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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 07.01.2022, 18:15   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Im Anfang war das Wort

Ich bin verliebt in Wort und Satz,
Metaphern, Stil und Deutungslehre,
auch die Grammatik ist mein Schatz,
der Konjunktiv mir Grund zur Ehre.

Der Sprache zeige ich Respekt,
dient sie mir manchmal auch als Degen,
der Kauderwelscher niederstreckt,
die sich auf falscher Flur bewegen.

Wer glaubt, das Wort sei billig Gut,
mal einfach in den Schoß gefallen,
nur dazu da, um frohgemut
nach Laune vor sich hinzulallen,

hat jenen Wurf nicht klar erkannt,
das Dämmern für des Menschen Werden:
Die Sprachen webten das Gewand
für die Kulturen auf der Erden.

07.01.2022
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Alt 07.01.2022, 23:12   #2
männlich Andri
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Hallo Ilka,
da überlege ich hin und her wie zu kommentieren, aber dafür ist der Bogen zur letzten Strophe zu weit gespannt, ja letztlich überspannt. Man könnte anlässlich der letzten Strophe jede beliebige sprachwissenschaftliche, kulturgeschichtliche, anthropologische oder philosophische Diskussion starten.
Vielleicht ein Blick auf Strophe zwei und drei, ein Blick vielleicht auch im Hinblick auf ein Forum, z.B. ein Literaturforum? Ich denke man darf den enormen Sprachwandel der letzte 15 Jahre nicht aus dem Blick lassen. Vor allem aber die fast besinnungslose Sprachwut die auf uns niedergeht. In vielen Bereichen des Arbeitslebens und besonders auch im Bereich der Schule verdoppelt sich das Sprachaufkommen in seinen vielfältigen Ausprägungen alle paar Jahre. So viele strömen in die Universitäten und werden nicht mehr Ingenieure sondern Sprachproduzenten. Texte über Texte, als e-mail, als pop-up, als Erklärung, als Verordnungen, das Werbedauerfeuer .... längst jenseits aller Aufnahmemöglichkeit. Und daneben die immensen Sprachaktivitäten tausender Influenzer und Prominenter, die Unmenge an Kanälen. Plattformen etc.
Und letztlich durch das Internet auch die Möglichkeit je individuell seine Stimme, seine Sprache in die Weite der Welt zu schicken, mag ein Forum auch nur die Illusion einer "Veröffentlichung" sein. Und warum sollten sie ihre Stimme nicht erproben die meist jungen Frauen, die es lieben zu sprechen und davon träumen verstanden zu werden. . Das Forum gibt die Bühne und vielleicht wird es ja doch gehört, gefällt es, oder wenigstens reagiert die Welt in Gestalt eines anderen Users.
Vielleicht keine Literatur, aber der Wille zum Ausdruck, das Bemühen um die Abbildung der Welt und des eigenen Ichs, der Zauber es gesagt zu haben, das was uns alle als Sprachwesen ausmacht. Es als lallen abzutun trifft es nicht. Manchmal hilft ja auch eine Admin über die ein oder andere Sprachklippe...


Viele Grüße,
Andri
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Alt 08.01.2022, 01:37   #3
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Andri Beitrag anzeigen
In vielen Bereichen des Arbeitslebens und besonders auch im Bereich der Schule verdoppelt sich das Sprachaufkommen in seinen vielfältigen Ausprägungen alle paar Jahre.
Wo hast du das denn her?

Das Gegenteil ist der Fall: Im Verlauf der letzten 30 Jahre hat sich nachweislich der Sprachschatz (in Deutschland) der Kinder im Schulalter von ca. acht bis zehn Jahren fast halbiert, nämlich von 9.000 bis 10.000 Wörter auf unter 6.000. Mit dem Schwund des Sprachschatzes geht ein Verfall der Grammatik einher: Genitiiv und Konjunktiv sind aussterbende Spezies. Die Rechtschreibung hat durch die Reform der KMK in den 90er Jahren den Todesstoß verpasst bekommen, nie zuvor wurden so viele Rechtschreibfehler selbst von den besten Schülern gemacht. Lese- und Schreibkultur gehen den Bach runter, seit sich der E-Mail- und SMS-Stil durchgesetzt hat. Studien zufolge knicken die Menschen kognitiv ein, oder anders ausgedrückt: Die Intelligenz schrumpft. Das alles ist durch Studien belegt.

Wenn du glaubst, dass durch Anglizismen, Euphemismen und dem in der Politik und im Amtsdeutsch beliebten Nominalstil die Sprache reicher geworden ist, so irrst du. All die vielen eingeschleppten Wörter und alles, was von Verben und Adjektiven substantiviert wird und dann auf -ung, -keit, -heit, -schaft, -ismus, -ierung usw. usf. endet, ist nur Bläh- und Blendwerk. Klingt anspruchsvoll, ist aber nix als Dampfplauderei.

Goethe, der als Geheimrat auch Politiker war, hätte schreiben können:
Der Mensch muss Edelmütigkeit zeigen, Hilfsbereitschaft und Gutherzigkeit.

Er hätte es kürzer machen können:
Der Mensch muss Edelmut zeigen, Hilfsbereitschaft und Güte.

Er hat aber gedichtet:
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.

Er wusste nämlich mit Sprache umzugehen. Aber da gibt es heutzutage zahllose Deppen, die behaupten, man habe Goethe überschätzt.

Und was heißt denn "Sprachaufkommen"?

Okay, der "Türkenstil": Ich mach dich Messer. Ich geh Bahnhof. Ich kann Auto.

Das ist aber kein zusätzliches Sprachaufkommen, sondern eine Verstümmelung der Syntax und somit eine Verarmung.

Wobei ich die Türken in Schutz nehmen muss, denn soweit ich junge Leute dieser Herkunft kenne, die in Deutschland zur Schule gingen, sprechen sie ein besseres Deutsch als die Deutschen.
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Alt 08.01.2022, 06:02   #4
weiblich C.Alvarez
 
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Guten Morgen Ilka-Maria,
ich widerspreche Andri ungern, er wird da immer so ungehalten, aber deine Antwort an ihn ist in jedem Punkt zutreffend.

Nachdem ich Dein Gedicht gelesen habe kann ich noch besser verstehen, warum Du ab und zu so echt gnadenlose Kommentare schreibst. Mach weiter so, mich bischen verschonen, bitte, nur wenn's geht...

Ein schönes Wochenende wünscht Dir

Corazon
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Alt 08.01.2022, 08:56   #5
männlich Andri
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Liebe Ilka, liebe Corazon,
der Begriff Sprachflut sagt ja nichts über die Qualität. Aber ein paar Beispiele:
Hatte die Aufgabenstellung bei Abiturklausuren in der Mathematik vor 20 Jahren einen Umfang von 3 Seiten, so sind es inzwischen mehr als ein Dutzend Seiten kompliziertes Textwerk, dass wie ein Nebel vor den eigentlichen Aufgaben liegt.
Wir sind natürlich "sprachsensible Schule" dafür müssen endlose Konzepte geschrieben sein, endlose schulinterne Lehrpläne aufgebläht werden.
Es gibt für alles und jedes Arbeitsgruppen, Koordinatorinnen und Beauftragte für Gleichberechtigung, Umwelt, Gender, Migration, Inklusion, Fördern und Fordern... Und die erzeugen eine Flut an Text der bearbeitet und erweitert sein will.
Aber auch Schüler werden von den so sozialisierten Lehrern geflutet mit Textwerk. Die Enttäuschung ist dann natürlich immer groß, dass diese die ganzen Texte gar nicht würdigen.
Ich bin eher ein Fossil der erwartet, dass Dinge noch von der Tafel abgeschrieben werden. Das ist im moderneren Unterricht mit seiner Materialmasse gar nicht möglich...
Das gleiche ist es mit dem e-mail Verkehr. Mein Problem ist dass jede Anfrage eine 5 seitige Mail nach sich zieht, von den ungezählten Folgemails gar nicht zu sprechen. Und so ist es in vielen Bereichen.
Es ging mir nicht um die Bereicherung der Sprache im qualitativen Sinn. Hier steht die Quantität sogar im Wege. Aber sie ist die Realität .

Viele Grüße,
Andri
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Alt 08.01.2022, 09:58   #6
weiblich Ilka-Maria
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Kann ich nicht bestätigen. Was heute im Unterricht verwendet wird, sind sog. "Lückentexte". Man kreuzt nur noch an oder füllt aus, lernt somit nicht mehr, einen eigenen Satz zu formulieren.

Ich hatte in den vergangenen Jahrzehnten genügend oft mit jungen Leuten zu tun und mich über Schule mit ihnen unterhalten, um festzustellen, dass ich Gymnasiumschüler bereits mit Realschulkenntnissen der 60er Jahre locker hätte in den Sack stecken können. Da war nämlich nix mehr. Bei meinem eigenen Sohn, der in den 80er und 90er Jahren zur Schule ging, musste ich abends die Nachhilfelehrerin geben, weil er mit Null-Unterricht nach Hause geschickt wurde. Das Motto lautete: Lest euch mal den Text durch. Durchgenommen war in der Schule vom Stoff nix, also hatte mein Sohn auch nichts verstanden. Jungen Mädels, die ich damals kannte, hatte ich in Deutsch und Englisch die Konjugation der Hilfsverben auswendig in allen Zeiten inklusive des Konjunktivs aufgeschrieben - da sind ihnen vor Staunen die Augen aus dem Kopf gefallen, weil sie davon noch nie etwas gehört hatten. Von Geschichtskenntnissen völlig zu schweigen, da sind nicht einmal die wenigen Eckdaten 1618-48, 1789, 1804/05, 1848-51, 1871, 1914-18 und 1933-1945 bekannt - was wirklich nicht zu viel verlangt wäre. Mein Sohn kam verzweifelt mit dem Thema "Französische Revolution" zu mir, und da musste ich ihm erst einmal erklären, was Begriffe wie "Zensuswahlrecht", "Absolutismus", "Bergpartei" und "Sansculottes" bedeuten, um nur mal einige aus diesem komplizierten Sachverhalt herauszugreifen (es war eine DIN-A-4-Seite voll), weil man die Schüler seiner Klasse damit hatte im Regen stehen lassen. Das alles konnte ich ihm aus dem Kopf heraus sagen.

Davon, dass ich in den 90er Jahren berufsbedingt Kollegen aus der EDV Nachhilfe in Mathe gab, weil sie noch nie von einer binomischen Formel oder vom Satz des Pythagoras gehört hatten, will ich gar nicht erst anfangen.

Es genügt nicht, Papierkrieg zu führen. Aus dem Drucker kann jeder eine Menge an Material fließen lassen, das ersetzt aber keinen lebendigen Unterricht.

Wenn die Anforderungen an die Bildung wirklich superklasse wären, würden nicht so viele Soziologen und Psychologen seit Jahrzehnten von der Kanzel herunterpredigen, dass unser Bildungssystem regelrecht am Arsch ist.

Im Jahr 2013 schrieb ein Leser an die FAZ einen Brief, der veröffentlicht wurde. Den Ausschnitt habe ich noch. Darin hatte sich ein Professor der Uni Karlsruhe darüber beklagt, dass er die Arbeiten seiner Studenten nicht mehr lesen könne, weil ihre Rechtschreibung derart schlecht sei, dass die Wörter und somit die Texte nicht mehr verständlich seien. Er hatte "Kostproben" davon zitiert, und die waren nicht gerade dazu geeignet, dem Leser in Sachen "Bestandsaufnahme zur deutschen Bildung und Kultur" Mut zu machen. Aber wen wundert es nach Jahrzehnten des ideologisch gefärbten Experimentierens mit unseren, ach, so "heillos überforderten" Schülern?
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Alt 08.01.2022, 10:18   #7
männlich Andri
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Letztlich sagen wir ja praktisch das Gleiche. Ich kenne da so eine Schule die hat jetzt eine Art Aufholprogramm nach der Pandemie gestartet. Wöchentlich 2 Stunden Unterrichtszeit. Grundlage dieses Unterrichts sind tausende an Arbeitsblättern die in den letzten Wochen erstellt wurden und die nach eigenem Ermessen von den Schülern bearbeitet werden sollen.
Sie werden damit komplett allein gelassen. Das ist es eben: Die Sprache fließt als endloser Strom über die Bildschirme, aus den Druckern, ohne Sinn und Verstand nur gewürdigt, gewichtet vertieft wird nicht und kann nicht werden, da schon durch die schiere Menge alles zur Beliebigkeit verkommt. Die meisten Schultaschen von Schülern zeigen deutlich was sie sind: Mülltüten für Sprache.
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Alt 08.01.2022, 10:46   #8
weiblich Ilka-Maria
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Das Problem ist viel älter, die Pandemie kann nicht mehr viel kaputtmachen. Man braucht sich nur mal anhören, was Jofef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, sagt:

https://www.youtube.com/watch?v=rnmFU-D2rG8&t=1205s

Es deckt sich hundertprozentig mit meinen eigenen Erfahrungen.
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Alt 12.01.2022, 13:42   #9
weiblich Ottilie
 
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Standard Verfall der Sprache?

Hallo Ilka-Marie,

das Gedicht ist sehr schön zu lesen und regt zum Nachdenken an, man darf trotzdem zu anderen Schlüssen kommen?

Welchen Anteil die Sprache an der kulturellen Entwicklung hatte, ist sicher ein weites Feld. Ein Werkzeug ist Sprache auf jeden Fall für die Kommunikation, es aber als quasi göttliches, menschenunabhängiges Element für die Entstehung von Zivilisation verantwortlich zu machen, ist m.E. fragwürdig. Die menschliche Sprache entstand ja mit der Entwicklung des Gehirns und der Produktionsmittel! Wäre es anders, hätte Sprache vorher fertig existieren müssen - ein Gedanke der Kreationisten.

Für wichtig halte ich die Diskussion ob der Tendenzen, also ob Sprache nun verfällt oder inflationär wird. Wenn ich Sprache als ideelles Spiegelbild gesellschaftlicher Prozesse sehe, würde ich maximal den Schluss zulassen, dass Sprache sich analog zu diesen verändert. Der Hang zu Abkürzungen z.B. könnte als Folge einer zunehmenden Flut teilweise unaussprechlicher Langworte oder -sätze gesehen werden, welche wiederum die Folge einer zunehmenden Diffenzierung unserer Lebenswirklichkeit sind. Ich gehe davon aus, dass sich unser Aufnahmevermögen in den letzten 10000 Jahren nicht wesentlich verändert hat und wir folglich pro Lebensspanne immer die gleiche Menge an Eindrücken, die man auch als "Text" betrachten kann, aufnehmen...
Ottilie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.01.2022, 16:44   #10
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
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Ich gehe davon aus, dass sich unser Aufnahmevermögen in den letzten 10000 Jahren nicht wesentlich verändert hat und wir folglich pro Lebensspanne immer die gleiche Menge an Eindrücken, die man auch als "Text" betrachten kann, aufnehmen...
Für dein Aufnahmevermögen mag das zutreffen. Für meins nachweislich nicht. Die frühesten sprachlichen Aufzeichnungen sind - nebenbei bemerkt - nur bis in die Zeit von 3.000 bis 5.000 ante Christi nachweisbar und waren einer hauchdünnen, elitären Schicht vorbehalten.

Wer von einer "gleichen Menge" spricht, ohne ihre Größe zu beziffern und einen genauen Vergleich zu ziehen, hat ohnehin nichts gesagt.-
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Alt 14.01.2022, 10:30   #11
weiblich Ottilie
 
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Hallo Ilka-Marie,

mir fiel beim Lesen Deines letzten Kommentars zum Thema "Kann man denn besoffen dichten?" auf, dass Du auf merkwürdig anderen Gedankenwegen unterwegs bist. Diese Beobachtung mache ich hier nun ebenfalls. Ich möchte trotzdem versuchen, auf Deine Antwort einzugehen.

Also. Es ist nett von Dir, mir ein Alter von ca. 10000 Jahren zuzugestehen. Vielleicht hast Du ja recht? - Das Wasser in meinen Schädel könnte sogar noch ein paar Millionen Jährchen älter sein! Es ging bei meinem Vergleich auch nicht um Sprache, wie wir sie vom Schulunterricht oder aus dem Wörterbuch kennen, es ging ganz allgemein um eine Menge an Informationen, die man auch als "Text" bezeichnen kann: Wenn ich unsere Sinnesorgane als Sieb mit einer Anzahl Löcher und die Menge an Informationen aus unserer Umwelt und unserem Körper als Suppe, die da hindurch will, sehe: ist vielleicht vorstellbar, dass da nicht alles durchkommt? Sprache ist für mich nicht nur das gesprochene oder geschriebene Wort, sondern alles, was der Kommunikation dient, also jede Geste, jede Geruchsinfo, jeder Lidaufschlag... Da von Verfall oder Entwicklung zu sprechen, ist relativ; auch die Mengen dürften sich nicht wesentlich verändert haben, da ja die "Löcher im Sieb" nicht unbedingt größer geworden sind, außer vielleicht bei Dir...
Ottilie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.01.2022, 11:13   #12
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Ottilie Beitrag anzeigen
mir fiel beim Lesen Deines letzten Kommentars zum Thema "Kann man denn besoffen dichten?" auf, dass Du auf merkwürdig anderen Gedankenwegen unterwegs bist. Diese Beobachtung mache ich hier nun ebenfalls.
Das könnte daran liegen, dass du Kommentare entweder nicht richtig liest oder sie fehlintepretierst. Ist aber egal, denn du setzt ohnehin nur Meinungen ab, die aus dem Blauen gegriffen sind.

Bis heute hat noch niemand einen beweisbaren Grund dafür gefunden, weshalb der Neandertaler trotz seines bereits hochentwickelten Gehirns Jahrtausende auf einer simplen Lebensstufe verharrte, ehe der Cromagnon sich durchsetzte, und niemand weiß, weshalb ausgerechnet vor ca. 5.000 Jahren auf dem ganzen Planeten Hochkulturen, Schriften und die Mathematik entstanden, wenn auch in unterschiedlichen Methoden. Wer kann schon erklären, weshalb die asiatischen Schriften bis heute so kompliziert geblieben sind, die Chinesen aber ein Rechensystem entwickelt haben, das sie in der Schnelligkeit des Kopfrechnens uns Europäern gegenüber unschlagbar macht?

Die Forscher, die sich mit der Entstehungsgeschichte der menschlichen Sprache befassen, wissen so gut wie nichts. Spekulationen datieren auf 40.000 bis zu 500.000 Jahre zurück - solche Zahlen sind also völlig wertlos und sagen außerdem nichts über den Umfang der Laute aus, zu denen der frühe Mensch - vielleicht - fähig war.
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