mir leider nicht eingefallen. Da fehlt halt noch was zur Dichterin.

Herzliche Grüße, AlteLyrikerin
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Alt 01.03.2019, 15:23   #8
männlich Plutino
 
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Zitat:
Zitat von AlteLyrikerin Beitrag anzeigen
Dich dem Arbeitsplatz vermählt
Man kann sich mit einer Person vermählen. Von mir aus auch mit einer Sache. Aber man kann sich nicht einer Sache vermählen. Man kann sich einer Person / einer Sache hingeben, sich für sie opfern u. s. w.

Dichterische Freiheit erlaubt natürlich die Verletzung sprachlicher Regeln. Aber ich will nicht beim Lesen das Gefühl haben, dass der Dichter sie unabsichtlich verletzt, weil er unachtsam ist. Du kannst vom Leser nur so viel Liebe erwarten, wie du in die eigen Zeilen investierst. Sätze zu kastrieren, damit sie besser ins Schema passen, ist lieblos. Entweder einem sind die eigenen Texte wichtig. Dann sollte man auch bereit sein, ihnen Zeit zu geben. Oder sie sind einem nicht wichtig. Dann sollte man schweigen. So sehe ich das jedenfalls.

Zitat:
Zitat von AlteLyrikerin Beitrag anzeigen
Deine Werte sind entthront
Klingt eher nach der Hilflosigkeit der Dichterin als der einer Arbeitnehmerin. Ich verliere bei dem Satz die Bereitschaft, Vorstellungsvermögen zu investieren.

Mir ist dein Gedicht trotzdem wesentlich lieber als die esoterischen Anything-Goes-Schwurbeleien, die gelber Hund von sich gibt.
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Alt 01.03.2019, 16:45   #9
männlich Heinz
 
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Liebe AlteLyrikerin,
Recht hat der scharfäugige Nöck - die Waisen am Ende der Strophen reimen miteinander.
Lieber Nöck,
vom Goldenen Schnitt hast Du offenbar doch schon gehört, denn wie solltest Du sonst wissen, dass er nie in der Mitte liegt.
Ich kannte /wahrscheinlich teilen wir diese Kenntnis) den Goldenen Schnitt auch nur aus der darstellenden Kunst, vornehmlich aus der Malerei und Bildhauerei. Das Prinzip des Verhältnisse 0,618 zu 0,382 habe ich probeweise mal auf lyrische Werke übertragen und war sehr überrascht, wie oft er (der GS) als Gestaltungsmittel bewusst oder unbewusst eingesetzt wird.
Ein Bespiel (Goethes Mailied):

Wie herrlich leuchtet
Mir die Natur!
Wie glänzt die Sonne!
Wie lacht die Flur!

Es dringen Blüten
Aus jedem Zweig
Und tausend Stimmen
Aus dem Gesträuch

Und Freud' und Wonne
Aus jeder Brust.
O Erd', o Sonne!
O Glück, o Lust!

O Lieb', o Liebe!
So golden schön,
Wie Morgenwolken
Auf jenen Höhn!

Du segnest herrlich
Das frische Feld,
Im Blütendampfe
Die volle Welt.

O Mädchen, Mädchen,
Wie lieb' ich dich!
Wie blickt dein Auge!
Wie liebst du mich!

So liebt die Lerche
Gesang und Luft,
Und Morgenblumen
Den Himmelsduft,

Wie ich dich liebe
Mit warmem Blut,
Die du mir Jugend
Und Freud' und Mut

Zu neuen Liedern
Und Tänzen gibst.
Sei ewig glücklich,
Wie du mich liebst!

Neun Strophen. Multipliziere ich nun die Neun mit 0,618, komme ich auf 5,562, aufgerundet = Sechs.
Die sechste Strophe habe ich fett markiert, um aufzuzeigen, wie radikal sich hier das Empfinden des LI ändert. In Strophe 1 - 5: Natur, Sonne, lachende Flur. In Str. 2: Blüten und Stimmen aus den Zweigen, dem Gesträuch. Str. 3:
Freud und Wonne, Jubel. Str. 4: Goldenschön Liebe, weiterer Naturvergleich.
Str. 5: Natur, frisches Feld, Blütendampf.
Und dann die 6. Strophe: Direkte Zuwendung an das Mädchen, Liebe - nicht nur allgemeines Hochgefühl, sondern unmittelbares Empfinden.
Glaub mir, ich habe diese "Entdeckung" in Dutzenden Geichten großer Meister geprüft. Im Prometheus steht an der Stelle, die ich als Goldenen Schnitt bezeichne: "Hast du nicht alles selbst vollendet, heilig glühend Herz" der "Schlüsselsatz" des trotzigen Gedichts, der natürlich im Gegensatz zur kirchlichen Lehre stand und das Ding auf die Liste der verbotenen Gedichte brachte.
(Meine Hinweise an Germanistikstudenten brachten keine neugierigen Beschäftigungen mit meiner These).
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 01.03.2019, 16:55   #10
weiblich AlteLyrikerin
 
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Hallo Plutino,

herzlichen Dank für Deinen Besuch und den Kommentar.
Wie Du aus dem folgenden Link ersehen kannst,
https://www.duden.de/rechtschreibung/vermaehlen
lautet das Verb "sich vermählen" und wird mit dem Dativ benutzt (sich wem vermählen). Grammatikalisch ist also "dich dem Arbeitsplatz vermählt" korrekt. In der Lyrik werden oft Metaphern benutzt, und daher ist es für mich stimmig, dass jemand mit seinem Arbeitsplatz verheiratet ist. Ich kenne persönlich etliche Familien, in denen der Vater aus Karrieregründen seine Frau und seine Familie extrem vernachlässigt.

Mit dem Vers "Deine Werte sind entthront" kannst du nichts anfangen, du schreibst
Zitat:
Klingt eher nach der Hilflosigkeit der Dichterin als der einer Arbeitnehmerin
. Das ist natürlich vom Sprachgefühl eines jeden Lesers anhängig, ob diese Wendung plausibel erscheint oder nicht. Du darfst jedoch durchaus davon ausgehen, dass ich dieses Gedicht nicht einfach so "runtergerotzt" habe, sondern sehr bewusst gestaltet.

Natürlich steht es Dir frei, es dennoch als nicht gelungen einzustufen.

Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.03.2019, 17:00   #11
weiblich AlteLyrikerin
 
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Lieber Heinz,

während ich noch die Antwort an Plutino verfasste, kam Dein Kommentar herein. Herzlichen Dank für das Beispiel mit dem goldenen Schnitt. Ich finde deine Entdeckung sehr beeindruckend.

Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.
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Alt 01.03.2019, 17:02   #12
männlich Nöck
 
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Lieber Heinz,

an deiner Theorie scheint etwas dran zu sein. Nur kann ich nicht erkennen, wie diese visuelle Besonderheit sich in einem Gedicht bemerkbar machen und dieses optimieren könnte. Welcher Sinn soll denn da - und wie - angesprochen werden?

Zitat:
Zitat von Heinz
Ich kannte den Goldenen Schnitt auch nur aus der darstellenden Kunst, vornehmlich aus der Malerei und Bildhauerei.
Genau, ich achte beim Fotografieren sehr auf den Goldenen Schnitt, da ist er oft von Vorteil.

LG Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.03.2019, 17:15   #13
männlich Heinz
 
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Lieber Nöck,
wie Du meinem Beitrag entnehmen kannst, stelle ich hier keine Behauptung auf, sondern schildere eine Beobachtung (eine Beobachtung, die sich auch in musikalischen Bühnenwerken -z.B. Opern- bestätigt. Auch in Romanen gibt es Anzeichen, und das hat mich stutzig gemacht und, ich gebe es zu, auch in meinen Gedichten (in ernst gemeinten) seinen Niederschlag gefunden.

Im täglichen Leben, da macht es immer Spaß, die Körpergröße (-länge) mit 0,618 zu multiplizieren. Mach mal und überprüfe es mit dem Zollstock: Du landest bei hinreichend normalen Körperbau bei - nee, verrat ich nicht.

Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 01.03.2019, 20:04   #14
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Zitat:
Zitat von AlteLyrikerin Beitrag anzeigen
Wie Du aus dem folgenden Link ersehen kannst,
https://www.duden.de/rechtschreibung/vermaehlen
lautet das Verb "sich vermählen" und wird mit dem Dativ benutzt (sich wem vermählen). Grammatikalisch ist also "dich dem Arbeitsplatz vermählt" korrekt.
Das Verb kann mit dem Dativ verwendet werden, die Präposition ›mit‹ (die selbst den Dativ fordert) darf entfallen.

Danke. Ist mir peinlich.

Zitat:
Zitat von AlteLyrikerin Beitrag anzeigen
In der Lyrik werden oft Metaphern benutzt, und daher ist es für mich stimmig, dass jemand mit seinem Arbeitsplatz verheiratet ist.
Das war auch nicht mein Kritikpunkt. Mir war nur nicht klar, dass die Präposition entfallen darf. Also:

Anna ist mit Paul verheiratet.

Aber

Anna ist Paul vermählt / ist mit Paul vermählt.

--------------------

Bezüglich der Enthronung der Werte:

Die ist mir schlichtweg zu umständlich. Ich kann mir eine Chefsekräterin vorstellen, die sich so unentbehrlich gemacht hat, dass sie unantastbar ist und Rechte genießt, die mit denen einer Königin vergleichbar sind. Der Schreibtischsessel ist ihr Thron. Wer den König sehen will, muss an ihr vorbei. Aber ich mag mir nicht vorstellen, dass auf dem Sessel nur ihre nicht-materiellen Werte liegen. Sie selbst kann entthront werden. Demütigend an der Enthronung ist doch außerdem, ausschließlich wegen des eigenen Wertes für das Unternehmen geschätzt worden zu sein und nach der Entlassung den Rest seines Daseins mit verschimmeltem Gnadenbrot verbringen zu müssen. Als Arbeitskraft bezeichnet zu werden, ist schon demütigend, weil es entmenschlicht. Werte lassen sich königlich schätzen, aber nicht krönen oder entthronen. Ich könnte es auch anders formulieren: Ich sehe an der Stelle absolut keine Notwendigkeit, von der dichterischen Freiheit Gebrauch zu machen.
Plutino ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.03.2019, 12:55   #15
weiblich AlteLyrikerin
 
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Hallo Plutino,

ich denke, wir haben da einfach ein unterschiedliches Sprachgefühl, und das darf ja auch so sein. Darum möchte ich die Diskusssion um die "entthronten Werte" nicht in extenso weiterführen. Abschließend nur so viel:

Der Thron - als Metapher - steht für etwas sehr Erhöhtes, Unangreifbares, Unstrittiges, wie es in feudalen Gesellschaften dem König zugeschrieben war.

Der Arbeitslose muss nun erleben, dass seine erlernten und verinnerlichten Überzeugungen, Werte nicht mehr gelten. Auch der stets fleißige, tüchtige, belastbare ubnd erfolgreiche Mitarbeiter wird entlassen, wenn es die Kapitalverwertung angeraten sein lässt. Da kann man schon von der Entthronung von Werten sprechen, um den Zusammenbruch im Weltbild des Protagonisten anzudeuten.
Aber ich kann auch akzeptieren, dass die Metapher für Dich nicht passt.

Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.
AlteLyrikerin ist offline   Mit Zitat antworten
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