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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 15.01.2022, 19:34   #1
männlich Benaren
 
Dabei seit: 01/2022
Beiträge: 51

Standard Gottes Aufgaben

So viel Unheil schickst Du nieder
Auf die Erde immer wieder
Wir sollen dennoch dankbar sein
Wir sollen beten für den Schein
Damit ist ab heute Schluß
Bleib doch alleine im Verdruß

Wenn wir jetzt beten wird verlangt
Daß kein Mensch um sein Leben bangt
Daß kein Mensch mit dem Leben bricht
Ist deine Aufgabe und Pflicht
Erst wenn der Schwächste kann bestehen
Kann man auch wieder mit Dir gehen
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Alt 16.01.2022, 10:18   #2
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.042

Ist doch gut, sich jemanden warmzuhalten, den man für das eigene Versagen verantwortlich machen kann. Wenn wir Väterchen Gott nicht hätten, müssten wir nämlich von unserem hohen Ross steigen und den Staub einatmen, in dem wir irgendwann enden werden.

Obwohl ... es gibt ja noch die Mütter und Väter auf Erden, die ständig ihre Pflichten vergessen, von morgens bis abends Party feiern und ihre Kinder zu Opfern "sozialisieren", woran sich Verlage für Psycho-Beratungsliteratur im Peter-Lauster-Stil nebst bachblütenbesessener Esoteriker seit fünfzig Jahren gesundstoßen.

Wer von Gott nicht überzeugt ist, kann sich eine Kultfigur wie Väterchen Stalin zurückwünschen. Der war zwar sterblich, hatte aber alles richtig gemacht und endlich die Großgrundherren und die Intelligentia massakriert. Ein früher Grüner und Gleichmacher, der sogar ohne blaue Kutten und Maos "großen Marsch" auskam. Stalins Hoheitsgebiet war groß genug, fast so groß wie Gottes Universum und genauso dunkel, um die Nächte für sich arbeiten zu lassen.

Wir Menschen haben Gott erfunden, weil wir ihn brauchen. Einer muss doch die Schuld an den Grausamkeiten tragen, für die niemand von uns vor Gericht gestellt werden will.

Damit dürfte gesagt sein, was ich von dem "Gedichtchen" halte.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
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Alt 16.01.2022, 13:24   #3
männlich Benaren
 
Dabei seit: 01/2022
Beiträge: 51

Liebe Ilka-Marie,

endlich mal jemand, der auf mein Gedichten antwortet. Hatte die Hoffnung schon aufgegeben. Deiner Argumentation kann ich nicht so ganz folgen. Liegt vielleicht an meinem zu geringen IQ. Sich jemanden für das eigene Versagen warmzuhalten, Pflichtvergessende Mütter bzw. Stalinanhänger sind mir ferne. Letztendlich ist das Gedicht entstanden aus der großen Entäuschung über die nie endenden Krisen seit Beginn der Menscheit. Es scheint wohl kein Mittel gegen die Unfähigkeit der Menschen zu geben, anständig miteinander umzugehen. Da hatte ich gehofft, als ich noch jung war, Gott könnte da weiterhelfen. Es heißt doch: Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Jetzt bin ich schon über 60 und es ist noch nichts besser geworden. Naja vielleicht müssen wir Gott unter die Arme greifen.
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Alt 20.01.2022, 13:56   #4
männlich dunkler Traum
 
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Ort: mit beiden Beinen in den Wolken
Alter: 60
Beiträge: 1.557

... hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott.
Ich verstehe dieses Gedicht nicht. Ich verklage BMW, weil ich meinen VW kaputt gefahren habe?
Dieser Planet leidet seit über 100.000 Jahren unter einer Naturkatastrophe - uns. Und nur wir selbst fügen uns diese Scheußlichkeiten zu; es mögen immer nur wenige Arschlöcher sein, doch sie versauen die ganze Ernte.

wünsche schöne Träume
dunkler Traum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.01.2022, 04:44   #5
weiblich C.Alvarez
 
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Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.892

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Wenn wir Väterchen Gott nicht hätten, müssten wir nämlich von unserem hohen Ross steigen und den Staub einatmen, in dem wir irgendwann enden werden.
Das ist so ein schöner Satz, liebe Ilka-Maria, in einem Satz drückst du das aus was ich auch denke, nur muss ich dafür halbe Seiten voll schreiben um es zu erklären. Verstanden wird es von den Frommen aber sowieso nicht, denn sich der Realität zu verweigern ist einfacher, als sich damit auseinander zu setzen, und jegliche Diskussionen darüber sind sinnlos. Das weiss ich schon lange, aber manchmal, wenn die Frömmelei doch zu heftig wird vergesse ich das und lerne dann wieder, dass es unmöglich ist einem Blinden etwas über Farben zu erzählen.
Dieser Satz von dir gehört zu meinen ganz persönlichen Favoriten, danke dafür!

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.02.2022, 20:35   #6
männlich Heinz
 
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Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.878

"Jetzt bin ich schon über 60 und es ist noch nichts besser geworden."
Hallo Benaren,
Schau doch bitte mal in die Statistik, z.B. in die über unsere Lebenserwartung.
Oder vielleicht reicht auch ein Blick auf die Statistik der tödlichen Verkehrsunfälle und ein weiterer auf die Tatsache, dass es in Europa seit über siebzig Jahren keinen Krieg mehr gegeben hat. Das alles wird einen geborenen Pessimisten nicht davon überzeugen, dass es - bei aller berechtigten Kritik, und da gäbe es eine ganze Menge - sehr wohl "besser" geworden ist.
Ich werde jetzt mal ganz romantisch: Spürst Du nicht auch ein wohlbekanntes Ahnen von erstem Grün, von Schneeglöckchengeläut und erträglicheren Temperaturen? Gehörst Du zu denen, die ihre Augen und Ohren verschließen und sich daran aufgeilen, dass alles so viel schlechter ist. Das nenne ich, und viele andere tun es auch, Jammern auf höchstem oder doch hohem Niveau.
Du lastest auf Dich niederbrechende Unheil einem "Gott" an und vergisst, dass es in unserer Hand liegt, die Umstände zu gestalten. Dazu brauche ich keinen Gott, gönne aber jedem seine Überzeugung. (Aber dann bitte sachlich bleiben und ihm - diesem "Gott" - auch für die guten Gaben danken.
Im Gedichtlein verzichtest Du auf Interpunktion und leider auch auf metrische Genauigkeit. Betrachte ich es unter zwei Aspekten - Form und Inhalt - , werde ich vielleicht doch mal auf Dein Medikamentenangebot zurück kommen.
Zum Schluss werde ich nun auch noch pädagogisch: Allen Miesepetern, Jammerlappen und Unheilspropheten (aber auch allen Frohgelaunten und Oprimisten), egal ob gläubig oder ungläubig, lege ich ans Herz: Hört Mozart, beginnt mit dem Türkischen Marsch und endet mit der Sarastro-Arie ausa der Zauberflöte! Warum? Bringt Heiterkeit in Eure Herzen.

Gruß,
Heinz

Geändert von Heinz (18.02.2022 um 21:55 Uhr)
Heinz ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 19.02.2022, 14:43   #7
männlich Benaren
 
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Beiträge: 51

Mein lieber Heinz,

nun hast Du ja doch noch durch meine provokantes Medikamentenangebot zu diesem Gedicht gefunden. Ganz schön raffiniert von mir.
Ich gebe Dir übrigens in viel Punkten Recht. Für fast alle Übel der Welt sind wir Menschen selbst verantwortlich. Ich hoffe, daß das nächste Drama nicht in der Ukraine ansteht. Man könnte jetzt hier lange Abhandlungen schreiben über das Fehlverhalten und die Schuld eines jeden Einzelnen (z.B. unsere Vorfahren in der Nazizeit); würde aber zu lange dauern.
Mir geht es persönlich in Deutschland in einer Demokratie lebend sehr gut und ich bin dafür dankbar.
Das provokante Gedicht habe ich geschrieben, um mal die Reaktionen abzuwarten, wie andere zum Glauben stehen. Glauben ist ja eine schicke Sache; keine Selbstveranwortung, Gott vergibt uns ja unsere Schuld. Dem kann ich nicht zustimmen. Warum läßt der Allmächtige immer wieder Abgründiges zu wie Greueltaten aber auch Krankheiten, Kindstod etc. was die Familien ein Leben lang belastet. In dem Zustand war ich dann auf 180 und habe das Gedicht in geschrieben.
Deinem Musikgeschmack kann ich aber nicht zustimmen. Ich höre mir lieber Rolling Stones, ACDC, Queen, James Brown etc an. Das hebt bei dem richtigen Lied auch die Stimmung.
Übrigens bin ich auch ein Romantiker, liebe die Natur, höre mir dann aber Cat Stevens, Leo Sayer, Garth Brooks an.

Gruß und schönes Wochenende
Benaren
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Alt 22.02.2022, 13:53   #8
männlich G.Neville
 
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Beiträge: 101

Standard Hallo Benaren

"Übers Niederträchtige
Niemand sich beklage;
Denn es ist das Mächtige,
Was man dir auch sage."

Aus "Wanderers Gemütsruhe" von JWG

Das mag zwar kein Trost sein, stimmt aber. Leider. Zumindest ist das mit der Niedertracht auch meine Erfahrung. Aber im Determinismus und Stoizismus wie auch in der Transzendenz zu etwas Höherem - kann man auch Religion nennen - kann man durchaus Kraft, Trost und Hoffnung finden.

Viele Grüße
G.Neville
G.Neville ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.02.2023, 15:02   #9
männlich Pagos
 
Dabei seit: 02/2023
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Beiträge: 45

Versuche mich mal mit dem Gedicht zu beschäftigen.

Damit ist ab heute Schluß
Bleib doch alleine im Verdruß

Wer soll alleine bleiben? Gott oder das LI?
Aus dem Kontext interpretiere ich, dass das LI trotzig Gott auffordert, alleine zu bleiben, und weiterhin annimmt, dass Gott Verdruß fühlt. Beides wäre jedoch unlogisch:
  • denn wenn LI nicht mehr betet, dann beten ja Milliarden andere weiter, Gott ist ja mitnichten alleine, nur weil das LI sich entschließt, nicht mehr zu beten.
  • Auch die Annahme, dass Gott Verdruß empfindet, ist nicht logisch. Warum sollte Gott sich ärgern? Weil einer nicht mehr betet?

Eine Alternativhypothese wäre es, wenn ein dritter das LI auffordert, alleine im Verdruß zu bleiben, indem er die Unterstützung Gottes ablehnt. Das wäre zwar viel logischer, aber würde gar nicht zum kontext passen.

Inhaltlich gesehen ist der letzte Vers ein Lichtblick:
Erst wenn der Schwächste kann bestehen
Kann man auch wieder mit Dir gehen

Denn dieser Satz reibt sich an einem "Weak Point" des christlichen Glaubens, bestimmte "Schwächste" auszugrenzen, als blinden Fleck des Christentums.
Pagos ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.02.2023, 19:50   #10
männlich Benaren
 
Dabei seit: 01/2022
Beiträge: 51

Hallo Pagos,

schön daß Du dich mit dem Gedicht beschäftigt hast (klingt so gechäftsmäßig). Und das fast zum Jahrestag an dem ich es hier eingestellt habe.
Interessant ist, daß Du mit Logik daran gehst. Scheinst also ein Techniker zu sein. Ich bin jedenfalls einer. Da ich aber auch Emotionen habe, schreibe ich manchmal Gedichte, wenn die Emotionen raus müssen, damit ich nicht explodiere. Dies war hier der Fall. Mir persönlich geht es bestens. Sollte eigentlich frohlocken. Mich überfällt aber immer mal wieder ein Gefühl der Ohnmächtigkeit und Wut, wenn ich die Unmenschlichkeiten und Grausamkeiten auf der Welt sehe.
Es haben schon so viele tolle Persönlichkeiten (Martin Luther King, Sophie Scholl, etc.) den Kampf für das Gute mit ihrem Leben bezahlt. Es hat sich aber nichts geändert.
Nun zu deinen Fragen. Wenn Gott als mitfühlendes Wesen existiert, dann sollte er doch jeden durch gute Taten überzeugen, der sich zweifelnd an ihn wendet. Nicht aber Gleichgültigkeit an den Tag legen. Solange weiterhin Menschen geschändet und masakriert werden und die Angehörigen bis ans Lebensende gezeichnet sind, bin ich ein Zweifelnder.
Der "Weak Point" ist mir neu. Ich dachte, daß besonders die Schwächsten im Christentum eine besonderen Fürsorge genießen.

Gruß
Benaren
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Alt 22.02.2023, 23:00   #11
männlich Pagos
 
Dabei seit: 02/2023
Ort: München
Beiträge: 45

Hallo Benaren,

ich bin auf dass Gedicht gestoßen, weil ich mich über deine Antwort an Ilka-Maria (in ihrem Faden) gewundert hatte, und danach bei dir auf "meine Gedichte" geklickt hatte. Und dann ein deja-vu hatte, da ich den gleichen Text von Ilka-Maria an dich las. Da dachte ich mir, dass du feinen Humor hast...Ein Jahr später wieder das "Gedichtchen" zitieren, das hat schon was. Jedenfalls hast du nicht nur Humor, sondern auch Geduld, denn wer wartet schon ein Jahr, um zu gucken, wie jemand anderes auf seine eigenen Worte reagiert. Etwas ungeduldig warst du dann aber doch, denn du hast dann Ilka-Maria das offenbart (sonst wäre es unser Geheimnis geblieben).

By the way, das Warten hat für mich (als ungeduldigen Mensch, und auch bezüglich meiner Vita) eine ganz besondere Bedeutung, deswegen war mir das sympathisch.

Ich bin jetzt kein Techniker, aber doch eher MINT zuzuordnen, wobei aber erstens Logik kein Merkmal der Technik ist, sondern eher der Philosophie zuzuordnen ist. Und zweitens sind Logik und Emotion für mich keine Gegensätze, sondern sehr komplementär, und doch eine Einheit.

Zum Thema eines Gott-Wesens, der all das Schlechte und Böse zulässt: Ich bin in dieser Hinsicht in der Wolle gewirkt, und habe in verschiedenen Lebensphasen schon aus sehr vielen verschiedenen Blickwinkeln darauf geblickt. Inzwischen habe ich etwas autodidaktisch mir eine Sichtweise gebastelt, mit der ich sehr gut leben kann: Gott ist für mich nicht mehr (aber auch nicht weniger!) als das (göttliche) Prinzip, dass ich mit mir selbst und meinen Mitmenschen liebevoll umgehen soll. Dieses Prinzip hat gar nicht die Aufgabe, dies oder das zu machen. Und in unserer Welt steckt so viel Gutes und so viel Schlechtes, die Frage ist nur, was nehme ich wahr und mit was beschäftige ich meine Seele. Und die schlauste Möglichkeit, die Welt zu verbessern, ist, sie mit liebevollen Augen zu sehen und gerade auch das Gute wahrzunehmen.

Das mit dem "Weak Point" ist so ein Knackpunkt (und Kritikpunkt) meinerseits, den ich mit (und an) dem Christentum habe, aber das zu erläutern würde den Rahmen dieser Antwort sprengen.

Liebe Grüße,
Pagos
Pagos ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.03.2023, 12:59   #12
Friedrich
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 237

Hallo Benaren,

Dein Gedicht ist schon über ein Jahr alt. Ich antworte erst jetzt darauf, weil ich lange Zeit in diesem Forum pausiert habe.

Gott existiert - genau genommen - lediglich im Glauben der Menschen. Wissenschaftlich formuliert, ist er eine Hypothese. Im Alten Testament war Gott eine Macht stärker als die stärkste Macht zu Zeiten der Bibel: Ägypten. Die Juden konnten zusehen, wie Jahwe die Ägypter wirtschaftlich (7 Plagen) wie auch militärisch (rotes Meer) nach Belieben vernichten konnte. Für Jesus war Gott Zugang zum Heiligen Geist und Nähe zu einem liebenden Gottvater. Für Dich ist Gott eine Art Wirtschaftsmanager, der die Geschicke der Welt leitet. Da es aber zuviele Mißstände in der Welt gibt, kehrst Du ihm den Rücken, kündigst Du ihm die Loyalität auf. Fair enough. Die Hypothese wurde "falsifiziert" und wird deswegen aufgegeben.

Andererseits, und das bleibt zu fragen, soll man ganz ohne Hypothese auskommen? Nach einer Herzoperation befand ich mich drei Wochen in einer Reha-Klinik in Bad Nauheim. Dort gab es für die Patienten regelmäßig powerpoint-gestützte Vorträge in einem Plenarsaal. Dort staunte ich darüber, wie kompliziert doch das menschliche Herz ist und wie perfekt - in gesundem Zustand - die Teile doch miteinander harmonieren. Dazu kam mir die Hypothese in den Sinn: Das alles entstand ganz zufällig aus dem Nichts. Was entsteht eigentlich zufällig aus dem Nichts? Außer im Glauben der Wissenschaftstheoretiker rein gar nichts. Nun kann man sagen, solche Fragen gehen mich nichts an oder ich suche eine Hypothese, mit der ich vorläufig leben kann. Und das gilt nun auch für Dich, Benaren

Lieben Gruß

Friedrich
Friedrich ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.03.2023, 23:01   #13
männlich stephanius
 
Dabei seit: 06/2016
Ort: Sachsen
Beiträge: 406

Lieber Benaren,
Du hast ja eine richtige philosophisch oder eher theosophische Diskussion
vom Zaun gebrochen. Ich kann da nur soviel beisteuern und das trifft wohl
auch die letzten Sätze von Friedrich.
Ein durchaus wichtiger Physiker hat mal gesagt, ich glaube es war Heisenberg,
Der Becher der Erkenntnis ist zu tiefst atheistisch, wenn Du ihn leerst, dann
lacht am Boden Gott. Ich denke da ist alles drin was noch
zu diesem Thema zu sagen wäre.
Ich persönlich denke, Gott ist schon wichtig in unserem Leben, die Kirche ist
allerdings etwas anderes.
Beste Grüße
st.
stephanius ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.03.2023, 23:52   #14
männlich Benaren
 
Dabei seit: 01/2022
Beiträge: 51

Hallo Friedrich und Stephanius,

danke für eure Kommentare.

Zu der grundsätzlichen Frage zur Entstehung der Welt ist mir als Techniker völlig unverständlich, wie aus einem Nichts ohne irgendwie vorhandene Materie (Ich stelle mir immer ein Vakuum vor) durch einen Urknall die Welt entstehen konnte. Meine Oma wußte ja schon: von Nichts kommt nichts, meinte das aber anders.

Warum habe ich das Gedicht geschrieben? Ich habe einfach keine Lust mehr auf alle die Gräueltaten auf dieser Welt. Ich akzeptiere das nicht mehr. Ich will das nicht mehr haben. Ich will daß das endlich aufhört. Ich habe die Schnauze voll.
Die Geschichte zeigt, daß bis heute selbst die friedlichsten und mutigsten Menschen sich trotz all ihrer Bemühungen nicht durchsetzen konnten und können. Wo ist jetzt das höhere Wesen und hat ein Einsehen mit uns und hilft?
Warum fährt nicht der gesamte Vatikan in die Ukraine an die Front und betet um den Frieden. Damit könnte man doch ein unvergessliches Zeichen setzen. Das würde in die Geschichte eingehen. Angst vor dem Tod dürfte doch keiner haben.

Gruß
Benaren
Benaren ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.03.2023, 14:26   #15
Friedrich
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 237

Hallo Benaren,

Zitat:
Warum habe ich das Gedicht geschrieben? Ich habe einfach keine Lust mehr auf alle die Gräueltaten auf dieser Welt. Ich akzeptiere das nicht mehr. Ich will das nicht mehr haben. Ich will daß das endlich aufhört. Ich habe die Schnauze voll.
Wer will nicht, daß das endlich aufhört? Die Deutschen wollten nicht, daß sie zuhauf im Dreißigjährigen Krieg verreckten und die Indianer nicht, daß sie von den weißen Amerikanern ausgerottet wurden. Und in beiden Ländern gab es Religionen: in Deutschland Katholizismus und Protestantismus und in Amerika Puritanismus. Doch in all diesen Religionen ist auch das Böse miteinbezogen. Das Böse ist damit kein Argument gegen die Religion, da es ja Bestandteil davon ist. Der Teufel oder Satan spielte schon im Mittelalter eine große Rolle. Er ist der Widersacher Gottes. Solange Du das Böse aus der Religion heraushältst, wirst Du mit ihr nichts anfangen können. Übrigens: ich will Dich zu nichts bekehren. Ich bin kein Pfarrer.

Lieber Gruß

Friedrich
Friedrich ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.03.2023, 21:51   #16
männlich Benaren
 
Dabei seit: 01/2022
Beiträge: 51

Hallo Friedrich,

dass das Böse Bestandteil einer Religion sein soll, kann ich nicht nachvollziehen. Die Religion muss doch das friedliche Miteinander lehren. Das ist ja auch so. Wozu soll dann noch ein Teufel zur Umsetzung des Bösen da sein. Um zu sehen wie das Gute ist? Was haben die Geschändeten oder Ermordeten davon? Ist das dann das Kontrastprogramm zum Guten?

Gruß
Benaren
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Alt 28.03.2023, 07:26   #17
Friedrich
 
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Hallo Benaren.

Zitat:
dass das Böse Bestandteil einer Religion sein soll, kann ich nicht nachvollziehen.
Aber nur deswegen, weil Du Deine eigene Auffassung von Religion hast. Die allerdings ist durch das Böse kompromittiert, aus welchen Gründen ihr Du dann auch den Rücken zukehrst.

Lieben Gruß

Friedrich
Friedrich ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.12.2023, 23:47   #18
männlich JWagner
 
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Standard Warum?

Ein sehr persönliches Gedicht ... .
GOTT ist ein Name für das Ganze. Das ist Krieg und Frieden, Freud und Leid, Geburt und Tod, Gewinnen und Verlieren. Wir sollten daran nicht irre werden. Es ist gut zu klagen, so taten es schon die Psalmisten. Es ist auch gut zu beten wie im Vaterunser. Letztlich müssen wir die Dinge lassen - es ist, wie es ist - Heil und Unheil, Stärke und Schwäche, Liebe und Verfehlung.
JWagner ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.12.2023, 19:49   #19
männlich Benaren
 
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Hallo JWagner,

vermutlich hast du Recht. Man muß sich wohl damit abfinden, daß neben den tollen Momenten im Leben auch unendliches Leid dazu gehört.
Irgendwo habe ich mal gelesen: Wer die Macht hat, hat die moralische Pflicht, das Gute zu tun. Dann muß man wohl entweder die Macht ergreifen, oder das Maul halten.
Ludwig Hirsch hat in einem Lied mal folgende Zukunftsaussichten abgegeben:

https://www.youtube.com/watch?v=nMFkqsBfK8Y

Ich wünsche ein gutes neues Jahr. Vielleicht schaffen wir es ja doch noch, besser miteinander umuzugehen.

Benaren
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Alt 02.01.2024, 19:44   #20
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Benaren Beitrag anzeigen
Man muß sich wohl damit abfinden, daß neben den tollen Momenten im Leben auch unendliches Leid dazu gehört.
Jawohl, wenn schon Leid, dann muss es "unendlich" sein. Unter Extremen tut es niemand, der aus der Masse hervorstechen will, denn das wäre zu billig. Nur wer übertreibt, ist etwas Besonderes. Und natürlich sind nicht die Umstände schuld an dem Leid, sondern andere böse Menschen, die lauter Dinge sagen, die der eigenen Sichtweise entgegenstehen. Mit ihnen diskutiert man nicht, sondern sie werden in das Reich des Teufels verbannt, während man (= der unendlich Leidende) freiwillig auf den Scheiterhaufen steigt und den Reisig eigenhändig anzündet, um als Märtyrer gefeiert zu werden. Denn wo käme er hin, wenn er sein Leid selbst bewältigte, wie es Millionen andere Menschen tun, die längst kapiert haben, dass das Leben kein Jahrmarkt des durchgängigen Vergnügens ist. Die sind einfach nur zu blöd, sich jemanden auszugucken, den sie für ihr extremes Leid bis in die Steinzeit verantwortlich machen können.

Und natürlich kann kein Moment im Leben toll genug sein, um ein Gegengewicht zu einem "unendlichen" Leid zu schaffen. Ein Narr, der an Gutes glaubt!

Sorry für die Suada ... aber so stehen die Zeichen der Zeit. Feuerwerk an Silvester. Vor einer Kulisse der Düsternis. Soweit die Botschaft zum neuen Jahr.

Nicht von mir. Kein Leid ist "unendlich". Ich weiß es, denn ich habe mich selbst schon oft genug aus den Niederungen des Lebens gezogen, den Kampf angenommen, mich gegen Ungerechtigkeit gewehrt und auch (meistens, nicht immer) durchgesetzt. Insgesamt ging es jedenfalls mehr bergauf als bergab.

Selber machen! Nicht warten, bis etwas geschieht. Sich selber etwas zutrauen. Nicht auf andere hören (na ja, nicht immer). Abwägen, statt Schnellschüsse - aber nicht immer, denn manchmal kommt man besser weg, den Stier spontan bei den Hörnern zu packen.

Im Aktiv-Sein gibt es kein Leid. Wer ewig leidet, ist ewig passiv.

In diesem Sinne, auch wenn es nicht ganz in diesen Faden gehört, wünsche ich allen Poetrianern ein aktives, kreatives und optimistisch angegangenes neues Jahr. Trotz allem ...

Liebe Grüße,
Ilka
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Alt 02.01.2024, 22:56   #21
männlich Benaren
 
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Guten Abend Ilka,

den Begriff Suada kannte ich noch gar nicht. So lernt man Neues kennen. Sonst reden wir wohl aneinander vorbei. Oder ich formuliere falsch.
Mit unendlichem Leid meine ich das Schicksal der Menschen, die im Krieg leben oder sonst welchen Gewalttaten ausgesetzt sind.
Ich habe selten wirklich gelitten (außer beim ersten Liebeskummer oder als es vor der Disko von Mitbewerbern was auf die Augen gab). Ansonsten bin ich ein verwöhnter Babyboomer der bald in Rente geht und das Leben mit Familie und Freunden im Wohlstand genießen kann.
Um so mehr berührt mich das Schicksal der Menschen, denen es schlecht geht und meine Machtlosigkeit, das zu beenden.
Jetzt ist es aber wohl genug der Erläuterungen.

Gruß
Benaren
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Alt 03.01.2024, 01:35   #22
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Benaren Beitrag anzeigen
... den Begriff Suada kannte ich noch gar nicht. So lernt man Neues kennen. Sonst reden wir wohl aneinander vorbei. Oder ich formuliere falsch.
Das kommt vor. Ich werde auch oft nicht so verstanden, wie ich es gemeint hatte. Wahrscheinlich mein Fehler.

Zitat:
Zitat von Benaren Beitrag anzeigen
Mit unendlichem Leid meine ich das Schicksal der Menschen, die im Krieg leben oder sonst welchen Gewalttaten ausgesetzt sind.
Wie z.B. meine Eltern. Oder meine Großmutter, die mit 15 Jahren Vollwaise war und zwei Weltkriege mitmachen musste, von ihren vier Söhnen zwei verlor - nicht im Krieg, sondern durch häusliche Unfälle. Deren Ehemann fremd ging und das bisschen Geld, das er hätte bieten können, am Spieltisch durchbrachte, ehe sie den Taugenichts zum Teufel schickte. Die Angst um meinen Vater haben musste, den Sohn, der mit 17 Jahren an die Front abgezogen wurde und Russand wie durch ein Wunder überlebte, so dass er nach fast drei Jahren Gefangenschaft wieder nach Hause kam. Die aber dennoch nicht verbitterte, sondern die beste Großmutter war, die ich mir hätte wünschen können.

Zitat:
Zitat von Benaren Beitrag anzeigen
Ich habe selten wirklich gelitten (außer beim ersten Liebeskummer oder als es vor der Disko von Mitbewerbern was auf die Augen gab).
War bei mir ein bisschen anders als nur erster Liebeskummer. Stell dir einen Ehemann vor, der, anstatt sein Reich zu schützen und die Zugbrücke runterzulassen, sie einem aggressiven Eindringling öffnet, weil er sich gebauchpinselt und angehimmelt fühlt. Stell dir eine Frau wie mich vor, die konsequent mit ihrem zehnjährigen Kind die Burg räumt und alles zurücklässt, quasi beim Stande null wieder anfängt. Die ihre Bücher nicht in Holzregale, sondern in Pappkartons, mit Handarbeitsdeckchen getarnt, stellt, weil das Geld für Möbel erst gespart werden muss. Die wochenlang die gesamte Wäsche - auch die Großwäsche - per Hand wäscht, bis die erste eigene Waschmaschine kommt, auf Stottern gekauft. Die ihrem Ehemann gegenüber finanziell fair bleibt und sich sofort eine Arbeit gesucht hat, aber trotzdem zusammen mit dem gemeinsamen Kind als "Blutsauger" beschimpft wird, weil dieser Ehemann und Vater natürlich trotzdem Unterhalt für das gemeinsame Kind zahlen muss, das ihm schon immer im Weg war. Obwohl er selber auf Heirat gedrängt hatte mit den Worten, er wolle auch der Vater des Kindes sein (ich war nämlich geneigt gewesen, nicht zu heiraten). Wenn das in deine Vorstellungskraft passt, können wir uns nochmal über "ersten Liebeskummer" und "unendliches Leid" unterhalten. Im übrigen hatte die Ursache für den unnötigen Zusammenbruch meiner Ehe (wir hatten keine tiefgreifenden Gründe für einen derartigen Konflikt) meinen Ex-Mann nach einem halben Jahr sitzen lassen, denn da hatte sie einen neuen Deppen gefunden.

Zitat:
Zitat von Benaren Beitrag anzeigen
Ansonsten bin ich ein verwöhnter Babyboomer der bald in Rente geht und das Leben mit Familie und Freunden im Wohlstand genießen kann.
Die Sache mit den "Babyboomern", zu denen gerade noch mein Sohn (geb. 1973) gehört, verstehe ich nicht. Was hat man ihnen vorzuwerfen? Uns Nachkriegskindern ging es genauso gut, vielleicht sogar besser. Zumindest ich war ein Wunschkind und verwöhntes Blag. Keine Zeit war besser als die Aufbruchszeit nach dem zweiten Weltkrieg, als die Menschen Arbeit hatten und Fleiß sich gelohnt hatte. So dass auch Kinder wie ich, die aus dem Arbeitermilieu stammten, ihre Chance auf bessere Bildung hatten. Daraus konnte ich immer schöpfen, mir mein neues Leben aufbauen, meinen Sohn durchbringen und mir Wohlstand aufbauen.

Es gibt kein "unendliches Leid". Es gibt nur Leben mit Höhen und Tiefen. Jetzt, aus allem raus, habe ich die Aufgabe, meine fast 94jährige Mutter zu betreuen, die immobil, psychisch krank und dement ist. Na und? Das gehört zum Leben, und auch das werde ich schaffen.

Das Leben kann zuweilen leidvoll sein, aber in erster Linie ist es eine Aufgabe. Jede Zeit und jedes menschliche Miteinander erlebt Konflikte und Krisen. Ich könnte Romane darüber schreiben, was manche Menschen, die ich kenne, in ihrem Leben durchgemacht haben. Ihre Lebensfreude hat keiner von ihnen verloren.

Ein weiteres Jahr steht vor uns. Packen wir's an!

Und geht allen aus dem Weg, die jammern. Sie rauben euch die Kraft.
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