am saum der welt

[halblicht]

wie soll ichs stemmen, dies schwere,
das allen welten die böden derart verformt,
dass selbst der künstler, der sie schuf,
sich längst in einem wurmloch verkroch;
was überdauert, dauert eben lang

und doch, im mindesten will ichs bewegen.
denk du es an, ich lass es aus in die menge
all derer die blieben: alleine sind wir verloren
in diesem traum, der bestenfalls bloß
der einer puppe ist, die an ihren fäden zog.

[Mohrel]

Hallo halblicht,

mir gefällt dieses Gedicht, obwohl ich es, glaub ich, nicht verstehe.

Der Traum einer Puppe, die an ihren Fäden zog?
Wenn eine Puppe es geschafft hat, sich ihrer Fäden bewusst zu werden und daran zu ziehen, ist es vielleicht sogar weniger Traum als vielmehr Plan und Absicht?
Am Saum der Welt (was übrigens sehr schön klingt) ist nach oben alles möglich.

Liebe Grüße

[halblicht]

Hallo Mohrel,

schön, dass du bei mir reinschautest um mir deine Gedanken hier zu lassen.

Mir ergeht es beim Schreiben oft, wie bei diesen Zeilen, so, dass ich in eine kryptische Sprache abrutsche, die nicht selten dazu führt, dass ich manche LyrIs in Schubladen wegschließe, so sie mich nicht länger mit ihren verqueren Ansichten bewildern mögen.

Es freut mich, das dir mein Text, trotz seiner Unzugänglichkeit, gefallen konnte.

Wer weiß, womöglich ist der Traum vom Puppenspieler indiziert, als Strafe dafür, dass sie an ihren Fäden zog.
Oder es handelt sich gar um eine Simulation, eigens dafür geschaffen der Puppe Dreistigkeit zu tadeln.
Dann stellt sich die Frage in welcher Beziehung LyrI zur Puppe steht. Ist es die Puppe selbst, die sich ihrem Traum bewußt, luzide wurde? Wäre dem nicht so, wäre LyrI bloß ein erträumtes, vielleicht programmiertes Wesen, das sich ob seinem Innenleben und den Erkenntnissen beim Bick über den Saum der Welt hinaus wundert, was seine Existenz für einen Zweck erfüllt.

Im Normalfall lege ich ungern mein Intention offen, da ich jedoch neu bin bei poetry.de, denke ich, es könnte nützlich sein, bei meinem ersten Text hier ein kleines Fenster zu öffnen, das womöglich einen besseren Zugang zu zukünftigen Texten ermöglicht.

Ich bin ein Wirrling der im Nebel tanzt.

Ganz liebe Grüße zurück

[Mohrel]

Danke fürs kleine Fenster und den Blick hindurch auf die spannenden Deutungslandschaften
Mega!
Klingt ganz nach einer Mischung aus 'Matrix' und 'A.I.', wobei der zweite Film das Thema Puppe besser spiegelt.
Sowas lieb ich ja!
Freu mich schon auf deine nächsten Werke!

Liebe Grüße