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Sonstiges und Experimentelles Andersartige, experimentelle Texte und sonstige Querschläger. |
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03.08.2007, 10:44 | #1 |
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 277
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Das Zimmerpflanzenkind
Heute stören mich die vertrockneten Pflanzen in meinem Zimmer nicht. Gerade in diesem Moment bist du meine schlimmste Plage. Du gehst ein und ich bin da. Das Topfgewächs hat wenigstens auf meine ignorante Abwesenheit gewartet. Es mochte mich. Du womöglich auch. In Zeiten der notwendigen Liebeleien, die mit zugedrehter Wasserleitung endeten.
Siehst du mich noch, fragst du, was selbst Unkraut mir deuten konnte. Ich spüre dich, leider, jede sich wiederholende Sekunde. Dein eiskalter Wasserfall bringt mir keine Flut. Diese Dürre musst du überleben. Und ich deine. |
12.09.2007, 17:28 | #2 |
Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 124
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RE: Das Zimmerpflanzenkind
Da ich dein Talent für gute Titel kenne, möchte ich hier auch gleich darauf eingehen.
Ein Zimmer bezeichnet nicht nur einen Ort, es bezeichnet den Ort, das Refugium, nur hier ist der Raum und die Sicherheit, wachsen zu dürfen. Eine Pflanze ist lebendig-also sie wächst und sie wird vergehen-alles zu seiner Zeit. Sie kann gehegt und gepflegt werden und so lange Zeit grünen. In der Vernachlässigung, ohne Pflege, wird sie zur Unzeit verkümmern. Das Kind ist immer das Ergebnis von zweien. Ein Kind wiederum braucht beides das "besondere Zimmer" und die "Pflanzen"-Pflege, um erwachsen werden zu können, denn das ist das Ziel. "Zimmerpflanzenkind" also. Im Text finde ich sehr schön, wie du zwischen den Metaphern hin-und herspringst. Der Zimmerpflanze vertrocknetes Ende ist der fehlenden Pflege( ignorante Abwesenheit) geschuldet. Doch auch das lyrdu verkümmert und das unter den fürsorglichen Augen der "Botanikerin". Sie sind einander zugetan. Aber es fehlen die Werkzeuge und die Übung im Umgang mit Gärtnergerät. Es fehlt das Wasser, die Pflege sozusagen in trüben Tagen. Die Liebeleien, die Zärtlichkeiten, das Durchhaltevermögen... Und nun? Vergessen ist nichts. Einmal gewachsenes, auch wenn es bereits gestorben ist, kann man nicht ungewachsen machen. Einander Unkraut sein bedeutet, dass der gegenseitige Blick Unkraut schaut. Beziehungsunkraut. Was Unkraut ist oder eine blühende Pflanze entscheidet immer der eigene Blick. Traurig stimmen die letzten Sätze. Das lyrdu versucht anscheinend verlorenes Terrain wiederzugewinnen. Vergeblich. Zu spät. Zu kalt. Zu viel. Fazit: Ein schöner Text, dicht geschrieben. Die Metaphersprünge gefallen mir und der Text lädt ein zum nach-denken. Beziehungen. Menschen. Immer wieder. Edit:Oh Mann, was schreib ich denn. Es sind natürlich keine Sprünge zwischen Metaphern sondern eine Metapher angewandt auf zwei Ebenen, und zwischen denen springt der Text. lg c. |
12.09.2007, 20:37 | #3 | ||
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 277
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RE: Das Zimmerpflanzenkind
haloo.
aaalso find deine interpr mal wieder sehr schön. möchte jetzt aber meine intentionen bekanntgeben: das kind ist mehr das kind einer zimmerpflanze. klick? Zitat:
Zitat:
danke. vielen vielen lieben dank und lieben gruß |
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