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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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04.07.2013, 17:28 | #1 |
Gast
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Ich war bei ihm
Ich saß bei ihm
©Hans Hartmut Karg 2013 Ja, reden konnte er nicht mehr, Nur Sauerstoff erhielt sein Leben Und seine Atemnot war schwer, Da gab es nichts mehr zu beheben. So kam der Sohn denn zu dem Vater, Um seinen Abschied da zu nehmen. Der Vater auf dem Sofa lag, Hier musste niemand sich mehr schämen. Der Sohn saß neben seinem Vater, Und beide – nah und fern zugleich: Herein schaute verstört der Kater, Er spürte wohl das Totenreich. Nie grüßt der Vater mehr den Sohn, Er wandelt schon in weiter Ferne. Der Sohn sitzt nah, es stört kein Ton, Jetzt haben sie sich endlich gerne. Zwei Tage noch – der Sohn war fort – Zwei Tage vor dem Tod des Mannes, War er kurz wach, auf Erden dort, Wo Mutter kam und rief: „Johannes!“ Er schlug nur kurz die Augen auf Und sagte, ehe er entschwand: „Er saß bei mir, er kam hier ´rauf!“ Dann ging er in ein fremdes Land. * |
04.07.2013, 17:40 | #2 |
Ganz spontan, Dr.Karg,
sehr schön schlicht, ohne Pathos beschrieben. Besonders gelungen: Hier musste niemand sich mehr schämen. und die Einbeziehung des verstörten Katers. Danke! Mit freundlichem Gruß, simbaladung |
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04.07.2013, 18:13 | #3 |
R.I.P.
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Hallo, Dr. Karg -
Dein Gedicht ist tief anrührend, ich habe einen Kloß in den Hals bekommen.
Hier ist auch Dein Stil ganz anders, kommt ohne Inversionen und mißglückte Formulierungen aus - als sei es von einem alter ego geschrieben. Im guten Sinn erstaunlich, überraschend und (trotz Thema) sehr erfreulich. Von mir nur Lob! Herzlichen Gruß von Thing |
04.07.2013, 22:37 | #4 |
abgemeldet
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Und ich sitze da mit einer Gänsehaut und Tränen in den Augen.
Sehr traurig. Sehr schön. Sehr gut gelungen. Lieben Gruß Rosenblüte |
18.07.2013, 06:01 | #5 |
Gast
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Re: Ich war bei ihm
Liebe simbaladung, liebe Rosenblüte, lieber Thing,
es gibt offenbar Augenblicke im Leben, die so nachdrücklich und lange wirken, bis sie das Tageslicht der Welt eines Tages mit Macht erblicken. Dann gelingt auch dem weisen Dichter und fehlenden Menschen manches Werk, das ohne diese Wirkungsmacht des Augenblickes nicht möglich gewesen wäre. Für Euer großes Lob danke ich Euch sehr! Ich wünsche Euch für Eure Dichtkunst viele solcher Eindrücke - nicht nur traurige! - und die Kraft der wirklichen Umsetzung! Herzliche Grüße R. R. Karg |